Freitag, 11. August 2006

Mindestens Haltbar die Vierte

Wie schon früher, nämlich hier, hier und hier erwähnt, gibt es in den Weiten des Internet ein interessantes, kurzweiliges und innovatives Online-Magazin, das auf den Namen mindestens haltbar hört, wenn es denn Ohren hätte. Für dieses Magazin dürfen nur die Besten der Besten schreiben, kein Wunder also, daß auch ich immer wieder eingeladen werde, einen Artikel zu verfassen fragt sich nur, warum die Macher des Magazins dann ausgerechnet auf mich kommen.

Das Thema dieser Ausgabe lautet "beziehungsweise", eine Vorgabe, zu der mir nichts eingefallen ist, weshalb ich ein e durch ein a ersetzt habe, um damit zu Ihrer aller Freude wiedereinmal eines meiner Lieblingsthemen aufzuwärmen. Doch lesen Sie selbst:

Beziehungswaise

Ach ja: unterhalb des Beitrages kann man mir auch Lob und dankende Worte in Form eines Kommentars hinterlassen.

Donnerstag, 3. August 2006

Literaturgrillage

Grillen (damit ist der archaische männliche Ritus des Fleischerwärmens in freier Natur und nicht das gleichnamige zirpende Fluginsekt gemeint) ist ähnlich wie Fußball eine Tätigkeit für Proleten. Aus diesem Grund scheue ich mich davor, mich dem Grillen hinzugeben, schließlich bin ich Individualist vornehmer Natur, von abgehobener Blasiertheit und stets um Distanz zum gemeinen Volk bemüht. Noble Blässe erfreut meinen Teint, und außerdem recke ich meine Nase gerne arrogant in die Höhe. Das Leben an der Spitze der Pyramide ist schön.

Nichtsdestotrotz hielt ich mich am Sonntag in meinem Landrefugium auf. Während ich durch die Gartenanlage lustwandelte, ereilte mich der Ruf des körpereigenen Magens, welcher nämlich zu knurren begann, sodaß ich beschloß, mich nach Verzehrbarem umzusehen, sodaß ich instinktiv den refugiumseigenen Kühlschrank aufsuchte, der randvoll mit Grillgut und Gemüse gefüllt war. Meine Gemüsephobie in Betracht ziehend entschied ich mich für Fleisch und stand flugs vor dem Problem, daß ich mich durch grillen desselben in des Plebs Niederungen begeben müßte.

Ich entschloß mich dennoch für das Grillen, nur mußte ich - um meinen Einstellungen und meinen Prinzipien treu zu bleiben und mich von der breiten Masse abzuheben - eine intellektuelle Note integrieren. Ich überlegte zunächst, die erforderliche Glut durch Verheizen des barocken Holzaltares der ortseigenen Dorfkirche zu erwirken, befürchtete aber eine darauffolgende Exkommunikation durch den kircheneigenen Landpfarrer, sodaß ich meine Absicht revidierte und mir die Idee kam, eine literarische Beziehung herzustellen. Ich betrat die refugiumseigene Bibliothek, welche gezählte 17 Bücher beinhaltet und ergriff mit einiger Ergriffenheit aber sicherem Griff Ray Bradburys Fahrenheit 451.

Das Grillen konnte seinen Lauf nehmen. Ich eröffnete das Feuerritual mit der ritualseigenen Ernsthaftigkeit und überantwortete das beziehungsvolle Werk den sich nach Literatur sichtlich verzehrenden Flammen. Der Schöngeist siegte über die Primitivität, der Tag war nicht vergebens.



Bild: Beziehungsvolle Weltliteratur beim Überantwortungsvorgang an das Feuer

Mein Dank gilt meinem Redakteur Herrn J, der mir bei der Überantwortung des beziehungsvollen Buches an das Feuer hilfreich zur Seite stand.

Sonntag, 30. Juli 2006

Sonntagmorgenlogik

Anruf bei meinem Redakteur, Herrn J, an diesem verschlafenen Sonntagmorgen, 09:25 Uhr MEZ:

derbaron: Guten Morgen!
Herr J: Chhhhhrrr ... *gähnt und röchelt*
derbaron: Habe ich dich etwa geweckt?
Herr J: Nein, das Telefon hat eh in dem Moment geklingelt.

Mittwoch, 26. Juli 2006

Reisreisen

Als der Reis entdeckt wurde - ich weiß nicht, war es Christoph Kolumbus, als er auf Entdeckungsreise nach Amerika in Indien landete und die dortigen Einwohner Indianer nannte (nein, ich erinnere mich, Kolumbus traf in Amerika ein und hielt das Land für Indien, weshalb er die Indianer Indianer nannte, worüber sich die Indianer sehr freuten. Aber gab es in Amerika Reis? In Indien schon, oder?) oder war es Marco Polo auf einer seiner Reisen durch Asien und Umgebung - jedenfalls, als von einem dieser Herren oder auch einem ganz anderen großartigen Entdecker - leider habe ich in der Schule weder in Geschichte noch in Nahrungsmittelkunde aufgepaßt - der Reis entdeckt wurde, wußte man mit dem weißen grobkörnigen Rohstoff zwar nicht wirklich etwas anzufangen, aber man konnte ja nie wissen, weshalb einer der erwähnten Entdecker oder jemand ganz anderer seine Schiffe mit dem Zeugs volllud (komisches Wort übrigens), um jenes (das Zeugs, nicht das Wort) nach Europa zu bringen und an Mann und Frau zu verhökern. Daß man nicht wußte, wozu Reis eigentlich dienen sollte, tat nichts zur Sache, verkaufbar ist Wertloses und Unnützes immer, man denke nur daran, wie groß der Markt für Handyklingeltöne und -logos ist (heutzutage, damals gab es noch keine Handys).

Doch dazu kam es vorerst gar nicht. Denn als man die Schiffsbäuche mit Reis belud und in hohe See stach, diffundierte auf heimtückische Weise Wasser durch die Ritzen der den Schiffsbauch bekleidenden Holzlatten, außerdem schwappten die Wellen über die Reling, es regnete Wasser vom Himmel herab und zu allem Überdruß ließ auch noch der Kapitän persönlich Wasser in den Schiffsbauch - dies deshalb, weil das WC in dem Moment, in dem er sich zu erleichtern trachtete, vom Koch belegt war, dem nach Verkostung seines eigenen Gekochs übel war, sodaß dieser sich übergeben mußte (zum Glück war das WC wenigstens nicht vom Kapitän belegt, während der Koch eine Erleichterungslokalität suchte).

Wie auch immer, jedenfalls begann der Reis unter Einwirkung der diversen Wässer zu quillen, quellen oder quollen, es krachte und ächzte im Gebälk, der Schiffsbauch barst, und Ladung, Schiff und Mannschaft versanken in den Tiefen des Ozeans und wurden nie mehr gesehen. Und obwohl sie nie wieder gesehen wurden und man deshalb auch keine Ursachenforschung darüber betreiben konnte, wie es zu der Katastrophe kommen konnte, gewann man daraus auf irgendeine wundersame Weise die Erkenntnis, daß Reis nicht naß werden durfte, da dieser sich sonst ausdehnt, was zu Schiffsunglücken und Flugzeugabstürzen (hätte es damals schon Flugzeuge gegeben) führen kann.

Kein geringerer als Leonardo da Vinci oder irgendein anderer toller Erfinder nahm sich des Problems an. Leonardo oder irgendwer anderer beauftragte Archimedes oder irgendeinen anderen coolen Chemiker mit der Entwicklung von Polyvinilchlorid (Laien sagen dazu Kunststoff, was auch richtig ist, denn Kunst kommt ja von können und der Archimedes oder wer auch immer konnte schon so einiges) und so kam es binnen kurzem zur bahnbrechenden Erfindung des Plastiksackerls (Übersetzung für Bundesdeutschland: Kunststofftüte), in welches ab nun der Reis vor der Verschiffung eingefüllt wurde, wodurch er gegen Beschiffung und andere Bewässerungsarten abgedichtet wurde.

So kam es dazu, daß der Transport nach Europa ab dann pannenfrei glückte. Man wußte zwar immer noch nicht, was man mit den weißen Körnern machen sollte, doch machte dies nichts aus, denn wie bereits erwähnt kann man alles verkaufen, also konnte man auch damals. Bis eines Tages die Hausfrauen Europas auf die Idee kamen, die den Reis umhüllenden Plastiksackerln als Kochbeutel zu bezeichnen, womit kein Körperteil des weiter oben ertrunkenen Kochs gemeint ist, aber das haben Sie vermutlich eh nicht vermutet. Dafür denken Sie jetzt daran, was sie aber nicht tun sollten, denn dieses Weblog ist schöngeistiger Natur, was Ihren derzeit unreinen Gedankengängen widerspricht.

Und so waren alle glücklich und froh und Sie wissen endlich, wie es dazu kam, daß man den Reis samt Sackerl in den Kochtopf schmeißt. Mutige Hausfrauen kochen Reis übrigens ohne Sackerl im Kelomat (Übersetzung für Haushaltslaien: Schnell- oder Druckkochtopf) und verkleben das Überdruckventil mit Superkleber.

(Nein, dieser Beitrag hat nichts mit dem umfallenden Reissack in China zu tun, der nur deshalb umfällt, damit Herold sein Sommerloch stopfen kann.)

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hasenhirsch - 11. Juli, 16:50
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ChristopherAG - 5. Mai, 02:01
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RokkerMur - 26. Januar, 22:40
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sie scheinen bürokratischer geworden zu sein ;)
RokkerMur - 26. Januar, 22:38
Bei der Gelegenheit:...
Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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