Montag, 28. August 2006

Abonnentenintellekt

Eine meiner treusten Abonnentinnen der Sorte "Ich [lese] doch so gerne die Beiträge des Herrn Baron nicht", Frau Idoru, eine sprachlich überaus begabte Bloggerkollegin, die auf ihrem Weblog manchmal Beiträge verfaßt, die aufgrund ihrer Überlänge und ihrer durch die inhaltliche Komprimierung der Schilderungen bedingte Intensität das Lesen der jeweiligen Beiträge in mehreren Etappen erzwingt, sowie ihr nicht minder (zumindest Frau Idoru) treuer Kompagnion, Herr Aiiiia, ein nicht weniger sprachbegabter Bloggerkollege, der sein Weblog in letzter Zeit etwas vernachlässigt, der jedoch, wenn er etwas schreibt, die Sätze seiner Artikel in für Normalsterbliche lesbare kurzen Längen verfaßt und auf übersichtliche Handlungsabläufe und Textstrukturierung achtet, jene beiden von mir persönlich sehr geschätzten Freunde also meinten jüngst, mein Weblog einer Kunst- und Kulturkritik unterziehen zu müssen, in Zuge derer zunächst sie und dann auch er behauptete, daß die Texte meiner Beiträge viel zu lang, komplex und zu verschachtelt wären, sodaß 90% meiner Abonnenten den Inhalt ebenjener Beiträge gar nicht mitbekommen würden, denn diese würden in der Regel in der zweiten Zeile meiner Beiträge geistig aussteigen, um sodann den Mittelteil meiner Elaborate zu überspringen und kurz vor Schluß im letzten Satz eines jeden Artikels wiedereinzusteigen, nach dem erlösenden Schlußpunkt zu suchen und sich dann auf das entspannende Chatten in den Kommentaren zu stürzen.

In dem Wissen, daß meine Abonnenten und meine mein Weblog nicht abonniert habenden Leser über einen hohen Intellekt verfügen, eine hohe Auffassungsgabe besitzen und daß diese dadurch sehr wohl in der Lage sind, sämtliche meiner Zeilen sinnerfassend aufzusaugen, bestritt ich natürlich die erhobenen Vorwürfe umgehend, worauf Aussage gegen Aussage stand, sodaß vereinbart wurde, eine Klärung über ein offizielles Beweisverfahren herbeizuführen. Ich möge, sagten jene, einen Text verfassen, dessen Mitte aus einer sinnlosen Wortansammlung besteht, dann werde man schon sehen.

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Und haben Sie gesehen? Beweisen Sie nun mir und sich, daß Sie sehr wohl dazu fähig sind, meine von mir extra für Sie geschriebene Texte in aller Vollständigkeit zu lesen, in ihrer Komplettheit zu verstehen und ihren Freunden in aller Ausführlichkeit und schwärmend weiterzuerzählen. Strafen Sie die Ihren Intellekt beleidigenden Unterstellungen von Idoru und Aiiiia Lügen und schreiben Sie mir, was Ihnen an diesem Beitrag aufgefallen ist.

Mittwoch, 23. August 2006

Brieftaubenbriefing

Vor wenigen Tagen ereignete sich im Allgäu in Vorarlberg, dem westlichsten Bundesland Österreichs, das nur deshalb zu Österreich gehört, weil wir es der Schweiz nicht gönnen, ein denkwürdiger Zwischenfall. Mitten auf den Hamburger Fischmarkt von Sonthofen (fragen Sie mich nicht, wie es dazu kommen konnte, daß sich der weltberühmte Hamburger Fischmarkt in einem unbedeutenden alpinen Hauskonglomerat eines alpinen Binnenlandes wiederfindet) fiel eine weisse Taube vom Himmel.

Gottesfürchtig wie die Allgäuer Vorarlberger nun mal sind, dachten sie zunächst, daß der heilige Geist persönlich vorbeigekommen wäre, um dem kleinen Ort einen touristischen Schub in Form eines zukünftigen Wallfahrtsortes zu verschaffen, doch stellte sich - nachdem die Polizei gerufen worden war - bald heraus, daß es sich bei dem armen Fluggetier um eine Brieftaube handelte, welche auftragsgemäß bis Nürnberg hätte fliegen sollen, die jedoch einen Schwächeanfall erlitten hatte und die daher eine Notlandung einlegen mußte (Brieftauben sind nicht redundant ausgelegt, sodaß im Unterschied zu Flugzeugen ein Einfachfehler ausreicht, selbige zum Absturz zu bringen, soferne dieser nicht durch die Taube selbst in eine Not- oder Sicherheitslandung umgewandelt werden kann).

Nun fragt man sich zurecht, wie es denn sein kann, daß in Zeiten des Internet und schneller Postdienste immer noch Tauben durch den Luftraum fliegen, die eine bestimmte Mission zu erfüllen haben. Die Antwort ist nicht schwer zu finden. Während Brieftauben in früheren Zeiten dazu eingesetzt wurden, lieben Menschen Liebesbriefe oder zahlungsunwilligen Menschen Mahnschreiben zu übermitteln, dienen diese heutzutage der nonverbalen zwischenmenschlichen Kommunikation bzw. der Geschenkübermittlung, respektive werden jene als Nahrungsmittelzustellservice eingesetzt.

Stellen Sie sich vor, Sie ärgerten sich über einen Menschen Ihrer Wahl so sehr, daß Sie am liebsten vor sein trautes Heim führen und dessen an dessen Automobil angebrachten Autoreifen aufstächen. Was tun, wenn dieser Mensch jedoch so weit entfernt wohnte, daß realistischerweise betrachtet ein eigens dafür vorgesehenes Aufsuchen seiner Wohnumgebung den Aufwand nicht rechtfertigte? Richtig. Sie bedienen sich einer Brieftaube. Selbige sucht besagte Person auf und scheißt ihr auf den Kopf. Oder vor die Haustüre, falls der Kopf nicht verfügbar ist. Oder sie scheißt deren Auto von vorne bis hinten zu (falls weder Kopf noch vor-der-Haustüre verfügbar sind), sodaß nach kurzer Einwirkdauer der Lack des Autos irreparabel zerstört ist.

Den Vogerln kann man natürlich auch liebe Geschenke für einen netten Adressaten mitgeben, aber dies zu beschreiben wäre langweilig.

Brieftauben, die ein gewisses Alter erreicht haben und die daher kurz davor stehen, ins Ausgedinge geschickt zu werden, schickt man sinnvollerweise hungrigen Freunden, welchen mittels einer am Bein der Taube oder sonstwo versehenen Botschaft mitgeteilt wird, daß das zugeflogene Objekt soeben seinen letzten Flug absolviert hat, sodaß es nunmehr im Ofen landen und anschließend der Befriedigung lukullischer Genüsse dienen solle. Netterweise schicken Sie die zur Bereitung des Bratens notwendigen Gewürze an einem Bein der Taube oder sonstwo befestigt gleich mit.

Im übrigen laufen derzeit Versuchsreihen, diese Form der Nahrungsmittelzustellung auch auf andere Vogelarten auszudehnen, als da wären Hühner, Gänse oder Truthähne. Zukünftig kann man beim Geflügelhändler seiner Wahl eine fernmündliche oder auf elektronischem Weg übertragene Bestellung abgeben, das entsprechende Geflügel flügelt sodann selbstständig durch die Luft, um schnurstracks durchs offene Küchenfenster hindurch im bereits vorbereiteten Kochtopf zu landen. Dieses Unterfangen scheitert derzeit noch an den Hühnern, die derart strohdumm sind, daß diese nichteinmal den Weg vom Geflügelhändler hinaus ins Freie finden, doch man arbeitet daran.

___________________________
Edit I: Korrektur des Artikels, da Sonthofen es vorzog nunmehr nicht mehr in Vorarlberg sondern im Allgäu zu liegen (Danke an Wallküre Walküre).
Edit II: Dank an Walküre für den Hinweis, daß man sie nur mit einem L schreibt (ich hoffe jetzt paßt alles).

Mittwoch, 16. August 2006

Gewissensgebisse

Wenn man so wie ich in Würde ergraut und sich so seine Gedanken zu machen beginnt, wie man in gar nicht so ferner Zukunft seine Pension (d.h. Rente - Anmerkung für unsere bundesdeutschen Nachbarn) zu gestalten gedenkt, dann kommt man nicht umhin, Signale seines Körpers wahrnehmen zu müssen, diese zu verinnerlichen, hernach nach aussen dringen zu lassen und sich nach Monaten quälender Unruhe einzugestehen, daß nun doch ein Arztbesuch notwendig werden könnte.

Und so kommt es, daß meinerselbst in naher Zukunft gleich ein Bündel von Ärzten aufsuchen wird, welches sich aus einem praktischen Arzt, einem Hautarzt, einem Halsnasenohrenarztsubstitut und einem Augenarzt zusammensetzt, wobei bei dreien von jenen eigentlich richtigerweise die weibliche Bezeichnung angebracht wäre, was aber hier aus Gründen der besseren Lesbarkeit unterbleibt und ich an dieser Stelle betonen möchte, daß meine Bezeichnungen geschlechtsneutral und nicht wertend gemeint sind, schließlich gelten meine Schachtelsätze ohnehin schon als zu schwierig, so daß ich nur inständig hoffen kann, daß meine Rücksichtnahme auf Ihre Lese- und Auffassungsschwäche nicht als Intoleranz meinerseits gegenüber dem weiblichen Teil des Menschengeschlechts ausgelegt wird.

Ein Arztbesuch, dessen Terminisierung noch aussteht, ist jener bei meiner Zahnärztin (sie werden an dieser Stelle einwenden, daß ich hier meine weiter oben erwähnte Erklärung bezüglich geschlechtsneutraler Formulierung umgehe, wofür ich Ihnen aber keine schlüssige Erklärung liefern kann). Jene ist eine sehr einfühlsame und etwas schüchterne und zurückhaltende Frau, der es dankenswerterweise ein großes Anliegen ist, ihren Patienten unter keinen Umständen Schmerzen zuzufügen, sodaß diese bei ihrer Arbeit sehr mitfühlend zu Werke geht, jeden Schritt erklärt und langsam und behutsam vorgeht.

Nun ist es aber so, daß diese Rücksicht sie dazu bringt, ihrerseits pro Sitzung auf dem Zahnarztstuhl nur einen Zahn einer Behandlung zu unterziehen, schließlich könnte der unwahrscheinliche Fall eintreten, daß ein Zahn nach der Behandlung schmerzt, sodaß eine genaue Lokalisierung des Übeltäters nicht möglich erschiene, wenn zuvor mehr als ein Zahn behandelt worden wäre. 10 defekte Zähne bedeuten also 10 Termine. Wer mich kennt, der weiß, daß meine Zähne grundsätzlich diversen Wurzelbehandlungen unterzogen werden müssen. Wurzelbehandlungen bedingen einen mindestens dreimaligen Besuch meiner Zahnärztin, weil diese Art der Tortur nur in bestimmten aufeinander abgestimmten Prozeßablaufschritten durchgeführt werden kann, sodaß sich nach einer Multiplikation mit eben diesen Wurzelbehandlungen ein Instandsetzungsaufwand von etwa 30 Zahnärztinnenbesuchen, verteilt auf die dem Erstbesuch folgenden 5 Wochen ergibt.

Was dies bedeuten würde, wäre klar. Ich müßte 80% meiner spärlichen Freizeit der nächsten Wochen in Gesellschaft meiner Zahnärztin verbringen, welche zwar eine nette Frau ist, mit der mir das Führen einer anregenden Konversation jedoch schwer fiele, da jene mir ständig mit irgendwelchen Gerätschaften im Mund herumfummeln würde, bei welchen es sich unter anderem um einen Speichelabsauger handelt, der sich stets an meiner Zunge vergreift, was unangenehme Assoziationen an meine Pubertät auslöst.

Summa summarum frage ich mich also, ob sich der Aufwand, den eine Reparatur einer in meinem Gebiss vorhanden seienden Lochansammlung nach sich ziehen würde, lohnt oder ob ich besser noch zuwarten soll, bis die Zähne beschliessen, von selber auszufallen oder davonzuschimmeln. Schließlich lautet eines meiner vielen Motten, Motti oder Mottos "Mut zur Lücke". Mein Gebiss lastet auf meinem Gewissen und blickt einer ungewissen Zukunft entgegen.

Samstag, 12. August 2006

Brausenbanause

Frühstück mit meinem Redaktionsteam am heutigen verschlafenen Samstagmorgen, 10:20 Uhr MEZ:

Frau A schluckt eine Magnesiumkapsel.
derbaron: Ich nehm immer Brausetabletten.
Herr J: Aha? Statt duschen?

Der Baron

Masse statt Klasse

Entree

Darf ich Sie beim Baron

A la carte

Impressum?
Mailen Sie mir!


+ Flickr / Baron nonverbal:

+ Herr J. / Barons Bruder:

inseqdesign cio

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Sehr interessantes Thema ... da wollen wir uns mal...
hasenhirsch - 11. Juli, 16:50
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ChristopherAG - 5. Mai, 02:01
ausweisen ? um ausgewiesen...
ausweisen ? um ausgewiesen zu werden muß sie erst wer...
RokkerMur - 26. Januar, 22:40
sie scheinen bürokratischer...
sie scheinen bürokratischer geworden zu sein ;)
RokkerMur - 26. Januar, 22:38
Bei der Gelegenheit:...
Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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