Freitag, 21. Juli 2006

Halsnasenohrenarztelegie

Mein Hals tut weh, die Stimme knarzt,
ich suche jammernd auf den Arzt,
derselbe lugt in meinen Schlund
und meint, mein Stimmband wäre wund.

Auf jenem - sagt er - klebt Sekret,
ein Zustand, der zu denken gebt,
weil das fürs Sprechen gar nicht geht,
jaja, mein Arzt ist sehr beredt.

Er rät zu einem Schüttelreim,
denn dieser rüttelt los den Schleim,
ein kleiner Reim, der wäre fein,

gelockert würd' dadurch der Leim,
schnell fortgehustet wär' der Keim,
und ich würd dann gesundet sein.

Dienstag, 18. Juli 2006

Nackerte Tatsachen

Wer in die Eingeweide Wiens hinabsteigt, um sich per Untergrundbahn von A nach B transferieren zu lassen, der wird im Zuge dieses Hinabsteigens mit schwer verdaulicher Kost versorgt, welche jüngst bereits von Herold thematisiert wurde. Es handelt sich hierbei um die Gratis-Gazette "Heute", die sich aufs Banner geschrieben hat, das untergrundbahnfahrende Volk moralisch zu verderben, wozu auf Seite 3 in täglicher Periodizität eine sogenannte "Nackerte" abgebildet wird. Als Gegenmaßnahme wurde umgehend die löbliche Initiative "Weniger nackert" gegründet, welche sich aufs Banner geschrieben hat, das untergrundbahnfahrende Volk moralisch zu stärken, wozu Unterschriften gesammelt werden, die erreichen sollen, daß die "Nackerte" aus dem angesprochenen Magazin entfernt wird oder zumindest angezogen wird, damit sie sich nicht verkühlt.

Die Nackerte Initiative im Kopf habend fuhr ich unlängst mit der sich auf dem Beifahrersitz befindlichen Frau M. durch die Straßen Wiens, als uns ein volkstheaterhohes, für das Festival "Impulstanz" werbendes Plakat den Blick auf das Volkstheater verwehrte, auf welchem - wie an diesem Link ersichtlich ist - Nackerte sonder Zahl abgebildet waren, was wiederum künstliche Erregung Empörung meinerseits erregte hervorrief und mich - Überall nur Nackerte! - ausrufen ließ.

Die sich dem Beifahrersitz aufhaltende Frau M. schüttelte ob meiner verbalen Ausfälligkeit verständnislos den Kopf (wodurch mein Auto sich veranlaßt sah, einen von mir nicht intendierten Spurwechsel durchzuführen, was ich wiederum durch geschicktes Gegenlenken zu verhindern wußte) und schiß klug:

Gehgehgeh. Die haben nur nichts an. Das bedeutet aber noch lange nicht, daß die nackert sind!

Mein Auto von weiteren unintendierten Spurwechseln durch krampfhaftes Festhalten des Lenkrades abhaltend, entfernte ich meinen Blick vom Straßenverlauf, richtete selbigen auf die Details der fotografischen Ablichtung und stellte fest, daß Frau M. so Unrecht gar nicht hatte. Als Indiz dafür möchte ich an dieser Stelle geltend machen, daß die Abbildungen mich in meiner gefestigten Moral in keinster Weise verderben konnten.

Wenn man nun die heissen Girls und Boys von Seite 3 des Periodikas "Heute" betrachtet (es sei hiermit dringend davon abgeraten, selbiges zu tun), so sieht man, daß diese durchaus noch das eine oder andere Bekleidungsteil auf ihrem Körper vorzuweisen haben. Folgert man nun analogisch, wie ich dies stets zu tun beliebe, so erkennt man, daß weniger wie immer mehr ist, die Lösung des Problem also ist, den Nackerten der Zeitung auch noch den Rest des Gewandes vom Leib zu reißen, wodurch selbige an Nackertheit verlören und so das Abendland gerettet wäre. "Weniger nackert" hätte einen wichtigen Sieg errungen, Frau M. hätte recht behalten, ich müßte mein Auto nicht unintendierten Abweichungen aussetzen, "Heute" könnte trotzdem erscheinen und die Untergrundbahn würde mit gefestigter Moral durch das Gedärm Wiens brausen.

Moralfestigungsmaximierend wäre, wenn nun noch die Untergrundbahnreisenden selbst sich während ihres Hinabsteigens ins Gedärm ihrer Bekleidung entledigen würden.

Donnerstag, 6. Juli 2006

Olfaktorischer Sommermix

Fährt man in heissen Zeiten wie diesen mit der Straßenbahn durch Wien (was ich ja nicht tue, weshalb ich kein direkter Zeitzeuge bin, sondern den nun folgenden Halbsatz nur durch Hörensagen übermittelt bekam), so kommt man unweigerlich in den Genuß diverser unangenehmer Düfte, welche einen Mix aus Schnitzelsemmeln, Kebap, ungewaschenem Hundefell, billigen Parfums, ekligen Haarsprays, Schweißabsonderungen, Zahn- und Zehenfäule und diversen menschlichen Abgasen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, bilden. Eine Zumutung sondergleichen also, die auch dadurch nicht gemildert wird, daß über die Belüftungsanlage Luft in den Fahrzeuginnenraum eingeblasen wird, denn diese durchmischt die Duftansammlung erst und sorgt dafür, daß diese auch in Ecken des Fahrzeugs geblasen wird, die von Düften der erwähnten Art bislang verschont geblieben sind.

Und so kommt es, daß es in einer durch die Sommersonne fahrenden vollbesetzten Straßenbahn zu einer Geruchsbelastung von bis zu 30.000 Olf kommen kann. Olf, wird so mancher sich nun fragen, das war doch schnell noch ...?

Olf, die Einheit des Geruches, die per hierfür geeignet scheinender Definition existiert und folgendem Wortlaut unterworfen ist:

Ein Olf ist die Geruchsbelastung, die von einem Normmenschen ausgeht, welchen eine erwachsene Person mit einem Hygienestandard von 0,7 Bädern pro Tag, 1,8 m² Hautoberfläche und bei sitzender Tätigkeit darstellt.

Nun wundert mich zunächst, daß Normmenschen sich überhaupt nur 0,7 mal pro Tag waschen, denn das bedeutet - da man sich pro Tag nur zu ganzzahligen Vielfachen von 1 reinigen kann - daß zahlreiche Leute sich an manchen Tagen gar nicht duschen oder baden. Ein Zustand, den ich mir gar nicht näher ausmalen möchte, jedoch für diesen Beitrag leider muß. Diese Leute duften an jenen Tagen nämlich mit mindestens 2,4 Olf. Beschnüffelt man davon nun die Personen, die über eine weitaus größere Hautoberfläche verfügen und die keine sitzende sondern eine mechanische Tätigkeit verrichten, so dringt man schnell in Bereiche von einer Aura gleichen 9 Olf vor.

Athleten nach dem Sport im übrigen dünsten mit 30 Olf durch die Gegend, sodaß meiner bescheidenen Meinung nach Sport nicht nur Mord ist sondern auch zum Himmel stinkt. Und nun stelle man sich eine vollbesetzte Straßenbahn im Sommer vor, die einen Haufen Marathonläufer durch die Gegend schaukelt: 30.000 Olf im Backofen ...

Klar, daß meinereiner den privaten Pkw vorzieht, um mich selbst durch die Gegend zu kutschieren. Da ich reinlich bin und stets sitze, erfülle ich den Autoinnenraum mit maximal 0,6 Olf, ein Wert, der für meine empfindliche Nase vertretbar scheint. Und jetzt gehe ich heute zum zweiten mal duschen, somit entfällt für mindestens einen Straßenbahnpassagier die statistische Pflicht, heute einen Extrawaschtag einzulegen.

Mittwoch, 28. Juni 2006

Jörg Haiders Hut

Jörg Haider, der ehemalige Gottseibeiuns der österreichischen Innenpolitik, numehr abgehalfterter österreichischer Politclown, der sich in das schöne Bundesland Kärnten zurückgezogen hat, um dort mit seinen letzten getreuen Fans sein politisches Ende hinauszuzögern, Jörg Haider also macht als Landeshauptmann derzeit vor allem dadurch von sich reden, daß er die in Kärnten ansässige ethnische Minderheit von Urkärntnern slowenischer Muttersprache in ihren durch unseren Staatsvertrag verbrieften Rechten beschneidet, was sich vordergründig dadurch äußert, daß er Gemeinden mit gemischtsprachiger Bevölkerung zweisprachige Ortstafeln vorenthält.

Nun gibt es bereits einige Erkenntnisse des Verfassungssgerichtshofes, die zum Inhalt haben, daß zweisprachige Ortstafeln dort aufzustellen sind, wo der Anteil an slowenischsprachigen Kärntnern an der jeweils dort ansässigen Bevölkerung mindestens 10% beträgt. Doch Jörg Haider ist dies egal. Er umgeht diese Weisungen, die sich meist auf konkrete Ortschaften beziehen, indem er einsprachige Ortstafeln ausgraben und um wenige Meter versetzen läßt, wodurch die jeweilige Tafel erneut angefochten werden müßte, da diese Versetzung nur Kraft eines entsprechenden Bescheides erfolgen hatte können, der den vorhergehenden durch den Verfassungsgerichtshof aufgehobenen Bescheid abgelöst hat.

Verfassungsjuristen und selbst unser Bundespräsident waren stets der Meinung, daß diese Versetzungen rechtswidrig seien, was von Jörg Haider mit der programmatischen Ankündigung erwidert wurde, daß er "den Hut nehmen", vulgo zurücktreten werde, sollte man ihm eine einzige Rechtswidrigkeit nachweisen können.

Nun hat der Verfassungsgerichtshof diese Woche tatsächlich festgestellt, daß die Versetzungen der Ortstafeln rechtwidrig seien, was gemäß Haiders Ankündigung dazu führen müßte, daß er seine Versprechungen einlöst und uns somit von sich selbst erlöst, womit ein österreichisches Dauerproblem gelöst wäre.

Jörg Haider hat jetzt - entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, seine eigenen Aussagen in wankelmütiger Weise in Frage zu stellen - wahr gemacht, was er uns Österreichern und der Welt zum Geschenk machen möchte: Er tritt zurück! Man mag einwenden, daß der Rücktritt als Präsident des FC Kärnten (einer der renomiertesten Fußballmannschaften dieser Welt) ein vergleichweise kleines Präsent darstellt, doch immerhin. Und schließlich hat er nicht gesagt, wovon er denn konkret zurücktritt. Er hätte auch nur seinen Hut in die Hand nehmen müssen, um nicht als Versprechensbrecher dazustehen. Danken wir also dem Herrn. In Ewigkeit. Amen.

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Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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