Sonstiges

Dienstag, 8. November 2005

Christoph Kolumbus ist schuld

Barcelona ist bekannt für gute moderne Architektur, für funktionales ansprechendes Design und für elegantes Stadtmobiliar. Und Barcelona hat eine besondere Affinität zu Christoph Kolumbus. Denn selbiger wurde nach seiner ersten Amerikareise just in Barcelona von einem spanischen Herrscherpaar empfangen und fit für seine zweite Amerikareise gemacht. Diesem Umstand wird sogar durch eine eigene Kolumbusstatue Rechnung getragen, deren ausgestreckter Arm bedauerlicherweise jedoch nicht zur neuen Welt sondern Richtung Mittelmeer weist, ein kleiner Lapsus der diese Statue dazumals aufgestellt habenden Bauarbeiter, wie es scheint.

Was hat nun das heutige Stadtmobiliar mit Kolumbus und Amerika zu tun?

Nun, die Stadtväter von Barcelona ließen im Bereich des Hafens elegante Sitzgelegenheiten aufstellen, deren filigranes und auf das Wesentliche reduzierte Design das Auge des kunstsinnigen Ästheten und das Hinterteil des müden Spaziergängers erfreut. Ein Design, das auf langjährige Nutzungsdauer ausgelegt wurde, jedoch unter Annahme grundsätzlich falscher Lastannahmen.

Denn während die Bänke durchaus in der Lage wären, das gemittelte Wechsellastkollektiv dreier Durchschnittseuropäer dauerfest (also in alle Ewigkeit) aufzunehmen und in der korrekten Sitzposition zu halten, wurde übersehen, daß Barcelona aufgrund der durch Christoph Kolumbus induzierten Beliebtheit bei der amerikanischen Bevölkerung ebenso von Scharen übergewichtiger Durchschnitts-US-Bürger heimgesucht wird, welche natürlich ebenfalls darauf beharren, auf dem von der Stadt Barcelona bereitgestellten Sitzmobiliar zu verharren.

1 2

Daß das nicht gut gehen kann, versteht sich von selbst. Während Bild 1 den Originalzustand einer bisher nur von Durchschnittseuropäern benutzten Bank darstellt, zeigt Bild 2, was passiert, wenn Barcelonas Bänke von amerikanischen Truppen Touristen besetzt werden. Ein klassisches Beispiel für "Form follows Function", in den USA auch Kollateralschaden genannt.

[Anm.: Der Wiener würde dafür den Ausdruck "Die Bank hat die Patsch'n g'streckt" verwenden.]

Freitag, 21. Oktober 2005

Betriebssperre

Ihr Baron legt für ein paar Tage eine kreative Pause ein. Nach dieser Pause werde ich dem hierzulande kalten Herbst entfliehen und neun Tage lang Barcelona staatsbesuchen. Weiteren Unsinn können Sie hier wieder ab 7.11. vorfinden.

Montag, 17. Oktober 2005

Kunst als Therapie

Einer schwedischen Studie zufolge wirkt das regelmäßige Betrachten von Kunstwerken und das darüber reden verdauungsfördernd und blutdrucksenkend. Dies kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. So gehe ich an Tagen, an denen ich an Verstopfung leide, ins Museum moderner Kunst um (laut Volkesmund sogenannte) Fäkalkunst zu bewundern, während ich stressige Tage, die mir das Geimpfte aufgehen lassen, im Liechtenstein Museum ausklingen lasse, wo ich alte Meister betrachte und selbige mich, was sehr beruhigend wirkt. In beiden Fällen treffe ich anschließend ein paar Freunde in einem meiner Lieblingslokale, und während wir uns mit Bier vollaufen lassen, führen wir therapeutische Bildbesprechungen durch. Mein Bedarf an Abführmittel und blutdrucksenkenden Mitteln hat sich dadurch enorm reduziert.

Die besagte Studie zum Anlaß nehmend plädiere ich nunmehr für eine gezielte Anwendung dieses erstmals auch wissenschaftlich festgestellten Zusammenhanges. Denn die Volkskrankheiten Nummer 1 in Österreich sind nun mal Bluthochdruck und Verstopfung. Und auch unsere Krankenkasse ist krank, sie leidet an periodischer Untermonetarisierung.

Diesen drei Symptomatiken läßt sich gezielt entgegenwirken, indem man verdiente Künstler wie Hermann Nitsch oder Otto Mühl bittet, regelmäßig die Titelseite der Kronenzeitung zu gestalten. Dies ermöglicht es auf subtile Weise, 90% der österreichischen Haushalte mit zu betrachtenden Kunstwerken zu versorgen, ebenso wie man ja bekanntermaßen Fluor und Jod in Salz mischt, um ganz nebenbei für gesunde Zähne zu sorgen.

Wer Kronenzeitungsleser kennt, der weiß, welches Diskussions- und damit Heilungspotential in einer derartigen Maßnahme steckt. Kurzfristige diesbezügliche Blutdruckerhöhungen bei dem einen oder anderen Patienten sind als Nebenwirkung bekannt, stärken jedoch langfristig das Immunsystem Österreichs.

Freitag, 7. Oktober 2005

Alternativer Nobelpreis

Es ist soweit! Die diesjährigen alternativen Nobelpreise wurden vergeben. Nachzulesen auf dieser Site. Leider in Englisch gehalten, was bedeutet, daß Sie nichts von alledem verstehen, weshalb ich hier die wichtigsten Siegerprojekte exklusiv für Sie aufzähle:

Physik: Das geduldige Weiterführen eines Experimentes, das 1927 begann und in dem ein erstarrter Klumpen Teer sehr sehr langsam durch einen Trichter tropft, bei einer ungefähren Rate von einem Tropfen alle 9 Jahre.

Medizin: Künstliche Hodenprothesen für kastrierte Hunde, erhältlich in 3 verschiedenen Größen und 3 verschiedenen Festigkeiten.

Frieden: Die elektronische Überwachung der Hirnaktivitäten von Heuschrecken, während selbigen ausgewählte Ausschnitte von Star Wars vorgespielt werden.

Wirtschaft: Die Entwicklung eines Weckers, der davonläuft und sich mehrmals versteckt und so dafür sorgt, daß Morgenmuffel auch wirklich aufstehen, sodaß einem Arbeitstag viele zusätzliche produktive Stunden zur Verfügung stehen (Frau Dori, wäre das nichts für Sie?).

Chemie: Das Ausführen eines Experimentes, das die schon lange im Raum schwebende Frage klären soll, ob Menschen in Wasser oder Sirup schneller schwimmen können.

Biologie: Das gewissenhafte Erschnuppern und Katalogisieren des speziellen Geruches von 131 verschiedenen Froscharten während diese Frösche sich in einem Streßzustand befinden

Ernährung: Das Fotografieren und nachträgliche analysieren jeder Mahlzeit, die die Preisträgerin in den letzten 34 Jahren zu sich genommen hat (dieses Projekt ist noch nicht abgeschlossen).

Strömungslehre: Drücke, die entstehen, wenn Pinguine furzen. Berechnungen zur Darmentleerung von Vögeln.

Der Preisträger des alternativen Medizinnobelpreises sagte zu seiner Auszeichnung in einem ersten Interview:
"Wenn ich daran denke, daß meine Eltern mich als Kind immer für einen Idioten hielten, ist das eine große Ehre."

Nun, da auch ich von den meisten Mitmenschen für einen Idioten gehalten werde, frage ich mich, ob ich mir berechtigte Hoffnungen machen darf, für mein Weblog den alternativen Literaturnobelpreis 2006 zu erhalten.

Montag, 3. Oktober 2005

Management by Chaos

oder: Wie man die lange Nacht der Forschung organisiert, ohne auf Erkenntnisse der mathematischen Forschung zurückzugreifen.

Samstags fand in Wien die lange Nacht der Forschung statt. Nicht-Wiener mögen sich das folgendermaßen vorstellen: Man versammelt sich am Heldenplatz, von dem aus einige eigens dafür eingerichtete Buslinien zu diversen Firmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen fahren, die von 17 bis 24 Uhr ihre Tore öffnen und dem interessierten Publikum zeigen, was man übers Jahr im stillen Kämmerchen produziert.

Ein kleines Grüppchen machte sich also auf und besorgte sich Eintrittskarten für das besagte Event. Wer die autophile Ader des Herrn Baron kennt, der weiß, daß Busse nicht gerade seine erste Wahl sind, weil selbige im Normalfall überfüllt, langsam und stickig sind. Man beschloß daher, es per Pkw zu versuchen. Da aber die erste Station gleich einmal das Gelände der OMV-Erdölraffinerie in Schwechat sein sollte, wir aber nicht genau wußten, welcher Teil des Riesengeländes nun für die Zuschauermassen geöffnet ist, erfolgte ein fragender Telefonanruf bei der Info-Hotline. Auskunft: Zufahrt nur mit Bus möglich, weil mit Pkw keine Einfahrt ins Gelände erlaubt ist. Abfahrt des Busses bei Wien Mitte. Wir parkten also bei Wien Mitte und suchten den Bus. Da wir nicht fündig wurden, erfolgte ein weiterer Anruf bei der Hotline: Der Bus fährt eigentlich am Rennweg weg, aber da wir nun schon in Wien Mitte wären, böte sich doch der Flughafenexpreßzug CAT an, der im Preis inbegriffen wäre, und vom Flughafen mögen wir doch bitteschön den Bus zu OMV nehmen, das wäre sowieso der schnellere Weg.

Gesagt getan. Wir bestiegen den Zug und beäugten argwöhnisch den Fahrplan. Planmäßige Wartezeit bis zur Abfahrt: 30 min. Fein, dachten wir, uns ist eh gerade fad, warum uns nicht damit beschäftigen, einen stehenden Zug von innen zu betrachten? Nach Verstreichenlassen der besagten Wartezeit trödelte der Zug mit einer nervenzerfetzenden Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 30 km/h zum Flughafen, wo es uns tatsächlich gelang, die Station für den Bus in Richtung OMV auszumachen. Menschentrauben hatten sich dort jedoch bereits versammelt. Nach kurzen 15 Minuten erschien der Bus, der (im nachhein betrachtet) glücklicherweise so stehenblieb, daß sich eine seiner Türen genau vor unseren Nasen öffnete. Die Menschen begannen sich zu prügeln um hineinzukommen, wir prügelten fleißig mit und erkämpften uns so ein paar Sitzplätze. Eine Mutter schimpfte ihr Kind, weil dieses so langsam gewesen wäre, daß nun die gesamte Familie stehen mußte, was von den Sitzenden mit den tröstenden Worten: "Gehn's mochn's kan Streß wegen der kurzen Fahrzeit!" quittiert wurde.

Als der Bus so prall gefüllt war, daß er von außen wie ein Niederflurbus wirken mußten, hieß es allerdings: "Wer keinen Sitzplatz hat, muß raus!" Flüche hallten durch den engen Raum, Meuterungsversuche wurden unternommen, doch es half nichts. Menschenmassen quollen aus dem Bus hinaus, wir fuhren los und ließen ein unüberschaubares Menschenmeer zurück in der dunklen Nacht.

Nach inzwischen insgesamt 1,5 Stunden Reisezeit traf der Bus nun endlich bei der OMV ein, ausgerechnet an einem der Haupteingänge, vor dem ein eigener Besucherparkplatz eingerichtet ist. Wir hätten also schon über eine Stunde früher hier sein können, wenn wir mit dem eigenen Auto gefahren wären.

In der OMV herrschte Chaos. Um einen kleinen Stand herum gruppierten sich Trauben von Menschen. Wir dachten, hier richtig aufgehoben zu sein, denn wo Menschenmassen sind, muß es Freibier geben. Letzteres gab es nicht, jedoch Anmeldungen zu Führungen durch einzelne Abteilungen. Planmäßige Wartezeit bis zur nächsten freien Führung: 1,5 - 2 Stunden. Warten, dachten wir uns, das ist doch zu Abwechlung mal eine gute Idee. Angesicht dessen, daß wir uns aber auch noch andere Einrichtungen anschauen wollten, beschlossen wir jedoch, diese Idee zu verwerfen und begannen, die Organisation zu hinterfragen. Langer Diskussion kurzer Sinn: Pro Führung dürfen 10 Personen rein, 6 Führungen pro Stunde gibt es, macht 60 Personen pro Stunde. Es folgte ein kurzer mathematischer Quercheck zur Anlieferungsmenge interessierter Gäste per Bus, der folgendes Ergebnis brachte: Je 4 Busse zu je 70 Passagieren pro Stunde erreichen aus Wien und vom Flughafen kommend den Ort des Geschehens, macht 560 Personen pro Stunde, also fast die 10-fache Menge an Personen, die in die OMV durften. Ein wahrhaft geniales Konzept, fürwahr!

Wir beschlossen klein beizugeben und nach Wien zurückzukehren. Der Bus nach Wien war trotz neuerlichem Anruf bei der Hotline nicht auffindbar, also wählten wir den Weg über den Flughafen zurück (der Einsatz von massiver Ellbogentechnik zog zwar einigen Unmut auf uns, doch ergatterten wir dadurch wieder Bussitzplätze) und 4 Stunden nach Start der Expedition saßen wir endlich wieder im eigenen Auto.

Der kurze Rest des Abends wurde noch mit Robotern, neuesten Fahrzeugsoftwareerkenntnissen, der Recyclierbarkeit von Waschmaschinen und der Erdbebenforschung verbracht.

Donnerstag, 29. September 2005

Anarchie in der Pizzeria

Aus der Reihe "Testen Sie Reaktionsfähigkeit, Freundlichkeit und Bereitschaft zum Mitdenken des Personals in Ihrer Lieblingspizzeria":

Kellner (bemüht freundlich): Was wünschen der Herr zu speisen?
Herr J. (bemüht unkonventionell): Eine Quattro Stagioni mit einer fünften Jahreszeit bitte.

Danksagung: Mein Dank richtet sich an mein Bruderherz, von dem die Idee für diesen Test stammt.

Mittwoch, 28. September 2005

Österreich im Kriegszustand

Des Herrn Humanarystew Großmutter tat einst folgendes Zitat kund: "Fußball ist Krieg in Friedenszeiten"

Und tatsächlich. Österreich rüstet sich für die Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2008, was die Innenministerin jüngst veranlaßte, die strategischen Schlachtpläne vorzulegen, mit denen Devastierungen, Sabotageakte, Plünderungen, Vergewaltigungen, Brandschatzung, Raub, Raubmord, Mord und Totschlag generell, kurz folkloristische Einlagen der p.t. Fußballfans hintanzuhalten getrachtet werden sollen.

Zu diesem Zwecke werden im Wiener Ernst-Happel-Stadion sämtliche Stehplatztribünen entfernt, hunderte Videokameras installiert, mit Wegweiserecht versehene Sicherheitszonen eingerichtet, Barrieren aufgestellt, ja sogar Gräben ausgehoben (Schützengräben??)!

Personen mit hohem Gefahrenpotential werden europaweit in einer Hooligandatei erfaßt, es werden die Schengengrenzen außer Kraft gesetzt und Einreiseverbote über diejenigen verhängt, deren Kofferraum mit Panzerfäusten, Zimmer-FLAKs und Buschmessern vollgepflastert ist.

Zusätzlich zu den bis zu 1.300 (!) extra abgestellten Polizisten kommen private Sicherheitsdienste zum Einsatz, die den Fans u.a. Regenschirme abnehmen sollen, in denen 20 cm lange Messerklingen verborgen sind. Derartige Regenschirme dürften mittlerweile Standardutensil beim Besuch derartiger Veranstaltungen geworden sein, anders ist nicht zu erklären, daß selbige der Ministerin eine eigene Erwähnung wert sind.

Sollte das Heer an österreichischen Polizisten nicht ausreichen um der Besatzer Herr zu werden, können im übrigen ausländische Polizeibrigaden zur Unterstützung angefordert werden, etwas, was Österreich schon einmal erlebt hat, man denke jetzt an das von Jan Sobieski angeführte polnische Entsatzheer.

Stellt sich natürlich die Frage, warum man sich angesichts des schon jetzt vorhersehbaren Kriegszustandes überhaupt darum bemüht hat, etwas unnötiges wie eine Fußball-Europameisterschaft ins eigene Land zu holen und damit den Ruf Wiens als Weltkulturerbe zu zerstören. Wie? Ach so! So etwas bringt mehr Kohle ein als es uns kostet? Na dann. Vermutlich hat Saddam Hussein ja auch die Amerikaner um einen Krieg gebeten, damit er nachher von den vielen Wiederaufbaugeldern profitiert? Wer weiß?

Ich jedenfalls werde mich im Jahre 2008 an ruhigeren Orten als Österreich aufhalten. Im Irak vielleicht. In Afghanistan. Oder in New Orleans.

Freitag, 23. September 2005

Kindheits-Stöckchen von d.us

Ansich mag ich ja keine Stöckchen. Und darum ist dieser Beitrag auch versteckt. Aber für du.s tu ich einfach alles. Also:

1.Eine Sache die du heute tust, von der du mit 16 nie gedacht hättest, dass du sie jemals tun würdest:
Bloggen. E-Mailen. Internetsurfen. Damals gab's noch nicht mal leistbare PC's und auch kein Windows. Nur MS-DOS.

2. Das letzte, was du gekauft hast, ohne dass es irgendeinen Sinn gehabt hätte:
Alles was ich kaufe macht Sinn. Obwohl: Weinblätter mit irgendsoeiner ekligen Füllung. Die waren grauslich, also hab ich sie nicht gegessen.

3. Einen Spitznamen von dir, den heute niemand mehr verwendet / kennt:
E***schwein. Bitte. Das muß aber nicht mehr sein, ja?

4. Ein großes Ziel in deinem Leben, das du noch erreichen willst:
In Pension gehen.

5. Den größten Unsinn, den du als Kind gebaut hast:
Ich habe das Stiegenhaus einer Pension, in der wir auf Urlaub waren, mit blauer Farbe lackiert, worauf wir Hausverbot bekamen. Und ich habe meinen Physiklehrer fertig gemacht.

6. Ein aus heutiger Sicht vielleicht peinliches Poster, das du in deinem Zimmer hängen hattest:
Ein Poster von einer Briefmarkenausstellung. Tssssss ....

7. Dein größter “Medienauftritt” (Fernsehen, Zeitung, Radio etc.):
Reporter in der Wunderwelt (mit 12). Unfreiwillig: Bei verrücktem Telefon reingelegt worden. Mein Weblog!

8. Vereine, in denen du als Kind Mitglied warst:
Musikschule, Ministrant (aaaahh!), Theatergruppe in der Schule

9. Dein aktueller Lieblingswitz:
Ich kenne nur Witze ohne Pointe.

10. Woher du die Person, von der du dieses Stöckchen bekommen hast, kennst:
Den Dus? Den kenn ich aus dem Online.

Hinweis in eigener Sache: Dieses Stöckchen endet hier.

Straches Duell um Wien

Für ihren Wahlkampfauftakt hat sich sie Wiener FPÖ einen besonderen Ort ausgesucht. Den Viktor Adler Markt im 10. Wiener Gemeindebezirk, auch Favoriten genannt. Das Zentrum des Wiener Proletariats. Während man die vorbeiströmenden Passanten tagsüber mit altvatrischen Kalauern Klassikern der volksdümmlichen Musik quält, setzen gegen Abend die schon zu erwartenden Brandreden ein.

"Favoriten und die FPÖ haben eines gemeinsam!", poltert ein FPÖler der ausgedienteren Garde in breitem Slang, "Es fangen beide mit F an!" Ein Spitzenargument, das mich fast überzeugt hätte. Es ist 17:30, der Auftritt des Parteiführers H.C. Strache steht kurz bevor, es muß für Stimmung gesorgt werden. "Und es freut mich, diese schier unglaubliche Zuschauerzahl hier begrüßen zu dürfen", brüllt er etwa 400 gleichgültig dreinschauenden Sympathisanten entgegen, die er nicht sehen kann, weil sich in der ersten Reihe bezahlte Funkionäre mit Transparenten aufgestellt haben, die einen Blick von der und auf die Bühne verunmöglichen. Es folgt ein weinerliches Zetern gegen den ORF, der angeblich die so bemitleidenswerte FPÖ zensuriert, ignoriert oder was auch immer, gefolgt von Buhrufen durch die gespielt aufgebrachte Funktionärsmenge und dann geht es los.



H.C. Strache betritt die Bühne und der Platz beginnt sich etwas zu füllen. Es folgt ein einstündiger rhetorischer Rundumschlag gegen Ausländer, Asylwerber, Sozialschmarotzer und alle Österreicher, die nicht die FPÖ wählen, also Kommunisten sind, bestätigt durch zustimmende Grunz-, Gröhl- und Heullaute aus der versammelten Zuschauerschar. Weltuntergangsszenarien werden heraufbeschworen: Afrikanische Asylwerber entführen kleine blonde österreichische Mädchen und vergewaltigen sie. Drogendealer besetzen unser Land und planen einen Putsch gegen die Regierung, zuvor machen sie sämtliche Volksschüler Wiens drogenabhängig. Georgische Räuberbanden räumen Schloß Schönbrunn leer. Islamisten zerstören unsere Kirchen und ersetzen diese durch Moscheen. In Gerichtsgebäuden wird zukünftig auf den Koran geschworen, brave österreichische Hausmütterchen, die unser Land aufgebaut haben, müssen eine Burka tragen.

"Deutsch statt nix versteh'n", proklamiert H.C. Der Herr mit dem Bierbauch neben mir rülpst und schreit "Genau, weu des is unsare Gultur! De solln si schleichn, de Viecha, heast!" Mundl Sackbauer wäre entsetzt gewesen, wenngleich der Wahlkampf unter dem Motto "Damit der echte Wiener nicht untergeht" zu stehen scheint. "Die Amerikaner wollen, daß die Türkei in die EU kommt! Und das ist erst der Anfang! Als nächstes sollen Marokko, Libyen und sogar Israel folgen!" Das Volk zürnt: "San de deppert wurn? Wos woin de Israeli in da EU? De san a um nix bessa ois des wos de de Nazis vurwerfn! Solln se schleichn heast!" Zornesröte blitzt in den Gesichtern der H.C. Fans auf.



"Ich spreche hier bewußt die Leitkultur an, wir sind ein christliches Land und ich bestehe darauf, daß das so bleibt und wir nicht vom Islam überrollt werden!" Ein etwa 16-jähriger Glatzkopf hegt erste Zweifel. "Za wos brauch i a Gultur. Und auf de Kirchn wird a gschissn. Hauptsoch de Tschuschn schleichn si ham." Sein Feund bestätigt die wohldurchdachte Kritik: "De Trottln, de deppatn! Pfui! Ausse!"

"Wenn ich durch Wien gehe, sehe ich an jeder Ecke Kebab-Buden, türkische Lokale und China-Restaurants! Ich will das nicht! Zu unserer Kultur gehört der Würschtelstand und der Schnitzelwirt!" - Ein älterer Herr mit rotem Kopf hebt die Faust: "De Tirkn soll se eana Kebab hintn einführn! Mia hom eh n Heirign!"

"In Wien läßt Häupl [Anm. Bürgermeister von Wien] es zu, daß Haßprediger in Moschen predigen!", schreit der Haßprediger. "Aber wer zu uns kommt, der muß sich anpassen, sonst hat er hier bei uns nichts verloren!" Der Bierbäuchige wirkt erhitzt: "Genau, de Deppatn soll se an uns anpassn!" Mir wird leicht übel. Anpassen? An einen versoffenen Proleten, der vom Leben benachteiligt wurde (wofür er möglicherweise nichts kann)? Jedoch: "Mia san mia. Obe mit dem Schleia bei de Moslemfraun. Oda bessa glei ausse mit de Weiba!"

"Pummerin statt Muezzin!" und "Wir müssen Herr im eigenen Haus bleiben!". Bierzeltstimmung macht sich breit.



"Ich fordere Häupl zum Duell um Wien heraus. Wie in einem Boxkampf. Und Sie alle wissen, Häupl ist ein Schwergewicht, im wahrsten Sinn des Wortes!" poltert H.C. Ein höhnisches Gelächter geht durch die Menge. "Da Heipl, der blade Wamst, gibs eam Strache!", "Schenk eam ei, dem Wamperten!"

Ich erspare Ihnen weitere Details. Das Zwigespräch mit der Menge ging noch eine Weile lang dahin, dann wurde Fendrichs "I am from Austria" zum besten gegeben, ein hier wohl mehr als mißbräuchlich eingesetzter Titel, der die Menge dazu bewog, patriotische Wehmut hochkommen zu lassen und lauthals mitzugrölen. Strache gab noch einige Autogramme, dann war der Spuk vorbei.

Wollen wir hoffen, daß die mittlerweile in FPÖ und BZÖ gespaltenen Parteien der angeblich so Anständigen und Aufrechten bei der Wiener Wahl das Wählerstimmenpotential derart ausschöpfen, daß beide Parteien knapp unterhalb der Grenze zu liegen kommen, die für einen Einzug ins Rathaus notwenig ist, damit unserem Land derartige Peinlichkeiten hinkünftig erspart bleiben.



Zum Vergrößern der Bilder diese bitte anklicken

Dienstag, 20. September 2005

Die Vernischas - Teil 2

Hochverehrtes Publikum!

Wie bereits erwähnt, besteht zwischen Herrn Humanarystew und meiner Mehr- oder Wenigkeit so etwas wie eine Zweckgemeinschaft, deren Ziel es ist, Sie unentwegt mit dem Unnötigsten zu versorgen, was Twoday so zu bieten hat. Da aber auch wir manchmal über Phasen hinwegtäuschen müssen, in denen eine Schreibblockade unsererseits vorliegt, haben wir uns unlängst gegenseitig Worte an den Kopf geworfen und einen Beitrag verfaßt, der in der Geschichte von Twoday wohl einzigartig (schlecht) ist. Ohne einen Tau einer Idee für eine Story haben wir uns abwechselnd je ein Wort einfallen lassen und diese Sammlung von Absurditäten dann auch noch zu Papier gebracht.

Treue Leser, die unsere hirnrissigen Ergüsse schon länger mit Argusaugen beobachten, werden an unserem individuellen Stil natürlich sofort erkennen, welche Worte von Herrn Humanary und welche von mir stammen.

Um die Sache für Sie ein bißchen interessanter zu gestalten, weil wir Sie zur Mitarbeit motivieren wollen und weil wir so unglaublich dual sind, haben wir uns darüberhinaus entschlossen, diesen solcherart entstandenen "Beitrag" zu zerteilen und je einen Teil auf unsere beiden Weblogs zu stellen.


DIE VERNISCHAS - Teil 1

Teil 1 ist zu allererst hier nachzulesen. Dann erst dürfen Sie bei Teil 2 fortsetzen:

DIE VERNISCHAS - Teil 2

Das half aber Augustin nicht.

Mit aller Güte beschwor der Aktionskünstler die Ministerin. Er kniete auf dem Teppich und küsste ihre Schweißfüße inniglich. Die Vernissage schien gegen jegliche Kritik gefeit zu sein. Die Ministerin lallte Unverständliches und Konfuses. Und dennoch ging ihr BH sowie ihre Konservativität verloren.

"Ja!", rief die erotisierte Politikkuh. "Endlich weiß ich, was freie Kunst bedeutet!"

Sie beschloss, dem Künstler die grüne Badehose zu überlassen. Er bedankte sich und erhob sich, worauf die Zuschauermenge abrupt das Verstümmeln der armen Skulpturen stoppte.

Eine kleine aber bedeutsame Errungenschaft zeichnete sich ab. „Diese Badehose gehört auf den Krüppel!“, murmelte Augustin kopfschüttelnd, ging ins Nebenzimmer und bedeckte sein Kunstwerk mit der Badehose. Alle Gäste nahmen Abschied und hinterließen einen schalen Nachgeschmack. So endete ein seltsamer Abend kultureller Widerwärtigkeiten.

Augustin beschloss die Galleristin mit seinen Skulpturen zu umgarnen, wodurch sie sich an frühere Zeiten erinnerte. Plastillin ist für die Skulptur wie ein Trost.

Der Baron

Masse statt Klasse

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Sehr interessantes Thema ... da wollen wir uns mal...
hasenhirsch - 11. Juli, 16:50
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Würdest Du mir ein Interview geben? Ich schreibe unter...
ChristopherAG - 5. Mai, 02:01
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ausweisen ? um ausgewiesen zu werden muß sie erst wer...
RokkerMur - 26. Januar, 22:40
sie scheinen bürokratischer...
sie scheinen bürokratischer geworden zu sein ;)
RokkerMur - 26. Januar, 22:38
Bei der Gelegenheit:...
Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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