Freitag, 23. Juni 2006

Lebensgefahrmalerei

Jüngst fuhr ich per Auto in die Natur, konkret in das nordwestlich von Wien zu liegen gekommene Waldviertel, um meine spärlichen Haare auszulüften und um meiner mir innewohnenden künstlerischen Ader freien Lauf zu lassen. Sie müssen nämlich wissen, daß ich ganz in der Tradition William Turners ein begnadeter Landschaftsmaler bin. So durchschweiften meine Blicke, während ich meine Blicke konzentriert auf den Straßenverlauf richtete, die neben mir vorbeibrausende Gegend (um genau zu sein, brauste ich an der Gegend vorbei, was aber - um genau zu sein - lediglich eine Frage des Bezugsystems ist), auf der Suche nach einem lohnenden Motiv seiend, welches ich auf mein um die als Mittagsjause dienende Leberkässemmel gewickelte Butterbrotpapier zu bannen vorhatte. Natürlich erst, nachdem ich meine Leberkässemmel verzehrt gehaben worden hatte werden (oder so).

Ich hatte Glück. Nach nur 1,5 Stunden Fahrzeit gelangte ich nach Allentsteig, folgte einem Schild, auf dem in verblichenen Lettern "Truppenübungsplatz" geschrieben stand und erspähte dort ein geheimnisvolles Stückchen Landschaft. Ich parkte mein Auto am Straßenrand, setzte mich auf die Motorhaube, verspeiste meine Leberkässemmel, strich das zuvor um die Leberkässemmel gewickelt gewesene Butterbrotpapier glatt, angelte meine Filzstifte aus meinem alten Schulranzen und legte los.



Zwei Minuten später war mein Werk (es fällt in meine als Midlifecrisis bekannte gewordene künstlerische Schaffensperiode) fertig. Stolz betrachtete ich mein von mir geschaffenes Kunstwerk, als eine Militärstreife heranraste, mich umstellte und mich aufforderte, mein Tun zu rechtfertigen. Ich ließ mein Werk vor Schreck fallen, was sich später noch als Glücksfall herausstellen sollte, denn das Blatt segelte unter mein Auto, und murmelte eingeschüchtert Rechtfertigungsversuche, die mir argwöhnisch aber doch abgenommen wurden, sodaß ich einer standrechtlichen Erschießung gerade noch entging. Hernach verschwand das Militär so schnell wie es erschienen war.

Mit zittrigen Knien kramte ich mein schönes Gemälde unter dem Auto hervor und trachtete, das Gebiet so schnell wie möglich zu verlassen, nicht ohne mich auf der Ausfahrtsstraße noch einmal umzublicken und dabei folgendes Schild zu entdecken, welches mir den Schreck in meine müden Knochen jagte:



Dreimal Verbotenes, betreten, befahren und gezeichnet, und das - wie aus dem Bild ersichtlich - unter höchster Lebensgefahr. Anbetrachts meiner multikriminellen Aktivitäten schien die fotografische Ablichtung dieses Schildes nicht mehr wesentlich straferhöhend, weshalb ich meine Kamera zückte und eine fotografische Ablichtung desselben erstellte.

Sollte es unter meinen Lesern Militärs geben, so bitte ich um Nachsicht. Sollten Sie mich nämlich nunmehr vor ein Militärgericht stellen wollen, so würde ich wohl als Märtyrer in die österreichische Geschichte eingehen, was der Sache des von mir selbstverständlich hochgeschätzten Bundesheeres kaum dienlich wäre.

Dienstag, 20. Juni 2006

Cluburlaubpoesie

Herr Blaha - gut, es mag der Name
klischeehaft sein, gar keine Frage -
denn Herr Blaha, dieser ist
ein typischer Pauschaltourist.

Als solcher macht er sich's zum Brauch,
mit seinem bleichen Schwabbelbauch,
am Strand des Clubs in Bibione,
zu jagen Wasserskorpione.

Weil seinen Schwerpunkt er bedenkt
er vorsichtig die Beine schwenkt,
jedoch es liegt am Meeresgrund
Frau Ernie und ihr treuer Hund.

Die Dame war einst stockbetrunken
im Wasser plötzlich abgesunken
und weil ihr Hund so sehr sie mochte,
derselbe auch auf's sterben pochte.

Herr Blaha jedoch weiß dies nicht,
drum tut die Schwerkraft ihre Pflicht,
als er beim geh'n durch's trübe Naß
derart über den Hund fliegt, daß

er mit seiner Skorpionharpune
ins warme Wasser der Lagune
platscht und Ernie trifft ins Herz
(was wurscht ist, weil die spürt kein' Schmerz).

Herr Blaha zerrt mit seiner Lanze
Ernie an den Strand als Ganze,
wo sogleich von irg'ndwoher
erscheint ein forscher Carabinier.

Der erkennt mit schnellem Blick
und Kombinationsgeschick
daß Herr Blaha nebst Tourist,
auch ein böser Mörder ist.

Eben noch ein Badegast,
sitzt Herr Blaha nun im Knast,
was aus objektiver Sicht,
anders als ein Club ist nicht.

All-inclusive hier wie dort,
bleibt man stets am selben Ort,
kein Kontakt zur Außenwelt,
innen drin es an nichts fehlt.

Drum, sei'n Sie mal nicht eingeschnappt,
wenn man im Urlaub Sie ertappt,
denn wenn Sie im Gefängnis sitzen,
tun gratis Sie zumindest schwitzen.

Mittwoch, 14. Juni 2006

Fußballweltmeisterschaftsverkürzung

Egal zu welcher Zeit oder Unzeit man derzeit den Fernseher aufdreht und egal welches der 578 Programme man wählt, stets schlägt einem die geballte Fadesse der Fußballweltmeisterschaft entgegen, auf dem Bildschirm dargebracht als formatfüllender grüner Rasen, auf dem bunt angezogene Dumpfbacken auf einen Ball sowie auf den Gegner eintreten, was den Ball dazu verleitet, über das Spielfeld hin- und herzuhopsen, wohingegen der getretene Gegner dem p.t. Fernsehpublikum mit schmerzverzerrtem Gesicht weiszumachen versucht, daß ein kleines blaues Fleckerl am Schienbein ungefähr so weh tut kann wie ein abgerissener Arm. Nach einem Spiel hau'n sich dafür die Fans gegenseitig in die Gosch'n und zwar einfach deshalb weil sie Fans unterschiedlicher Mannschaften sind. Nun, das wird schon alles seine Richtigkeit haben.

Großmütig und mit der mit innewohnenden toleranten Gundeinstellung aber nichtsdestotrotz Proletensportarten verachtend dachte ich mir: Nimmst es wie es ist, gönnst dir eine Woche Fernsehpause, dann ist der Spuk eh wieder vorüber ... Während ich also großmütig und mit der mit innewohnenden toleranten Grundeinstellung den Fernseher ausschaltete und rotweintrinkend und pfeiferauchend in meinem Wohnzimmersofa versank, fiel mir wie aus heiterem Himmel (man verzeihe mir meine blumige Ausdrucksweise, natürlich lag die Zeitung vor mir am Tisch) die aktuelle Tageszeitung in die Hände, welche ich aufschlug, um irrtümlich auf der Sportseite zu landen und den größten Schock meines bisherigen Lebens zu erleben: Die Fußballweltmeisterschaft dauert mitnichten nur eine Woche, vielmehr soll der intellektuelle Teil der Bevölkerung dazu verdonnert werden, sich ein ganzes Monat lang auf den größten Schwachsinn aller Zeiten (Gröschwaz) zu fokussieren.

Abgesehen davon, daß ich die Notwendigkeit, einen derartigen Sport auszuüben, sowieso schon aus Prinzip nicht verstehe, entgeht mir - wenn's denn schon sein muß - auch noch die Notwendigkeit für eine so lange Blockierung von Fernsehsendezeiten. So begann ich mich kundig zu machen und entdeckte, daß eine derart große Anzahl an Fußballmannschaften in das arme Deutschland eingedrungen war, die in allen mathematisch möglichen Kombinationen gegeneinander anzutreten hatten, daß nunmal bei selbst rund um die Uhr ausgetragenen Spielen keine kürzere Periode als ein Monat möglich erscheint.

Mich schauderte. Welch Zeitdiebstahl. Und so kam es, daß ich meinem Redakteur, Herrn J. senior, mein Leid klagte, der seinerseits - weil er mich nicht leiden sehen kann - nach kurzer kreativer Denkarbeit eine geeignet scheinende Abhilfemaßnahme entwickelte und diese auch noch graphisch umsetzte. Mithilfe seiner innovativen Idee ist es möglich, die Gesamtfußballweltmeisterschaftsdauer auf die immer noch unerträglich lang scheinende - aber immerhin - Länge von 2 Wochen zu verkürzen.



Möglich wird dies durch ein kreuzfömig angeordnetes Spielfeld, auf dem statt 2 nunmehr 4 Mannschaften zugleich spielen können und zwar jeweils um 90° versetzt. Selbstverständlich verfügt jede Mannschaftspaarung über einen eigenen - farblich eindeutig zuordbaren - Ball, sodaß eine Verwechslung bei Aufenthalt der Bälle im Gemeinschaftsbereich ausgeschlossen ist. Es gilt Rechtsvorrang, den der Schiedsrichter als zusätzliche Aufgabe überwacht, ansonsten bleiben alle bisherigen Regeln in vollstem Umfang erhalten, vor allem die, daß ein Fußballspiel dann am schönsten ist, wenn es endlich vorbei ist.

Bleibt zu hoffen, daß zukünftige Fußballweltmeisterschaften schneller an uns vorbeiziehen mögen, wenn man sie schon nicht verbieten kann, wie es eigentlich am richtigsten wäre. Unter'm Kaiser hätt's sowas nämlich ned geb'n.

Sonntag, 11. Juni 2006

Des Tages Bedeutung II

1. Lesen Sie mal eben diesen Beitrag, und wenden Sie dann das Beweisverfahren der vollständigen Induktion an, um mir vor Augen zu führen, daß ...?

2. Welche Zahl schwebt Ihnen nun nach Anwendung all jener mathematischen Kenntnisse, die sie nach Verlassen der Schule leider brach liegen ließen, vor? Nein, die Antwort lautet nicht 42, so schlimm ist es wieder auch nicht (Sie sollten weniger Science Fiction Romane lesen).

Der Baron

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RokkerMur - 26. Januar, 22:38
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Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
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Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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