Freitag, 23. Dezember 2005

Vertrag von Barcelona

Während meines jüngsten Staatsbesuches in Barcelona traf ich mit meinem alten Freund Robert zusammen, den die Liebe vor drei Jahren zu einem Auslandsösterreicher werden ließ. Robert betreibt in der Zwischenzeit einen zweijährigen Sohn namens Jan, zu welchem trotz geglaubter sprachlicher Barrieren eine Kontaktaufnahme meinerseits durchaus möglich war. Geglaubt insoferne, da ich nicht wußte, daß Jan zweisprachig, also deutsch/spanisch aufwächst. Der Kleine meines alten Freundes beherrscht also die in diesem Alter typischen Meinungsäußerungen ("Papa Hose gemacht", "Eis haben", "Playstation!", "Mann aus Wien ist blöd") in jeweils zwei Varianten.

Freund Robert war so liebenswürdig, mir einige nette Lokale in Barcelona zu zeigen, außerdem betätigte er sich als Fremdenführer, der seine Wahlstadt nicht wirklich kannte, weshalb ich auf unserer Tour durch die Stadt aus dem von mir mitgebrachten Reiseführer rezitierte und Robert so zu einer Wissens- und Horizonterweiterung verhalf.

Als Gegenleistung für seine Dienste schlug Freund Robert zum Abschluß ein kleines Gegengeschäft vor. Er und seine Frau würden zu Weihnachten nach Wien kommen, um die unerträgliche Wärme Barcelonas gegen Kälte, Nässe und Hochnebel zu tauschen. Um jedoch hier einen ungestörten Urlaub genießen zu können, wurde vereinbart, mich einerseits möglichst zu meiden, andererseits für die Dauer des Wienaufenthaltes Sohn Jan bei mir zu deponieren. In der Hoffnung, daß es sich hierbei lediglich um ein unverbindliches Höflichkeitsansinnen handelte, sagte ich formal zu und vergaß die diesbezügliche Vereinbarung bereits wenige Minuten nach meiner Abreise aus Barcelona.

Gestern erreichte mich nun folgendes E-Mail:

Lieber Xxxxxxx!

Das Fest der Feste naht und somit auch unser Aufenthalt in Wien. Wir kommen am 26.12. nachmittags an und würden Jan dann so gegen Abend bei dir vorbeibringen. Am 8.1. fliegen wir wieder, d.h. wir holen ihn morgens ab, um rechtzeitig in Schwechat zu sein. Das mit der Harn- und Stuhlverhaltung hat er noch immer nicht so ganz begriffen, aber du hast doch Parkettboden, oder? Ansonsten ißt er gerne rohes Fleisch, das er auch selbst jagt. Kauf vielleicht Kaninchen oder Mäuse. Er ist ein Engelchen, aber mach ihn ja nicht zornig. Er ist seit deinem Besuch wesentlich stärker und gemeiner geworden und nicht nur einmal, daß ich mich nur mit Mühe im letzten Moment aus seiner hinterlistigen Kehlkopfklammer befreien konnte.

Frohes Fest einstweilen und auf bald!
Dein Robert!


Wohlan, Verträge sind einzuhalten. Weiß jemand, wo man günstig einen Raubtierkäfig erstehen kann?

Dienstag, 20. Dezember 2005

Inverses Verschlafen

Nach einem langen Abend, den meine Arbeitskollegen bei mir verbracht haben, um Weihnachten zu feiern, was sich durch ein sinnloses Freß- und Saufgelage ausdrückte, beschloß ich, den heutigen Tag etwas später angehen zu lassen. Ich nahm mir daher vor, den Wecker meines Vertrauens von der regulären Weckzeit 6 Uhr auf eine ausnahmsweise und im Büro wohl begründbare Zeit von 7 Uhr zu verstellen und tat dies auch, totzdem ich spätnächtens zwei Wecker in der Hand zu halten glaubte.

Heute morgen erwachte ich natürlich durch des Weckers Läuten, ich schaltete denselbigen so rasch wie möglich ab (weil dessen Geräusch mich sonst noch in den Wahnsinn treibt) und torkelte schlafestrunken in die Küche, in der ich erstens das Kaffeewasser aufsetzte und zweitens das Radio aufdrehte, in der Hoffnung, trotz meines bedauernswerten Zustandes dem 7-Uhr-Morgenjournal auf Ö1 folgen zu können. Doch statt den Nachrichtensprecher zu vernehmen, drang Musik an meine Ohren. Klassische Musik, die ich an sich schätze, die mich allerdings etwas irritierte, denn in dem Moment ensprach jene nicht meiner Erwartungshaltung.

Ich wagte einen hilfesuchenden Blick auf die Küchenuhr. 7:15 Uhr. Wo war also das Morgenjournal? Ich überlegte kurz und stutzte. Denn die Küchenuhr ist die einzige Uhr meines Haushaltes, die die Winterzeitumstellung aus Faulheit meinerseits nicht mitgemacht hat. Also mußte es wohl 6:15 Uhr sein. Der Uhrenvergleich mit sämtlichen anderen Uhren meiner Wohnung (mit Ausnahme meines Weckers) bestätigte meine Schlußfolgerung. Und nun begann ich an mir selbst zu zweifeln. Sollte ich tatsächlich selbst den Wecker um eine 3/4 Stunde vorgestellt haben? War ich gestern Abend tatsächlich so ... Hm ...

Grübelnd fuhr ich ins Büro, nachdenklich darüber, ob ich wohl in jedem Moment meines Lebens Herr über meine wenigen Sinne bin. Als derjenige, der heute als Erster das Büro betrat, mußte ich den nachfolgenden Kollegen jedoch erklären, warum ausgerechnet ich so früh am Arbeitsplatz erscheine, wo doch ausgerechnet ich ... Lassen wir das Thema. Langer Rede kurzer Sinn, ich mußte meine in offenbar unzurechnungsfähigem Zustand begangene Tat gestehen. Ein Kollege - ein Vater eines 3-jährigen Buben, der zu der Feier ebenfalls mitgebracht wurde - brach jedoch in schallendes Gelächter aus, denn dieser meinte, das könne nur sein Sohn getan haben, der liebe nämlich Uhren und täte nichts lieber als stundenlang an ihnen herumzudrehen.

Grmpf. Nicht auszudenken, wenn der kleine Lümmel die Uhr um 4 Stunden vorgestellt hätte. Ich wäre wohl heute nicht in der Lage, diesen Beitrag zu tippen.

Donnerstag, 15. Dezember 2005

Adventkalender. Bloß so.

Anläßlich der periodisch wiederkehrenden und daher auch heuer erneut ins Land gezogenen Adventzeit habe ich beschlossen, mich auch dieses Jahr wieder völlig sinnlos zu besinnen, wobei es sich hierbei um eine Abfolge aktiver Tätigkeiten handelt, die mich zuerst kontemplativ in mich versinkend eine adventliche Bastelarbeit vollführen ließen, um mir hernach durch den Dezember mich tagtäglich periodisch wiederkehrend begleitend das Glück der Erde zuzuführen.

Hier ist mein Adventkalender:



Jeden Tag auf's Neue vollzieht sich nun ein eingelerntes Morgenritual. Zunächst entfliehe ich meinem Schlafgemach und befreie mich vom Ungemach der dunklen Nacht indem ich mich meines Adventkalenders entsinne, stürze daher unvermittelt in das Wohnzimmer, öffne das dem jeweiligen Tage entsprechende Kästchen, welches in diesem Falle eine Flasche ist, setze am durstigen Mund an und besinne mich mit dem güldenen Getränk. Hernach geht es ab in die Dusche und ins Büro, wo ich den Schlaf genieße, den die Nacht mir nicht spendiert hat, da ich voll vorfreudiger Erwartung auf die nächste Adventkalenderüberraschung kein Auge schließen konnte.

Knapp nach Halbzeit läßt sich folgendes Resumee ziehen:



Nun, lassen Sie es mich durch ein kleines Adventgedicht ausdrücken:

Man sieht genau,
der Advent ist blau,
doch viel zu kurz,
was für ein Furz.

Und nun bitte ich Sie um Mitarbeit, denn es gilt, noch eine Frage abzuklären:
Warum erfrischt mich das Ottakringer so? Bloß so?

Montag, 12. Dezember 2005

Von innen

Punsch und Glühwein können dazu führen, daß man sich mittels der zu sich genommen Getränke philosophische Gedanken aneignet, deren Verinnerlichung das Innere nach außen kehren lassen kann, nämlich dann, wenn selbige gebloggt wird, was hiermit geschieht. Und so werden Sie nun Zeuge von Gedankengängen und Schlußfolgerungen, die durch Alkohol als Katalysator sich entwickelt zu haben beliebten.

Wie aus Funk und Fernsehen bekannt und wie vom Volksmund tradiert, kommt Schönheit stets von innen. Jedoch auch Wärme kommt von innen. Sie merken dies an kalten Tagen wie diesen, wenn Sie durchfroren den eingangs erwähnten Punsch oder Glühwein konsumieren. Doch während es bei Wärme ein Leichtes ist, sich diese von außen nach innen zuzuführen, sodaß diese von innen kommend wiederum nach außen wirkt, verhält sich dieses Prinzip bei der Schönheit nicht analog. Zumindest nicht bei der eigenen. Denn wie Sie vermutlich während Ihrer Selbsterfahrungstrips erfahren haben, bewirkt das trinken von zweifelhaften bei Esoterikmessen erstandenen Schönheitswässerchen schlicht und einfach gar nichts. Jedoch verzweifeln Sie noch nicht, denn eine der drei nun folgenden resumierenden Erkenntnisse ist sicher auch für Sie die zielführende weil zutreffende.

1. Eigene Wärme kommt von innen.
Führen Sie sich dazu alkoholische Getränke zu.

2. Eigene Schönheit kommt von innen.
Zuführen von Getränken jeglicher Art führt zu genau nichts.

3. Die Schönheit des Anderen kommt von innen.
Führen Sie sich dazu alkoholische Getränke zu.

Der Baron

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RokkerMur - 26. Januar, 22:40
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RokkerMur - 26. Januar, 22:38
Bei der Gelegenheit:...
Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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