Donnerstag, 19. Januar 2006

Lebenslanges Altern

Des Menschen angeblich bester Freund ist neuerdings von Problemen gepeinigt, die bisher nur von des Hundes angeblich besten Freund, dem Menschen, bekannt waren. Die medizinische Versorgung für unsere Lieblingshaustiere ist hierzulande nämlich bereits so gut, daß diese nicht wie früher ihrem Alter entsprechend einfach an typischen Hundekrankheiten sterben - nein, Hunde leben mittlerweile ein verlängertes Hundeleben lang, weshalb sie alterssenil werden, bevor auch sie ihre Patschen strecken dürfen. Ein Schicksal, das Menschen in Afrika übrigens erspart bleibt, denn die Lebenserwartung auf dem schwarzen Kontinent beträgt 51 Jahre und hängt somit der des mitteleuropäischen Menschen um etwa 25 Jahre nach, von der europäischer Hunde ganz zu schweigen.

Ihr Liebling jedenfalls wird im Alter orientierungslos, soziophob, verändert seinen Schlafrhythmus und wird stubenunrein. Nicht weiter schlimm, wenn Frauerl, Herrl und Hunderl gleichzeitig alt und senil werden, denn dann besteht die Chance, sich gegenseitig zu ergänzen und zu verstehen (solange man dazu noch in der Lage ist). Doch dies ist nicht der Regelfall.

Wie läuft es in der Praxis ab?

1. Ihr Hunderl wird orientierungslos, es vergißt also, daß Sie sein Herrl sind, und wo es wohnt. Sie kommen daher eines Tages nach Hause, Wuffi hält die Hand, die ihn jahrelang gefüttert hat, für die des Postboten und beginnt, daran herumzuknabbern. Szenario zwei: Sie besuchen Ihren Nachbarn, Ihr eigener Hund beschützt irrtümlicherweise dessen Grundstück und schon ist auch die zweite Hand Teil eines hundigen Verdauungsprozesses.

2. Das Sozialverhalten Ihres Kläffers ändert sich, er wird soziophob. Er freut sich nicht mehr so wie früher darüber, daß Sie ihn streicheln. In Ermangelung von Händen schnappt Ihr Vieh daher Ihr linkes Bein. Wuffi ist ständig gereizt, er frißt andere Hunde, Ihren kleinen Sohn sowie Ihren rechten Unterarm, weil Sie nicht genügend schnell davonlaufen können.

3. Nun gerät auch der Schlafrhythmus Ihres besten Freundes aus dem Lot und damit auch der Ihre. Ihr treuer Liebling wacht des nächtens völlig verwirrt auf und versucht verzweifelt zu Ihnen zu gelangen. Dort angelangt erschrickt er, denn er erkennt Sie nicht wieder, was ja (siehe Pkt. 1) nur teilweise daran liegt, daß Sie sich seit Beginn der hündischen Alterssenilität körperlich verändert haben. Obwohl ein Postbote in der Nacht unplausibel erscheint, frißt Wuffi vorsorglich Ihren linken Unterarm, schließlich könnten Sie ja auch der Liebhaber Ihrer Frau sein.

4. Und schließlich wird Ihr seniler Hunde unrein, er scheißt sich also nichts mehr und wenn doch, dann tun er das dort, wo es ihm gerade beliebt. Nicht daß das früher anders gewesen ist, doch während Sie es früher noch geschafft haben, den Hund vor seinem Drang der Wohnung zu verweisen und ihn in Kindersandkisten und Liegewiesen kacken zu lassen, entledigt der sich nunmehr direkt in Ihrer Küche seiner Häufchen. Sie torkeln durch des schlafrhythmusgestörten Hundes Gebell aufgeschreckt in nächtlicher Dunkelheit zum Kühlschrank, rutschen aus und schon hat Ihr seniler Hund Sie überlebt.

Wollen wir hoffen, daß Ihr reiches Erbe dann zumindest der Entwicklungshilfe für Afrika zugute kommt.

Montag, 16. Januar 2006

Autofrühlingsgefühle

Als den 10 Geboten sich verpflichtet fühlender Gläubiger heiligte ich gestern den Tag des Herrn und besuchte eine Messe. Präziserweise handelte es sich hierbei um die Wiener Automesse, verinternationalisiert auch als Vienna Auto Show bekannt, dem Ereignis also, das die Autosalons von Paris, Frankfurt, Turin und Detroit in den Schatten ihrerselbst stellt.

Als Automobilist bestieg ich frühmorgens mein apfelgrünes Gefährt, um nach 20 Minuten Fahrtzeit am Ort des Geschehens eine 45-minütige, mich mental auf die kommenden Eindrücke vorbereitende Parkplatzsuche zu absolvieren und betrat hernach die geheiligten Hallen. Schier unglaubliche Sensationen überwältigten sämtliche meiner Sinne, ließen mein Herz pochen und mich frohlocken. Meine Hände wurden feucht, der Mund trocken, die Knie schwach. Kurz, es war um mich geschehen, die Gefühle überwältigten mich, alle meine Erwartungen wurden wieder einmal übertroffen.

Den Höhepunkt der Show lieferte zweifellos Alfa Romeo mit der Neuvorstellung eines atemberaubenden neuen Modells, dem Alfa Brera, wie in Bild 1 und 2 dargestellt. Rassiges südländisches Design, schnittige Kurven und ein flammendes Karottenrot, wie man es bisher nur von Paradeisern kannte, sind die herausragensten Eigenschaften dieses wunderschönen Gefährts.

1 2

Beim hypnotisierten Blick für das Ganze darf man speziell beim Alfa Brera jedoch keineswegs die Detailverliebtheit und die Akrebie außer acht lassen, mit der spezielle Ansichten dieses Modells gezeichnet wurden. Stellvertretend für viele andere seien hier nur auf die Ausschnitte in Bild 3 und 4 verwiesen. Perspektiven, die zweifelsohne das Herz jedes Technikers und jedes Designers höher schlagen lassen.

3 4

Alfa Romeo kleckerte nicht sondern klotzte und so stand neben dem Brera auch der Alfa 159 den (neu)gierigen Blicken der versammelten Zuschauerschar zur Verfügung. Ein Modell, das einen etwas reiferen Eindruck als der jugendlich-freche Brera hinterläßt und dennoch gewisse Reize besitzt, wie auf Bild 5 deutlich erkennbar wird.

Wenige Schritte entfernt erwartete den staunenden Betrachter ein weiteres Highlight aus dem Land der schönen Künste. Lancia goes bi, was sich dadurch offenbart, daß dem Lancia Ypsilon ein freches bi-colour Blechkleid verpaßt wurde, bei dem ein strahlendes Orange in direkten Kontrast zu einem matten Schwarz tritt. Eine noble und zugleich frische Kombination, die die Rundungen des Modells besonders schön zur Geltung kommen läßt (Bild 6).

5 6

Jugendlich-peppig und einfach zum Verlieben das Angebot von Fiat. Schon etwas in die Jahre gekommen, wurde der Fiat Punto jüngst einem gründlichen Facelift und einer Modellauffrischung unterzogen, sodaß er strahlender als je zuvor sämtliche seiner Vorteile ausspielen konnte und die Blicke nicht nur der Fiat-Fans auf sich zog. Bild 7 zeigt einen dieser Blicke, wie er sich aus der Perspektive des Fotografen ergab.

7 8

Last but not least sei noch auf den gleichermaßen technik- wie designorientierten neuen Honda Civic verwiesen, der - wie auf Bild 8 dargestellt - wie aus einer anderen zukünftigen Welt erscheint, dennoch über eine hohe Anziehungskraft verfügt und sicher seine begeisterten Interessenten finden wird, Interessenten auf der Suche nach Befriedigung besonderer Vorlieben.

Montag, 9. Januar 2006

CdhDs Gezeitenstudie komplett gefälscht

Angesichts meines vorigen Beitrages machte mich Neo-Bazi names des CdhD* und als selbsternannter angeblicher Sprecher der Humboldt Universität zu Berlin auf eine angebliche Untersuchung aufmerksam, die beweisen soll, daß der

"Mond [...] keinen Einfluß auf die Gezeitenunterschiede auf der Erde [hat]. Ebbe und Flut entstehen im Gegensatz zu der bisherigen Annahme nicht durch die Anziehungskraft des Mondes, sondern durch ein beständiges Auf und Ab der Kontinente [Anm. ... die auf Scharnieren beweglich angeordnet sind.]"

Dieser offensichtliche Unsinn wurde mit einigen arrangierten Photographien derart dilletantisch "belegt", daß es für den Kenner der Materie nur eines Blickes bedurfte, um festzustellen, daß die Studie eine ähnliche In-die-Irre-Führung ist, wie die jüngst von mir aufgedeckte Fälschung einer Stammzellenstudie durch den südkoreanischen "Klon-Pionier" Hwang Woo Suk. Die Erwähnung eines ins Auge springenden Widerspruches in der "Analyse" von Neo-Bazi alleine würde reichen, um ihn sein Weblog aus Scham für immer schließen lassen zu müssen, trotzdem soll hier dem Weg einer wissenschaftlichen Entgegnung der Vorzug gegeben werden. Der erwähnte Widerspruch wird dann am Ende dieses Beitrages thematisiert werden.

In Ermangelung eines innerösterreichischen Meeres wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für technische Physik sowie dem Institut für Hydrogeodäsie der Technischen Universität Wien eine experimentelle Nachweisführung in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Mondstand und Flut gewählt. Hierzu war es zunächst notwendig, die realen physikalischen Gegebenheiten modellhaft auf den Versuchsaufbau umzusetzen, um so ein realitätsnahes Abbild der Natur zu erreichen. Dies bedingte eine Umrechnung der Mondmasse auf einen Versuchskörper mittels des newtonschen Gravitationsgesetzes:



Setzt man die Masse des Mondes mit 7,348 E-22 kg und die mittlere Entfernung des Mondes zur Erde mit 384.405 km an und reduziert den Abstand der Testmasse zur Wasseroberfläche im Versuchsfall auf 0,5 m, so ergibt sich eine erforderliche Testmasse von 124.317 kg. Der Simulationsmond wurde durch Herstellung einer hyperkonzentrierten Masse realisiert und mit einer staatlich geprüften und geeichten Präzisionswaage für testtauglich befunden (Abbildung 1).

1 2

Sodann wurde der Versuchsaufbau (Abbildung 2) durch einen gerichtlich beeideten Sachverständigen überprüft und ein Serientest durchgeführt, der darin bestand, daß das im Testwasserreservoir zu Prüfzwecken eingesalzte schöne blaue Donauwasser dem wechselnden Einfluß des Simulationsmondes ausgesetzt wurde.

Abbildung 3 zeigt den Wasserstand ohne Einfluß des Simulationsmondes. Die statistische Auswertung aller Meßergebnisse ergibt hierbei eine Wasserspiegelhöhe von 79 mm, während man - wie auf Abbildung 4 dargestellt - deutlich erkennen kann, daß der Wasserspiegel des Testwassers unter Einfluß der hyperkonzentrierten Testmasse auf 118 mm ansteigt.

3 4

Die Testergebnisse wurden vom gerichtlich beeideten Sachverständigen und einem unabhängigen Notar abgenommen und als aussagekräftig und korrekt bewertet. Damit konnte experimentell eindeutig nachgewiesen werden, daß der Wasserstand des Meeres sehr wohl vom Stand des Mondes abhängt, während die "Theorie", wonach der Meeresspiegel von auf Scharnieren beweglich montierten Erdteilen beeinflußt sei, in das Reich der kindlich-naiven Phantasie verwiesen werden konnte.

Abschließend noch einige Worte zu dem bereits angesprochenen Widerspruch in der "Nachweisführung" für die vom CdhD frei erfundene These. Die in dessen Beitrag präsentierten Bilder sind mit den folgenden Bildbeschreibungen versehen:

5 6

Abbildung 5: "Unser stimmungsvolles Bild zeigt Frau Luna, unser heutiges Corpus delicti, aufgenommen vom Planetarium des Café Sperrmüll in St. Pauli [...] Sie zeigt sich in voller Pracht, die sogenannte Säufersonne [...]"

Abbildung 6: "Am 24. November 2005 um 19.32 Uhr erklang auf der Sternwarte des Café Sperrmüll der erlösende Ausruf des Archimedes in der Übersetzung von Herrn Magister in spReE, Dr. h.c. André Tripelund: Heureka, die Elbe hat Hochwasser und kein Mond ist zu sehen!"

Leicht erkennbar stellt sich die Situation als b'soffene G'schicht' dar, denn während der Photograph des Bildes 5 durchaus in der Lage war, den Mond mithilfe seines Teleobjektives ausfindig zu machen und abzulichten, ist Herr (titellos) Tripelund durch den Genuß des in seiner linken Hand befindlichen alkoholischen Genußmittels bereits derartig illuminiert, daß selbiger Frau Luna nicht mehr zu orten imstande ist - dies obwohl der das Elbhochwasser auslösende Mond sich quasi Auge in Auge mit Herrn (titellos) Tripelund befindet.

Seriöse Forschung - wie sie hier in Österreich betrieben wird - unterliegt aus gutem Grund dem Leitsatz "Don't drink and investigate". Nehmen Sie daher heute Abschied vom Weblog unseres deutschen Nachbarn Neo-Bazi (welches aus verständlichen Gründen für immer geschlossen werden wird), indem Sie diesem auf dem extra von jenem mit langer Hand vorbereiteten Schmähbeitrag meine integre Person betreffend Ihre Grabesrede verlesen!
___________________
* Club der halbgebildeten Dilletanten

Freitag, 30. Dezember 2005

Zeitgewinn

Des zerbrechlichen Schmetterlings verhaltener Flügelschlag ist der Vergänglichkeit einer Sekunde nur.

Poetisch fürwahr. Doch leider erstens falsch, zweitens unrichtig und zu guter Letzt auch noch äußerst unpräzise. Eine Sekunde ist eine sehr prosaische Angelegenheit, weshalb sie für die melancholische Nutzbarkeit zur Beschreibung poesieschwangerer symbolträchtiger Stimmungsschwankungen ungeeignet ist. Denn definiert wird die Sekunde folgendermaßen:

Eine Sekunde ist das 9.192.631.770-fache der Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hybridfeinstrukturenniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133 Cäsium entsprechenden Strahlung.

Jeder weiß das. Jeder hält sich daran. Jeder bis auf eine: Unsere Mutter Erde. Als Frau ist natürlich auch die Erde Stimmungschwankungen unterworfen, welche vom Mond beeinflußt werden, der für Flut und Ebbe sorgt. Wallungen also, die die Erde mal schneller, mal langsamer rotieren lassen, kurz gesagt, die Erde eiert etwas unrund durch das Universum. Dazu kommt, daß auch der Mond es an Genauigkeit missen läßt, denn dessen Drehzahl hängt von der Nähe zur Sonne ab, welche selbst wiederum Teil eines sich stetig verlangsamernd ausdehnenden Universums ist, sodaß sich durchaus feststellen läßt: Alles ist relativ.

Die Ungenauigkeit des Universums, das sich präpotenterweise nicht an unsere Cäsium-Definition hält, führt nun dazu, daß sich unsere Zeit mit der Zeit verschiebt, sodaß uns alle 5.400 Jahre eine Stunde abhanden kommt. Nach 32.400 Jahren müßten daher alle, deren Büroarbeitszeit normalerweise um 8 Uhr Früh beginnt, schon um regulär 2 Uhr Früh am Arbeitspatz sein, zu einer Zeit also, in der es noch stockdunkel ist, was zu einem gewerkschaftlichen Aufschrei führen würde, denn dies wäre ein klarer Fall von Nachtarbeit, der mit einer erhöhten Entgeltzahlung abgegolten werden müßte (andererseits könnte die Gewerkschaft diese Tatsache ja auch nützen, um eine schleichende Arbeitszeitverkürzung durchzusetzen).

Damit es zu alledem nicht kommt, wird uns etwa alle 18 Monate eine zusätzliche Schaltsekunde geschenkt, das nächste mal am 1.1.2006 um 1 Uhr nachts. Freude allenortens, nicht nur darüber, daß wir schön im Zeitplan bleiben, nein, je nach Vorliebe kann man Silvester diesmal etwas ausgiebiger feiern oder etwas länger ausschlafen. Findige Geister gehen diesbezüglich einen Kompromiß ein. Sie feiern 0,5 Sekunden länger und schlafen dafür auch 0,5 Sekunden mehr.

Wie auch immer. Am ersten Arbeitstag des Jahres werden verglichen mit dem Vorjahr jedenfalls munterere Gesichter in den Büros auftauchen. Carpe Sekunde!

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RokkerMur - 26. Januar, 22:40
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RokkerMur - 26. Januar, 22:38
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Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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