Das interessante, kurzweilige und innovative Online-Magazin
mindestens haltbar feiert seinen einjährigen Geburtstag. Sicher nicht aus diesem Anlaß (denn dann wäre man wohl kaum auf mich gekommen) hatte ich erneut die Ehre, einen kleinen Beitrag geleistet und verfaßt haben zu dürfen, welcher auf den überaus schlau gewählten Namen
Technik ist ein Hund
hört. Wie Sie erahnen können, kommen auch darin wieder meine Lieblingsthemen Auto und Hund vor, diesmal allerdings verquickt mit einer an Peinlichkeit kaum zu überbietenden Situation, die sich auf Bürotoiletten zutragen könnte, die nämlich dazu führen kann, daß Sie nackt und mit den Armen rudernd vor dem Vorstandsvorsitzenden Ihrer Firma zu stehen kommen könnten. Aja, am Schluß der Story wird der bereits erwähnte Hund über den Haufen geschossen.
Viel Erfolg beim Lesen - und vergessen Sie bitte nicht, unter dem Beitrag ein bißchen Kleingeld für den brotlosen Künstler zu hinterlassen.
derbaron - 29. September, 07:31
Angesichts sich selbständig gemacht habender Rundungen an einem Bereich meines Luxuskörpers, an dem Menschen, die mich nicht nackt kennen, einen wohlgeformten Sixpack vermuten, beschloß ich jüngst, mich in einem Fitneßcenter einzuschreiben, um dort meinen Body zu stylen und meinen Geist zu stärken. So kommt es, daß ich mich neuerdings zwei- bis dreimal pro Woche zu den Schönen und Muskelbepackten geselle, um zwischen Saftbar, Whirlpool und Sauna zu pendeln und darauf zu warten, daß Muskeln, Kondition und Ausdauer zu-, Fettgewebe jedoch abnähmen. Zusätzlich betreibe ich noch ein wenig Ausgleichssport, indem ich nämlich mich hinter das Volant meines Apfelgrünen begebe und jeweils eine Ralley von meiner Heimstatt zum Fitneßcenter und zurück abspule.
Unlängst begab es sich, daß das fitneßcentereigene Schwimmbad einer Generalreinigung unterzogen werden mußte, weshalb es zur Gänze ausgelassen, gesäubert und hernach erneut befüllt wurde. Der Befüllungsvorgang als solcher erfolgte über Nacht, und schon am nächsten Morgen war ich gutgelaunt und voll Elan zur Stelle, um als einer der Ersten das frische Wasser an meine samtene, seidige Haut zu lassen (und zugleich das Wasser wieder zu verunreinigen). Die Erfahrung, die ich machen mußte, kann man durchaus als herb bezeichnen, das Wasser war nämlich kalt. Saukalt sogar, denn eingelassen wurde frisches Wiener Hochquellwasser mit einer Temperatur nahe dem Gefrierpunkt, welches erst im Laufe der kommenden drei Tage seine für den saunaverwöhnten Schwimmer gewohnte Betriebstemperatur erreichen sollte. Nichtsdestotrotz stellte ich meinen Mann und wagte mich ins kühle Naß. Dort angelangt vollzog ich einige mich wärmende Bewegungen, auf deren Natur ich hier nicht näher eingehe, als sich die Tür des Badebereiches öffnete und ein Bild von einem Mann das Areal betrat. Ein muskulöser, kräftiger, durchtrainierter, eingeölter Körper, vor Männlichkeit strotzend. Martialische Tätowierungen, ein selbstbewußtes selbstsicheres Auftreten. Ein gewinnendes, strahlendes Lächeln, blau funkelnde Augen, die sich in der Wasseroberfläche spiegelten. Langes, blondes, wallendes Haar. Ein beneidenswerter Mann der Sorte, der jede Frau haben könnte wenn sie nur wollte.
Jener Hüne wagnerianischer Prägung näherte sich dem Wasser, tauchte seine muskulöse Zehenspitze zaghaft prüfend ein und schauderte. Schnell wie ein Pfeil schnellte der Zeh samt daran befestigtem Unterschenkel zurück. Siegfried (nennen wir ihn so, um das entsprechende Klischee zu bedienen) stieß einen spitzen Laut aus, um dann mit einer Fistelstimme der Stimmlage Heldensopran zu fiepen: "Oida bist du deppert, des is koid. Aun des wea i mi ned gwehna kenna." Sprachs, machte kehrt und verschwand. Ich führte noch einige mich wärmende Bewegungen aus, auf deren Natur ich hier nicht näher eingehe, wärmte mich in der Sauna auf und zog mich sodann unter die Dusche zurück.
Dort sah ich übrigens Siegfried wieder. Diesmal jedoch ohne die vorhin seine primären Geschlechtsmerkmale bedeckt habende String-Badehose. Und nun war mir auch klar, warum ein Mann seiner Statur sich eine String-Badehose leisten konnte. Der gute Mann hätte die Hose auch verkehrt rum anhaben können ohne daß Details, die man im Nichtnacktbereich für gewöhnlich verhüllt, sichtbar gewesen wären.
Machos sind auch nicht mehr das was sie einmal waren, was mich zu der Empfehlung verleitet, ein Geschenk zuerst auszupacken, bevor man sich darüber freut, es überhaupt erhalten zu haben.
derbaron - 18. September, 11:41
Nach einem arbeitsintensiven und mit nur wenigen Ablenkungen verbrachten Arbeitsvormittag wandte ich mich gen Mittag der betriebseigenen Kantine zu, um mich mittels lukullischer Genüsse für den Nachmittag aufzupeppeln, las dort 3 Leberkässemmeln, 2 Bier, 3 Tafeln Schokolade und 4 Krapfen für den persönlichen Tagesbedarf auf und begab mich zur Kasse, um die aufgesammelten Waren ordnungsgemäß zu vergebühren. Dort angekommen zog ein in Augenhöhe befestiger DIN A4 Zettel meine Aufmerksamkeit auf sich. Auf diesem war - mit unpassenden Symbolen aus der Microsoft Word ClipArt Sammlung versehen - zu lesen, daß
die Erhöhung des Verbraucherpreisindex eine entsprechende Anpassung der Kantinenpreise
nach sich zöge, ja ziehen müsse, wobei unter Anpassung unzweifelsfrei eine Verteuerung zu verstehen ist.
Nicht nur, daß mir der Appetit angesichts der mich hilfesuchend anstarrenden leeren Geldbörse schlagartig verging, setzte auch noch ein Denkprozeß ein, der mich schwindlig machte, sodaß ich - völlig benebelt - von der Kassierin darauf hingewiesen werden mußte, daß ich die Kollegen durch Trödeln während des Bezahlvorganges nicht von ihrer wohlverdienten Arbeit abhalten möge.
Ich rekapitulierte was man mir einst beizubringen versuchte: Der Verbraucherpreisindex ergibt sich aus der Erhebung realer Preise anhand eines bestimmten Warenkorbes, in dem die von mir erworbenen Lebensmittel ebenfalls enthalten sind. Er dient somit der prozentuellen Messung einer physikalischen Größe in der SI-Einheit Euro. Soweitsogut. Doch nun begann ein Sausen die Hohlräume meines Kopfes zu ergreifen. Denn wenn die Messung der erwähnten Größe eine Auswirkung auf die zu messende Größe hat, noch dazu eine verstärkende, dann heißt das, daß in unserer Kantine ein unkontrollierbarer Selbstläufer-Regelkreislauf eingesetzt hat, der eigenfrequenzschwingungsgleich die Inflation in schier unermeßliche Höhen treiben wird, an dessen Ende nur der Zusammenbruch des kapitalistischen Systems in seiner Gänze stehen kann.
Denn wenn die Inflation aufgrund gestiegener Preise um 3% zunimmt, worauf die Preise aufgrund der Inflation um 3% erhöht werden, dann nimmt die Inflation sofort um weitere 3% zu, worauf sich die Kantine umgehend genötigt fühlt, weitere 3% auf sämtliche Preise draufzuschlagen, was wiederum eine Erhöhung der Inflation um 3% bedingt undsoweiterundsoweiter ...
Grad so wie wenn man in seinem Auto sitzt, der Tachometer eine Erhöhung der Geschwindigkeit um 10 km/h registriert, worauf der Fahrer mit einer Erhöhung um 10 km/h reagieren muß undsoweiterundsoweiter ... Selbiges wiederfuhr mir übrigens vorigen Samstag, worauf ich von einem motorradmotorisierten Polizisten zum Stehenbleiben gezwungen wurde und darob belehrt wurde, daß 166 km/h auf Österreichs Autobahnen 20 Euro kosteten. Wenigstens sprach sich das mit der Inflation noch nicht bis zur Polizei durch.
derbaron - 6. September, 13:54
Heute Morgen auf dem Weg in die Arbeit. Aus dem Autoradio dröhnt Pat Metheny. Mein Mobiltelefon lärmt. Ich mute Herrn Metheny, ergreife das Telefon, riskiere bei 68 km/h einen Blick auf das Display und hebe ab.
derbaron: Morg'n H.
Kollege H.: Ich hab's gesehen, du bist gerade über die Sperrfläche gerast.
Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel.
derbaron: Bist du hinter mir?
Kollege H.: Ja, jetzt schon.
derbaron: Pah. Die auf der rechten Spur waren mir zu langsam.
Kollege H.: Das ist aber verboten.
derbaron: Du bist nur in deiner Ehre gekränkt, weil ich dich überholt habe.
Kollege H.: Gar nicht.
derbaron: Übrigens - Telefonieren während der Fahrt ist verboten.
Kollege H.: Ups, stimmt ...
Mein Mobiltelefon piept.
derbaron - 31. August, 11:02