Mittwoch, 1. Februar 2006

Familienzusammenführung

Gezeichnet von des mühevollen Arbeitslebens Mühen kam ich jüngst nach Hause, um den Tag Revue passieren, ausklingen und ausschwingen zu lassen. Ich wagte es bis zu diesem Zeitpunkt nicht, den Tag vor dem Abend zu loben, doch nun, wo der Tag den Abend erreicht hatte, war es soweit. Ich lobte den Tag und trottete hernach müden Schrittes in die Küche, um einen handaufgegossenen, aus handverlesenen röstfrischen Bohnen gewonnenen und fair getradeten Filterkaffee zu brauen.

Danach drapierte ich Kaffeekanne, Ikea-Kaffeehäferl (von den deutschen Bundesnachbarn auch Ikea-Kaffeetasse genannt), Ikea-Kaffeelöffel, Ikea-Zuckerstreuer und frische Milch auf meinen Gabentisch. Nun, nicht ganz. Frische Milch war nämlich im ganzen Kühlschrank trotz aufwendiger und intensiver Suche (die unter anderem darin bestand, verschimmeltes, weil nutzloses Gemüse derart beiseite zu schieben, daß ein Blick in vermutete dahinterliegende Hohlräume ermöglicht wurde) nicht aufzufinden, weshalb ich innehielt und mich einer angebrochenen Flasche Kondensmilch entsann, die seit einiger Zeit ein unbeachtetes Dasein fristete. Ich fischte selbige unter der Abwasch hervor, wo sie ihre letzten Monate zusammen mit Putzmittelflaschen verbrachte und gesellte sie zu den bereits am Tisch plazierten Objekten, wo sich das von einer 2 cm dicken Staubschicht befreite Objekt der Begierde augenschmeichelnd ins bereits bestehende Arrangement integrierte (Abbildung 1).

Zufrieden mit dem Leben und mit mir, jedoch nicht mit den Hunden dieser Stadt, goß ich mir den dampfenden Kaffee in mein Ikea-Häferl (von den deutschen Bundesnachbarn auch Ikea-Tasse genannt), zuckerte nach Geschmack, ergriff die Milch und stockte, denn die Milch, die bockte.

1 2

An dieser Stelle möchte ich auf Thomas Toast, den unkaputtbaren, unschimmelbaren Toast des von mir sehr geschätzten Herrn Humanarystew verweisen, welcher mir angesichts des atemberaubenden Schauspiels, welches mir meine Kondensmilch bot (siehe Abbildung 2), unvermittelt in den Sinn schoß. Hohlraumsausen machte sich breit, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Thomas Toast hat eine Schwester!
And here she is:



Herr Humanarystew, sollte Thomas noch unter Ihnen weilen und sollten Sie an einer Familienzusammenführung interessiert sein, so bin ich bereit, Constanze gegen eine Alice Cooper-Konzert-DVD einzutauschen.

Freitag, 27. Januar 2006

Vorbild für die Jugend

Anläßlich des heutigen 250. Geburtstages von Wolfgang Amadeus Mozart, dem größten Komponisten aller Zeiten (GRÖKAZ) - Mozart wäre in Stöckelschuhen etwa 2,34 m hoch gewesen - möchte ich auf die Vorbildfunktion hinweisen, die Idole, die als Vertreter der holden, hehren und reinen Kunst, der Kunst der ernsten Musik gelten, auf unsere Jugend auszuüben imstande sind.

Ernsthafte und seriöse Künstler eines Kalibers wie Mozart sind Zeit ihres Lebens durch einen rechtschaffenen Lebenswandel aufgefallen. Mozart hat nie den Pfad der Tugend verlassen (übrigens auch jenen der Jugend nicht, denn Mozart starb direkt am Ende des Jugendpfades), nie fiel er durch Exzesse oder unwirsche Frechheiten auf. Stets war er ein demutsvoller Diener seiner Auftraggeber, dazu gottesfürchtig, bescheiden, höflich, treu und nett. Der ideale Schwiegersohn also, wie so manch verzweifelte Mutter ihn sich für ihre Tochter so sehr gewünscht hätte.

Mozart war also die Idealfigur einer geglückten Erziehung und trotzdem er - als ob dieses Verkörpern eines Ideals nicht schon allein genügte, um ihn als strahlendes Vorzeigesozialisationsbeispiel der Welt zu präsentieren - Welterfolg auf Welterfolg schrieb, blieb er stets der unkomplizierte Kumpel von Nebenan. Damit nicht genug, verdingte Wolferl, wie ich diesen großartigen Musiker liebevoll zu nennen pflege, sich nebenberuflich auch als Pädagoge, der durch erzieherisch wertvolle Texte den von ihrem Nachwuchs geplagten Müttern Werkzeuge in die Hand gab, mit denen diese ihre Sprößlinge auf den rechten Weg zurückzubringen imstande waren, indem sie diesen jene vor dem Zu-Bette-gehen vortrugen. Ein exemplarisches Beispiel hierfür, das auch mir mindestens einmal wöchentlich vorgesungen wurde und das mit dazu beigetragen hat, mich zu dem Menschen zu machen, der ich heute bin, möchte ich hier präsentieren:

Bona nox! Bist a rechta Ochs;
Bona Notte, liebe Lotte;
Bonne Nuit, pfui, pfui;
Good night, good night, heut müßma noch weit;
Gute Nacht, gute Nacht, scheiß ins Bett daß' kracht;
Gute Nacht, schlaf fei' g'sund und reck' den Arsch zum Mund.
(Wien, 2. September 1788)

Donnerstag, 26. Januar 2006

Die Formel zum Unglück

Frau Araxe hat jüngst nebst einigen anderen Bloggern die Erkenntnis des britischen Wissenschaftlers Cliff Arnalln thematisiert, welche besagen soll, daß der 24. Jänner der unglücklichste Tag des Jahres sei. Nun bestehen an dieser These aber erhebliche Zweifel, denn mein bisher unglücklichster Tag zumindest dieses Jahres war bereits der 1. Jänner, welchen ich mit flauem Magen und erheblichem Kopfweh überstehen mußte. Was Übelkeit und Kopfweh für einen Mann bedeutet wissen Sie: Die männliche Leidensfähigkeit ist nun einmal begrenzt, was man bei Fußballspielen gut beobachten kann. Dann nämlich, wenn ein Spieler am Unterschenkel berührt wird, sodaß dieser sterbenskrank und mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden sinkt, obwohl kein blauer Fleck zu sehen ist.

Der unglücklichste Tag des Jahres jedenfalls soll angeblich errechenbar sein. Die Formel dazu wäre:
Tag X = [W+(D-d)] * TQM * NA,

wobei den Variablen folgende Bedeutung innewohnen soll:
W ... weather (das Wetter)
D ... debt (die Schulden)
d ... das Jännergehalt
T ... time since christmas
Q ... time since failed quit attempt (Unfähigkeit, Silvestervorsätze umzusetzen)
M ... fehlende Motivation
NA ... the need to take action (Notwendigkeit, aktiv zu werden)

Machen wir zunächst die Einheitenkontrolle:
Das Wetter W ist zwar physisch präsent, jedoch dimensionslos. D und d sind monetäre Größen, vermutlich britische Pfund, denn der Euro ist für Briten bekanntermaßen Teufelszeug. T und Q sind Zeiten, die in der SI-Einheit Sekunde einzusetzen sind. Bleiben M und NA über, zwei Größen, die als dimensionslose Dimension auftreten.

Somit ergibt die Einheitenkontrolle:
[Tag X] = [1+(GBP-GBP)] * [s] * [s] * 1 * 1 = [GBPs²]

Man erkennt bereits an dieser Stelle die Unsinnigkeit der Formel, denn dort, wo als Ergebnis ein Datum oder zumindest eine Zeitspanne erwartet wird, ausgerechnet dort steht ein neuartiges und noch nie zuvor gesehenes Mischmasch aus altmodischen britischen Pfund, multipliziert mit dem Quadrat der Sekunde. Selbst Liebhaber englischer Sondereinheiten stoßen hier an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft.

Ignoriert man diese Ungereimtheit, dann kann man für die einzelnen Variablen folgende Zahlenwerte ansetzen:
Das Wetter präsentiert sich derzeit nicht gerade von seiner besten Seite, es ist folglich eine Null. Mein Schuldenstand per Ende Dezember betrug umgerechnet 24.345 GBP, mein Jännergehalt 24.345 GBP, was per Ende Jänner einen ausgeglichenen Kontostand ergibt, denn díe Differenz der beiden Werte ergibt gemäß der Nachrechnung mit dem Taschenrechner Null. Die Time since Christmas beträgt 2.678.400 Sekunden, die der Silvestervorsatzumsetzunfähigkeit 2.073.600 Sekunden. Fehlende Motivation und die Notwendigkeit, aktiv zu werden, sind beides Faktoren, die sehr hoch sind, hier mittels Engineering Judgement als jeweils 150.000 angesetzt.

Damit errechnet sich Tag X zu:

Tag X = [0+(24.345-24.345)]*2.678.400*2.073.600*150.000*150.000 = 0 GBPs²

Perdauz! Unverhofft ergibt die unter Berücksichtigung der Einheitenproblematik aber ansonsten mathematisch-präzise durchgeführte Berechnung des unglücklichsten Tages des Jahres, daß dieser bereits in der nullten Britischenpfundquadratsekunde nach dem Jahreswechsel beginnt. Nicht der 24. sondern bereits der 1. Jänner ist also der gesuchte Tag. Gehen Sie in sich und denken Sie zurück, dann werden auch Sie sich eingestehen, daß Sie bereits am 1. Jänner zu sich sagen mußten:

"Schlecht schaut's aus, heuer kann es nur noch besser werden."

Dienstag, 24. Januar 2006

Weihnachtsbaumauktion

Seit Weihnachten 2005 ist nun genau ein Monat vergangen, ein Zwölftel eines Jahres also, und schneller als man es sich erklären kann steht Weihnachten 2006 vor der Türe. Ein weiteres Weihnachten, das von Streß, Hektik und dem ewiggleichen Streit mit Ihrem Nachbarn geprägt sein wird, den höheren Weihnachtsbaum zum billigeren Preis und zum spätmöglichsten Termin zu ergattern.

Weihnachten 2006 kann aber heuer zu Ihrem Vorteil verlaufen. Dann nämlich, wenn Sie Teilnehmer der hier präsentierten Weihnachtsbaumauktion werden und so ihren Nachbarn auf heimtückischte Weise ausboten. Denn erstmalig gelangt ein Christbaum aus meinem Familienbesitz zur Versteigerung, der - wie bereits gewohnt - aus einem platzsparenden Selbstbausatz besteht. Dieser Baum ist somit in Ihrem Kellerabteil auf einfache Weise zu verstecken, sodaß Ihr Nachbar nicht merkt, welche Kostbarkeit sich in Ihrem Eigentum befindet.

Noch während Ihr Nachbar argwöhnisch Ihr weihnachtliches Treiben beobachtet und einen günstigen Moment abwartet, um seinen - wie er meint - Sie übertrumpfenden Einkauf zu tätigen, genießen Sie die vorweihnachtliche Punsch- und Glühweinstimmung, um sodann in letzter Minute in Ihren Keller zu schleichen und innerhalb von 10 Minuten den prächtigsten Christbaum zusammenzubauen, den Sie und Ihr Nachbar je gesehen haben.

Doch kommen wir zu den Details dieser einzigartigen Auktion. Das Weihnachtsbaum-Package besteht zunächst aus einem 3,42 m hohen sich nach oben hin verjüngenden geradlinigen Baumstamm der Type Nadelbaum, welcher in einem vierendigen aus Holz gefertigten Christbaumhalter vormontiert befestigt ist. Der Halter ist mit dem Baumstamm über 4 Zimmermannsnägel verbunden und selbstverständlich abnehmbar gestaltet.



Im Package weiters enthalten ist ein dreiteiliges Konvolut aus mit Nadeln bestückten Ästen, welche nach Einsatzhöhe sortiert und entsprechend durchnummeriert sind, sodaß ein einfacher Zusammenbau selbst für den ungeübten Heimwerker keine besondere Herausforderung darstellen sollte.

Der Gesamtneupreis des Weihnachtsbaumes zum Zeitpunkt des Erstkaufes im Dezember des vorigen Jahres betrug 26 Euro. Abzüglich eines anteiligen dem Abstand von einem Monat zum Erstkauf entsprechenden jährlichen Wertverlust von 10% besitzt der Weihnachtsbaum mit heutigem Tag somit einen Verkehrswert von 25,78 Euro. Hinzu kommen zwei stilechte blaue Aufbewahrungstaschen von Ikea im Wert von je 1 Euro sowie ein edles Papiertrageaufbewahrungsutensil des Herrenmodengeschäftes Licona, welches ebenso wie eine Rolle Frischhaltefolie und eine Dose Tannenduftraumspray kostenlos beigestellt wird. Der Gesamtwert des angebotenen Packages beträgt also 27,78 Euro. Der Ausrufungspreis wurde mit 14 Euro festgelegt.

Steigern Sie jetzt mit und sichern Sie sich dieses exklusive Stück aus meiner Privatsammlung!

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RokkerMur - 26. Januar, 22:38
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Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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