Mittwoch, 12. Oktober 2005

Auberginenschiffchen

Im Rahmen des derzeit laufenden Blog-Events Nummero VI, das sich mit Kochkünsten rund um die nahrhafte Aubergine (auch Melanzani genannt) beschäftigt, habe ich die Ehre, Ihnen hier exklusiv ein selbst kreiertes maritimes Rezept unter die Nase reiben zu dürfen. Darüberhinaus ist dieser Beitrag ein Quotenbeitrag, der dazu dient, die für diese Art von Wettbewerb erforderliche Mindest-Männerquote von 10% sicherzustellen. Bisher dürfte sich nämlich nur der von mir sehr geschätzte Meisterkoch Aiiiia unter die Riege der fleißigen Hausfrauen gemischt haben.

Bevor wir in Medias Res schreiten, darf ich Ihnen die Eckdaten präsentieren:
Benötigt wird: 1 Aubergine, 5 Soletti, 5 Salatblätter, 1 Glasschüssel mit Wasser
Zubereitungszeit: 1 Minute, 23 Sekunden (ohne Rüstzeiten und Rauchpausen)

Man nehme die Aubergine, bette sie zart auf das Schneidbrett und vollführe einen sauberen Längsschnitt gemäß Bild 1. Das obligate Waschen der beliebten Frucht entfällt bei dieser Rezeptur, denn wie Sie später sehen werden, unterliegt das fertige Menü einem Selbstreinigungsprozeß, der dafür sorgt, daß der Dreck der Natur nicht Ihrem Magen zugeführt wird. Die durch den Schnitt erhaltenen Auberginenhälften werden nebeneinander aufgelegt (Bild 2) und selbstzufrieden betrachtet.

1 2

Nun ergreifen Sie eine Packung Soletti, entnehmen dieser 5 Stück des leckeren Salzgebäcks und stecken selbige in die ebenen Schnittflächen der Auberginenhälften (Bild 3). Achten Sie hierbei auf Individualität, indem Sie in die eine Hälfte 2 Soletti stecken und in die andere die restlichen 3, wobei auf sorgfältige Ausrichtung in einer Linie und auf exakte Vertikalität sowie Rechtwinkeligkeit Wert gelegt werden sollte. Wie Bild 4 und 5 zu entnehmen ist, dienen die solcherart eingearbeiteten Soletti als Masten für die im nächsten Verarbeitungsschritt zu befestigenden Segel je eines Segelbootes, wobei (wie sie bereits erraten haben werden) eine Auberginenhälfte einen Zweimaster und die andere Hälfte einen Dreimaster darstellen wird.

3 4

Nun nehmen Sie die vorbereiteten Salatblätter zur Hand und stecken diese wie in Bild 4 dargestellt auf die Soletti. Achten Sie hierbei auf die Windrichtung. Modellbaufreaks sind an dieser Stelle eingeladen, gerne auch noch einen kleinen Motor sowie einen Empfänger für eine Fernsteuerung zu installieren.

Zuletzt platzieren Sie die beiden Auberginenschiffchen in einer Schüssel mit klarem Wiener Hochquellwasser (Bild 6) und servieren das köstliche Mahl Ihren staunenden Gästen. Als Sommelier empfehle ich Ihnen dazu ein Glas Milch oder einen Almdudler. Musikuntermahlung: "Ein Schiff wird kommen" bzw. wenn Sie es etwas internationaler lieben "I am sailing". Wohl bekomm's.

5 6

Dienstag, 11. Oktober 2005

Trickreiches für Gurtmuffel

Sie fahren eines dieser neumodischen Autos, die voller unnötiger Elektronikspielereien stecken? Dann werden Sie sicher schon von der Kombination aus dem nervös im Armaturenbrett blinkenden Gurtsymbol gepaart mit einem penetranten Piepsen genervt worden sein, welche Sie darauf aufmerksam machen soll, daß Sie nicht angeschnallt sind. Selbiges wissen Sie natürlich selbst und schon längst, sodaß Sie sich fragen, wer überhaupt auf die blöde Idee kommt, so einen Unsinn zu programmieren und wie Sie sich dieses unnötigen Schnickschnacks schnellstmöglich entledigen können. Nun, hierfür böten sich zwei Möglichkeiten:

Variante 1:

Setzen Sie sich ein dunkle, blickdichte, womöglich rot getönte Sonnenbrille auf, welche das Gurtsymbol herausfiltert oder Ihre Umgebung als solche und in ihrer Gesamtheit entsprechend verfinstert. Dazu legen Sie eine CD in Ihr Car Infotainment Center und drehen die Musik so laut auf, daß das Dach Ihres Pkw sich als zusätzliche Lautsprechermembran betätigt. Um das nervtötende hochfrequente Piepssignal bestmöglich zu übertönen, empfehlen sich Bands, deren Sänger(innen) in einer ähnlichen nervtötenden Tonlage singen, als da wären zum Beispiel die Bee Gees oder Kate Bush. Klassikfans sei die Arie der Königin der Nacht aus der Zauberflöte ans Herz gelegt, idealerweise von Verona Feldbusch gesungen.

Falls Sie nicht nur Gurtmuffel sondern auch Modemuffel sind, Ihnen also keine Sonnenbrille steht und falls Sie darüberhinaus auch noch eine Kunstbanause sind, also keine Musik mögen, dann greifen Sie doch zu

Variante 2:

Stecken Sie einfach die Schloßzunge Ihres Dreipunktgurtes in das Gurtschloß und setzen Sie sich vor den Gurt. Und a Rua is mit dem Klumpert.

Freitag, 7. Oktober 2005

Alternativer Nobelpreis

Es ist soweit! Die diesjährigen alternativen Nobelpreise wurden vergeben. Nachzulesen auf dieser Site. Leider in Englisch gehalten, was bedeutet, daß Sie nichts von alledem verstehen, weshalb ich hier die wichtigsten Siegerprojekte exklusiv für Sie aufzähle:

Physik: Das geduldige Weiterführen eines Experimentes, das 1927 begann und in dem ein erstarrter Klumpen Teer sehr sehr langsam durch einen Trichter tropft, bei einer ungefähren Rate von einem Tropfen alle 9 Jahre.

Medizin: Künstliche Hodenprothesen für kastrierte Hunde, erhältlich in 3 verschiedenen Größen und 3 verschiedenen Festigkeiten.

Frieden: Die elektronische Überwachung der Hirnaktivitäten von Heuschrecken, während selbigen ausgewählte Ausschnitte von Star Wars vorgespielt werden.

Wirtschaft: Die Entwicklung eines Weckers, der davonläuft und sich mehrmals versteckt und so dafür sorgt, daß Morgenmuffel auch wirklich aufstehen, sodaß einem Arbeitstag viele zusätzliche produktive Stunden zur Verfügung stehen (Frau Dori, wäre das nichts für Sie?).

Chemie: Das Ausführen eines Experimentes, das die schon lange im Raum schwebende Frage klären soll, ob Menschen in Wasser oder Sirup schneller schwimmen können.

Biologie: Das gewissenhafte Erschnuppern und Katalogisieren des speziellen Geruches von 131 verschiedenen Froscharten während diese Frösche sich in einem Streßzustand befinden

Ernährung: Das Fotografieren und nachträgliche analysieren jeder Mahlzeit, die die Preisträgerin in den letzten 34 Jahren zu sich genommen hat (dieses Projekt ist noch nicht abgeschlossen).

Strömungslehre: Drücke, die entstehen, wenn Pinguine furzen. Berechnungen zur Darmentleerung von Vögeln.

Der Preisträger des alternativen Medizinnobelpreises sagte zu seiner Auszeichnung in einem ersten Interview:
"Wenn ich daran denke, daß meine Eltern mich als Kind immer für einen Idioten hielten, ist das eine große Ehre."

Nun, da auch ich von den meisten Mitmenschen für einen Idioten gehalten werde, frage ich mich, ob ich mir berechtigte Hoffnungen machen darf, für mein Weblog den alternativen Literaturnobelpreis 2006 zu erhalten.

Donnerstag, 6. Oktober 2005

Antivegetariermelancholiedepression

Gezeichnet von des langen Tages Müh'n durchfährt Frau A. die Stadt, die grad beschließt, dem Tage zu entgleiten und ihre Straßen von der Dämmerung Besitz zu nehmen lassen. Gleich einem Schiff auf ruhiger See das Meer, verschiebt hierbei sie sanft mit ihrem Pkw die leise vor sich hinherbstelnden Nebelschwaden und wird gewahr der sie ergreifenden Befröstelung, die ausgelöst von einem kalten Luftzug wird, der den vor ihr ihm Armaturenbrett versenkten Düsen zu entweichen stets beliebt. Dazu gesellt der Eindruck von beschlag'nen Scheiben sich, die nicht nur ihrer Sicht ein wenig Einhalt trachten zu gebieten, nein selbst ein leichtes Schauern an ihr selbst zur Geltung kommen lassen.

Sie dreht den Heizungsknopf auf lau und gibt den einfühlsamen Harmonien Rebekka Bakkens sich nun hin, bereit, die Welt ringsum dem Nichts anheim zu fallen lassen und Platz zu schaffen für ein innewohnendes Gefühl, das als Melancholie sofort den Raum erfüllt und der Verinnerlichung so entraubt von Kopf bis Fuß sie intensivst durchdringt. Nichts stört den solcherart heraufbeschworenen Moment, die Welt ist schaurig-schön und doch zugleich so trüb.

So fährt sie nun dahin als unvermittelt ihr ein dissonanter Klang entgegendringt. Sie lauscht genauer nach und ja fürwahr, es scheint, als ob ihr Magen rebelliert, er knurrt und dröhnt, er brüllt und stöhnt, ihm ist egal, daß der Moment von Schöngeist grad durchdrungen möge sein, er mahnt zurecht, die Grundbedürfnisse des Lebens gleichfalls anzudenken und selbigen zu füllen, auf daß erspart ihm bleibt, sich selber zu verrenken.

Beraubt des Lebens zarter Poesie rollt sie auf eine rote Ampel zu, bremst sanft, bleibt stehen, um sich sofort ringsumzusehen. Sie muß nicht lang im Kreis ihr Köpfchen drehen, denn es gelingt ihr unversehens, ein Steakhaus zu erspähen. Sie parkt und eilt hinein und während sie anhand der Karte auszuwählen sucht, die Speise, welche ihren Körper gleich befüllt, läuft Wasser ihr im Mund zusammen ob des vorhersehbaren fleischlichen Gewinns.

Sie will ein Steak, ein dickes fettes, eins das zeigt, daß Rinder wohl vermögens sind, zu fressen, was von der Natur bereitgestellt zum Nutzen für die Menschheit dieses Rind als solches selbst befüllt. Ein Rind, das während seines Lebens stets ohne Pause vollgestopft mit Grünzeug selbst sich hat, auf daß es nun zerteilt am Teller liegend präsentiert sein festes Fleisch umringt von Fett und aufgepeppt durch Saft.

Der Kellner bringt herbei das Mahl, jedoch Frau A. wird tief enttäuscht, denn was sie vor sich stehen sieht, ist nichts von dem, was sie erwartet hat. Ein kleines Stückchen trock'nes Fleisch garniert mit scharfem Senf und Pommes, auf einem Teller präsentiert, dem keine Wölbung innewohnt, wozu auch, wenn nicht Fett noch Saft vorhanden sind, die hier zu schützen wär'n davor, daß sie den Tellerrand verlassen, um sich am Eßtisch zu verprassen. Ein Beilagensalat jedoch, der macht am Tisch sich breit, ein großer Berg, der niemals seinen Weg wird finden, zur Gänze in das Innere von A., denn diese wollte Fleischeslust und nicht was eigentlich dafür gedacht, in Rindermägen zu verenden oder zumindest als Kompost die Basis für viel neues Gras für Rinderfutter selbst sich aufzuwenden.

Wie Schuppen fällt ihr von den Augen, daß Grund für diese Narretei ganz schlicht und einfach eine Modetorheit sei, die sich scheint's auzubreiten droht. Ganz schnell wird sie von A. benannt, denn deren Fans sind wohlbekannt, sie werden Vegetarier genannt. Vertreter dieser Glaubensrichtung sind's, die ihrem Essen nachvollziehbar und bewußt das Essen selber vorenthalten, indem dem Rind sie's selbst wegfressen, sodaß niemals ranwachsen kann ein saft'ges Rind, sondern nur trock'nes Fleisch entsteht für winzige Portionen.

Ob dieser Einsicht angereichert, sucht schlecht gelaunt Frau A. das Weite, blickt auf den Tag zurück und merkt, daß ihr nun innewohnt zugleich Melancholie und Depression - und Hunger hat sie immer noch.

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Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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