Mittwoch, 5. Oktober 2005

Hunde an die Macht!

Wiener und Wienbesucher wissen es: Des Wasserkopf Österreichs größtes Mitgefühl gilt unseren Hunden und ihren Besitzern. Hunde dürfen hierzustadte Autoreifen anpinkeln, Gehsteige vollkacken, Hausmauern anpinkeln, Rinnsale vollkacken, Fahrräder anpinkeln, Grünstreifen vollkacken, Haustore anpinkeln, Liegewiesen vollkacken, Kinderrutschen anpinkeln, Kindersandkisten vollkacken, ins auf der Straße ausgestellte Gemüse vor dem Obstladen pinkeln, mitten in die Fußgängerzone kacken, Denkmäler anpinkeln und sogar in den Stephansdom kacken. Kein Mensch würde es wagen, dagegen Einspruch zu erheben oder gar Strafen für etwas einzuheben, was dem Grunde nach eigentlich gar nicht gestattet ist. Denn Hundebesitzer sind einfach die qualitativeren Wähler in der Überzahl.

Der Außenputz unserer Weltkulturerbe-Altbauten hat im Bereich der Sockelzonen mittlerweile die Konsistenz hübscher gelber Schwämme, und es gibt zweifelsohne kaum gesünderes und immunsystemstärkenderes als Hundgaga, das zunächst vom Profil eines Autoreifens aufgenommen wird, um ab einer Geschwindigkeit von 25 km/h fliehkraftbedingt in sämtliche Himmelsrichtungen verteilt zu werden. Sie haben sich schon gewundert, daß in Wien irisch aussehende Menschen durch die Straßen irren? Täuschen Sie sich nicht! Nicht jede Sommersprosse ist tatsächlich eine solche!

Wien wählt in Kürze seine neue Stadtregierung, was bedeutet, daß die Wahlprogramme sämtlicher Parteien auf das Wohl unserer Hunde ausgerichtet sind. In Wahlkampfreden wird die Bedeutung der Hunde für unser Wohl hervorgehoben: Sie sind unsere besten Freunde, sie stellen freche Radfahrer, beißen Jogger, die sich nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten und vertreiben sicherheitshalber den Postboten, denn jener könnte ja genausogut ein Einbrecher sein.

Als Dank an unsere für unsere Stadt so bedeutenden Hundebesitzer hat sich eine der wahlwerbenden Parteien nun ein besonderes Wahlzuckerl einfallen lassen. Die öffentliche Hundetoilette als zusätzliches Angebot und in Ergänzung zu den schon bestehenden Lokalitäten, also eigentlich einer einzigen Lokalität, nämlich Wien als solches, als ganzes und natürlich überhaupt.



Sehen Sie selbst: Zwei stylische Hydranten im hundegerechten Design. Der rechte Hydrant (Hinweistafel nass) freut sich schon darauf, in bewährter Weise angestrullt zu werden, während der linke Hydrant eine Novität auf dem Gebiet des Hundewellness-Sektors ist: Er ist speziell dafür ausgelegt, sich von trockenen Exkrementen umzingeln zu lassen. Hunde mit Dünnschiß mögen bitte genau die Mitte zwischen den beiden Hydranten anpeilen, auf daß es zu einem optisch ansprechenden und fließend-harmonischen Übergang zwischen den beiden Teilbereichen komme.

Montag, 3. Oktober 2005

Management by Chaos

oder: Wie man die lange Nacht der Forschung organisiert, ohne auf Erkenntnisse der mathematischen Forschung zurückzugreifen.

Samstags fand in Wien die lange Nacht der Forschung statt. Nicht-Wiener mögen sich das folgendermaßen vorstellen: Man versammelt sich am Heldenplatz, von dem aus einige eigens dafür eingerichtete Buslinien zu diversen Firmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen fahren, die von 17 bis 24 Uhr ihre Tore öffnen und dem interessierten Publikum zeigen, was man übers Jahr im stillen Kämmerchen produziert.

Ein kleines Grüppchen machte sich also auf und besorgte sich Eintrittskarten für das besagte Event. Wer die autophile Ader des Herrn Baron kennt, der weiß, daß Busse nicht gerade seine erste Wahl sind, weil selbige im Normalfall überfüllt, langsam und stickig sind. Man beschloß daher, es per Pkw zu versuchen. Da aber die erste Station gleich einmal das Gelände der OMV-Erdölraffinerie in Schwechat sein sollte, wir aber nicht genau wußten, welcher Teil des Riesengeländes nun für die Zuschauermassen geöffnet ist, erfolgte ein fragender Telefonanruf bei der Info-Hotline. Auskunft: Zufahrt nur mit Bus möglich, weil mit Pkw keine Einfahrt ins Gelände erlaubt ist. Abfahrt des Busses bei Wien Mitte. Wir parkten also bei Wien Mitte und suchten den Bus. Da wir nicht fündig wurden, erfolgte ein weiterer Anruf bei der Hotline: Der Bus fährt eigentlich am Rennweg weg, aber da wir nun schon in Wien Mitte wären, böte sich doch der Flughafenexpreßzug CAT an, der im Preis inbegriffen wäre, und vom Flughafen mögen wir doch bitteschön den Bus zu OMV nehmen, das wäre sowieso der schnellere Weg.

Gesagt getan. Wir bestiegen den Zug und beäugten argwöhnisch den Fahrplan. Planmäßige Wartezeit bis zur Abfahrt: 30 min. Fein, dachten wir, uns ist eh gerade fad, warum uns nicht damit beschäftigen, einen stehenden Zug von innen zu betrachten? Nach Verstreichenlassen der besagten Wartezeit trödelte der Zug mit einer nervenzerfetzenden Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 30 km/h zum Flughafen, wo es uns tatsächlich gelang, die Station für den Bus in Richtung OMV auszumachen. Menschentrauben hatten sich dort jedoch bereits versammelt. Nach kurzen 15 Minuten erschien der Bus, der (im nachhein betrachtet) glücklicherweise so stehenblieb, daß sich eine seiner Türen genau vor unseren Nasen öffnete. Die Menschen begannen sich zu prügeln um hineinzukommen, wir prügelten fleißig mit und erkämpften uns so ein paar Sitzplätze. Eine Mutter schimpfte ihr Kind, weil dieses so langsam gewesen wäre, daß nun die gesamte Familie stehen mußte, was von den Sitzenden mit den tröstenden Worten: "Gehn's mochn's kan Streß wegen der kurzen Fahrzeit!" quittiert wurde.

Als der Bus so prall gefüllt war, daß er von außen wie ein Niederflurbus wirken mußten, hieß es allerdings: "Wer keinen Sitzplatz hat, muß raus!" Flüche hallten durch den engen Raum, Meuterungsversuche wurden unternommen, doch es half nichts. Menschenmassen quollen aus dem Bus hinaus, wir fuhren los und ließen ein unüberschaubares Menschenmeer zurück in der dunklen Nacht.

Nach inzwischen insgesamt 1,5 Stunden Reisezeit traf der Bus nun endlich bei der OMV ein, ausgerechnet an einem der Haupteingänge, vor dem ein eigener Besucherparkplatz eingerichtet ist. Wir hätten also schon über eine Stunde früher hier sein können, wenn wir mit dem eigenen Auto gefahren wären.

In der OMV herrschte Chaos. Um einen kleinen Stand herum gruppierten sich Trauben von Menschen. Wir dachten, hier richtig aufgehoben zu sein, denn wo Menschenmassen sind, muß es Freibier geben. Letzteres gab es nicht, jedoch Anmeldungen zu Führungen durch einzelne Abteilungen. Planmäßige Wartezeit bis zur nächsten freien Führung: 1,5 - 2 Stunden. Warten, dachten wir uns, das ist doch zu Abwechlung mal eine gute Idee. Angesicht dessen, daß wir uns aber auch noch andere Einrichtungen anschauen wollten, beschlossen wir jedoch, diese Idee zu verwerfen und begannen, die Organisation zu hinterfragen. Langer Diskussion kurzer Sinn: Pro Führung dürfen 10 Personen rein, 6 Führungen pro Stunde gibt es, macht 60 Personen pro Stunde. Es folgte ein kurzer mathematischer Quercheck zur Anlieferungsmenge interessierter Gäste per Bus, der folgendes Ergebnis brachte: Je 4 Busse zu je 70 Passagieren pro Stunde erreichen aus Wien und vom Flughafen kommend den Ort des Geschehens, macht 560 Personen pro Stunde, also fast die 10-fache Menge an Personen, die in die OMV durften. Ein wahrhaft geniales Konzept, fürwahr!

Wir beschlossen klein beizugeben und nach Wien zurückzukehren. Der Bus nach Wien war trotz neuerlichem Anruf bei der Hotline nicht auffindbar, also wählten wir den Weg über den Flughafen zurück (der Einsatz von massiver Ellbogentechnik zog zwar einigen Unmut auf uns, doch ergatterten wir dadurch wieder Bussitzplätze) und 4 Stunden nach Start der Expedition saßen wir endlich wieder im eigenen Auto.

Der kurze Rest des Abends wurde noch mit Robotern, neuesten Fahrzeugsoftwareerkenntnissen, der Recyclierbarkeit von Waschmaschinen und der Erdbebenforschung verbracht.

Donnerstag, 29. September 2005

Anarchie in der Pizzeria

Aus der Reihe "Testen Sie Reaktionsfähigkeit, Freundlichkeit und Bereitschaft zum Mitdenken des Personals in Ihrer Lieblingspizzeria":

Kellner (bemüht freundlich): Was wünschen der Herr zu speisen?
Herr J. (bemüht unkonventionell): Eine Quattro Stagioni mit einer fünften Jahreszeit bitte.

Danksagung: Mein Dank richtet sich an mein Bruderherz, von dem die Idee für diesen Test stammt.

Mittwoch, 28. September 2005

Österreich im Kriegszustand

Des Herrn Humanarystew Großmutter tat einst folgendes Zitat kund: "Fußball ist Krieg in Friedenszeiten"

Und tatsächlich. Österreich rüstet sich für die Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2008, was die Innenministerin jüngst veranlaßte, die strategischen Schlachtpläne vorzulegen, mit denen Devastierungen, Sabotageakte, Plünderungen, Vergewaltigungen, Brandschatzung, Raub, Raubmord, Mord und Totschlag generell, kurz folkloristische Einlagen der p.t. Fußballfans hintanzuhalten getrachtet werden sollen.

Zu diesem Zwecke werden im Wiener Ernst-Happel-Stadion sämtliche Stehplatztribünen entfernt, hunderte Videokameras installiert, mit Wegweiserecht versehene Sicherheitszonen eingerichtet, Barrieren aufgestellt, ja sogar Gräben ausgehoben (Schützengräben??)!

Personen mit hohem Gefahrenpotential werden europaweit in einer Hooligandatei erfaßt, es werden die Schengengrenzen außer Kraft gesetzt und Einreiseverbote über diejenigen verhängt, deren Kofferraum mit Panzerfäusten, Zimmer-FLAKs und Buschmessern vollgepflastert ist.

Zusätzlich zu den bis zu 1.300 (!) extra abgestellten Polizisten kommen private Sicherheitsdienste zum Einsatz, die den Fans u.a. Regenschirme abnehmen sollen, in denen 20 cm lange Messerklingen verborgen sind. Derartige Regenschirme dürften mittlerweile Standardutensil beim Besuch derartiger Veranstaltungen geworden sein, anders ist nicht zu erklären, daß selbige der Ministerin eine eigene Erwähnung wert sind.

Sollte das Heer an österreichischen Polizisten nicht ausreichen um der Besatzer Herr zu werden, können im übrigen ausländische Polizeibrigaden zur Unterstützung angefordert werden, etwas, was Österreich schon einmal erlebt hat, man denke jetzt an das von Jan Sobieski angeführte polnische Entsatzheer.

Stellt sich natürlich die Frage, warum man sich angesichts des schon jetzt vorhersehbaren Kriegszustandes überhaupt darum bemüht hat, etwas unnötiges wie eine Fußball-Europameisterschaft ins eigene Land zu holen und damit den Ruf Wiens als Weltkulturerbe zu zerstören. Wie? Ach so! So etwas bringt mehr Kohle ein als es uns kostet? Na dann. Vermutlich hat Saddam Hussein ja auch die Amerikaner um einen Krieg gebeten, damit er nachher von den vielen Wiederaufbaugeldern profitiert? Wer weiß?

Ich jedenfalls werde mich im Jahre 2008 an ruhigeren Orten als Österreich aufhalten. Im Irak vielleicht. In Afghanistan. Oder in New Orleans.

Der Baron

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hasenhirsch - 11. Juli, 16:50
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ChristopherAG - 5. Mai, 02:01
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ausweisen ? um ausgewiesen zu werden muß sie erst wer...
RokkerMur - 26. Januar, 22:40
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sie scheinen bürokratischer geworden zu sein ;)
RokkerMur - 26. Januar, 22:38
Bei der Gelegenheit:...
Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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