Poesie

Dienstag, 18. Juli 2006

Nackerte Tatsachen

Wer in die Eingeweide Wiens hinabsteigt, um sich per Untergrundbahn von A nach B transferieren zu lassen, der wird im Zuge dieses Hinabsteigens mit schwer verdaulicher Kost versorgt, welche jüngst bereits von Herold thematisiert wurde. Es handelt sich hierbei um die Gratis-Gazette "Heute", die sich aufs Banner geschrieben hat, das untergrundbahnfahrende Volk moralisch zu verderben, wozu auf Seite 3 in täglicher Periodizität eine sogenannte "Nackerte" abgebildet wird. Als Gegenmaßnahme wurde umgehend die löbliche Initiative "Weniger nackert" gegründet, welche sich aufs Banner geschrieben hat, das untergrundbahnfahrende Volk moralisch zu stärken, wozu Unterschriften gesammelt werden, die erreichen sollen, daß die "Nackerte" aus dem angesprochenen Magazin entfernt wird oder zumindest angezogen wird, damit sie sich nicht verkühlt.

Die Nackerte Initiative im Kopf habend fuhr ich unlängst mit der sich auf dem Beifahrersitz befindlichen Frau M. durch die Straßen Wiens, als uns ein volkstheaterhohes, für das Festival "Impulstanz" werbendes Plakat den Blick auf das Volkstheater verwehrte, auf welchem - wie an diesem Link ersichtlich ist - Nackerte sonder Zahl abgebildet waren, was wiederum künstliche Erregung Empörung meinerseits erregte hervorrief und mich - Überall nur Nackerte! - ausrufen ließ.

Die sich dem Beifahrersitz aufhaltende Frau M. schüttelte ob meiner verbalen Ausfälligkeit verständnislos den Kopf (wodurch mein Auto sich veranlaßt sah, einen von mir nicht intendierten Spurwechsel durchzuführen, was ich wiederum durch geschicktes Gegenlenken zu verhindern wußte) und schiß klug:

Gehgehgeh. Die haben nur nichts an. Das bedeutet aber noch lange nicht, daß die nackert sind!

Mein Auto von weiteren unintendierten Spurwechseln durch krampfhaftes Festhalten des Lenkrades abhaltend, entfernte ich meinen Blick vom Straßenverlauf, richtete selbigen auf die Details der fotografischen Ablichtung und stellte fest, daß Frau M. so Unrecht gar nicht hatte. Als Indiz dafür möchte ich an dieser Stelle geltend machen, daß die Abbildungen mich in meiner gefestigten Moral in keinster Weise verderben konnten.

Wenn man nun die heissen Girls und Boys von Seite 3 des Periodikas "Heute" betrachtet (es sei hiermit dringend davon abgeraten, selbiges zu tun), so sieht man, daß diese durchaus noch das eine oder andere Bekleidungsteil auf ihrem Körper vorzuweisen haben. Folgert man nun analogisch, wie ich dies stets zu tun beliebe, so erkennt man, daß weniger wie immer mehr ist, die Lösung des Problem also ist, den Nackerten der Zeitung auch noch den Rest des Gewandes vom Leib zu reißen, wodurch selbige an Nackertheit verlören und so das Abendland gerettet wäre. "Weniger nackert" hätte einen wichtigen Sieg errungen, Frau M. hätte recht behalten, ich müßte mein Auto nicht unintendierten Abweichungen aussetzen, "Heute" könnte trotzdem erscheinen und die Untergrundbahn würde mit gefestigter Moral durch das Gedärm Wiens brausen.

Moralfestigungsmaximierend wäre, wenn nun noch die Untergrundbahnreisenden selbst sich während ihres Hinabsteigens ins Gedärm ihrer Bekleidung entledigen würden.

Dienstag, 20. Juni 2006

Cluburlaubpoesie

Herr Blaha - gut, es mag der Name
klischeehaft sein, gar keine Frage -
denn Herr Blaha, dieser ist
ein typischer Pauschaltourist.

Als solcher macht er sich's zum Brauch,
mit seinem bleichen Schwabbelbauch,
am Strand des Clubs in Bibione,
zu jagen Wasserskorpione.

Weil seinen Schwerpunkt er bedenkt
er vorsichtig die Beine schwenkt,
jedoch es liegt am Meeresgrund
Frau Ernie und ihr treuer Hund.

Die Dame war einst stockbetrunken
im Wasser plötzlich abgesunken
und weil ihr Hund so sehr sie mochte,
derselbe auch auf's sterben pochte.

Herr Blaha jedoch weiß dies nicht,
drum tut die Schwerkraft ihre Pflicht,
als er beim geh'n durch's trübe Naß
derart über den Hund fliegt, daß

er mit seiner Skorpionharpune
ins warme Wasser der Lagune
platscht und Ernie trifft ins Herz
(was wurscht ist, weil die spürt kein' Schmerz).

Herr Blaha zerrt mit seiner Lanze
Ernie an den Strand als Ganze,
wo sogleich von irg'ndwoher
erscheint ein forscher Carabinier.

Der erkennt mit schnellem Blick
und Kombinationsgeschick
daß Herr Blaha nebst Tourist,
auch ein böser Mörder ist.

Eben noch ein Badegast,
sitzt Herr Blaha nun im Knast,
was aus objektiver Sicht,
anders als ein Club ist nicht.

All-inclusive hier wie dort,
bleibt man stets am selben Ort,
kein Kontakt zur Außenwelt,
innen drin es an nichts fehlt.

Drum, sei'n Sie mal nicht eingeschnappt,
wenn man im Urlaub Sie ertappt,
denn wenn Sie im Gefängnis sitzen,
tun gratis Sie zumindest schwitzen.

Sonntag, 14. Mai 2006

Muttertagsgedicht

Liebe Mama, lieb und fein,
dieses Jahr war ich ein Schwein,
bitte frag mich nicht warum,
weißt ja eh, ich bin viel dumm.

Laß dein Leben nicht verwirren,
von dem armen kleinen Irren,
der nur Unsinn aussespeibt,
daß die Zornesröte treibt

dir den Schweiß auf deine Stirn,
der dann tropft von deiner Birn.

Zwar bereits an anderer Stelle veröffentlicht, dünkte mir, daß heute der geeignete Anlaß wäre, dieses Kleinod leicht variiert zu reproduzieren.

Freitag, 7. April 2006

Geflügelgeprügel

Frau Huber, welche Wurst will kaufen,
weshalb sie an der Theke steht,
beginnt ganz fürchterlich zu schnaufen
und ihre Brust vor Wut erbebt.

Denn während sie brav warten tut,
in einer Warteschlange,
drängt frech sich vor ein Mann mit Hut,
da fackelt sie nicht lange:

Sie ruft ihm zu "Bist deppert worn?
Wo samma denn, du Arsch?"
und nimmt aus ihrem Wagerl schon
die Packung tiefgekühlten Barsch.

Sie drischt damit auf seinen Kopf,
den Hut macht sie kaputt dabei,
sie reißt ganz fest an seinem Schopf,
da kommt auch schon die Polizei.

Doch mangels ihrer Gummiprügel,
die leider sie vergessen hatten
ergreifen sie ein paar Geflügel,
und tun damit die Huber pracken.

Es folgt ne riesen Schweinerei,
denn während dieser Keilerei,
fliegt Käs und Wurst und manches Ei,
selbst ins Gesicht der Polizei.

Als Leser denken's sicherlich
dies Poem kann man kaum verkraften,
drum tut, bevor Sie ärgern sich
die Polizei die Huberin verhaften.

Freitag, 18. November 2005

Des Dichterfürsten Inspiration

Mitten in der finst'ren Nacht,
Johann Wolfgang von erwacht.
Er ahnt noch nicht, was ihn gestört,
denn er ist ja vom Schlaf betört,
Doch merkt er bald den Aufwachgrund,
der eine Hummel ist, die brummt.

Der Hummel wehtun will er nicht,
drum macht er vor dem Fenster Licht.
Jedoch hat er nicht mitgedacht,
denn noch geschlossen sind die Scheiben
sodaß das Tier dagegen kracht,
zu Boden stürzt, um noch zu speiben
und dann beginnt, dahinzuscheiden.

Den Dichter Wehmut nun befällt,
sodaß er sich darin gefällt,
mit seiner Hand das Tier zu fassen
und inspirieren sich zu lassen:

Es dünkt ihm, daß die Hummel spricht,
siehst Johann meinen Schmerz du nicht?
es graust ihm ob der Hummel Not,
in seinem Arm, das Vieh ist tot.

Mittwoch, 19. Oktober 2005

Blume-Vogel-Schnittstelle

Der Vogel auf der Blume saß,
wo dieser ihre Blüte fraß,
bis ihr das Treiben ward zu bunt
und sie tat ihren Willen kund:

"Du blöder Vogel, weg von hier,
du ekelhaftes Ungetier!
Die Flügel werd' ich dir zerrupfen,
und dich dann durch die Gegend schupfen.

Ich werde dir den Schnabel knicken
dann kannst du nie mehr Blumen picken,
das, Freundchen, wirst du nie vergessen,
was fällt dir ein, mich aufzufressen?"

Den Übeltäter kümmert's nicht,
er hört nicht, was die Blume spricht.
Es scheitert wie so oft an dem
Kommunikationsproblem.

Donnerstag, 6. Oktober 2005

Antivegetariermelancholiedepression

Gezeichnet von des langen Tages Müh'n durchfährt Frau A. die Stadt, die grad beschließt, dem Tage zu entgleiten und ihre Straßen von der Dämmerung Besitz zu nehmen lassen. Gleich einem Schiff auf ruhiger See das Meer, verschiebt hierbei sie sanft mit ihrem Pkw die leise vor sich hinherbstelnden Nebelschwaden und wird gewahr der sie ergreifenden Befröstelung, die ausgelöst von einem kalten Luftzug wird, der den vor ihr ihm Armaturenbrett versenkten Düsen zu entweichen stets beliebt. Dazu gesellt der Eindruck von beschlag'nen Scheiben sich, die nicht nur ihrer Sicht ein wenig Einhalt trachten zu gebieten, nein selbst ein leichtes Schauern an ihr selbst zur Geltung kommen lassen.

Sie dreht den Heizungsknopf auf lau und gibt den einfühlsamen Harmonien Rebekka Bakkens sich nun hin, bereit, die Welt ringsum dem Nichts anheim zu fallen lassen und Platz zu schaffen für ein innewohnendes Gefühl, das als Melancholie sofort den Raum erfüllt und der Verinnerlichung so entraubt von Kopf bis Fuß sie intensivst durchdringt. Nichts stört den solcherart heraufbeschworenen Moment, die Welt ist schaurig-schön und doch zugleich so trüb.

So fährt sie nun dahin als unvermittelt ihr ein dissonanter Klang entgegendringt. Sie lauscht genauer nach und ja fürwahr, es scheint, als ob ihr Magen rebelliert, er knurrt und dröhnt, er brüllt und stöhnt, ihm ist egal, daß der Moment von Schöngeist grad durchdrungen möge sein, er mahnt zurecht, die Grundbedürfnisse des Lebens gleichfalls anzudenken und selbigen zu füllen, auf daß erspart ihm bleibt, sich selber zu verrenken.

Beraubt des Lebens zarter Poesie rollt sie auf eine rote Ampel zu, bremst sanft, bleibt stehen, um sich sofort ringsumzusehen. Sie muß nicht lang im Kreis ihr Köpfchen drehen, denn es gelingt ihr unversehens, ein Steakhaus zu erspähen. Sie parkt und eilt hinein und während sie anhand der Karte auszuwählen sucht, die Speise, welche ihren Körper gleich befüllt, läuft Wasser ihr im Mund zusammen ob des vorhersehbaren fleischlichen Gewinns.

Sie will ein Steak, ein dickes fettes, eins das zeigt, daß Rinder wohl vermögens sind, zu fressen, was von der Natur bereitgestellt zum Nutzen für die Menschheit dieses Rind als solches selbst befüllt. Ein Rind, das während seines Lebens stets ohne Pause vollgestopft mit Grünzeug selbst sich hat, auf daß es nun zerteilt am Teller liegend präsentiert sein festes Fleisch umringt von Fett und aufgepeppt durch Saft.

Der Kellner bringt herbei das Mahl, jedoch Frau A. wird tief enttäuscht, denn was sie vor sich stehen sieht, ist nichts von dem, was sie erwartet hat. Ein kleines Stückchen trock'nes Fleisch garniert mit scharfem Senf und Pommes, auf einem Teller präsentiert, dem keine Wölbung innewohnt, wozu auch, wenn nicht Fett noch Saft vorhanden sind, die hier zu schützen wär'n davor, daß sie den Tellerrand verlassen, um sich am Eßtisch zu verprassen. Ein Beilagensalat jedoch, der macht am Tisch sich breit, ein großer Berg, der niemals seinen Weg wird finden, zur Gänze in das Innere von A., denn diese wollte Fleischeslust und nicht was eigentlich dafür gedacht, in Rindermägen zu verenden oder zumindest als Kompost die Basis für viel neues Gras für Rinderfutter selbst sich aufzuwenden.

Wie Schuppen fällt ihr von den Augen, daß Grund für diese Narretei ganz schlicht und einfach eine Modetorheit sei, die sich scheint's auzubreiten droht. Ganz schnell wird sie von A. benannt, denn deren Fans sind wohlbekannt, sie werden Vegetarier genannt. Vertreter dieser Glaubensrichtung sind's, die ihrem Essen nachvollziehbar und bewußt das Essen selber vorenthalten, indem dem Rind sie's selbst wegfressen, sodaß niemals ranwachsen kann ein saft'ges Rind, sondern nur trock'nes Fleisch entsteht für winzige Portionen.

Ob dieser Einsicht angereichert, sucht schlecht gelaunt Frau A. das Weite, blickt auf den Tag zurück und merkt, daß ihr nun innewohnt zugleich Melancholie und Depression - und Hunger hat sie immer noch.

Montag, 26. September 2005

Trägheitskräfte

Mit seinem Auto fuhr Herr Franz
durch eine schnurgerade Gasse,
jedoch bedachte er nicht ganz
des Fahrzeugs und die eig'ne Masse.

So stieg er zwar auf's Bremspedal
als er den Hund erblickte
doch endete katastrophal,
daß nun das Vieh am Kühler pickte.

Wär' er drei Meter früher nur
mit seiner Karre steh'ngeblieben,
bräucht's nun keine Reparatur
und auch der Hund wär' nicht verschieden

All das geschah nur weil Herr Franz
zweihundertsiebzig Kilo wiegt,
was hier die Bremskrafttoleranz
um einen Bruchteil überstieg.

Sie sehen selbst, daß besser dran,
wer nicht der Völlerei verfall'n
weil man dann später bremsen kann
ohne auf einen Hund zu prall'n.

Freitag, 9. September 2005

Morgenhalluzinationen

Der Wecker hat mich aufgeweckt,
ich hab gegähnt und mich gestreckt,
hab mir gedacht, es ist doch Nacht,
hab mich gedreht und bin gekracht

mit voller Wucht vom Bett hinunter,
in meinem Kopf die Welt wurd bunter
als noch zuvor, doch das war nett,
denn high gemacht hat mich mein Bett.

Mittwoch, 24. August 2005

Poesie über den gelben Engel

Ein Reh streift nächtes durch den Wald,
es friert und zittert - ihm ist kalt.
Von Zeit zu Zeit kracht's an 'nen Baum,
na klar, im Dunkeln sieht's auch kaum .... (was)

Von Ferne hört das Reh was brausen,
zunächst dacht's noch an Ohrensausen,
doch als es näher hingehört .... (hat),
da wurd' es vom Geräusch betört.

Das Rehlein trabt sogleich dorthin,
wo es der Hörsinn seiner Birn .... (e)
schon förmlich lockte, riß und zog,
die Neugier wirkt halt wie ein Sog.

Da sieht das Reh ein helles Licht,
es rennt schnell hin, damit es dicht ... (dran sein konnte),
doch leider leider es dann prallt
ans Auto, daß es heftig knallt
und dieser Knall den Wald erschallt. ==> [=Bonuslyrikzeile]

Die Karre klebt nun voller Blut,
der Fahrer ist erfüllt mit Wut,
doch schnell begreift er, er hat's gut.
.................................................... ==> [=dramatische Auslassung]

Denn er hat einen Schutzbrief mit,
vom Autofahrerclub - ein Hit!
Die machen alles wieder heil
und - tja, das Reh, das schmeckte geil.

Der Baron

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RokkerMur - 26. Januar, 22:38
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Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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