Dienstag, 10. April 2007

Grasländer

Als ausgesprochener Naturliebhaber ließ ich mich unlängst dazu überreden, dem Zürcher Zoo einen Besuch abzustatten. Und das zu Fuß, denn das Auto mußte man - wie in der Schweiz üblich - kostenpflichtig außerhalb der Attraktion parkieren. Mit von der Partie und in ihrer Überredungskunst, doch den Zoo zu besuchen, unübertroffen waren Frau I. und Herr A., welche sich zwar nicht als sonderlich tierkundig erwiesen, die dafür aber durch wiederholtes Ausstoßen des Wortes "süüüß" auffielen, ein Wort, mit dem sie sowohl sämtliche Tiere des Zoos als auch sich selbst, das heißt einander, jedoch nicht mich bedachten.

Gegen Schluß der mehrstündigen Expedition durch zahlreiche Gehege, die derart naturnah angelegt waren, daß die Mehrzahl der Tiere sich vor den Besuchern verstecken konnte, was jene auch taten und den Zuschauern somit leere Gehege boten, gegen Schluß dieser interessanten Erfahrungen also erblickte Frau I. vierbeinige Lebewesen, die gemächlich vor sich hin trotteten und die eine positive Erinnerung in ihr ausgelöst haben dürften.

Denn mit einem Strahlen über das ganze Gesicht versuchte sie, die Aufmerksamkeit der um sie herumstehenden Mitbürger auf eben jene Tierchen zu fokussieren. "Och kuckt mal", rief sie, "Wasserschweine! Sind die süüüüüß!"



Danach fokussierte sie sich selbst, das heißt eigentlich ihren Blick auf die im ersten Bild unscharf im Vordergrund zu erkennende Tafel, um die darauf angebrachte fett gedruckte Überschrift gierig in sich aufzusaugen und ihrer Freude über die Schweinchen durch folgenden Nachsatz weiteren Ausdruck zu verleihen:

"Och kuckt mal! In der Schweiz heissen die Wasserschweine Grasländer! Ist das süüüüüüß!"



Sprachs und verließ die Bühne. Ich jedoch riskierte einen zweiten Blick. Das, was im Zürcher Zoo ausgestellt wird, ist Landschaft. Die Viecherl sind nur Nebensache. Ein Verdacht, der sich schon während des ganzen Zoobesuches aufdrängte, denn gesehen habe ich etwa 5 Tiere, wozu ich auch Frau I. und Herrn A. zähle.

Samstag, 31. März 2007

Britische Lammexperience

Als kürzlich in Großbritannien verweilt gewesen Seiender ereilte mich am Ende eines langen Arbeitstages im Flughafengebäude zu Birmingham sitzend und mich mental auf die Heimreise in meine neue Schweizer Heimat einstellend, ein plötzlich sich bemerkbar machendes Hungergefühl, das sich durch das Knurren meines körpereigenen Magens auszudrücken beliebte. Ich verließ folgerichtig die mir innewohnende Sitzposition, griff nach der in der eng an meinem Gesäß anliegenden und aufgrund der Situierung folgerichtig Gesäßtasche genannten aussenwohnenden Geldbörse und entnahm jener einen 10 Pfund Schein der Bank of England, von dessen Vorderseite mir gequält die Queen entgegenlächelte, während auf der Rückseite Charles Darwin höchstpersönlich sich jedes Lächelns verkniff, da er sich Zeit seines Lebens - wie auch verstorben als Bildnis seiner selbst - als ernsthaften Zeitgenossen verstand, der seinen Theorien durch grimmige Mimik und exzessiven Bartwuchs den Anschein von Seriosität zu verleihen versuchte.

Keine der beiden abgebildeten Personen war also angetan, mich vom weiteren Besitz des besagten Geldscheines zu überzeugen, sodaß ich leichten Herzens eine Investition in die britische Kulinarik zu tätigen bereit war.

Zu diesem Behufe suchte ich den sich am Airport befindlichen Spar-Markt auf, widerstand der Versuchung knallrosa schreiender Würste und giftgrün leuchtender Puddings, um schlußendlich an einem Kühlregal anzugelangen, dessen alleiniger Inhalt aus einer Unzahl von unterschiedlichen Sandwiches bestand. Bravourös meisterte ich die Qual der Wahl und ergriff ein in Kunststoff verschweißtes Paket, dessen Inhalt aus Lammfleisch in einer undefinierbaren Sauce bestand, welches von 2x2 dreiecksförmigen Toastscheiben umgrenzt war.

Ich zahlte, ging und aß. Nach Befriedigung des ersten Hungergefühls jedoch stellte sich eine Disharmonie ein, welche von meinen Geschmacksnerven auszugehen schien, was ich unter anderem daraus schloß, daß das erstandene Teil gar grausam schmeckte.

Die unbefriedigende kulinarische Entdeckung verleitete mich daher, einen auf eine noch nicht endgültig ausformulierte Frage antwortsuchenden Blick auf die an der Verpackung der englischen Spezialität angebrachten Warn- und Benutzungshinweise zu werfen, was mich nach Verstreichenlassen der mir eigenen Reaktionszeit erschaudern ließ.



"Use by 29-03-2007 16:52" war dort in schönstem Oxford Englisch affichiert. Verglichen mit der der über mir zu diesem Zeitpunkt gehängt habenden Flughafenuhr innewohnenden Zeit von 17:42 ergab sich eine Ablaufüberschreitung des Lammes samt des es umschliessenden Toastes von 50 Minuten, was wohl der Grund für die in meinem Magen sich inzwischen entwickelt habende Unstimmigkeit gewesen sein mag.

Gammellammfleischskandal, Lamm-BSE und Lammgrippe assoziierten sich in meiner oberen Kopfhälfte zu einem unheilvollen Gebräu, als dessen Spannungslöser sich ein Aufsuchen der örtlichen Flughafentoilette aufdrängte, welcher ich meinen Mageninhalt überantwortete.

So blieb das meinen kulinarischen Erkundungen unterzogene Objekt anfänglicher Begierde in dem Land, in dem es aufgewachsen war, während ich mich flugs über die Wolken hieven ließ, um nach kurzer Zeit sicheren Schweizer Boden zu erreichen und mich mit Toblerone und einem Gläschen Schnaps zu heilen.

Sonntag, 18. März 2007

Frauenparkierungsplatz

Als neuerdings zwei Heimaten Besitzender machte ich mich neulich auf, Heimat Nummer 1 per Automobil einen Kurzbesuch abzustatten. Nebst der Freude, die ich den in Wien lebenden Freunden und Verwandten damit bereitete, fand auch mein Auto daran Gefallen, denn dieses durfte wiedereinmal mit der - über das durch Schweizer Drosselungsgesetze festgelegte Maximaltempo von 120 km/h hinausgehenden - Bauartgeschwindigkeit von 160 km/h, welche auf bundesdeutschen Autobahnen erreicht werden konnte, dahingleiten. Mit von der Partie war eine ebenfalls heimatbesuchende junge Dame, die es sich nicht nehmen ließ, selbst dem Geschwindigkeitsrausch ein Stück des Weges am Volant sitzend zu frönen.

Nach Absolvierung einiger Kilometer mußte jene jedoch für kleine Jungs, was uns dazu veranlaßte, die Autobahn zu verlassen, um an einer Raststätte zu parkieren parken. Meine mein Automobil lenkende Begleiterin zirkulierte einige male um den dafür vorgesehenen Autoabstellbereich, um schlußendlich den Ort zu finden, dessen Suche die erwähnte Zirkulierung ausgelöst hatte: den Frauenparkplatz. Jener zeichnete sich dadurch aus, daß er von 4 Parkplätzen umgeben war, die für die korrekte Funktionsweise des Frauenparkplatzes freizuhalten waren.



Und so gelang es meiner Begleiterin tatsächlich, das Auto nach einigen Rangierversuchen und mit Hilfe meiner unterstützenden Ein- und Anweisungen einigermaßen ziel- und verkehrssicher abzustellen. Während der folgenden Stunden Minuten, die jene auf der Toilette sitzend und ich auf dem Parkplatz wartend verbrachte, konnte ich die Disziplin deutscher Autofahrer beobachten. Jene hielten sich nämlich trotz äusserster Parkplatznot an das mein Fahrzeug umgebende und das der Auspark-Manövrierung dienende Platzfreihaltegebot, sodaß die von meinem Auto ausstrahlende apfelgrüne Aura ungehindert in die nachtschwangere Umgebung diffundieren konnte.



Das Ausparken besorgte ich dann übrigens selbst, denn die weiteren Abschnitte der Reise saß wieder ich am Steuer. Eine derart strenge Befolgung der Vorschrift durch die deutschen Kollegen wäre also nicht notwendig gewesen. Danke trotzdem dafür.

Sonntag, 4. März 2007

Zyklonierte Eindringlinge

Schlafestrunken begab ich mich vor einigen Tagen in das Badezimmer meiner neuen Schweizer Wohnung, als ich in Richtung des Badezimmerspiegels blickend vor Schreck erstarrte. Nein, nicht das Spiegelbild des Mann gewordenen Ebenbild Gottes in Form meiner Bescheidenheit ließ mich fast einen spitzen weiblichen Schreckensschrei ausstoßen und die Flucht ergreifen - vielmehr mißbrauchte eine gemeine Hausspinne das Gastrecht, indem sie uneingeladenerweise eines meiner beiden Waschbecken just in dem Moment benützte, als ich selbst zu innerer sanitärer und hygienischer Ruhe finden wollte.

Leider war ich in dem Moment höchster Panik nicht imstande, den ekligen Mitbewohner photographisch abzulichten, gemäß den Informationen, die ich über eine Internetrecherche gewonnen habe, können die Tierchen jedoch eine Länge von 2 cm erreichen, was mir persönlich stark untertrieben vorkommt, denn meine subjektive Erinnerung läßt den Eindringling auf 10 cm Länge verzerrt in meinem Gedächtnis verharren.

Als Mann der Tat und des Handelns war ich nur kurz in Erstarrung verweilend, denn rasch ließ ich vor meinem inneren Auge und hinter meinem äußeren Sehbehelf sämtliche Abwehrmaßnahmen Revue passieren, die sich in derartigen Fällen anbieten. Die Wahl der Mittel fiel auf das Entfernen und Ermorden des Ungeziffers mittels meines neuartigen Staubsaugers, welcher der Dynastie der Dysons angehört, denn dieser erschien aufgrund seiner inhärenten Funktionsweise geradezu prädestiniert für die auserkorene Aufgabe dieses Morgens zu sein:



Wie aus dem Film Ghostbusters bekannt setze ich mein Hilfsmittel in Funktion und näherte mich vorsichtig, das lange Saugrohr in Anschlag gebracht habend, dem Ungetier. In einem Augenblick spinnlicher Unaufmerksamkeit schlug ich zu und sog das Mistvieh in das Gedärm meines Staubsaugers, wo es im Zyklon zentrifugiert wurde, bis ihm schwindlig wurde. Nach 276 Umdrehungen machte ich dem sinnlosen Leben den Garaus, indem ich kurz am Staubsauger rüttelnd das kreisende Lebewesen aus seiner Umlaufbahn brachte und es auf diese Weise gegen einen aerodynamischen Schwallabsorber prallen ließ, wo dieses zerschellte und in seine Einzelteile zerlegt wurde.

Sehen Sie hier das in seine Bestandteile zerteile Mistding weitere 523 Umdrehungen kreisend rotieren:



P.S.: Dieser Beitrag möge als Warnung an allfällige zukünftige Besucher dienen, vor allem dann wenn selbige unangemeldet erscheinen und noch dazu unerwünscht sind.

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