Donnerstag, 10. November 2005

Städtereisenmarketing

Meine inzwischen schon zu meiner Stammfluglinie avancierte Fluggesellschaft, die slowakische, von Bratislava aus operierende Billigfluglinie Sky Europe, wirbt natürgemäß auch in ihren Destinationen um potentielle Kunden, so auch in Barcelona. Da Barcelonern und deren -innen die mit Sky Europe erreichbaren Städte zwar möglicherweise namentlich bekannt sein dürften, man aber keine Ahnung haben dürfte, warum man denn eine dieser Städte anfliegen sollte, liefert Sky Europe den vermuteten für Katalanen wahrscheinlich ansprechendsten Hauptreisegrund (der nach meinem Dafürhalten mit der Hauptattraktion der jeweiligen Stadt ident sein sollte) gleich mit:



Beginnen wir zunächst mit Salzburgo - Esquiar

Schifahren also. Gut. Möglicherweise. Das ist schon einmal nicht schlecht für den typischen und bekanntermaßen wintersportbegeisterten Spanier. Im Winter zumindest. Mir sind zwar die diesbezüglichen lokalen Begebenheiten Salzburgs nicht bekannt, jedoch vermute ich, daß es auf dem Kapuzinerberg entsprechende Liftanlagen geben wird, die ein Apres Ski-Vergnügen direkt in der Altstadt ermöglichen sollten.

Viena - Opera

Das stimmt. Die Wiener Oper ist absolut sehenswert und zwar nicht nur außen, sondern auch in ihrem Inneren. Hörenswert ist sie allerdings nur im Inneren, denn den vor der Oper rumorenden Straßenlärm können die Barceloner und deren -innen zu Hause selbst zur Genüge bestaunen. Zu Hause selbst? Halt! In Barcelona gibt es doch das weltbekannte Opernhaus Gran Teatre del Liceu. Warum sollte ein Barceloner und dessen -in also ausgerechnet eine Reise nach Wien antreten, um hierzulande Jose Carreras zu bewundern, welcher doch selbst in Barcelona geboren wurde und welcher oft genug das eben erwähnte Opernhaus beehrt?

Sollte Wien stattdessen nicht besser mit Hundertwasser werben? Nein, besser nicht, denn wer Zeit seines Lebens mit Antoni Gaudi verwöhnt wurde, der wird beim Anblick des Hundertwasserhauses bestenfalls mitleidsvoll schmunzeln. Dann doch besser die Oper am Plakat lassen, da können wir wenigstens einigermaßen mithalten.

Budapest - Balneario

Überlegen Sie. Welche Hauptattraktion Budapests fällt Ihnen auf die Schnelle ein? Sehen Sie? Mir auch nicht. Bäder und Thermen sind jedoch ein guter Ersatz, wie ich meine. Zumindest handelt es sich hierbei um warmes Süßwasser, etwas was Barcelonern und deren -innen sichtlich unbekannt sein dürfte.

Doch nun zum absoluten Highlight einer möglichen Städtereise:

Bratislava - Cerveza

Bratislava besteht aus einem kleinen Altstadtkern, der von einer gewaltigen Autobahnbrücke durchschnitten wird. Rund um diesen Kern wurden in weiser kommunistischer städtebaulicher Voraussicht eindrucksvolle Plattenbauten errichtet, die in ihrer Abscheulichkeit zwar durchaus sehenswert sind, jedoch nicht unbedingt als das gelten, weshalb ein Barceloner und dessen -in seine wunderschöne Stadt verlassen sollte. Sky Europe hat in diesem Punkt absolut recht. Nach Bratislava kann man eigentlich nur fliegen, um sich dort als Trost für diese Entscheidung mit Bier volllaufen zu lassen.

Mittwoch, 9. November 2005

Direxalamnamnetik

Moderne Zeiten erfordern moderne Antworten:

Herr J. (unwissend): Was heißt eigentlich Direxalamnamnetik?
Herr G. (abwimmelnd): Keine Ahnung. Ergoogle's dir selber.

Dienstag, 8. November 2005

Christoph Kolumbus ist schuld

Barcelona ist bekannt für gute moderne Architektur, für funktionales ansprechendes Design und für elegantes Stadtmobiliar. Und Barcelona hat eine besondere Affinität zu Christoph Kolumbus. Denn selbiger wurde nach seiner ersten Amerikareise just in Barcelona von einem spanischen Herrscherpaar empfangen und fit für seine zweite Amerikareise gemacht. Diesem Umstand wird sogar durch eine eigene Kolumbusstatue Rechnung getragen, deren ausgestreckter Arm bedauerlicherweise jedoch nicht zur neuen Welt sondern Richtung Mittelmeer weist, ein kleiner Lapsus der diese Statue dazumals aufgestellt habenden Bauarbeiter, wie es scheint.

Was hat nun das heutige Stadtmobiliar mit Kolumbus und Amerika zu tun?

Nun, die Stadtväter von Barcelona ließen im Bereich des Hafens elegante Sitzgelegenheiten aufstellen, deren filigranes und auf das Wesentliche reduzierte Design das Auge des kunstsinnigen Ästheten und das Hinterteil des müden Spaziergängers erfreut. Ein Design, das auf langjährige Nutzungsdauer ausgelegt wurde, jedoch unter Annahme grundsätzlich falscher Lastannahmen.

Denn während die Bänke durchaus in der Lage wären, das gemittelte Wechsellastkollektiv dreier Durchschnittseuropäer dauerfest (also in alle Ewigkeit) aufzunehmen und in der korrekten Sitzposition zu halten, wurde übersehen, daß Barcelona aufgrund der durch Christoph Kolumbus induzierten Beliebtheit bei der amerikanischen Bevölkerung ebenso von Scharen übergewichtiger Durchschnitts-US-Bürger heimgesucht wird, welche natürlich ebenfalls darauf beharren, auf dem von der Stadt Barcelona bereitgestellten Sitzmobiliar zu verharren.

1 2

Daß das nicht gut gehen kann, versteht sich von selbst. Während Bild 1 den Originalzustand einer bisher nur von Durchschnittseuropäern benutzten Bank darstellt, zeigt Bild 2, was passiert, wenn Barcelonas Bänke von amerikanischen Truppen Touristen besetzt werden. Ein klassisches Beispiel für "Form follows Function", in den USA auch Kollateralschaden genannt.

[Anm.: Der Wiener würde dafür den Ausdruck "Die Bank hat die Patsch'n g'streckt" verwenden.]

Montag, 7. November 2005

Großstadtproblemlösung (an sich)

An einem Spielplatz am östlichen Ende der Av. Diagonal zeigen die Stadtväter Barcelonas an sich vor, wie man es absolut richtig macht. Hunde werden hier von der Benützung des Kinderspielplatzes in vorbildlicher Weise ausgeschlossen, das heißt, selbige dürfen ihre Häufchen nicht dort machen, wo Kinder diese für Plastilin halten könnten oder schlicht ihrem Greifreflex oder Hungerinstinkt nachkommen wollen könnten.

An sich. An sich, weil Hunde zwar anhand dessen, daß ein in durchschnittlicher Augenhöhe domestizierter europäischer Durchschnittshunde befestigtes symbolhaftes Abbild ihrerselbst rot durchgestrichen wurde, unmißverständlich ihre Unerwünschtheit vor Augen geführt bekommen. Und an sich auch, weil zwar selbst farbenblinde Hundehalter zweifelsfrei erkennen können, daß es sich bei dem roten Balken nicht um eine Hundeleine sondern um eine Verbots-Durchstreichung handelt. Jedoch nur an sich. Denn wer über den Zaun bzw. durch die Zaunlatten blickt, der erspäht ein auf dem Kinderspielplatzareal auf einer zylindrischen Spiralfeder montiertes symbolhaftes, jedoch in keinster Weise durchgestrichenes oder sonstwie abschlägig kenntlich gemachtes, 1:1,5 Modell eines Hundes.



Didaktisch, psychologisch und überhaupt äußerst unklug, wie ich meine. Denn einerseits werden zumindest kurzsichtige Hunde den Zaun überspringen, um möglicherweise ausgerechnet auf einem Kinderspielplatz nicht jugendfreie Tätigkeiten an einem Artgenossen aus-, voll- und durchführen zu wollen. Andererseits wird Hundehaltern Erklärungsbedarf gegenüber ihren kleinen Lieblingen (und damit sind nicht Kinder gemeint) entstehen, denn ein pawlow-konditioniertes Frauchen oder Herrchen wird gegenüber einem treuherzig dreinschauenden Hündchen schwer argumentieren können, daß hier ein Verbot besteht, wenn die Symboliken doch eindeutig mehrdeutig sind. Und schließlich wird es Kinderhaltern schwer gemacht, ihre kleinen Lieblinge (ja, jetzt sind darunter Kinder zu verstehen) auf den Geschmack zu bringen, ihren lebenden Lieblingshund für eine Weile zu verlassen, um sich in einen umzäunten Bereich zu begeben und sich mit der unkuscheligen abstrahierten leblosen Holzversion ihres Spielgefährten zu vergnügen.

Eine sichtlich noch nicht endgültig ausgereifte Lösung eines typischen Großstadtproblems. Sechs von zehn möglichen Großstadtproblemlösungspunkten für den durchaus richtigen Ansatz abzüglich dreier Punkte für das zunichtemachen dieses durchaus richtigen Ansatzes durch unadequate Gegenüberstellung Modell versus Piktogramm.

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Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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