Rückrufaktion
Immer komplexer und selbst für den konstruierenden Entwicklungsingenieur undurchschaubar werdendere Technologien bei zugleich immer kürzer werdenderen Entwicklungszeiten und dem Zwang nach Kostenreduktion bringen eine Unannehmlichkeit mit sich, der sich jeder Autobesitzer im Laufe der verhältnismäßig kurzen Lebenszeit seines Fahrzeuges mehrmals stellen muß - der Rückrufaktion.
Im Rahmen dieser - auch Umrüstaktionen oder aus verschleierungstechnischen Gründen Qualitätssicherungsmaßnahmen, Kundenserviceinteraktionen oder freiwilliger Technologieupdates genannten - Einladungen, doch bitte umgehendst die Werkstatt des jeweiligen Vertrauens aufzusuchen, werden stets höchst ungefährliche Mißstände einer Behebung zugeführt, die selbstverständlich überhaupt gar nie - also keinesfalls - zu einem Unfall geführt haben und auch ganz ganz sicher überhaupt nie - also unter keinen Umständen - zu einem Unfall führen können, die man aber trotzdem durchführt, weil man den jeweiligen Kunde sehr sehr lieb hat und sich auf diese Weise für dessen Kaufverhalten bedanken möchte.
Rückrufaktionen der letzten Jahre betrafen undichte Tanks, abfallende Vorderachsen, undichte Bremsleitungen, Lenkgetriebe, die stecken bleiben können, während der Fahrt auslösende Airbags, sich auflösende Gurtschlösser, platzende Reifen, überhitzende Sitzheizungen sowie diverse Elektronikprobleme, die bei einem Auto das verursachen, was der leidvolle User von Bill Gates' Betriebssystemen gewohnt ist. Nichts beunruhigendes also.
So war ich nicht wirklich überrascht, als jüngst auch mir ein Schreiben meines Autohändlers ins Haus flatterte, dessen Inhalt wie folgt lautet:
Sehr geehrter Herr Baron
(Woher bitte kennen die meinen Twoday-Nicknamen?)
Der Hersteller hat uns gebeten, im Rahmen der Qualitätssicherung (diesmal also "Qualitätssicherung") an Ihrem [...] (jaja, das Gemüseapfelfroschkotzgrüne) den Aufkleber am Türpfosten der linken Tür mit Angabe des Reifendrucks für das Reserverad zu korrigieren.
Diese Aktion ist unbedingt erforderlich und wird für Sie selbstverständlich kostenlos durchgeführt. Die dafür erforderliche Zeit beträgt ungefähr eine Stunde. [...]
Blabla, Höflichkeitsverabschiedungsfloskel, aus.
Ich erschrak, Panik machte sich breit, ich begann zu schwitzen, mein Herz raste. Schier unglaubliche Unfallszenarien bemächtigten sich meiner Phantasie. Die dem Tag des Briefeinganges folgenden Nächte waren von mit Schlaflosigkeit sich abwechselnden Albträumen geprägt. Ich fuhr sicherheitshalber erstmalig in meinem Leben mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Büro, nur um mich nicht dem Risiko eines eventuellen Unfalles auszusetzen. Schließlich kann man nie wissen, wie sich ein Reservereifenplatzer in dicht besiedeltem Wohngebiet bei der nervenzerfetzenden stadtbedingten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h auswirken könnte ...
(Ehrlich gesagt werde ich versuchen, während der Qualitätssicherungsmaßnahme einen Blick in die Werkstatt zu erhaschen, um zu erfahren, welche geheimen Arbeiten in der einen Stunde, die mir für den Austausch eines Aufklebers doch etwas zu großzügig bemessen erscheint, noch durchgeführt werden.)
Im Rahmen dieser - auch Umrüstaktionen oder aus verschleierungstechnischen Gründen Qualitätssicherungsmaßnahmen, Kundenserviceinteraktionen oder freiwilliger Technologieupdates genannten - Einladungen, doch bitte umgehendst die Werkstatt des jeweiligen Vertrauens aufzusuchen, werden stets höchst ungefährliche Mißstände einer Behebung zugeführt, die selbstverständlich überhaupt gar nie - also keinesfalls - zu einem Unfall geführt haben und auch ganz ganz sicher überhaupt nie - also unter keinen Umständen - zu einem Unfall führen können, die man aber trotzdem durchführt, weil man den jeweiligen Kunde sehr sehr lieb hat und sich auf diese Weise für dessen Kaufverhalten bedanken möchte.
Rückrufaktionen der letzten Jahre betrafen undichte Tanks, abfallende Vorderachsen, undichte Bremsleitungen, Lenkgetriebe, die stecken bleiben können, während der Fahrt auslösende Airbags, sich auflösende Gurtschlösser, platzende Reifen, überhitzende Sitzheizungen sowie diverse Elektronikprobleme, die bei einem Auto das verursachen, was der leidvolle User von Bill Gates' Betriebssystemen gewohnt ist. Nichts beunruhigendes also.
So war ich nicht wirklich überrascht, als jüngst auch mir ein Schreiben meines Autohändlers ins Haus flatterte, dessen Inhalt wie folgt lautet:
Sehr geehrter Herr Baron
(Woher bitte kennen die meinen Twoday-Nicknamen?)
Der Hersteller hat uns gebeten, im Rahmen der Qualitätssicherung (diesmal also "Qualitätssicherung") an Ihrem [...] (jaja, das Gemüseapfelfroschkotzgrüne) den Aufkleber am Türpfosten der linken Tür mit Angabe des Reifendrucks für das Reserverad zu korrigieren.
Diese Aktion ist unbedingt erforderlich und wird für Sie selbstverständlich kostenlos durchgeführt. Die dafür erforderliche Zeit beträgt ungefähr eine Stunde. [...]
Blabla, Höflichkeitsverabschiedungsfloskel, aus.
Ich erschrak, Panik machte sich breit, ich begann zu schwitzen, mein Herz raste. Schier unglaubliche Unfallszenarien bemächtigten sich meiner Phantasie. Die dem Tag des Briefeinganges folgenden Nächte waren von mit Schlaflosigkeit sich abwechselnden Albträumen geprägt. Ich fuhr sicherheitshalber erstmalig in meinem Leben mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Büro, nur um mich nicht dem Risiko eines eventuellen Unfalles auszusetzen. Schließlich kann man nie wissen, wie sich ein Reservereifenplatzer in dicht besiedeltem Wohngebiet bei der nervenzerfetzenden stadtbedingten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h auswirken könnte ...
(Ehrlich gesagt werde ich versuchen, während der Qualitätssicherungsmaßnahme einen Blick in die Werkstatt zu erhaschen, um zu erfahren, welche geheimen Arbeiten in der einen Stunde, die mir für den Austausch eines Aufklebers doch etwas zu großzügig bemessen erscheint, noch durchgeführt werden.)
derbaron - 3. Mai, 08:30
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