Hund und anderes Getier

Mittwoch, 17. Mai 2006

Lämmchenidylle

Eine meiner Studienreisen führte mich einst nach Schleswig-Holstein. Ein liebliches grünes Land ohne jegliche Erhebungen mit Ausnahme der Deiche, die das liebliche Land vor der manchmal recht rauhen Nordsee und ihren Sturmfluten zu schützen versuchen. Abgesehen von der Farbe grün ist dieses liebliche Land von drei Dingen geprägt: Von hunderten Leuchttürmen, von tausenden Windkraftanlagen und von Millionen Schafen.

So kam es, daß ich beim Durchstreifen des Landes auf ein Plakat stieß, welches mich auf die nordfriesischen Lammtage aufmerksam machte. Neugierig wie ich nun mal bin, folgte ich den entsprechenden Anweisungen der solcherart präsentierten Werbemaßnahme und fand mich wenig später im roten Haubarg nächst dem etwas skurril klingenden Ort Witzwort wieder.

Den Besuchern der Lammtage wurde dort zunächst demonstriert wie Schafe geschoren werden. Schafe vor der Rasur wirken wie Schönwetterwolken auf vier Beinen. Der Schafescherer packt das Schaf von hinten, setzt es auf den Schafspopsch und sorgt binnen weniger Minuten dafür, daß die Wolke sich rings um ihn herum am Boden verteilt, gleich dem Trockeneisnebel der Alice Cooper-Show, während das Schaf selbst zwei Drittel seiner Fülle einbüßt, um nach erfolgtem Friseurtermin als nacktes zitterndes Ding laut blökend von dannen zu ziehen. Eine für das Schaf sicher entwürdigende Prozedur, denn auch Schafe haben ein Schamgefühl, und wenn bei männlichen Schafen das freigelegt wird, was der klein ausgefallenen Nase des Schafes angeblich entspricht und die anderen Schäfinnen und Schafe das sehen, dann .... (lassen wir das).

Hernach konnte man die kleinen Lämmchen streicheln, kleine Lämmchen, die mit ihren süßen Äuglein zu dem Streichler aufsahen, die jede berührende Zuneigung mit einem Lämmchenlächeln quittierten. Lämmchen, so herzig wie kleine Kätzchen. Am liebsten hätte ich ja eines mitgenommen, doch leider hatte der Lammbauer seine Argusaugen auf jeden einzelnen Besucher und jedes einzelne Lämmchen gerichtet, sodaß eine klammheimliche Entführung nicht möglich schien. So schauten die Lämmchen und ich uns gegenseitig in die Augen und fanden uns gegenseitig unbeschreiblich herzig und alles um mich herum erschien wie ein rosa Traum, ein Traum von einer anderen Welt. Ein plüschenes Paradies, als jäh das laute Knurren meines Magens die Szenerie zerriß.

Ich blickte hoch und entdeckte einen Grillstand. Leckeres Lämmchenfleisch duftete in allen Variationen zu mir herüber. Ich haderte kurz mit meinem Gewissen, ging, sobald ich mich von den herzigen Lämmchen unbeobachtet fühlte zu dem Griller und versorgte mich mit einer großen Portion Lämmchenkotlett. Damit setzte ich mich in die Wiese (nicht ohne vorher verifiziert zu haben, daß diese Wiese frei von Lämmchenkot war) und speiste. Es dauerte nicht lange, da wurden die herzigen Lämmchen meiner gewahr, erinnerten sich meiner Herzigkeit und umringten mich flugs, um von meiner rechten Hand gestreichelt zu werden, während ich mit der linken Hand eines der ihren verspeiste. Wie gut, daß das Lämmchen, das sich gerade an mein Bein kuschelte, nicht wußte, daß ich in dem Moment seinen seit kurzem vermißten Bruder genoß.

Eine Idylle fürwahr. Eine Idylle, der zum Glück die nötige Portion Realismus nicht fehlte, denn sonst hätte ich diesmal nur eine das Herz rührende Geschichte erzählen können ...

Montag, 20. März 2006

Die Hundemetropole

Die derzeitige Großwetterlage hat ein stadtimmanentes Dauerproblem zu einer Katastrophe ungeahnten Ausmaßes eskalieren lassen, die in anderen Städten dieser Erde längst zur Proklamation eines Notstandsgebietes mit nächtlicher Ausgangssperre geführt hätte, wenn - ja wenn es sich bei dieser Stadt nicht um Wien handelte, einer Stadt, die sich fest in den Klauen der Hundehaltermafia, einer freimaurerähnlichen Geheimvereinigung, befindet, die Regionalpolitiker aller Colours wie Espenlaub erzittern und keine Gegenwehr leisten läßt. Denn schließlich sind Hunde in der Donaumetropole so etwas wie Rindsviecher für die Inder und schließlich will man ja auch noch Wahlen gewinnen.

Doch was ist heuer anders? Seit Monaten wird Wien in periodischen Abständen von diversen Schneedecken überzogen. Diese setzten den Berufsstand des Straßenkehrers außer Gefecht, den jener fleissigen Männer, die Wiens Straßen unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit täglich von Tonnen von Hundekacke befreien. Doch Schnee behindert deren Arbeit, sodaß mittlerweile drei Monate lang nichts Reinigendes geschehen konnte, was Hunde aller Größen jedoch nicht daran gehindert hat, ihrem schmutzigen Geschäft in gewohnter Intensität nachzukommen.

Und so präsentiert sich Wien, wenn man einen Schnitt durch die Fahrbahnoberfläche und die darauf befindlichen winterlichen Schichten legt:



Nun war einerseits der leidgeprüfte Fußgänger während der letzten Monate nicht in der Lage, beim Begehen der durchwegs instabilen Schneedecke der sich darunter befindlichen Hundekotansammlungen gewahr zu werden, sodaß auf Schritt und Tritt stets eine neue Überraschung offensichtlich wurde, andererseits befindet sich Wien derzeit im Übergangszustand der Schneeschmelze, einem leicht vorstellbar qualvollen Ereignis, das eine breiartige Emulsion aus halbgetautem Schnee und durchweichter Hundekacke bedingt, welche Wiens Straßen die schöne blaue Donau kontakarierend als braungefärbtes Kanalnetz erscheinen läßt, weshalb Wien auch als Venedig der Brühe bezeichnet wird.

Angesichts wie Espenlaub erzitternder und daher gelähmter Regionalpolitik organisieren sich neuerdings jedoch Widerstandsgruppen und Bürgerwehren, die der bedrohlichen Situation auf eigene Faust Herr werden wollen. Und so kommt es, daß auf Häuserwänden zahlreiche anarchische Aufforderungen befestigt wurden, wie die hier beispielhaft präsentierte, die genau im Zentrum der Hundemetropole unweit des von einer dampfenden Kloake umspühlten Stephansdoms aufzufinden ist:



Und schließlich wurde eine groß angelegte Unterschriftenaktion, die Aktion "Fairneß im öffentlichen Raum - Wien ist ein Hundeklo" ins Leben gerufen, die binnen kurzem bereits von 14.500 (Update 27.3. fast 90.000) mutigen und wehrhaften Hundekackegegnern unterzeichnet wurde. Und täglich werden es mehr! Unterschreiben auch Sie! Der Aufstand ist bereits im Gange! Vive la Revolution!

Donnerstag, 19. Januar 2006

Lebenslanges Altern

Des Menschen angeblich bester Freund ist neuerdings von Problemen gepeinigt, die bisher nur von des Hundes angeblich besten Freund, dem Menschen, bekannt waren. Die medizinische Versorgung für unsere Lieblingshaustiere ist hierzulande nämlich bereits so gut, daß diese nicht wie früher ihrem Alter entsprechend einfach an typischen Hundekrankheiten sterben - nein, Hunde leben mittlerweile ein verlängertes Hundeleben lang, weshalb sie alterssenil werden, bevor auch sie ihre Patschen strecken dürfen. Ein Schicksal, das Menschen in Afrika übrigens erspart bleibt, denn die Lebenserwartung auf dem schwarzen Kontinent beträgt 51 Jahre und hängt somit der des mitteleuropäischen Menschen um etwa 25 Jahre nach, von der europäischer Hunde ganz zu schweigen.

Ihr Liebling jedenfalls wird im Alter orientierungslos, soziophob, verändert seinen Schlafrhythmus und wird stubenunrein. Nicht weiter schlimm, wenn Frauerl, Herrl und Hunderl gleichzeitig alt und senil werden, denn dann besteht die Chance, sich gegenseitig zu ergänzen und zu verstehen (solange man dazu noch in der Lage ist). Doch dies ist nicht der Regelfall.

Wie läuft es in der Praxis ab?

1. Ihr Hunderl wird orientierungslos, es vergißt also, daß Sie sein Herrl sind, und wo es wohnt. Sie kommen daher eines Tages nach Hause, Wuffi hält die Hand, die ihn jahrelang gefüttert hat, für die des Postboten und beginnt, daran herumzuknabbern. Szenario zwei: Sie besuchen Ihren Nachbarn, Ihr eigener Hund beschützt irrtümlicherweise dessen Grundstück und schon ist auch die zweite Hand Teil eines hundigen Verdauungsprozesses.

2. Das Sozialverhalten Ihres Kläffers ändert sich, er wird soziophob. Er freut sich nicht mehr so wie früher darüber, daß Sie ihn streicheln. In Ermangelung von Händen schnappt Ihr Vieh daher Ihr linkes Bein. Wuffi ist ständig gereizt, er frißt andere Hunde, Ihren kleinen Sohn sowie Ihren rechten Unterarm, weil Sie nicht genügend schnell davonlaufen können.

3. Nun gerät auch der Schlafrhythmus Ihres besten Freundes aus dem Lot und damit auch der Ihre. Ihr treuer Liebling wacht des nächtens völlig verwirrt auf und versucht verzweifelt zu Ihnen zu gelangen. Dort angelangt erschrickt er, denn er erkennt Sie nicht wieder, was ja (siehe Pkt. 1) nur teilweise daran liegt, daß Sie sich seit Beginn der hündischen Alterssenilität körperlich verändert haben. Obwohl ein Postbote in der Nacht unplausibel erscheint, frißt Wuffi vorsorglich Ihren linken Unterarm, schließlich könnten Sie ja auch der Liebhaber Ihrer Frau sein.

4. Und schließlich wird Ihr seniler Hunde unrein, er scheißt sich also nichts mehr und wenn doch, dann tun er das dort, wo es ihm gerade beliebt. Nicht daß das früher anders gewesen ist, doch während Sie es früher noch geschafft haben, den Hund vor seinem Drang der Wohnung zu verweisen und ihn in Kindersandkisten und Liegewiesen kacken zu lassen, entledigt der sich nunmehr direkt in Ihrer Küche seiner Häufchen. Sie torkeln durch des schlafrhythmusgestörten Hundes Gebell aufgeschreckt in nächtlicher Dunkelheit zum Kühlschrank, rutschen aus und schon hat Ihr seniler Hund Sie überlebt.

Wollen wir hoffen, daß Ihr reiches Erbe dann zumindest der Entwicklungshilfe für Afrika zugute kommt.

Montag, 7. November 2005

Großstadtproblemlösung (an sich)

An einem Spielplatz am östlichen Ende der Av. Diagonal zeigen die Stadtväter Barcelonas an sich vor, wie man es absolut richtig macht. Hunde werden hier von der Benützung des Kinderspielplatzes in vorbildlicher Weise ausgeschlossen, das heißt, selbige dürfen ihre Häufchen nicht dort machen, wo Kinder diese für Plastilin halten könnten oder schlicht ihrem Greifreflex oder Hungerinstinkt nachkommen wollen könnten.

An sich. An sich, weil Hunde zwar anhand dessen, daß ein in durchschnittlicher Augenhöhe domestizierter europäischer Durchschnittshunde befestigtes symbolhaftes Abbild ihrerselbst rot durchgestrichen wurde, unmißverständlich ihre Unerwünschtheit vor Augen geführt bekommen. Und an sich auch, weil zwar selbst farbenblinde Hundehalter zweifelsfrei erkennen können, daß es sich bei dem roten Balken nicht um eine Hundeleine sondern um eine Verbots-Durchstreichung handelt. Jedoch nur an sich. Denn wer über den Zaun bzw. durch die Zaunlatten blickt, der erspäht ein auf dem Kinderspielplatzareal auf einer zylindrischen Spiralfeder montiertes symbolhaftes, jedoch in keinster Weise durchgestrichenes oder sonstwie abschlägig kenntlich gemachtes, 1:1,5 Modell eines Hundes.



Didaktisch, psychologisch und überhaupt äußerst unklug, wie ich meine. Denn einerseits werden zumindest kurzsichtige Hunde den Zaun überspringen, um möglicherweise ausgerechnet auf einem Kinderspielplatz nicht jugendfreie Tätigkeiten an einem Artgenossen aus-, voll- und durchführen zu wollen. Andererseits wird Hundehaltern Erklärungsbedarf gegenüber ihren kleinen Lieblingen (und damit sind nicht Kinder gemeint) entstehen, denn ein pawlow-konditioniertes Frauchen oder Herrchen wird gegenüber einem treuherzig dreinschauenden Hündchen schwer argumentieren können, daß hier ein Verbot besteht, wenn die Symboliken doch eindeutig mehrdeutig sind. Und schließlich wird es Kinderhaltern schwer gemacht, ihre kleinen Lieblinge (ja, jetzt sind darunter Kinder zu verstehen) auf den Geschmack zu bringen, ihren lebenden Lieblingshund für eine Weile zu verlassen, um sich in einen umzäunten Bereich zu begeben und sich mit der unkuscheligen abstrahierten leblosen Holzversion ihres Spielgefährten zu vergnügen.

Eine sichtlich noch nicht endgültig ausgereifte Lösung eines typischen Großstadtproblems. Sechs von zehn möglichen Großstadtproblemlösungspunkten für den durchaus richtigen Ansatz abzüglich dreier Punkte für das zunichtemachen dieses durchaus richtigen Ansatzes durch unadequate Gegenüberstellung Modell versus Piktogramm.

Mittwoch, 5. Oktober 2005

Hunde an die Macht!

Wiener und Wienbesucher wissen es: Des Wasserkopf Österreichs größtes Mitgefühl gilt unseren Hunden und ihren Besitzern. Hunde dürfen hierzustadte Autoreifen anpinkeln, Gehsteige vollkacken, Hausmauern anpinkeln, Rinnsale vollkacken, Fahrräder anpinkeln, Grünstreifen vollkacken, Haustore anpinkeln, Liegewiesen vollkacken, Kinderrutschen anpinkeln, Kindersandkisten vollkacken, ins auf der Straße ausgestellte Gemüse vor dem Obstladen pinkeln, mitten in die Fußgängerzone kacken, Denkmäler anpinkeln und sogar in den Stephansdom kacken. Kein Mensch würde es wagen, dagegen Einspruch zu erheben oder gar Strafen für etwas einzuheben, was dem Grunde nach eigentlich gar nicht gestattet ist. Denn Hundebesitzer sind einfach die qualitativeren Wähler in der Überzahl.

Der Außenputz unserer Weltkulturerbe-Altbauten hat im Bereich der Sockelzonen mittlerweile die Konsistenz hübscher gelber Schwämme, und es gibt zweifelsohne kaum gesünderes und immunsystemstärkenderes als Hundgaga, das zunächst vom Profil eines Autoreifens aufgenommen wird, um ab einer Geschwindigkeit von 25 km/h fliehkraftbedingt in sämtliche Himmelsrichtungen verteilt zu werden. Sie haben sich schon gewundert, daß in Wien irisch aussehende Menschen durch die Straßen irren? Täuschen Sie sich nicht! Nicht jede Sommersprosse ist tatsächlich eine solche!

Wien wählt in Kürze seine neue Stadtregierung, was bedeutet, daß die Wahlprogramme sämtlicher Parteien auf das Wohl unserer Hunde ausgerichtet sind. In Wahlkampfreden wird die Bedeutung der Hunde für unser Wohl hervorgehoben: Sie sind unsere besten Freunde, sie stellen freche Radfahrer, beißen Jogger, die sich nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten und vertreiben sicherheitshalber den Postboten, denn jener könnte ja genausogut ein Einbrecher sein.

Als Dank an unsere für unsere Stadt so bedeutenden Hundebesitzer hat sich eine der wahlwerbenden Parteien nun ein besonderes Wahlzuckerl einfallen lassen. Die öffentliche Hundetoilette als zusätzliches Angebot und in Ergänzung zu den schon bestehenden Lokalitäten, also eigentlich einer einzigen Lokalität, nämlich Wien als solches, als ganzes und natürlich überhaupt.



Sehen Sie selbst: Zwei stylische Hydranten im hundegerechten Design. Der rechte Hydrant (Hinweistafel nass) freut sich schon darauf, in bewährter Weise angestrullt zu werden, während der linke Hydrant eine Novität auf dem Gebiet des Hundewellness-Sektors ist: Er ist speziell dafür ausgelegt, sich von trockenen Exkrementen umzingeln zu lassen. Hunde mit Dünnschiß mögen bitte genau die Mitte zwischen den beiden Hydranten anpeilen, auf daß es zu einem optisch ansprechenden und fließend-harmonischen Übergang zwischen den beiden Teilbereichen komme.

Freitag, 12. August 2005

Hundefreistaat Wien

Von allen in Wien ansässigen Menschen gehören Hunde zu der am meisten benachteiligten Minderheit.

Denn Hunde dürfen hierzustadte keine Kindersandkisten benutzen, dürfen keine öffentliche Notdurft verrichten und niemanden beißen. Sie tun es zwar und auch wenn das strenge Auge des Gesetzes immer wegschaut, sie tun es illegal. Selbst die wenigen vorhandenen Hundezonen sind ständig von schreienden Kindern blockiert!

Sie sehen, in Wien werden Hunde unterdrückt.

Doch bald gibt es einen Hundefreistaat Wien. Machen Sie mit! Bestellen Sie Fähnchen! Lassen Sie Ihren Hund in noch unbesetzte Gegenden Wiens scheißen und markieren Sie das Ergebnis der liebevollen Fütterung Ihres Lieblings mit einem Fähnchen! Nur so kann Wien vor die Hunde gehen!

Und vergessen Sie nicht, sich ins Gästebuch einzutragen.

Montag, 11. Juli 2005

Die schonungslose Wahrheit über Katzen

Katzen gelten gemeinhin als kuschelig, verschmust und anlehnungsbedürftig. Als völlig uneigennützige gefühlsbetonte Lebewesen, deren ureigenstes Hauptinteresse darin besteht, uns Menschen Liebe, Geborgenheit und Zuneigung zu spenden. Daß diese These nicht haltbar ist, wird Ihnen nach der Lektüre dieses Beitrages, der sich in die lange Tradition des schonungslosen österreichischen Aufdeckungsjournalismus (man denke nur an den Fall Lucona, den AKH-Skandal oder die Homepage von KHG) einreiht, klar werden.

Der Baron erfüllt derzeit die ehrenamtliche Funktion des Katzensitters, die sich aus der Tatsache ergibt, daß Frauchen und Herrchen zweier solcher Tiere auf Urlaub sind. Die offizielle Stellenbeschreibung umfaßt die verantwortungsvollen Tätigkeiten tägliches Füttern, psychologische Betreuung sowie Reinigen des Katzenklos.

Letzteres ist übrigens eine besonders grauslige Arbeit. Nicht-Katzen-Besitzer mögen sich das so vorstellen: Man nehme eine Schaufel, deren Boden als grobmaschiges Sieb ausgeführt ist und wühle damit in einer mit grauem Sand gefüllten Plastik-Box. Ziel der Aktion ist das Entfernen wurstförmiger Exkremente und grobverklumpter urindurchsetzter Sandkonvolute, die die besagte Schaufel gewichtsbedingt in die Nähe der statischen Versagensgrenze bringen. Arbeitsbegleitend stelle man sich die schlimmsten Gerüche vor, die Ihnen jemals untergekommen sind.

Doch zurück zum eigentlichen Thema: Ich betrete am ersten Tag meines 2,5-wöchigen Unternehmens das Vorzimmer der Dienstwohnung und werde mit einem Überschwang an Gefühlen begrüßt. Die beiden Kätzchen miauen mich schnulzenfilmartig an, setzen ihren treuherzigsten und herzerweichendsten Blick auf, schnurren und umschmeicheln meine Beine. Ich beuge mich hinunter und streichle durch das haarige Fell und obwohl ein leichter Niesreiz Besitz von mir ergreift, denke ich mir: Jemand liebt dich.

Nach ausgiebigem Genuß der animalischen Liebkosungen schreite ich zum eigentlichen Zweck meiner Anwesenheit: Der Nahrungsmittelausgabe. Während ich das Futter bereite, springen die Katzen zu mir hoch, kuscheln sich an meine Beine und zeigen mir durch liebesvolles Miauen, daß ich der einzige in ihrem Leben bin. Voller Dankbarkeit für diese Liebesbezeugungen stelle ich den beiden ein Gourmetschlemmermenü auf den Küchenfußboden, das seinesgleichen sucht.

Und siehe da: Schlagartig verziehen sich die beiden zum bereitgestellten Mahl und eben noch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, werde ich nun keines Blickes mehr gewürdigt. Nun ja, denke ich mir, Liebe geht auch durch den Magen, laß die Kätzchen erstmal, mach dich einstweilen am Katzenklo zu schaffen. Das Katzenklo macht mir ziemlich zu schaffen, jedoch anbetrachts der uneigennützigen Zuneigung, die mir von den Tierchen entgegenschlägt, bin ich bereit, dieses Opfer zu bringen. Zurück in der Küche sehe ich die beiden scheinbar wohlgenährt am Boden herumlungern. Ich beuge mich hinunter, um deren Fell zu kraulen und ernte ein Fauchen von der einen und einen Kratzer von der anderen. In meinen Gefühlen tief verletzt schrecke ich hoch und wanke in das Vorzimmer. Im Gehen blicke ich noch einmal zurück und spende ihnen einen amikalen Gruß, der nicht einmal durch Ignorieren quittiert wird.

Die Erkenntnis, zu der ich in diesem Moment gelangte, ist: Katzen sind Materialisten. Und Katzen sind nur lieb zu uns Menschen, weil sie etwas wollen, nämlich einen banalen Trieb befriedigen - Fressen. Damit drehen sie nicht nur das Experiment des pawlowschen Hundes um, nein, sie hauen damit Millionen von gutmütigen Katzenbesitzern skrupellos über's Ohr. Bitte dies zu bedenken, wenn Sie das nächste mal Ihrer Katze gegenübertreten.

Dienstag, 24. Mai 2005

Festwochenerregung Teil 2

Die bereits angekündigten weiteren beiden Sujets der Werbekampagne für die Wiener Festwochen:





Warum bloß? Warum bloß läßt der Cartoon mit dem Hund die Emotionen dermaßen hochgehen, während beispielsweise das Plakat mit dem Stöckelschuh kaum jemanden vom Hocker reißt? Warum bloß? Bloß so? Oder spiegeln sich hier tatsächlich Wertigkeiten wieder?

Montag, 23. Mai 2005

Was Wien für einen Skandal hält

Die Wiener Festwochen haben sich etwas getraut, wovor lokale Stadtpolitiker seit Jahren zurückschrecken. Sie haben sich mit den Wiener Hundebesitzern angelegt. Während hierzulande (eigentlich vielmehr hierzustadte) sogar die Polizei Angst davor hat, Hundebesitzer aufzufordern, die Abfallprodukte ihrer Lieblinge gemäß einschlägiger Bestimmungen von den Gehsteigen zu entfernen, haben die Wiener Festwochen etwas geschaffen, was das zartbesaitete goldene Wienerherz nun wirklich zum Kochen bringt.

Dieses nervenzerfetzende Plakat
(Achtung! Wenn Ihnen bereits Tom & Jerry grausliche Albträume beschert haben, dann sollten Sie jetzt den Bildschirm abschalten):



Glücklicherweise kann der Wiener seiner Wut über den derzeitigen Aufreger Nummer 1 (welcher sogar Lugners tragikomische Ehekrise auf Platz 2 verdrängt hat) bei der Beschwerdestelle des Werberates freien Lauf lassen. Und hier darf ich Ihnen Zitate präsentieren, die direkt von dort und aus den Tiefen der Wiener Seele stammen:
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Abgesehen davon, dass es einfach geschmacklos ist, so ein Bild in der Öffentlichkeit auf einer Plakatwand darzustellen, ist es GEFÄHRLICH! Damit werden die Hunde als gefährlich und blutrünstig dargestellt und somit auch alle Hundebesitzer diskriminiert!!!
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Dieses Plakat gehört mit sofortiger Wirkung verboten! Abgesehen davon sollte man die Macher dieses Plakates dazu verurteilen eine Gegendarstellung bringen - eben wie hunde wirklich sind!!
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Das Plakat finde ich nicht nur eine Irreführung des Konsumenten, aufdringliche Werbung, Diskriminierung, Ethik und Moral, Tierschutz, Täuschung und Irreführung.
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Ich fordere, dass diese Kampagne sofort eingestellt wird, alle Plakate vernichtet werden - und zwar auf Kosten jener Agentur, die diese Sauerei verursacht hat.
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Diese Werbungen sind geschmacklos und schädlich für unsere Kinder.
wehret den anfängen!!!
scheiße!!!!!soll das werbung sein'???
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Ich protestiere hiermit nachhaltig gegen dieses böswillige Plakat und hoffe man entfernt dieses.
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Ich finde dieses Plakat nicht nur ätzend, sondern ein feiger, gemeiner hinterhältiger Aufruf von Tiergegnern oder sonst. abartigen Personen.
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In der Mittelschule hätte man für so eine Themanverfehlung eine 5 bekommen + eine Watschn von den Eltern beim nach hauskommen dann!
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Es ist einfach keine Kunst, kleine Kinder zu erschrecken..das ist einfach nur unbedacht oder asozial.
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Möchte die Wr.Festwochenplakate als Kinderschocker bezeichnen.

Samstag, 19. März 2005

Österliche Symbolik

Der Baron möchte den Bestrebungen diverser Blogger, sich mit Hilfe von entsprechenden Beiträgen auf das sich ankündigende Ende der für Sie alle besinnlichen Fastenzeit vorzubereiten und für österliche Stimmung zu sorgen, um nichts nachstehen. Aus diesem Grund darf ich Ihnen hiermit eine kleine von österlichen Symbolen nur so strotzende Fotoserie präsentieren.

Wie unschwer zu erkennen ist, vereint dieser optische Beitrag auf gekonnte Weise herzige Osterküken, die österliche Suche, einen Rückblick auf die Entbehrungen der Fastenzeit und nicht zuletzt den fetten Osterbraten.


(zum Vergrößern bitte anklicken)

Nun, das politisch unkorrekte Kinderlied "10 kleine Negerlein" kam mir beim Betrachten dieser herzzerreissenden Foto-Story auch noch in den Sinn.

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Sehr interessantes Thema ... da wollen wir uns mal...
hasenhirsch - 11. Juli, 16:50
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Würdest Du mir ein Interview geben? Ich schreibe unter...
ChristopherAG - 5. Mai, 02:01
ausweisen ? um ausgewiesen...
ausweisen ? um ausgewiesen zu werden muß sie erst wer...
RokkerMur - 26. Januar, 22:40
sie scheinen bürokratischer...
sie scheinen bürokratischer geworden zu sein ;)
RokkerMur - 26. Januar, 22:38
Bei der Gelegenheit:...
Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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