Montag, 11. Juli 2005

Die schonungslose Wahrheit über Katzen

Katzen gelten gemeinhin als kuschelig, verschmust und anlehnungsbedürftig. Als völlig uneigennützige gefühlsbetonte Lebewesen, deren ureigenstes Hauptinteresse darin besteht, uns Menschen Liebe, Geborgenheit und Zuneigung zu spenden. Daß diese These nicht haltbar ist, wird Ihnen nach der Lektüre dieses Beitrages, der sich in die lange Tradition des schonungslosen österreichischen Aufdeckungsjournalismus (man denke nur an den Fall Lucona, den AKH-Skandal oder die Homepage von KHG) einreiht, klar werden.

Der Baron erfüllt derzeit die ehrenamtliche Funktion des Katzensitters, die sich aus der Tatsache ergibt, daß Frauchen und Herrchen zweier solcher Tiere auf Urlaub sind. Die offizielle Stellenbeschreibung umfaßt die verantwortungsvollen Tätigkeiten tägliches Füttern, psychologische Betreuung sowie Reinigen des Katzenklos.

Letzteres ist übrigens eine besonders grauslige Arbeit. Nicht-Katzen-Besitzer mögen sich das so vorstellen: Man nehme eine Schaufel, deren Boden als grobmaschiges Sieb ausgeführt ist und wühle damit in einer mit grauem Sand gefüllten Plastik-Box. Ziel der Aktion ist das Entfernen wurstförmiger Exkremente und grobverklumpter urindurchsetzter Sandkonvolute, die die besagte Schaufel gewichtsbedingt in die Nähe der statischen Versagensgrenze bringen. Arbeitsbegleitend stelle man sich die schlimmsten Gerüche vor, die Ihnen jemals untergekommen sind.

Doch zurück zum eigentlichen Thema: Ich betrete am ersten Tag meines 2,5-wöchigen Unternehmens das Vorzimmer der Dienstwohnung und werde mit einem Überschwang an Gefühlen begrüßt. Die beiden Kätzchen miauen mich schnulzenfilmartig an, setzen ihren treuherzigsten und herzerweichendsten Blick auf, schnurren und umschmeicheln meine Beine. Ich beuge mich hinunter und streichle durch das haarige Fell und obwohl ein leichter Niesreiz Besitz von mir ergreift, denke ich mir: Jemand liebt dich.

Nach ausgiebigem Genuß der animalischen Liebkosungen schreite ich zum eigentlichen Zweck meiner Anwesenheit: Der Nahrungsmittelausgabe. Während ich das Futter bereite, springen die Katzen zu mir hoch, kuscheln sich an meine Beine und zeigen mir durch liebesvolles Miauen, daß ich der einzige in ihrem Leben bin. Voller Dankbarkeit für diese Liebesbezeugungen stelle ich den beiden ein Gourmetschlemmermenü auf den Küchenfußboden, das seinesgleichen sucht.

Und siehe da: Schlagartig verziehen sich die beiden zum bereitgestellten Mahl und eben noch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, werde ich nun keines Blickes mehr gewürdigt. Nun ja, denke ich mir, Liebe geht auch durch den Magen, laß die Kätzchen erstmal, mach dich einstweilen am Katzenklo zu schaffen. Das Katzenklo macht mir ziemlich zu schaffen, jedoch anbetrachts der uneigennützigen Zuneigung, die mir von den Tierchen entgegenschlägt, bin ich bereit, dieses Opfer zu bringen. Zurück in der Küche sehe ich die beiden scheinbar wohlgenährt am Boden herumlungern. Ich beuge mich hinunter, um deren Fell zu kraulen und ernte ein Fauchen von der einen und einen Kratzer von der anderen. In meinen Gefühlen tief verletzt schrecke ich hoch und wanke in das Vorzimmer. Im Gehen blicke ich noch einmal zurück und spende ihnen einen amikalen Gruß, der nicht einmal durch Ignorieren quittiert wird.

Die Erkenntnis, zu der ich in diesem Moment gelangte, ist: Katzen sind Materialisten. Und Katzen sind nur lieb zu uns Menschen, weil sie etwas wollen, nämlich einen banalen Trieb befriedigen - Fressen. Damit drehen sie nicht nur das Experiment des pawlowschen Hundes um, nein, sie hauen damit Millionen von gutmütigen Katzenbesitzern skrupellos über's Ohr. Bitte dies zu bedenken, wenn Sie das nächste mal Ihrer Katze gegenübertreten.

Der Baron

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Sehr interessantes Thema ... da wollen wir uns mal...
hasenhirsch - 11. Juli, 16:50
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Würdest Du mir ein Interview geben? Ich schreibe unter...
ChristopherAG - 5. Mai, 02:01
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RokkerMur - 26. Januar, 22:40
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RokkerMur - 26. Januar, 22:38
Bei der Gelegenheit:...
Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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