Auto

Dienstag, 11. April 2006

Preßpassungsparklücke

Das Leben in der Großstadt birgt abseits des Themas Hund gewisse Tücken, welche mit der Herausforderung Parklücke zu tun haben. Parklücken gibt es gekanntermaßen in den Größen XS, S, M, L und XL, es gilt jedoch stets die Devise, daß sich zu jeder Parklücke das passende Auto findet. Und dann gibt es noch die Preßpassung, eine Passung, bei der der einzupassende Teil Bruchteile eines Millimeters genau an die umgebende Umgebung angepaßt ist, wobei die Toleranzen so gewählt sind, daß selbige sich ein klein wenig überschneiden.

Heute Morgen jedenfalls trat ich verschlafenen Auges den Weg von meinem Bett zu meinem Personenkraftwagen an, um auf dem Weg ins Büro meinen täglichen Morgensport zu absolvieren. Sport ist an sich Mord, mit Ausnahme des Motorsports, denn bei diesem verhindern Airbags das Schlimmste, weshalb diese Sportart akzeptabel erscheint.

Bevor ich die Autotüre öffnen konnte, trat jedoch unvermittelt eine junge, nicht unhübsche aber verzweifelt dreinsehende Dame an mich heran. Entschuldigen Sie, wissen Sie wem dieses Auto gehört? Sie deutete auf den vor ihrem Polo geparkten knallroten Mini Cooper. Zufällig wußte ich die Antwort und so antwortete ich wahrheitsgemäß: Ja klar, das ist die Asphaltbeule der Dame, die ein Stockwerk über mir wohnt. Wieso? - Na schau'n Sie mal. Ich komm nicht aus meiner Parklücke heraus.

Auftragsgemäß schaute ich. Nach eingehender Würdigung des die junge Dame beschäftigenden Problems fertigte ich ein innerliches Gutachten an, dessen abschließende Erkenntnis darin bestand, daß der longitudinale Luftraum hinter ihrem Polo 5 cm, der vordere hingegen 15 cm betrug. Ich lächelte innerlich und wog die Frage ab, ob der Verrat bezüglich des knallroten Mini Cooper den berechtigten Unmut der Minibesitzerin auf mich ziehen würde, wenn die Polobesitzerin dieselbe wegen dieser typischen Großstadtherausforderung aus dem Bett läuten würde.

Schließlich entschloß ich mich, diesen nachbarschaftlichen Konflikt nicht heraufzubeschwören, außerdem wollte ich schon seit Ewigkeiten einen Polo probefahren, und so kam es, daß ich der jungen, nicht unhübschen aber verzweifelt dreinsehenden Dame folgendes Angebot unterbreitete:

Ah gehn's, da seh ich kein Problem. Ich hab schon engere Parklücken bewältigt. Soll ich Ihnen Ihr Auto vielleicht ausparken? Sie schaute ungläubig, doch dann machte sich ein erlösender Hoffnungsschimmer auf Ihrem jungen, nicht unhübschen aber verzweifelt dreinsehenden Gesicht breit. Wenn Sie das können ... Ja bitte, gerne! Ich zwängte mich hinter das Lenkrad dieser Miniaturschuhschachtel und startete den Motor. Ein Diesel, eine leichte Übung also. Gekonnt drehte ich am Lenkrad, legte den Rückswärtsgang ein und bewegte das Fahrzeug die Kupplung bei Standgas schleifen lassend Millimeter um Millimeter nach hinten. Das selbe Spiel wiederholte ich in Fahrtrichtung, setzte erneut zurück und vor, nocheinmal zurück, vor, zurück, vor, zurück und abschließend (sie werden es bereits erahnen) nach vor, und schon stand ihr Auto freigestellt und abfahrtsbereit neben der Parklücke.

Mit stolzgeschwellter Brust verließ ich den Ort meiner guten Tat und erntete einen bewundernden Blick. Wow, das hätte ich nie geschafft. Danke, danke, danke. Sie waren meine letzte Rettung! Ich spielte ein leichtes Erröten vor und übte mich in Bescheidenheit. Keine Ursache, das hätte sogar eine Frau geschafft. Unerwarteterweise jedoch erhielt ich keinen Kuß als Dank. Wir verabschiedeten uns ohne Telefonnummern auszutauschen, und ich fuhr meines Weges. Sollte ich dieses Polos am Abend bei der Parkplatzsuche gewahr werden, dann werde ich zwischen unseren Fahrzeugen einen Abstand von wenigen Millimetern übrig lassen. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.

Dienstag, 4. April 2006

Sackgassentrilogie

Wiens Verkehrsplaner sind davon besessen, den MIV (was nichts mit Mief zu tun hat sondern die Abkürzung für motorisierten Individualverkehr ist) von der Straße wegzubringen und stattdessen den ÖV (was kein Seufzer sondern die Abkürzung für öffentlichen Verkehr ist) zu fördern. Und so kommt es, daß Wien seit Jahren von einem flächendeckenden Netz an verkehrsbehindernden Maßnahmen überzogen wird, was sich durch rote Ampelwellen, Bodenschwellen, Tempo 30 Zonen und andere staubildende Maßnahmen äußert.

Ich selbst mußte in meinen Studien- und Lehrjahren eine Prüfung bei Herrn Professor Hermann K. in personam ablegen, dem über Wien hinaus berühmten Hauptvertreter der diesbezüglichen Verkehrsplanung, eine Prüfung, die ich nur deshalb erfolgreich absolvieren konnte, weil ich entgegen meinem Gewissen Antworten auf schon erwartet habende Fragen gab, die der Fragesteller als prüfungsbestehend wertete. Das mein damaliges Studium abschließende mündliche Examen in vollem Wortlaut:

Prof. K: Sie sind Verkehrsplaner und sehen, daß es auf der Südosttangente (Anm.: Wiens Stadtautobahn, zugleich die meistbefahrene Straße Österreichs) ständig zu Staubildung kommt. Was tun Sie?
Ich: Ich reduziere die achtspurige Autobahn auf eine zweispurige Autobahn pro Richtung.
Prof. K: Sehr gut. Warum dieses?
Ich: Weil es sich dann so staut, daß die Hälfte der bösen individuellen Autofahrerstinkeregoistenschweine, die wo von denen eh nur einer pro Blechkübel in einem Blechkübel sitzt, auf liebe und brave, sympathische, wohlriechende und wohlschmeckende, lieblich anzusehende und komfortable, immer pünktliche, die Umwelt schonende öffentliche Verkehrsmittel umsteigt.
Prof. K: Aus Ihnen wird einmal ein guter Verkehrsplaner werden. Wie läuft es aber in der Realpolitik ab?
Ich: Ja, da wird jede Richtung um zwei Spuren erweitert.
Prof. K: Leider ja. Leider ja. Wie nennen Sie Politiker, die derartiges tun?
Ich: .... ähm ... auf Wählerstimmen schauende ... ähm ...?
Prof. K: Naaaa?
Ich: Also ... äääähh ... Opp..ortunii...iist..eeheheeeen?
Prof. K: Wie nennen Sie denn jemanden, der im Winter nackt auf die Straße läuft?
Ich: Flitzer? ... Ah! Einen Verrückten!
Prof. K: Gut. Und diese Politiker?
Ich: Verrückte!
Prof. K: Sehr gut. Sehr gut. Das ist zugleich Ihre Note. Sie haben bravourös bestanden!

Ich verließ die Ausbildungsstätte und fuhr seitdem im seligen Angedenken an diesen denkwürdigen Tag durch Wien, wohl wissend, wer die mich MIV-Teilnehmer behindernden Maßnahmen zu einem Gutteil zu verantworten hat. Erneut wachgerüttelt wurde ich gestern, als ich an der Peripherie Wiens in eine Gegend geriet, die man guten Gewissens als Slum meiner ansonsten geliebten Heimatstadt bezeichnen kann. Dort, ausgerechnet dort, dürfte sich ein neues verkehrsplanerisches Konzept in einer Testphase befinden, das - auf innerstädtische Bereiche angewendet - wohl das Ende jeder automobilen Freude bedeuten würde. Doch sehen Sie selbst:


(Zum Vergrößern bitte anklicken)

Sackgasse, Sackgasse und nocheinmal Sackgasse. Drei an der Zahl am Ende einer Einbahn. Fragen Sie nicht, wie ich den Ort der Handlung auf legale Weise verlassen habe.

Freitag, 24. Februar 2006

Zwei Haare

Gute Freunde, die in die Ferne reisen und mich solcherart alleine zurücklassen, bringen mir - um mich etwas über den Trennungsschmerz hinwegzutrösten - im Regelfall ein kleines Geschenk aus dem besuchten Land mit und dar. So auch Freund Humanarystew. Freund Humanarystew besuchte dieser Tage die Hauptstadt Frankreichs, um sich in den dortigen Vorstädten inspirieren zulassen und Ideen für kranke Weblogbeiträge und abartige Projekte zu sammeln. Neben dieser ehrenvollen Tätigkeit gelang es ihm, von den dortigen Ureinwohnern ein paar rudimentäre Sprachhäppchen aufzuschnappen. Diese verhalfen ihm auf dem Heimflug zusammen mit der flugbedingten Höhenluft, der ihm eigenen ungeheuerlichen humanarystew-systemimmanenten Kombinationsgabe sowie meinem bezaubernd schönen Bildnis vor Augen zu einer Erkenntnis, die ihm gerade recht kam, sie mir als Gabe zu offerieren, da er sowieso auf ein Geschenk vergessen hatte:

Von: Humanarystew
An: Der Baron
Betreff: Ein Citroen - ach ja!
Datum: Fri, 24 Feb 2006 15:15:14 +0100

Ich bin nun draufgekommen, warum du so ein riesen Citroe..(die Punkte bitte nach oben, über das e zu denken!)n Fan bist! Der Klassiker, die Ente, heißt ja im französischen 2CV, also deux cheveux - zwei Haare.

Richtig?
gez. Humanarystew

Montag, 16. Januar 2006

Autofrühlingsgefühle

Als den 10 Geboten sich verpflichtet fühlender Gläubiger heiligte ich gestern den Tag des Herrn und besuchte eine Messe. Präziserweise handelte es sich hierbei um die Wiener Automesse, verinternationalisiert auch als Vienna Auto Show bekannt, dem Ereignis also, das die Autosalons von Paris, Frankfurt, Turin und Detroit in den Schatten ihrerselbst stellt.

Als Automobilist bestieg ich frühmorgens mein apfelgrünes Gefährt, um nach 20 Minuten Fahrtzeit am Ort des Geschehens eine 45-minütige, mich mental auf die kommenden Eindrücke vorbereitende Parkplatzsuche zu absolvieren und betrat hernach die geheiligten Hallen. Schier unglaubliche Sensationen überwältigten sämtliche meiner Sinne, ließen mein Herz pochen und mich frohlocken. Meine Hände wurden feucht, der Mund trocken, die Knie schwach. Kurz, es war um mich geschehen, die Gefühle überwältigten mich, alle meine Erwartungen wurden wieder einmal übertroffen.

Den Höhepunkt der Show lieferte zweifellos Alfa Romeo mit der Neuvorstellung eines atemberaubenden neuen Modells, dem Alfa Brera, wie in Bild 1 und 2 dargestellt. Rassiges südländisches Design, schnittige Kurven und ein flammendes Karottenrot, wie man es bisher nur von Paradeisern kannte, sind die herausragensten Eigenschaften dieses wunderschönen Gefährts.

1 2

Beim hypnotisierten Blick für das Ganze darf man speziell beim Alfa Brera jedoch keineswegs die Detailverliebtheit und die Akrebie außer acht lassen, mit der spezielle Ansichten dieses Modells gezeichnet wurden. Stellvertretend für viele andere seien hier nur auf die Ausschnitte in Bild 3 und 4 verwiesen. Perspektiven, die zweifelsohne das Herz jedes Technikers und jedes Designers höher schlagen lassen.

3 4

Alfa Romeo kleckerte nicht sondern klotzte und so stand neben dem Brera auch der Alfa 159 den (neu)gierigen Blicken der versammelten Zuschauerschar zur Verfügung. Ein Modell, das einen etwas reiferen Eindruck als der jugendlich-freche Brera hinterläßt und dennoch gewisse Reize besitzt, wie auf Bild 5 deutlich erkennbar wird.

Wenige Schritte entfernt erwartete den staunenden Betrachter ein weiteres Highlight aus dem Land der schönen Künste. Lancia goes bi, was sich dadurch offenbart, daß dem Lancia Ypsilon ein freches bi-colour Blechkleid verpaßt wurde, bei dem ein strahlendes Orange in direkten Kontrast zu einem matten Schwarz tritt. Eine noble und zugleich frische Kombination, die die Rundungen des Modells besonders schön zur Geltung kommen läßt (Bild 6).

5 6

Jugendlich-peppig und einfach zum Verlieben das Angebot von Fiat. Schon etwas in die Jahre gekommen, wurde der Fiat Punto jüngst einem gründlichen Facelift und einer Modellauffrischung unterzogen, sodaß er strahlender als je zuvor sämtliche seiner Vorteile ausspielen konnte und die Blicke nicht nur der Fiat-Fans auf sich zog. Bild 7 zeigt einen dieser Blicke, wie er sich aus der Perspektive des Fotografen ergab.

7 8

Last but not least sei noch auf den gleichermaßen technik- wie designorientierten neuen Honda Civic verwiesen, der - wie auf Bild 8 dargestellt - wie aus einer anderen zukünftigen Welt erscheint, dennoch über eine hohe Anziehungskraft verfügt und sicher seine begeisterten Interessenten finden wird, Interessenten auf der Suche nach Befriedigung besonderer Vorlieben.

Donnerstag, 1. Dezember 2005

Des Fahrers Not mit der Beifahrerin

Das Befahren fremder Umgebungen per Automobil kann bisweilen dazu führen, daß man sich unverhofft in Straßenzügen wiederfindet, in denen man sich regulärerweise nicht befinden dürfte. Dies trotz des objektiv feststellbaren Bemühens einer normalerweise sehr gewieften Beifahrerin, dem Fahrer den rechten Weg zu weisen und ihn so zu einem Ziel zu lotsen, das man Zeit seines Lebens noch nie angepeilt hat.

Die besagte Beifahrerin ist als resolute Dame bekannt, die in allen Belangen des Lebens aus Prinzip und nachweislich recht hat, was den Vorteil hat, daß man sich auf selbige absolut verlassen kann, sodaß man als Mann trotz der Tatsache, daß es sich bei der Beifahrerin um eine Frau handelt, generös auf das Selbststudium des den Weg weisenden Stadtplanes verzichten kann, um sein Schicksal in die Hände der ... (na Sie wissen schon).

Lag es an der herrschenden vorahnungsvoll sich zusammenbrauenden Großwetterlage oder an dem untrüglichen Instinkt des Fahrers, die Führung der Expedition doch nicht ganz aus der Hand zu geben, jedenfalls wagte der Lenker einen mißtraurischen Blick nach rechts und erstarrte. Der weitergereichte Stadtplan war kaum wiederzuerkennen, wurde doch der Nordpol zum Südpol gemacht und umgekehrt, auf Deutsch, die Wegweiserin hielt den Plan verkehrt.

Gewahr dieses Umstandes, der als "ich habe Schwierigkeiten, mir links vorzustellen, wenn's am Plan rechts ist" erklärt wurde, raste der Fahrer blind vor Schreck und geballter Orientierungslosigkeit in den eingangs erwähnten Straßenzug und staunte. Denn wo vorher noch stampfender Stadtverkehr vorherrschte, ergriff der Geruch unberührter Natur Besitz von der Bordklimaanlage und liebliche Vöglein trällerten wundersame Melodeien. Ein Paradies, das zu durchfahren höchst anmutsvoll erschien, sodaß man zunächst ohne weiter nachzudenken dem sich dahinschlängelden Straßenverlauf folgte, bis dem Fahrer dämmerte, daß er sich möglicherweise in automobilem Sperrgebiet befand.



Es handelt sich hierbei um eine typische und immerwiederkehrende Situation, die jeden von uns treffen kann (denn Beifahrerinnen sind meistens weiblich), sodaß es hilfreich erscheint, ein paar Indizien aufzuzählen, die ein frühzeitiges Erkennen des Problems ermöglichen sollten. Die diesbezüglichen Kriterien werden in hinweisende und eindeutige unterteilt und treten im Regelfall in folgender Reihenfolge auf:

Hinweisende Kriterien:
A. Nebeneinander Schlangen fahrende Radfahrer statt automobiler Stadtverkehr
B. Unberührte Natur als da wären Bäume, Wiesen und Futterkrippen für Rehe

Eindeutige Kriterien:
1. Ein markerschütternder Schreckensschrei der Beifahrerin in der Stimmlage Alt Mezzosopran, sobald jene des entgegenkommenden Busses gewahr wird, der die gesamte Straßenbreite inklusive der eigenen Fahrspur einnimmt, verbunden mit dem unkontrollierten Herumfuchteln mit diversen Extremitäten.
2. Ein beleibter Busfahrer, der der Beifahrerin um nichts nachstehen möchte und die ausgebrochene Hektik durch die Stimmlage Baß ergänzt.
3. Eine Blendung des solcherart eingeschüchterten Autofahrers durch die Fernlichtanlage des öffentlichen Autobusses, der sich offensichtlich als einziges motorisiertes Fahrzeug in dieser Gegend aufhalten darf.

Der Autofahrer gab übrigens klein bei, wendete und verließ das verbotene Paradies, um nach einer einstündigen Irrfahrt durch unbekannte Gassen das in Luftlinine etwa 500 m entfernte Zielobjekt schlußendlich doch noch zu erreichen.

Dienstag, 11. Oktober 2005

Trickreiches für Gurtmuffel

Sie fahren eines dieser neumodischen Autos, die voller unnötiger Elektronikspielereien stecken? Dann werden Sie sicher schon von der Kombination aus dem nervös im Armaturenbrett blinkenden Gurtsymbol gepaart mit einem penetranten Piepsen genervt worden sein, welche Sie darauf aufmerksam machen soll, daß Sie nicht angeschnallt sind. Selbiges wissen Sie natürlich selbst und schon längst, sodaß Sie sich fragen, wer überhaupt auf die blöde Idee kommt, so einen Unsinn zu programmieren und wie Sie sich dieses unnötigen Schnickschnacks schnellstmöglich entledigen können. Nun, hierfür böten sich zwei Möglichkeiten:

Variante 1:

Setzen Sie sich ein dunkle, blickdichte, womöglich rot getönte Sonnenbrille auf, welche das Gurtsymbol herausfiltert oder Ihre Umgebung als solche und in ihrer Gesamtheit entsprechend verfinstert. Dazu legen Sie eine CD in Ihr Car Infotainment Center und drehen die Musik so laut auf, daß das Dach Ihres Pkw sich als zusätzliche Lautsprechermembran betätigt. Um das nervtötende hochfrequente Piepssignal bestmöglich zu übertönen, empfehlen sich Bands, deren Sänger(innen) in einer ähnlichen nervtötenden Tonlage singen, als da wären zum Beispiel die Bee Gees oder Kate Bush. Klassikfans sei die Arie der Königin der Nacht aus der Zauberflöte ans Herz gelegt, idealerweise von Verona Feldbusch gesungen.

Falls Sie nicht nur Gurtmuffel sondern auch Modemuffel sind, Ihnen also keine Sonnenbrille steht und falls Sie darüberhinaus auch noch eine Kunstbanause sind, also keine Musik mögen, dann greifen Sie doch zu

Variante 2:

Stecken Sie einfach die Schloßzunge Ihres Dreipunktgurtes in das Gurtschloß und setzen Sie sich vor den Gurt. Und a Rua is mit dem Klumpert.

Donnerstag, 22. September 2005

Freie Fahrt für freie Bürger

Als gestern Früh an einer Kreuzung eine Schar junger Männer auf die wartenden Autos zuströmte, war mein erster Gedanke: "Oh mein Gott! Eine Windschutzscheibenputzbrigade! Die verschmieren sicher nur den Dreck und wollen dann auch noch Geld dafür"

Doch rasch entpuppte sich diese Sphalanx als eine der größten Freuden, die man mir bereiten konnte. Denn einer der Burschen kam auch zu mir und streckte mir einen Folder entgegen. Neugierig wie ich nun mal bin, öffnete ich das Fahrerfenster, der Folder wurde mir hereingereicht und eine engelsgleiche Stimme frohlockte "Morgen ist autofreier Tag" an mein Lauschorgan. Ich konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Sollte es möglich sein? Räumt man endlich mal die Straßen frei, damit ich, also ICH, eine ungestörte Autofahrt durch Wien genießen kann? Weihnachten, Geburtstag, Ostern, Namenstag und Firmung an einem Tag auf einmal! Womit kann ich das nur verdient haben?

Doch sehen Sie selbst:



Autofreie Straßen wohin das Auge reicht! Auf Wiens Straßen läßt sich heute tatsächlich kein fahrender Pkw blicken! Selbstredend, daß ich heute schon kreuz und quer durch Wien gedüst bin, zahlreiche sonst verstaute Straßen mehrmals auf- und abgerast bin und das Gefühl der Freiheit so richtig genossen habe. Und am Abend, ja am Abend, da habe ich noch etwas besonderes vor. Da werde ich die Wiener Ringstraße mit 160 km/h mindestens 10x umrunden. Heissa!

Mittwoch, 21. September 2005

Das Ampelparadoxon

Nicht von möglichen Koalitionsformen nach der Wahl bei unseren bundesdeutschen Nachbarn handelt dieser Beitrag. Der Content der nachfolgenden Story beschäftigt sich ausschließlich mit des Begriffes ursprünglichster und aller mißbräuchlichen Verwendungen entledigter Bedeutung - der Verkehrsampel.

Auf meinem täglichen morgendlichen Weg durch das (nicht nur um diese Uhrzeit) verschlafene Wien lege ich exakt 6,37 km zurück. Diese kleine Weltreise ist mit 27 Ampeln ausgestattet, was einer Ampeldichte von 4,239 Ampeln je zurückgelegtem Kilometer oder einem MDBA (Mean Distance before Ampel) von 0,236 km entspricht. Die genannte Wegstrecke beinhaltet 9 neuralgische Punkte, die ein flüssiges Vorankommen mit meinem Automobil im Regelfall insofern behindern, als am motorisierten Indiviualverkehr sich ebenfalls erfreuende Verkehrsteilnehmer (wieso fahren die bitte nicht mit der U-Bahn?) jene Orte dazu nutzen, einen Stau zu bilden.

Nichts war heute Morgen allerdings wie sonst. Die Wiener Ampelsteuerungssoftware muß einem heimtückischen Virus zum Opfer gefallen sein, was dazu führte, daß sechs (in Worten: 6) wahllos über die Strecke verteilte Ampeln ihren Dienst quittierten und statt des farbenfrohen Wechselspiels nur schwarzes Nichts als Basisinformation abzusondern beliebten. Doch Wunder, Spuk und Zauberei! So schnell wie heute früh ward nie bisher erlebt, daß meine Karre durch die Straßen sich bewegte. Kein Stau, der mich behindernd bremste oder gar zum Stehenbleiben mich veranlaßt hätte. Kein Rucken im fließenden Strom der sich voranbewegenden Fahrzeugmassen. Ein Traum ward Wirklichkeit geworden.

Und nun die Frage nach dem Grund. Sollten gar die Ampeln als Verkehrslenkungs- und Stauverhinderungsinstrument die Ursache allen Übels sein?

Edit 16:24 Uhr:
Na bitte - sogar der ORF berichtet jetzt davon! In Summe sollen 20 Ampeln ausgefallen gewesen sein und es soll zu keinen Problemen gekommen sein. Was heißt? Es wurde dadurch ja erst problemfrei!

Mittwoch, 14. September 2005

Loblied auf die Mineralölindustrie

Sie als aufmerksamer Zeitgenosse werden es schon bemerkt haben: Die Treibstoffpreise sind in den letzten Wochen ins schier Unermeßliche gestiegen. Denn neuerdings versuchen diese frecherweise, sich der allgemeinen Inflation anzupassen, nachdem selbige jene jahrzehntelang boykottiert haben und auf dem Niveau der 60er-Jahre herumgegrundelt sind.

Diese wirtschaftliche Zwangs- und Notlage hat in den letzten Wochen jedenfalls dazu geführt, daß sogar Ihr Herr Baron seine Fahrweise umgestellt hat, sodaß es mir gelungen ist, meinem Automobil einen Durchschnittsverbrauch von 8,7 l (statt bisher 17,4 l) abzuringen und dadurch einen monetären Ausgleich zu erringen.

Doch seit heute ist alles anders. Denn obwohl die Mineralölindustrie noch vor 2 Tagen keinen Spielraum für eine Senkung um 3 Cent je Liter gesehen hat (weil man ja auch heuer nicht auf einen Gewinnzuwachs um 10% auf diesmal 50 Milliarden Euro verzichten kann und die Aktionäre wieder ein leckeres Buffet genießen wollen), wurde nun doch das schier (mein Lieblingswort) Unmögliche wahr gemacht:

In einem Anfall karitativer Wohltäterschaft wurden nämlich über Nacht die Treibstoffpreise zur Freunde des kleinen Konsumenten von der Straße um exakt 3 Cent je Liter gesenkt! Rechnen Sie mit mir: 3 Cent, das sind bei einer Tankfüllung von 35 l eine Ersparnis von 105 Cent oder 14,45 altösterreichischen Schillingen (Gott hab sie selig). Um dieses Geld können Sie doch tatsächlich 4 Zigaretten erstehen!

Ich als leidenschaftlicher Passivraucher lege diesen unerwarteten Reingewinn natürlich anders an. Denn ich hole mir die automobile Lebensfreude zurück, die mir die Mineralölindustrie zuvor genommen hat. Ich kann nun endlich wieder:

- den Motor an der roten Ampel periodisch aufheulen lassen
- Kavalierstarts hinlegen, um die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen
- hochtourig fahren, um auf mein sportliches Naturell hinzuweisen
- die Klimaanlage auch bei offenem Verdeck in Gebrauch nehmen
- mein Surfbrett ständig auf den Dachträgern mitführen
- auf der Autobahn 270 fahren

Danke liebe Mineralölindustrie! Danke und Bussi! Ich liebe dich!

Hinweis: Dieser Beitrag entstand aufgrund einer Inspiration durch die wirren Gedankengänge des Brüderpaares J. und J.

Donnerstag, 25. August 2005

Schneckenanalogie

Es wird Ihnen vielleicht schon aufgefallen sein: Die letzten Monate waren ziemlich verregnet. So verregnet, daß jetzt alles naß ist. Eine ansich unschöne Sache - mit einer einzigen Ausnahme: Denn während dieses Sauwetter keinen Hund hinter dem Ofen hervorlockt, trifft man plötzlich vielerorts auf Schnecken. Sie wissen schon, das sind diese glibbrigen schleimigen Dinger, die - so wie die Touristen aus unserem deutschen Nachbarland - ständig ihren Wohnwagen mit sich herumführen.

Während man über die Ästhetik deutscher Touristenwohnwägen und ihrer Eigner auf unseren Autobahnen streiten kann, machen sich Schnecken auf Asphalt durchaus ganz gut - und so gibt es derzeit den einen oder anderen diesbezüglichen optischen Leckerbissen zu genießen (das Thema Kulinarik möchte ich an dieser Stelle auch angesichts der Analogie zu den deutschen Wohnwagentouristen ausklammern):



Doch nun etwas detaillierter zur angesprochenen Analogie:

1. Schnecken und dt. Touristen schleppen wie gesagt ihr Eigenheim mit

2. Schnecken sind unendlich langsam, auch deutsche Wohnwagentouristen lahmen hier herum und halten alles auf

3. Schnecken sind ziemliche Schleimer und ähh ... nächster Punkt:

4. Schnecken und dt. Touristen verziehen sich in ihr Eigenheim, wenn sie beleidigt sind.

5. Die Fühler der Schnecken mit den Augen drauf ragen soweit heraus, daß sie auch hinter ihr Haus sehen können. Ja und natürlich montieren auch dt. Touristen verlängerte Rückspiegel auf ihr Auto, damit sie die gesamte Pracht ihrer Eigenheims auch während der Fahrt bestaunen können.

6. Aquaplaning! Hier ist der vielleicht einzige Unterschied feststellbar! Während dt. Touristen mit ihren Gefährten hierzulande regelmäßig ins Schwimmen kommen, kleben Schnecken fest am Untergrund. So fest, daß es "plopp" macht, wenn man sie hochhebt. Abhilfe könnten dt. Touristen dadurch schaffen, daß sie Zuggefährt und Wohnwagen tieferlegen und den Unterboden etwas modifizieren, sodaß dann der fahrtbedingte Unterdruck das Gespann am Boden festsaugt.

7. "Plopp" macht dann nur mehr das sich öffnende Bier, das Abends vor dem trauten Heim geöffnet wird. Aja, auch Schnecken mögen Bier. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.

Anmerkung: Díeser naturwissenschaftliche Beitrag entstand durch eine Anregung einer lieben Freundin, die mir in Stunden mangelnder eigener Kreativität immer wieder mit ein paar erleuchtenden Ideen aushilft.

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