Donnerstag, 14. Juli 2005

Analyse zur Knödelteilung

Eine liebe Freundin befaßte sich und mich jüngst mit der Problematik der korrekten Zerteilung von Knödeln im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Vorgaben sowie unter Bedachtnahme technischer Rand- und Zwangsbedingungen. Aus der Vielzahl möglicher Techniken wurden drei Methoden in die engere Wahl gezogen und einer näheren Betrachtung zugeführt:

1. Mit dem Messer zerschneiden
2. Mit der Gabel zerstechen
3. Mit Gabel und Messer zerreißen

Als Nachteil von Variante 1 wurde erkannt, daß der betreffende Knödel nach einer Zerschneidung über glatte Trennwände verfügt, was ein Aufsaugen von Bratensäften und dergleichen beeinträchtigt, worunter die lukullischen Freuden am Untersuchungsobjekt leiden könnten. Methode 2, also ein Durchführen der Gabel mit der Seitenkante durch den Knödel, ergibt zwar etwas porösere Trennflächen, kann jedoch dazu führen, daß der bearbeitete Knödel eine seitliche Ausweichbewegung vollführt, was letzendlich zu einem Verlassen des Tellers und somit zu einer Riesensauerei führen kann. Zerteilmethode Nummero 3 (der Gewaltbruch) ergibt die saugfähigsten Trennflächen und somit den besten Geschmack, allerdings wurde im Rahmen der Diskussion aufgedeckt, daß hierbei - und abhängig von der Festigkeit des Knödels - die Gefahr eines ruckartigen Zerreißens besteht, was unter Umständen dazu führen könnte, daß die beiden Knödelhälften als Geschosse enden, die noch dazu in 2 diametral entgegengesetzte Richtungen abgeschossen werden.

Ein Blick in das Standardwerk jedes auf sich eingebildeten Societylöwen, den Ellmayer, ergab letztendlich folgendes Ergebnis: "Beilagen wie Knödel (Klöße), Nockerl, Kartoffel schneidet man nicht mit dem Messer. Man nimmt es zu Hilfe, um einen Knödel aufzureißen."

Wie zerteilen Sie Ihre Knödel? Und wissen Sie eine Methode, die keine technisch-kulinarischen Nachteile aufweist UND gesellschaftsfähig ist?
livian - 14. Juli, 10:08

da es sich vor allem bei

semmel- vulgo serviettenknödel um meine lieblingsbeilage handelt, kenn ich mich natürlich auch auf diesem gebiet wieder mal aus wie kein anderer. in der öffentlichkeit sticht man sich mit der gabel immer wieder kleine brocken herunter. da saugt dann jedes stück die sauze (soooße) auf. wenn man allerdings alleine speist, und auf sauze sowieso scheißt, wartet man, bis die knödelein kalt sind, dann zerschneidet man sie in kleine stücke, wirft sie mit anderen kleinigkeiten (eier, wurst, käse, altes brot, 2 kilo gerebelten knoblauch) in die pfanne und frißt das zeug als mischmasch.
gern geschehn!

derbaron - 14. Juli, 11:09

Ich finde, Sie machen es sich zu einfach! Nur, weil Sie es nicht zuwege bringen, Knödel fachgerecht zu zerteilen, heißt das noch lange nicht, daß Sie aufgeben und selbige zu Gulasch verarbeiten sollen!
livian - 14. Juli, 11:49

OT:

also herr baron, jetzt muss ich wirklich mal meinen neid eingestehen: unzerstochene knödel, schlechte gedichte, katzensitterblues... und sooo viele kommentare. ich wollte heute was wirklich wichtiges und interessantes schreiben, nämlich über löchrige unterhosen, aber ich vermute, die welt ist noch nicht reif für wirklich brisante themen. also plaudere ich einstweilen bei ihnen hier mit, wenn ich darf.
derbaron - 14. Juli, 11:56

Danke. Das liegt aber einzig und alleine an meinem Blogmotto, welches lautet: Mut zur halben Sache

Ich bitte aber trotzdem um ihren Unterhosenbeitrag. Ich denke, Leser müssen erzogen werden, weshalb man ihnen durchaus intellektuelle Themen vorsetzen sollte.
livian - 14. Juli, 12:03

ok,

aber nur, wenn sie mir versprechen, einen (den vermutlich einzigen) kommentar zu hinterlassen. ich fürchte mich allein in der dunkelheit. ich bin so verdammt einsam mit den themen, die mir wichtig sind. :-)
derbaron - 14. Juli, 12:05

Versprochen. Und weil Sie mich heute so brav gelobt haben (das war doch ein Lob?), werde ich sogar Werbung für Ihren wirklich wichtigen und längst fälligen Exkurs machen.
livian - 14. Juli, 12:10

das isn deal!

und dafür verspreche ich auch, mindestens ein huch-wort einzubauen. im moment tendiere ich zu lulumann, aber vielleicht finde ich was noch fetzigeres. ich bin genauso gespannt wie sie.
derbaron - 14. Juli, 12:27

Huch-Worte sind immer gut. Selbige locken nämlich die Massen an. Eine Analyse der Stichworte, wegen derer Google-Suchende über mein Weblog stolpern, ergab beispielsweise das folgende spektakuläre Ergebnis:
- Treffpunkt Kultur
- Weise Worte
- Gugelhupf
- Kindergeburtstag
Das sind eben Stichworte, die in der Tradition des Wiener Aktionismus stehen, die polarisieren und provozieren und die so die Schaulustigen herantreiben.
C. Araxe - 14. Juli, 10:12

Das ruft mir meinen liebsten Comic aus DDR-Zeiten, das Mosaik, in Erinnerung. Über längere Zeit war Österreich(-Ungarn) der Handlungsort und eine nicht unwichtige Person war die Knödelfannie, die die beste Knödelköchin überhaupt war. Es gab auch ein Knödelwettessen, da wurde allerdings vollkommen auf Messer und Gabel verzichtet und die Knödel schüsselweise in den Mund gekippt.

gulogulo - 14. Juli, 10:44

jaja, das waren noch zeiten, als die dicke böhmische köchin die knödel in ihrer achselhöhle formvollendet gerundet hat. ;-)
C. Araxe - 14. Juli, 10:52

Ich schrieb: "nicht unwichtig", nicht "nicht ungewichtig". *g*
derbaron - 14. Juli, 11:12

Das klingt mir alles schon sehr nach Mittelalter. :-)
C. Araxe - 14. Juli, 11:42

Wie jetzt? Die KuK-Monarchie war ja wohl etwas später (1867 bis 1918). Wenn Sie jetzt allerdings österreichische Gepflogenheiten als mittelalterlich bezeichnen, sage ich lieber nichts dazu. Das spricht schließlich für sich. *ggg*
derbaron - 14. Juli, 11:46

Durchaus. Durchaus. Und ich sage Ihnen: Selbst im heutigen Österreich finden sich noch mittelalterliche Gepflogenheiten. :-)
gulogulo - 14. Juli, 10:42

wozu teilen? mund auf - knödel rein - mund zu.

derbaron - 14. Juli, 11:04

Auch bei Germknödeln?
gulogulo - 14. Juli, 11:13

ok, nein, die werden mit der gabel zweigeteilt.

ps: bei faschingskrapfen erspart man sich mit dieser methode das marmeladeherumpatzen. ;-)
sharona - 14. Juli, 10:50

hm ... naja ... eiegentlich schneiden. aber da ärger ich mich dann immer, weil so viel saft übrig bleibt, dass ich dann anfang zu reissen. jawohl. lecker. toll. jetzt hab ich lust auf knödeln. danke herr baron.

derbaron - 14. Juli, 11:06

Bitte gerne. Krieg ich auch was ab? :-)
vienna-beads - 14. Juli, 10:56

ich kann Methode 2 nicht empfehlen, da sie bei mir einmal der Anlass zur Trennung einer Beziehung war. Mein Ex hatte einen Knödel auf diese Weise zu zerteilen versucht. Der war aber widerspenstig und hüpfte zuerst samt einigen Linsen auf seine Hose und dann auf den Boden. Ich bekam einen gigantischen Lachanfall und konnte mich überhaupt nicht mehr fangen. Das konnte der Beste nicht überwinden.

Seither schneide ich meine Knödel - und es ist mir Blunzn bzw. Speck, was der Elmayer sagt.

derbaron - 14. Juli, 11:06

So führte die Trennung des Knödels zur Trennung zweier Menschen. Bitte sich diesen Symbolgehalt zu vergegenwärtigen! :-)
C. Araxe - 14. Juli, 11:08

Ja ja, Menschen sind auch nur Knödel. Oder umgekehrt.
napoleone - 14. Juli, 11:07

ich weiss ja nicht was ein knödel ist aber also ich bin ganz klar für die gabel version, denn wenn man ein messer nehmen muss dann sind die dinger nun wirklich zu hart!

derbaron - 14. Juli, 11:10

Knödel sind sind kugelförmige Dinger zum Essen, wahlweise aus alten Semmeln oder auch als Obstknödel (Obst umrundet von Teig) erhältlich.
C. Araxe - 14. Juli, 11:13

... und was is(s)t mit Kartoffeln?
gulogulo - 14. Juli, 11:13

knödel = klöße = chlumpä
vienna-beads - 14. Juli, 11:13

ich glaub bei den Alemannen (nein Piefke sag ich jetzt nicht) heißen die Klöße.
derbaron - 14. Juli, 11:18

Kartoffel(n) sind in die Betrachtungen natürlich miteinzubeziehen.
C. Araxe - 14. Juli, 11:43

@vienna-beads
Ja, Klöße ist richtig. Aber Knödel ist auch verständlich. ;·)

@Herr Baron
Ich meinte eigentlich nicht das Thema Kartoffeln an sich (was ja ähnlich kontrovers diskutiert wird), sondern Kartoffelklöße.
gulogulo - 14. Juli, 11:54

@ vienna-beads: dann sag halt saupreiss. ;-)
derbaron - 14. Juli, 11:58

@c.araxe: Verstehe. Ich bitte, meinen Kommentar als nicht existent zu betrachten.
dori - 14. Juli, 11:29

Ich steche meine Knödel und bin stolz darauf!! Nach jahrelangem Training glückt es schluss endlich doch, das ding ohne riesen sauerei kleinzukriegen, jawohl, nämlich! :-)

derbaron - 14. Juli, 11:32

Nämlich! Soso! :-)
jazzer - 14. Juli, 11:47

Da ist wohl wieder der Pragmatiker in mir gefragt. Mein Tipp daher:

Die Knödel nicht als Knödel sondern als Fladen kochen. Dann eignen sie sich prima als Soßenaufnehmer und können im Zweifel auch gefahrlos zerschnitten werden.

Der "Ellmayer" wurde wohl von "Aufreißern" verfasst, wie? Kartoffeln darf man doch mittlerweile auch mit dem Messer zerteilen ...

derbaron - 14. Juli, 12:01

Guter Ansatz. Im Prinzip. Wie allerdings verwandle ich Obstknödel in Fladen?
jazzer - 14. Juli, 12:42

In diesem Fall das Obst mit den Fladen einrollen. Wrappen quasi. an den Seiten mit Eigelb zukleben. Fertig. Allerdings keine Garantie, ob es klappt ;)
vienna-beads - 14. Juli, 12:46

ich hätt jetzt gerne Marillenknödelwraps, aber bitte mit wenig Zucker und viel Brösel. Grammelknödel hatte ich gerade jetzt zu Mittag in der Kantine!
at - 14. Juli, 13:05

was denn

bitte für knödel? sind die süss oder salzig? hmmm... kennen wir bei uns nicht so.

dori - 14. Juli, 13:07

Bauanleitung

ganz normale Semmelknödel. alte semmeln kleinschneiden, mit Milch, Ei, Salz und wasser bissi einweichen lassen, runde Kugerl formen und in Wasser kochen lassen. fertig. das kennt doch jeder! ;-)
gulogulo - 14. Juli, 13:24

aber geh, es werds doch wohl knödel kennen.
wo ist "bei uns"?
vienna-beads - 14. Juli, 13:35

Knödel gibts in süß & salzig
derbaron - 14. Juli, 16:03

Knödel gibts sogar sauer und bitter.
at - 15. Juli, 10:49

leider

koche ich eher weniger - mehr als pasta mit selbstgemachter sauce liegt nicht drin... und knödel - die gibts bei uns glaub nicht, ausser es wären 'spätzli'?
dori - 14. Juli, 13:06

Da ich es soeben wieder aus Erfahrung sagen kann (Frau Dori nutzte die Mittagspause um Ihre Theorien zu testen) muss ich wieder einmal sagen, dass ich wirklich beim stechen bleibe, Ihr Ellmayer kann sich gerne seine weißen Handschuhe dreckig machen ;-)

vienna-beads - 14. Juli, 13:33

welche Knödel hatten denn Sie heute zu Mittag?
dori - 14. Juli, 13:35

Normale Knödel mit Eierschwammerl und als nachspeise ein Softeis. Gut wars! :-)
derbaron - 14. Juli, 16:05

Da wird sich Herr Ellmayer aber nicht sehr freuen, wenn in Österreich die Sitten derart verfallen, daß nicht einmal mehr seinen Benimmregeln Folge geleistet wird!
barbitos - 15. Juli, 01:08

ich bevorzuge methode 3, was den vorteil hat, wenn der knödel zu hart ist, dass man doch noch methode 1 anwenden kann. ausser es ist ein kleiner kartoffelknödel, dann unbedingt methode 2.
ergo: es kommt auf den knödel an ;-)

derbaron - 15. Juli, 06:41

Knödelessen mit Hausverstand! So lob ich's mir!
gulogulo - 15. Juli, 14:29

naja, mach ma den 50er voll.

verevere - 18. Juli, 12:51

ich machs so:

1.auf der gabel aufspießen
2. abbeisen
3. ins sauce tunken
4. wieda abbeisen

derbaron - 18. Juli, 23:40

No serwas! Das sind ja Manieren wie im Mittelalter! Obwohl es eine vierte Methode wäre ...
spechtler - 18. Juli, 22:28

Weiß die Baronin von der liebsten Froindin des Barons??
Und wer ist diese liebste Froindin des Barons??
Fragen über Fragen .....

derbaron - 18. Juli, 23:39

Tjo, die letzten Fragen der Menschheit ... :-P

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Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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