Britische Lammexperience
Als kürzlich in Großbritannien verweilt gewesen Seiender ereilte mich am Ende eines langen Arbeitstages im Flughafengebäude zu Birmingham sitzend und mich mental auf die Heimreise in meine neue Schweizer Heimat einstellend, ein plötzlich sich bemerkbar machendes Hungergefühl, das sich durch das Knurren meines körpereigenen Magens auszudrücken beliebte. Ich verließ folgerichtig die mir innewohnende Sitzposition, griff nach der in der eng an meinem Gesäß anliegenden und aufgrund der Situierung folgerichtig Gesäßtasche genannten aussenwohnenden Geldbörse und entnahm jener einen 10 Pfund Schein der Bank of England, von dessen Vorderseite mir gequält die Queen entgegenlächelte, während auf der Rückseite Charles Darwin höchstpersönlich sich jedes Lächelns verkniff, da er sich Zeit seines Lebens - wie auch verstorben als Bildnis seiner selbst - als ernsthaften Zeitgenossen verstand, der seinen Theorien durch grimmige Mimik und exzessiven Bartwuchs den Anschein von Seriosität zu verleihen versuchte.
Keine der beiden abgebildeten Personen war also angetan, mich vom weiteren Besitz des besagten Geldscheines zu überzeugen, sodaß ich leichten Herzens eine Investition in die britische Kulinarik zu tätigen bereit war.
Zu diesem Behufe suchte ich den sich am Airport befindlichen Spar-Markt auf, widerstand der Versuchung knallrosa schreiender Würste und giftgrün leuchtender Puddings, um schlußendlich an einem Kühlregal anzugelangen, dessen alleiniger Inhalt aus einer Unzahl von unterschiedlichen Sandwiches bestand. Bravourös meisterte ich die Qual der Wahl und ergriff ein in Kunststoff verschweißtes Paket, dessen Inhalt aus Lammfleisch in einer undefinierbaren Sauce bestand, welches von 2x2 dreiecksförmigen Toastscheiben umgrenzt war.
Ich zahlte, ging und aß. Nach Befriedigung des ersten Hungergefühls jedoch stellte sich eine Disharmonie ein, welche von meinen Geschmacksnerven auszugehen schien, was ich unter anderem daraus schloß, daß das erstandene Teil gar grausam schmeckte.
Die unbefriedigende kulinarische Entdeckung verleitete mich daher, einen auf eine noch nicht endgültig ausformulierte Frage antwortsuchenden Blick auf die an der Verpackung der englischen Spezialität angebrachten Warn- und Benutzungshinweise zu werfen, was mich nach Verstreichenlassen der mir eigenen Reaktionszeit erschaudern ließ.
"Use by 29-03-2007 16:52" war dort in schönstem Oxford Englisch affichiert. Verglichen mit der der über mir zu diesem Zeitpunkt gehängt habenden Flughafenuhr innewohnenden Zeit von 17:42 ergab sich eine Ablaufüberschreitung des Lammes samt des es umschliessenden Toastes von 50 Minuten, was wohl der Grund für die in meinem Magen sich inzwischen entwickelt habende Unstimmigkeit gewesen sein mag.
Gammellammfleischskandal, Lamm-BSE und Lammgrippe assoziierten sich in meiner oberen Kopfhälfte zu einem unheilvollen Gebräu, als dessen Spannungslöser sich ein Aufsuchen der örtlichen Flughafentoilette aufdrängte, welcher ich meinen Mageninhalt überantwortete.
So blieb das meinen kulinarischen Erkundungen unterzogene Objekt anfänglicher Begierde in dem Land, in dem es aufgewachsen war, während ich mich flugs über die Wolken hieven ließ, um nach kurzer Zeit sicheren Schweizer Boden zu erreichen und mich mit Toblerone und einem Gläschen Schnaps zu heilen.
Keine der beiden abgebildeten Personen war also angetan, mich vom weiteren Besitz des besagten Geldscheines zu überzeugen, sodaß ich leichten Herzens eine Investition in die britische Kulinarik zu tätigen bereit war.
Zu diesem Behufe suchte ich den sich am Airport befindlichen Spar-Markt auf, widerstand der Versuchung knallrosa schreiender Würste und giftgrün leuchtender Puddings, um schlußendlich an einem Kühlregal anzugelangen, dessen alleiniger Inhalt aus einer Unzahl von unterschiedlichen Sandwiches bestand. Bravourös meisterte ich die Qual der Wahl und ergriff ein in Kunststoff verschweißtes Paket, dessen Inhalt aus Lammfleisch in einer undefinierbaren Sauce bestand, welches von 2x2 dreiecksförmigen Toastscheiben umgrenzt war.
Ich zahlte, ging und aß. Nach Befriedigung des ersten Hungergefühls jedoch stellte sich eine Disharmonie ein, welche von meinen Geschmacksnerven auszugehen schien, was ich unter anderem daraus schloß, daß das erstandene Teil gar grausam schmeckte.
Die unbefriedigende kulinarische Entdeckung verleitete mich daher, einen auf eine noch nicht endgültig ausformulierte Frage antwortsuchenden Blick auf die an der Verpackung der englischen Spezialität angebrachten Warn- und Benutzungshinweise zu werfen, was mich nach Verstreichenlassen der mir eigenen Reaktionszeit erschaudern ließ.
"Use by 29-03-2007 16:52" war dort in schönstem Oxford Englisch affichiert. Verglichen mit der der über mir zu diesem Zeitpunkt gehängt habenden Flughafenuhr innewohnenden Zeit von 17:42 ergab sich eine Ablaufüberschreitung des Lammes samt des es umschliessenden Toastes von 50 Minuten, was wohl der Grund für die in meinem Magen sich inzwischen entwickelt habende Unstimmigkeit gewesen sein mag.
Gammellammfleischskandal, Lamm-BSE und Lammgrippe assoziierten sich in meiner oberen Kopfhälfte zu einem unheilvollen Gebräu, als dessen Spannungslöser sich ein Aufsuchen der örtlichen Flughafentoilette aufdrängte, welcher ich meinen Mageninhalt überantwortete.
So blieb das meinen kulinarischen Erkundungen unterzogene Objekt anfänglicher Begierde in dem Land, in dem es aufgewachsen war, während ich mich flugs über die Wolken hieven ließ, um nach kurzer Zeit sicheren Schweizer Boden zu erreichen und mich mit Toblerone und einem Gläschen Schnaps zu heilen.
derbaron - 31. März, 11:21
43 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
sokrates2005 - 31. März, 13:56
Da außer Engländern ...
niemand in der Lage ist, englisches Essen zu essen, hätten sie vorher um die Staatsbürgerschaft des Vereinigten Königreichs ansuchen müssen.
Und Oxford-Englisch kann man nur sprechen, nicht schreiben. ;-)
Und Oxford-Englisch kann man nur sprechen, nicht schreiben. ;-)
derbaron - 31. März, 16:12
Naseweis. :-P
twoblog - 31. März, 17:46
Abflughallen-Deutsch.
Ihre Sprache gammelt auch so langsam dahin ;-). Doch, doch, ein Bravo!
Und, sagen Sie mal, mussten Sie sich so schnell übergeben? Na, wie auch immer, der Beitrag hat etwas Rührendes. Und etwas Trauriges. Ich hoffe aber und bin mir sicher, dass bei Ihnen nicht gegolten hat, was man hin und wieder nach Geschäftsreisen hört: Ausser Spesen nichts gewesen. ;-)
Und, sagen Sie mal, mussten Sie sich so schnell übergeben? Na, wie auch immer, der Beitrag hat etwas Rührendes. Und etwas Trauriges. Ich hoffe aber und bin mir sicher, dass bei Ihnen nicht gegolten hat, was man hin und wieder nach Geschäftsreisen hört: Ausser Spesen nichts gewesen. ;-)
derbaron - 31. März, 17:55
Die Spesen hatte ja die Firma. Das Gute ist, dass mein Brötchengeber die Rechnung für das Lämmchen auch übernimmt. *g*
twoblog - 31. März, 17:58
Vielleicht kann Ihr Arbeitgeber Ihnen beim nächsten Mal ein paar Schweizer Sandwiches einpacken, wenn Sie wieder zu den Engländern müssen. Würde ich glatt aushandeln. ;-)
derbaron - 31. März, 18:00
Er könnte mir ein paar Packungen Toblerone mitgeben. Werde mal fragen gehen.
twoblog - 31. März, 18:02
Und vorsichtshalber Schnaps - falls Sie wieder in die Lämmchenfalle tappen. Bei Ihnen weiss man ja nie.
derbaron - 31. März, 18:58
Der wird mir sicher beim Zoll abgenommen ...
flyhigher - 2. April, 09:05
betr. die spesen übernimmt die firma: die spesen der toilettenreinigung, nachdem du dir das sandwich nochmal durch den kopf gehen hast lassen, auch?
derbaron - 3. April, 06:48
Zum Glück ist das in England kostenfrei. :-)
la-mamma - 31. März, 19:26
jaja
ein wolf im jungen schafspelz, den sie da gar verzehren wollten ...
derbaron - 31. März, 21:21
Ist Wolf ein Synonym für vergammelt?
cinderella - 31. März, 20:12
Sehr geehrtes Barönli,
ich bin sicher, dass sie daraus gelernt haben. Wenn ich Ihnen dennoch einen Tipp geben darf? Schmieren Sie sich lieber zu Hause z. B. ein Leberwurstbrot und schweißen es sich ein. So ausgerüstet werden Sie Sieger über den unerwarteten Hunger.
Warum gerade Leberwurstbrot? Weil mir garade nach Leberwurstbrot ist. Ich habe seit Jahren keine Leberwurststulle mehr gegessen.
Einen schönen Sonntag und einen gesunden Magen wünsche ich Ihnen
cinderElla
ich bin sicher, dass sie daraus gelernt haben. Wenn ich Ihnen dennoch einen Tipp geben darf? Schmieren Sie sich lieber zu Hause z. B. ein Leberwurstbrot und schweißen es sich ein. So ausgerüstet werden Sie Sieger über den unerwarteten Hunger.
Warum gerade Leberwurstbrot? Weil mir garade nach Leberwurstbrot ist. Ich habe seit Jahren keine Leberwurststulle mehr gegessen.
Einen schönen Sonntag und einen gesunden Magen wünsche ich Ihnen
cinderElla
derbaron - 31. März, 21:22
Leberwurstbrot! Iiiih! Das geht gar nicht.
Wenn, dann eine Marmeladesemmel. Das Blöde ist nur, daß es in der Schweiz keine Semmeln gibt, also geht das auch nicht.
Wenn, dann eine Marmeladesemmel. Das Blöde ist nur, daß es in der Schweiz keine Semmeln gibt, also geht das auch nicht.
theswiss - 1. April, 10:35
gibt es wohl und wenn man sich ein bisschen mit dem gastgeberland beschäftigt hätte während diesem doch schon einen monat dauernden aufenthalt, dann wüsste man, dass man in der bäckerei ein semmeli bekommen kann ..
derbaron - 1. April, 14:24
Ja eben! Semmli gibts schon, aber keine Semmeln (und schon gar keine Kaisersemmeln).
gulogulo - 31. März, 23:15
ich finds echt lustig, daß die werten leser immer noch nicht bemerkt haben, daß wir diesmal die blogs getauscht haben. sind wir uns im schreibstil schon so ähnlich geworden. ;-)
twoblog - 1. April, 01:18
Na, Herr Gulo, da sollten Sie noch 10 Jahre üben.
derbaron - 1. April, 08:32
Gulo hat recht. erzähl auch noch die Geschichte, wie du die Queen angebraten hast.
flyhigher - 2. April, 09:07
Würde ich in Engelland leben, wäre ich vermutlich eine Bohnenstange, ich fand das Essen allgemein schrecklich, und Lamm geht sowieso garnicht! (Vielleicht sollte ich angesichts meiner Diätabsichten übersiedeln??)
derbaron - 3. April, 06:48
Lamm ist doch lecker, Sie Bengel!
(Wenn Sie in Engelland leben möchten, müssen Sie erstmal ein Engel werden)
(Wenn Sie in Engelland leben möchten, müssen Sie erstmal ein Engel werden)
flyhigher - 3. April, 08:39
Mich, bravstes Wesen der Nation Österreich und weit über seine Grenzen hinaus, als Bengel zu bezeichnen ist an sich schon grob fahrlässig. Mir dann auch noch mitzuteilen, ich müsste erst ein Engel werden schlägt allerdings dem Fass den Boden aus.
Niwi - 4. April, 11:39
Hoppala, wenn flyhigher das bravste Wesen der Nation Österreich ist, muss er mit meine Freund verwandt/bekannt sein.
ER behauptet das auch immer......
ER behauptet das auch immer......
flyhigher - 4. April, 11:59
Niwi, 1. ich bin weiblich, 2. ein braveres Wesen als mich gibt es sozusagen nicht! Dein Freund lügt also!
derbaron - 5. April, 07:43
Das bravste Wesen Österreichs bin sowieso ich.
flyhigher - 5. April, 08:17
Ihnen hat die Republik wegen Fahnenflucht die Staatsbürgerschaft aberkannt, wissen Sie das noch nicht?
derbaron - 6. April, 01:12
Ha! Ich hab der Republik die Fahne aberkannt! So schauts aus!
herold - 4. April, 10:47
mal ehrlich: ist so ein in plastik gepackter fraß - aus welchem land auch immer - eines adeligen würdig?
twoblog - 4. April, 11:34
Richtig! Ich war und bin auch erschüttert, wie stillos "Das Barönli" wird, wenn man ihn unbeaufsichtigt in die Ferne schickt. ;-)
Niwi - 4. April, 11:41
Lämmchen sind süß!
Hätten sie Schokoladelämmchen gegessen, hätten Sie kein Bauchweh bekommen....
Hätten sie Schokoladelämmchen gegessen, hätten Sie kein Bauchweh bekommen....
derbaron - 5. April, 07:44
Nö, dieses Lämmchen war salzig. Wenn das gezuckert gewesen wäre, wärs noch schlimmer gewesen.
anna25bell - 4. April, 12:25
äähem *räusper*
"durch das Knurren meines körpereigenen Magens auszudrücken beliebte"
genau genommen handelt es sich mehr um Darmgeräusche!
Sorry das musste sein, mein Ego ist jetzt stolze 10 Zentimeter gewachsen da ich den Herrn Baron höchstpersönlich korrigiert habe;-)
PS: Was fliegen sie auch nach England, so was wäre ihnen in Italien nicht passiert.
genau genommen handelt es sich mehr um Darmgeräusche!
Sorry das musste sein, mein Ego ist jetzt stolze 10 Zentimeter gewachsen da ich den Herrn Baron höchstpersönlich korrigiert habe;-)
PS: Was fliegen sie auch nach England, so was wäre ihnen in Italien nicht passiert.
derbaron - 5. April, 07:45
Ich muß Sie enttäuschen. Bei mir knurrt der Magen (oder manchmal auch die Speiseröhre) - damit sind Sie um 20 cm geschrumpft, haben also durch das Kommentieren auf meinem Blog 10 cm Körpergröße eingebußt.
Mondelfchen - 5. April, 10:22
Wären Sie mal nur bei der Schokolade geblieben. Allerdings muss ich Ihren Mut bewundern, ich hätte mir nie getraut, ein solches Sandwich zu essen.
derbaron - 6. April, 01:12
Ja, ich bin eben noch ein echter Held. Ich trau mich ja auch Achterbahn fahren. :-)
Es schmeckt immer gleich....
ok, genau die lasse ich auch immer stehen