Donnerstag, 1. November 2007

Helvetisches Raubrittertum

Schweizer Ampeln haben im Unterschied zu denen österreichischer Herkunft die ungute Eigenschaft, von der Grünphase direkt auf Gelb umzuspringen (wo sie einige Sekunden verweilen, um dann in ein sattes Rot überzugehen). Fährt man in Österreich auf eine lichtsignalgeregelte Kreuzung zu, wird die Gelbphase durch ein blinkendes Grünlicht vorangekündigt, wodurch dem Automobilisten die Möglichkeit eröffnet wird, rechtzeitig anzuhalten und sich nicht genötigt zu sehen, sein Gefährt bei gelb oder rot in die inzwischen querverkehrsbelebte Kreuzungssituation einbringen zu müssen.

Ampelsteuerungen in der Schweiz bedingen ein jederzeit bremsbereites Fahrverhalten und die sofortige Betätigung der Vollbremse, sollte auch nur einen Meter vor dem Überqueren der Haltelinie der gelbe Farbton den grünen von lichter Höh' verdrängen. Dies, da zumindest 50% aller Schweizer Ampeln mit Überwachungskameras versehen sind, die bei gelb in die Kreuzung einfahrende Autofahrer ablichten, damit jene in weiterer Folge mit einer saftigen Strafe gebüsst werden können.

So geschah es, dass sich jüngst durch Gequassel vom Beifahrersitz abgelenkt und dadurch in meiner Wahrnehmungskraft beeinträchtigt meine Reaktionsfähigkeit um wenige Millisekunden verlängerte, sodass ich mir die 2 Meter vor der Haltelinie sich abspielende Umstellung von Grün auf Gelb erst 3 Meter nach der Haltelinie vergegenwärtigen konnte. Sofort setzte ein apokalyptisches Blitzlichtgewitter ein, dem nicht einmal der mich umgebende apfelgrün widerscheinende Faradaysche Käfig etwas entgegensetzen konnte.

Ich war geschockt. Das moderne Raubrittertum in Gestalt der Schweizer Polizei trachtete einmal mehr danach, mir mein Geld aus der Tasche zu ziehen. Bleibt zu hoffen, dass das immer noch an meinem Automobil angebrachte Wiener Kennzeichen mich erneut davor bewahrt, Opfer der gierigen Zugriffbestrebungen helvetischer Behörden zu werden. Allerdings fürchte ich den Tag der Rache, jenen Tag in naher Zukunft nämlich, an dem das Corpus Delicti mit Schweizer Nummerntafeln versehen wird, dem wohl eine routinemässige Überprüfung der Fahrzeuggeschichte vorangehen wird und ich an sämtliche bisherige Verfehlungen auf einmal erinnert werden dürfte.

Ein Spendenkonto wurde bereits eingerichtet. Es ist mit jenem des LuxFonds ident, welcher ebenfalls einem gemeinnützigen wohltätigen Zweck gewidmet ist, nämlich dem Wohlstand Herrn Twoblogs und meiner Bescheidenheit.

Montag, 22. Oktober 2007

Die Leiden der Tinitussi

Als von Grund auf feinsinniger Mensch, der die holde Kunst, die Demut, die Zartheit des sensiblen Mannes, die Reinheit der Stille sowie die Reinheit selbst, als auch Poesie und Romantik in Personam vereint, bin ich mit der Empathie, der Nächstenliebe und dem Einfühlungsvermögen von Mutter Theresa ausgestattet. Solcherart bestückt richte ich meine Bedürfnisse unter Selbstaufgabe meines eigenen Ichs stets an denen anderer aus und stelle meine Interessen immer hinter die meiner äusserst geschätzten Mitmenschen zurück.

So kam es, dass es eines Tages an der Türe meiner im März bezogenen Schweizer Wohnung läutete, worauf ich in freudiger Erwartungshaltung öffnend in das schmerzverzerrte Gesicht der unter mir wohnenden Dame blicken musste. Jene erklärte mir, sie und ihr Mann würden durch das mir innewohnende Getrample auf dem Parkettboden, welches ich noch dazu bis weit nach Mitternacht fortsetzte, regelmässig aus dem ihnen aufgrund Schweizer Gesetzeswerke zustehenden Schlaf gerissen, was ich bitte abstellen möge, allenfalls durch die Wahl eines geeigneten Schuhwerkes oder durch Anpassung meines Auftrittverhaltens an die durch einen Baumangel beeinträchtigt sein dürftende Bausubstanz des Hauses. Weiters möge ich den Beinen meiner Stühle Filzklötzchen angedeihen lassen, denn das Bewegen derselben bis weit nach Mitternacht würde sie nach Aufweckung durch mein Getrample daran hindern, wieder in den ihnen durch Schweizer Gesetze zustehenden Schlaf zurückzuverfallen. Auch möge ich es tunlichst vermeiden, bis weit nach Mitternacht Gegenstände auf den Boden fallen zu lassen, eine Aufforderung, die sie ohne weitere Begründung vorbrachte.

Ich gelobte Besserung, montierte an meinen Thonet-Sesseln unter Einhaltung denkmalpflegerischer Aspekte Filzunterlagen, stellte meine Gehweise unter Inkaufnahme des Eindrucks, dem anderen Ufer anzugehören, auf jene der grazilen Gazelle um und achtete darauf, Gegenstände nur noch vor 22 Uhr zu Boden donnern zu lassen.

Eine Vorgangsweise, die solange gut ging, bis ich es eines Morgens um 6 Uhr Früh aus der Laune des Augenblicks heraus wagte, die vor sich hingroovende Musik einer vor sich hinrotierenden CD etwas lauter zu drehen, sodass ich jener auch gewahr werden konnte, während ich die Kaffeebohnen mittels der hauseigenen Kaffeemühle pulverisierte.

Zum ratternden Geräusch der Mühle und dem liebreizenden Getöne aus den Lautsprechern gesellte sich nämlich der nervtötende Klingelton meiner Türöffnungsbegehranlage, sodass ich mich gezwungen sah, das Eingangstor aufzuschwingen und der unter mir wohnenden Dame einen Blick auf meine Unterhose zu gewähren, die ich noch nicht durch die später überzuziehende Jeans bedeckt hatte. Sie bewunderte entgegen meinen Erwartungen jedoch nicht meinen süssen Popsch sondern setzte zu einer auf Schweizer Gesetzen basierenden Standpauke an, deren Inhalt mit "Musik zu laut", "können nicht schlafen" zusammengefasst werden kann.

Ich entschuldigte mich wortreich und senkte den Lärmpegel in meinem Haushalt um 20 Dezibel ab, worauf ich ausser dem Pfeifen meines Tinitusses gar nichts mehr vernahm.

Anlässlich dieser Erfahrungen ziehe ich nun in Erwägung, mir ein freistehendes Haus im Grünen zuzulegen und jenes umgehend zu bezügeln. Sollte sich also unter den Schweizer Leserinnen und Lesern dieses Beitrages eine Person befinden, die ihr Haus nicht - wie scheinbar oftmals üblich - ihrer Gemeinde vererben möchte, sondern die einer sinnvolleren Nachweltzweckgebung gegenüber offen ist, bitte ich jene, sich vertrauensvoll an mich zu wenden. Der Dank des geräuschempfindlichen Paares unter mir wird dieser ewig sicher sein.

Montag, 15. Oktober 2007

Bescheidenheit ist eine Zier ...

"... doch weiter komm' ich ohne ihr", mag Frau E. sich gedacht haben, als ich jüngst mit ihr in einer Lokalität zusammensitzend, mich für meine Unzulänglichkeiten entschuldigend anmerkte, daß ich ihr aus der Schweiz zwar eine Überraschung mitgebracht, jene jedoch vergeßlicherweise im Handschuhfach meines Apfelgrünen zurückgelassen hatte.

"Eine Überraschung für mich? Ja wie? Wieso paßt die denn ins Handschuhfach?" fragte sie nämlich entrüstet.

Danach widmete sie sich einer auf ihrem Teller kaum Platz findenden Hamburgerkomposition inklusive einer üppig wuchernden Pommes-Frittes-Agglomeration, während ich aus diäteren Gründen mehr oder weniger genüßlich an einem gemüsegrünen Salatblatt knabberte und über das zukünftige Besorgen von Überraschungen in Pkw-Anhänger-Format nachsonn ...

Freitag, 28. September 2007

Herbstlich motivierte Lückenfüllerpoesie

Die Blätter fallen immer dichter,
die Bäume werden oben lichter,
der Nebel schleicht durchs feuchte Tal,
verschwommen scheint das Lichtsignal,
das auf der Kreuzung einsam blinkt.

Ein scheues Reh quert flink die Strasse
und trifft auf eine Biomasse,
die länger schon am Strassenrand
sich munter gärend dort befand,
sodass sie nun gewaltig stinkt.

Das Reh rümpft seine feine Nase,
entleert jedoch noch seine Blase,
bevor vom Lokus weggescheucht
es in den Wald hinein entfläucht,
sich dort verläuft und deshalb weint.

Man sieht daran nicht allzuviel,
auch fehlt dem Poem jeder Stil,
sein Inhalt birgt gar keinen Brüller,
weil es ja nur als Lückenfüller
statt eines Beitrags hier erscheint.

Der Baron

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RokkerMur - 26. Januar, 22:40
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RokkerMur - 26. Januar, 22:38
Bei der Gelegenheit:...
Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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