Mittwoch, 8. Juni 2005

Semantische Herausforderungen

Aufpassen heißt es in der Arbeitswelt. Denn jede Funktion in einem Betrieb ist bekanntermaßen von äußerst eminenter Wichtigkeit und fiele auch nur eine weg, würde nichts mehr funktionieren. Und das wäre natürlich ein gewaltiges Problem.

Pardon: "ein gewaltiges Problem" ist pfui, es muß selbstverständlich "eine Herausforderung mit der Chance auf enormes Entwicklungspotential" heißen. Manager sagen dazu einfach auch "the Challenge". Das gefällt auch dem modern wirken wollenden Betriebsrat. Er hat also lange geübt und bringt es derzeit auf "fe Schälläntsch" (mit Meidlinger L und gequetschtem Ä). Immerhin. Er hat noch Entwicklungspotential.

Um jedenfalls jedem Mitarbeiter die Bedeutung einiger in früheren Zeiten verkannter Funktionen innerhalb einer Firma vor Augen zu führen, wird nunmehr größtes Augenmerk auf die Verwendung korrekter Bezeichnungen gelegt.

Daher gibt es also keinen Portier mehr, sondern einen Empfang (daß dieser in seinem vergammelten Erscheinungsbild nicht mit der Titulierung mithalten kann, soll nicht weiter stören). Auch wird die Suche nach der Kantine nicht erfolgversprechend verlaufen (das Wort Kantine ist nicht minder ekelhaft wie das ausgegebene Essen). Wer nicht weiß, daß er nach dem Betriebsrestaurant suchen muß, wird vermutlich verhungern. Und schließlich sollte man es auch nicht wagen, eine Putze mit der Entleerung der Mistkübel zu beauftragen, da dies eine Aufgabe der Raummanagerin ist, was auch in ihrer 5 Seiten umfassenden Funktionsbeschreibung samt Prozeßdarstellung festgehalten ist.

So ist das heutzutage. Ich bin mir aber sicher, daß das bei der Konkurrenz - verzeihen Sie - beim Mitbewerber auch nicht anders ist.

Montag, 6. Juni 2005

Die zweite Krähe

Auf der Suche nach standesgemäßer Gewandung erstand ich jüngst das nachfolgend abgebildete todschicke (jedoch derzeit mangels entsprechender Muße leider ungebügelte) knallrote T-Shirt:



Bevor ich mich jedoch des neuerworbenen Besitztumes erfreuen konnte, mußte ich mich an der Kassa des exklusiven Mode-Flagship-Store in Wiens Einkaufsmeile Nummer 1 eines Betrages von 15 Euronen entledigen, nicht ohne mich zuvor vom Verkäufer in den folgenden Dialog verwickeln lassen zu müssen:

Verkäufer: Sie wissen schon, daß da ein 2er drauf ist?
Der Baron: Oh, tatsächlich? Ist mir gar nicht aufgefallen. Und?
Verkäufer: Nun, ich habe keine Lust, das umzutauschen.
Der Baron: Warum sollte ich?
Verkäufer: Männer wollen nie die Nummer 2 sein. Die wollen einen 1er.
Der Baron: Ist mir egal. Ich kenne meine Qualitäten.
Verkäufer: Nun gut, ich habe Sie gewarnt. Nicht daß Sie sich dann beschweren, wenn keine Frau nach Ihnen kräht.

Selbstbewußt bestand ich auf dem Kauf dieses zweitrangigen Produktes, zahlte und ging. Und doch quälen mich seit diesem denkwürdigen Moment ungewisse Fragen, die ich nunmehr zur Beantwortung an Sie weiterreiche:

1. Lachen mich meine Freunde aus, wenn die Frau die Nummer 1 trüge?
2. Würden Sie sich nach mir umdrehen?
3. Würden Sie sich mit der Nummer 2 zufrieden geben?
4. Krähen Frauen wirklich?

Renovierungsmaßnahmen

Angeregt durch Trashqueen und bestärkt durch Eclipse habe ich mich dazu durchgerungen, den alten Krempel hinauszuwerfen, neu auszumalen und somit ein paar frische Farben Einzug halten zu lassen. Ich hoffe, Ihnen gefällt's. Wenn nicht, dann drehen Sie doch bitte einfach Ihren Bildschirm ab.

Das Bild im Header stammt übrigens von Robert LaDuke, einem amerikanischen Maler, dessen wunderschöne (und leider unerschwingliche) Öl-Bilder auch als Poster erhältlich sind, die es durchaus wert sind, ergoogelt und bestellt zu werden.

Ein paar besonders schöne Bilder von LaDuke kann man übrigens bestaunen, wenn Sie hier klicken und / oder hier klicken.

Wie würde sich zum Beispiel das folgende Motiv im Großformat über Ihrem Wohnzimmersofa machen?

Donnerstag, 2. Juni 2005

Erster Online Canon ever - Komm, sing mit!

Eine liebe Freundin von mir ist eine begnadete Sängerin. Und da auch der Baron in jungen Jahren (also vor dem Stimmbruch) laut Angaben seiner Musiklehrerin sängerisches Talent besaß, beschloß er, diese seine Freundin herauszufordern und mit ihr in einen musikalischen Wettstreit zu treten.

Die Freundin jedoch (sie ist nicht nur die allerliebste sondern auch die allerklügste) wußte dieses kulturelle Ansinnen durch gezieltes und vorsätzliches Betrunkenmachen des Baron zunichte zu machen und für sich zu entscheiden. So sang sie hell und rein wie eine Nachtigall (oder war es die Lerche?), während der Baron die Textzeilen des Versuchsträgers ihrer ursprünglichen Bestimmung beraubt herunterlallte und äolische Tonleitern einstreute, wo normalerweise Dur gesungen hätte werden sollen.

Bei dem Versuchsträger handelte es sich im übrigen um W.A. Mozarts Canon C-A-F-F-E-E, der scheinbar von dem Getränk handelt, das der Baron vor Beginn der Übung als Gegengift hätte einnehmen sollen, wenn - ja wenn er über nur annähernd so viel taktisches Denken verfügen würde wie die besagte Freundin.



Um diesem Canon nun doch noch zu einer erfolgreichen Aufführung zu verhelfen, benötige ich jetzt Ihre Mithilfe.

Und so funktioniert's:
1. Ordnen Sie sich in den Kommentaren dem Chor der Sopran-, der Alt- oder der Baß-Stimmen zu
2. Sobald ein Chor über 5 Stimmen verfügt, ist der Chor komplett
3. Machen Sie Stimmübungen (DOREMIFASOLASIDO)
4. Klicken Sie auf das Notenblatt und beginnen Sie zu üben
5. Sobald der Baron den Taktstock hebt, geht's los
6. Der Sopranchor beginnt, gefolgt vom Alt-Chor und dem Chor der sonoren Bässe
7. Nach 5 komplett durchgesungenen Durchgängen erfolgt die Zeitmessung
8. Der Chor mit der höchsten Taktfrequenz ist der Sieger

Und bitte verzeihen sie Herrn Mozart die politisch unkorrekte letzte Textzeile.

Montag, 30. Mai 2005

Zielgruppenorientiertes Direktmailing

Mir wurde jüngst auf postalischem Wege ein Schriftstück zugestellt (Bild 1), das mich zunächst in Erstaunen versetzte und mich sodann über mein eigenes Alter nachdenken ließ. Als Mittdreißiger erhielt ich nämlich ein persönlich adressiertes Informationsschreiben über eine Serie, die es sich zur Aufgabe macht, ihren Abonnenten eine dem Alter der Leser entsprechende einfühlsame Wissensvermittlung angedeihen zu lassen:

PC Wissen für Senioren
Denn PC-Wissen ist keine Frage des Alters!


1

Keine Frage des Alters? Durchaus nicht. Und keine Frage: Die Herausgeber gaben sich größte Mühe, mich als vermutlich jüngsten Kunden Österreichs zu gewinnen. So inkludierte das Schreiben bereits eine in Großschrift ausgefüllte Senioren-Card, mit der eine Anforderung im Handumdrehen durchgeführt werden kann.

Auch waren Kostproben enthalten, die dem potentiell technikskeptisch eingestellten Senioren zeigen sollen, wie einfach sich alle Computerprobleme lösen lassen (Bild 2). Und schließlich ließ sich aus der Mitte des beigelegten Heftes ein praktisches Poster herauslösen, welches die wichtigsten Windows-Tastenkombinationen auf einen Blick darstellt (Bild 3). Selbiges Poster befindet sich nun auf der Pinwand des Herrn Baron und soll wohl Erinnerungen an die Zeiten wecken, als der damals junge Pensionist noch Conny Francis Poster aus dem Bravo riß und heimlich neben das Jugendbett hängte.

2 3

Warum ausgerechnet ich in das Blickfeld dieses zielgruppenorienterten Marketingfeldzuges geriet, wird mir wohl nie gänzlich erschlossen werden können. Wahrscheinlich dachte man aber deswegen an mich, weil ich früher Lokomotivführer werden wollte, sodaß ich - wäre ich meinem Wunsch gefolgt - derzeit in exakt dem Alter bin, das mich geradezu dazu prädestiniert, ein Bundesbahn-Frühpensionist zu werden.

(Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken)

Der Baron

Masse statt Klasse

Entree

Darf ich Sie beim Baron

A la carte

Impressum?
Mailen Sie mir!


+ Flickr / Baron nonverbal:

+ Herr J. / Barons Bruder:

inseqdesign cio

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Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
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Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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