Animalische Animositäten
Seit ich mein Domizil in einer etwas ländlicheren Gegend als der bisher gewohnten Großstadtidylle aufgeschlagen habe, habe ich mit einem Spezifikum zu kämpfen, das meinem bisherigen Leben eigentlich nicht wirklich abgegangen ist - ich werde von Tieren aller Art umzingelt.
Von meinem Wohnzimmerbalkon aus lassen sich Pferde, Hühner, Ziegen und Schafe erblicken, während hoch über mir majestätische Greifvögel ihre Runden drehen. Frühmorgens werde ich von einem Hahn auf dem Mist geweckt (was laut altösterreichischer Bauernregel indiziert, daß sich das Wetter ändert oder bleibt wie es ist), stolpere beim Verlassen des Hauses über die vor der Haustüre futtermampfenden Katzen, blicke auf der Fahrt ins Büro verschlafenen Kühen in die Rindsaugen und zersteche mir spätabends im Dunkeln heimkommend die Beine an einem fetten Igel, der sich über den Rest des von den wohlstandsverwahrlosten Katzen verschmähten Futters hermacht.
Darüberhinaus werde ich von Zeit zu Zeit von fliegenden Ungetümen aller Art angeflogen, als da wären Fliegen, Gelsen, Wespen udgl., welche jedoch mangels meiner Sozialkompetenz kleinen Lebewesen gegenüber umgehend an meinen Dyson verwiesen werden, in dem sie einige Rotationen mit nachfolgender finaler Zerschellung am Schwallblech erleben dürfen.
Nun arrangierte ich mich mit der Natur inzwischen dahingehend, daß ich beschloß, nicht-dyson-kompatible Tiere als vollwertige Mitglieder der ländlichen Gesellschaftsordnung zu akzeptieren, sodaß ich mich von Zeit zu Zeit dazu hinreißen lasse, die Katzen zu streicheln und den Pferden ein Stück Zucker zuzustecken. Weiters kaufe ich dem hühnerhaltenden Nachbarn seine verschrumpelten Bodenhaltungseier ab, toleriere die den Kurvenhalt beeinträchtigenden Kuhfladen auf der Straße und leere sauer gewordene Milch ins Katzenfutterschüsserl, damit der Igel nicht verdurstet.
Eine Sache harrt allerdings noch einer Lösungszuführung. Wenn ich mich nächtens in mein Schlafgemach begebe, um mich zu betten und zu ruhen und hierbei die sich zwischen Schlafzimmer und zugehörigem Balkon befindliche Türe geöffnet lasse, gerät das Einschlafen zur nicht enden wollenden Geduldsprobe. Denn anders als beim müdemachenden aktiven Schäfchenzählvorgang, machen sich die schräg unter meinem Balkon weidenden Schafe und Ziegen von selbst bemerkbar, indem sie nämlich nächtens in einem fort das hörbar nachwachsende Gras hörbar schmatzend abgrasen, dabei ständig Blöklaute von sich geben und ihre momentane Lokation durch Bewegen der an ihrem Hals befestigten Schafs- bzw. Ziegenglocken anzeigen.
So vermischen sich meine Träume denn auch fortwährend mit Schmatz-, Blök- und Bimmelgeräuschen, was dazu führt, daß ich nächtens manchmal hochschrecke und sadistische Ideen prüfe, die nach aktiver Beendigung des animalischen Treibens trachten.
Herr J. senior, der jüngst gemeinsam mit Gemahlin A. ebenfalls das Vergnügen hatte, das nächtliche Tierunwesen zu erdulden (während ich zusätzlich das Geschrei des kleinen Baby-Gschrappen der beiden, Miniaturfräulein L. über mich ergehen lassen mußte), meinte denn auch beim morgendlichen Frühstück: "Du solltest einfach das Leitschaf erschießen." Dies deshalb, weil die Herde als Ganzes stets die Verhaltensweise des Leittieres kopierend, augenblicklich in stabile Seitenlage kippen und in Lautlosigkeit erstarren täte.
Keine schlechte Idee fürwahr. Irgendein wehrhafter Schweizer unter meinen Lesern, der mir für eine Nacht sein Sturmgewehr leihen möchte? Im Fall?
Von meinem Wohnzimmerbalkon aus lassen sich Pferde, Hühner, Ziegen und Schafe erblicken, während hoch über mir majestätische Greifvögel ihre Runden drehen. Frühmorgens werde ich von einem Hahn auf dem Mist geweckt (was laut altösterreichischer Bauernregel indiziert, daß sich das Wetter ändert oder bleibt wie es ist), stolpere beim Verlassen des Hauses über die vor der Haustüre futtermampfenden Katzen, blicke auf der Fahrt ins Büro verschlafenen Kühen in die Rindsaugen und zersteche mir spätabends im Dunkeln heimkommend die Beine an einem fetten Igel, der sich über den Rest des von den wohlstandsverwahrlosten Katzen verschmähten Futters hermacht.
Darüberhinaus werde ich von Zeit zu Zeit von fliegenden Ungetümen aller Art angeflogen, als da wären Fliegen, Gelsen, Wespen udgl., welche jedoch mangels meiner Sozialkompetenz kleinen Lebewesen gegenüber umgehend an meinen Dyson verwiesen werden, in dem sie einige Rotationen mit nachfolgender finaler Zerschellung am Schwallblech erleben dürfen.
Nun arrangierte ich mich mit der Natur inzwischen dahingehend, daß ich beschloß, nicht-dyson-kompatible Tiere als vollwertige Mitglieder der ländlichen Gesellschaftsordnung zu akzeptieren, sodaß ich mich von Zeit zu Zeit dazu hinreißen lasse, die Katzen zu streicheln und den Pferden ein Stück Zucker zuzustecken. Weiters kaufe ich dem hühnerhaltenden Nachbarn seine verschrumpelten Bodenhaltungseier ab, toleriere die den Kurvenhalt beeinträchtigenden Kuhfladen auf der Straße und leere sauer gewordene Milch ins Katzenfutterschüsserl, damit der Igel nicht verdurstet.
Eine Sache harrt allerdings noch einer Lösungszuführung. Wenn ich mich nächtens in mein Schlafgemach begebe, um mich zu betten und zu ruhen und hierbei die sich zwischen Schlafzimmer und zugehörigem Balkon befindliche Türe geöffnet lasse, gerät das Einschlafen zur nicht enden wollenden Geduldsprobe. Denn anders als beim müdemachenden aktiven Schäfchenzählvorgang, machen sich die schräg unter meinem Balkon weidenden Schafe und Ziegen von selbst bemerkbar, indem sie nämlich nächtens in einem fort das hörbar nachwachsende Gras hörbar schmatzend abgrasen, dabei ständig Blöklaute von sich geben und ihre momentane Lokation durch Bewegen der an ihrem Hals befestigten Schafs- bzw. Ziegenglocken anzeigen.
So vermischen sich meine Träume denn auch fortwährend mit Schmatz-, Blök- und Bimmelgeräuschen, was dazu führt, daß ich nächtens manchmal hochschrecke und sadistische Ideen prüfe, die nach aktiver Beendigung des animalischen Treibens trachten.
Herr J. senior, der jüngst gemeinsam mit Gemahlin A. ebenfalls das Vergnügen hatte, das nächtliche Tierunwesen zu erdulden (während ich zusätzlich das Geschrei des kleinen Baby-Gschrappen der beiden, Miniaturfräulein L. über mich ergehen lassen mußte), meinte denn auch beim morgendlichen Frühstück: "Du solltest einfach das Leitschaf erschießen." Dies deshalb, weil die Herde als Ganzes stets die Verhaltensweise des Leittieres kopierend, augenblicklich in stabile Seitenlage kippen und in Lautlosigkeit erstarren täte.
Keine schlechte Idee fürwahr. Irgendein wehrhafter Schweizer unter meinen Lesern, der mir für eine Nacht sein Sturmgewehr leihen möchte? Im Fall?
derbaron - 5. Juli, 07:05
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