Dienstag, 24. April 2007

Arschbackenkaffee

Herr Marketingfuzzi A. erklärte mir jüngst, daß fahnenflüchtige Wirtschaftsflüchtlinge wie ich klassischerweise 3 Phasen durchlebten, deren erste jene wäre, am neuen Heimatland prinzipiell alles besser zu finden als das was man von zu Hause gewohnt war. Und das stimmt ja auch, denn hier gibt es kaum Hunde und damit verbunden ist es mir bis dato nicht gelungen, auf der Straße sich befindlichen Hundekot aufzuspüren. Darüberhinaus sind die Schweizer weniger grantig als die Wiener und die Landschaft ist viel schöner. Zudem geht hier die Sonne später unter als in Wien, ein Umstand, der die Sachunterrichtsschwänzer unter Ihnen verwundern mag, der aber Fakt ist.

Eines allerdings ist schlechter als in Wien. Kaffee. Trotz Vordringen ins Schweizer Kaffeehochpreissegment ist es mir bis dato nicht gelungen, einen an die Wiener Kaffeekultur heranreichenden Kaffeegenuß zu erwirken, weshalb ich im Rahmen meines vorigen Grenzübertrittes von alter in neue Heimat 5 kg Kaffee im doppelten Boden meines Autokofferraumes verborgen schmuggelte.

Allerdings schlug eine Entdeckung dem Faß den Boden aus, die ich am vorigen ereignisreichen Wochenende machen mußte. An jenem Wochenende nämlich erklomm ich behelfs einer imposanten Zahnradbahn die Rigi, meinen ersten Schweizer 2000er, dem weitere 2000er, ja sogar 3000er und 4000er folgen werden, um am Gipfel angelangt über eine dort erbaute Almhütte zu stolpern auf der folgendes Schild montiert war:



Arschbaggä Kafi? Die Imaginierung der sich mir aufdrängenden Assoziation ließ mich schaudern. Gekonnt zauberte ich in 2000 m Höhe trotz Sauerstoffarmut einen U-Turn um die körpereigene Hochachse und trat einen taktischen Rückzug ins Tal an. Alles, nur nicht das.

Versöhnt mit der Schweizer Kulinarik wurde ich allerdings gestern morgen, als mein mangels immer noch fehlendem Ausländerausweis nur provisorischer Briefkasten ein persönliches Präsent der Firma Cailler auswarf, durch welches die erwähnte Firma sich bei mir persönlich für die langjährige Treue bedankte. Mir war zwar nicht bewußt, daß ich überhaupt schon jemals eine Tafel Cailler verputzt hätte, doch mir war's wurscht.



Ich aß das gute Stück innert weniger Minuten auf, rülpste relativ unschweizerisch und widmete mich hernach dem periodisch wiederkehrenden dysongestützten Aufsaugen von diversen Spinnen, Fliegen und Wespen, die sich neuerdings in vermehrter Zahl in meiner Wohnung breit machen.

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RokkerMur - 26. Januar, 22:38
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Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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