Donnerstag, 25. August 2005

Schneckenanalogie

Es wird Ihnen vielleicht schon aufgefallen sein: Die letzten Monate waren ziemlich verregnet. So verregnet, daß jetzt alles naß ist. Eine ansich unschöne Sache - mit einer einzigen Ausnahme: Denn während dieses Sauwetter keinen Hund hinter dem Ofen hervorlockt, trifft man plötzlich vielerorts auf Schnecken. Sie wissen schon, das sind diese glibbrigen schleimigen Dinger, die - so wie die Touristen aus unserem deutschen Nachbarland - ständig ihren Wohnwagen mit sich herumführen.

Während man über die Ästhetik deutscher Touristenwohnwägen und ihrer Eigner auf unseren Autobahnen streiten kann, machen sich Schnecken auf Asphalt durchaus ganz gut - und so gibt es derzeit den einen oder anderen diesbezüglichen optischen Leckerbissen zu genießen (das Thema Kulinarik möchte ich an dieser Stelle auch angesichts der Analogie zu den deutschen Wohnwagentouristen ausklammern):



Doch nun etwas detaillierter zur angesprochenen Analogie:

1. Schnecken und dt. Touristen schleppen wie gesagt ihr Eigenheim mit

2. Schnecken sind unendlich langsam, auch deutsche Wohnwagentouristen lahmen hier herum und halten alles auf

3. Schnecken sind ziemliche Schleimer und ähh ... nächster Punkt:

4. Schnecken und dt. Touristen verziehen sich in ihr Eigenheim, wenn sie beleidigt sind.

5. Die Fühler der Schnecken mit den Augen drauf ragen soweit heraus, daß sie auch hinter ihr Haus sehen können. Ja und natürlich montieren auch dt. Touristen verlängerte Rückspiegel auf ihr Auto, damit sie die gesamte Pracht ihrer Eigenheims auch während der Fahrt bestaunen können.

6. Aquaplaning! Hier ist der vielleicht einzige Unterschied feststellbar! Während dt. Touristen mit ihren Gefährten hierzulande regelmäßig ins Schwimmen kommen, kleben Schnecken fest am Untergrund. So fest, daß es "plopp" macht, wenn man sie hochhebt. Abhilfe könnten dt. Touristen dadurch schaffen, daß sie Zuggefährt und Wohnwagen tieferlegen und den Unterboden etwas modifizieren, sodaß dann der fahrtbedingte Unterdruck das Gespann am Boden festsaugt.

7. "Plopp" macht dann nur mehr das sich öffnende Bier, das Abends vor dem trauten Heim geöffnet wird. Aja, auch Schnecken mögen Bier. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.

Anmerkung: Díeser naturwissenschaftliche Beitrag entstand durch eine Anregung einer lieben Freundin, die mir in Stunden mangelnder eigener Kreativität immer wieder mit ein paar erleuchtenden Ideen aushilft.
aiiiia - 25. August, 10:29

Noch ein Unterschied:
Ich muss mich im Restaurant nicht schämen, wenn eine Schneckenfamilie am Nebentisch das "Frollein" lauthals fragt, was denn bitte "Erdäpfel" und ein "Gspritzter" sind...
Na wenigstens sind die überall in Europa, wie schon Herr Dorfer wusste, nicht wahr? :)

dori - 25. August, 10:34

Nur, dass sie sich noch nicht so schnell vermehren, wie die Schnecken.... puh...
derbaron - 25. August, 10:50

Also bitte! Bitte hier nicht unsere deutschen Freunde auf die Schaufel nehmen! Dieses ist ein Völkerverständigungsblog! :-)
dori - 25. August, 11:23

und jetzt wieder so auf unschuldig... als hätten sie nicht damit angefangen *gg*
derbaron - 25. August, 11:36

Damit beuge ich vor, daß mich jetzt deutsche Blogger "zur Schnecke machen" (Zitat gestohlen *g*).
twoblog - 25. August, 11:30

Diese Wohnwagenplage.

Vielleicht sollte Herr baron aber doch auch wissen, dass sich auch so mancher Wohnwagen mit Landesschild "A" (das seid Ihr doch, Ihr Wienerschnitzelkönige;-) durch die Schweiz schleppt und hier und da den Verkehr fast lahmlegt.

Drinnen sitzen dann diese netten Menschen, die die Schuhe am Ende ihrer klobigen Waden aufs Handschuhfach stemmen und selbstgemachte, viel zu dicke Wurstbrote verschlingen, Bayern3 Staunachrichten hören und ganz hinten noch zwei bis vier Kaufhausmountainbikes mit sich schleppen - so isses doch und nun widersprechen Sie nicht;-).

Schöne Ferien! Twoblog bleibt zuhause.

derbaron - 25. August, 11:35

Ich widerspreche!

Hierbei muß es sich um eine Fälschung handeln! Eine offensichtliche Tarnung dt. Touristen, um auch uns Ösis in ein schiefes Licht zu rücken! *g*
Sachsenpaule - 25. August, 11:35

Ha!

der Baron trägt seinen Namen anscheinend zurecht.
Sogar die Schnecken sind bei ihm edler.

Ich habe hier die Version ohne Haus, braun, lang und gefrässig.
Die Viecher hätten mir fast meinen ganzen Kräutergarten weggefressen, doch dann entschloss ich hinauszugehen und den heldenhaften Kampf aufzunehmen.
Ich habe alles probiert: zertreten (dafür waren es zu viel), verbrennen (mit einem Brenner, blaue Flamme, 700 grad, nach 5 sekunden Bestrahlung kroch sie einfach weiter).
Nun gehe ich 2 mal am Tag raus und zerhacke sie mit dem Spaten. Bis jetzt mussten mehrere hundert dran glauben, und die Kräuter blühen.

aiiiia - 25. August, 11:37

Salz hilft. Das mögen die gar nicht, da lösen die sich ganz schnell in unförmige Schleimhäuflein Luft auf.

Funktioniert bei Touristen übrigens nicht.
EDIT: Zumal viele von denen schon vorher unförmige Schleimhäuflein sind. :)
wicked kitty - 25. August, 11:43

what about poison?
... of course slut poison!

^_^
Sachsenpaule - 25. August, 11:52

Flitscherl

Bei der Menge Salz die ich hätte streuen müssen wären die Pflanzen so oder so eingegangen ^^

Slut ist allgemein als Schlampe bekannt.
Erst wollte ich auf Englisch antworten, was aber sinnlos ist, weil du ja Deutsch gelesen haben musst.
Also musste es noch was anderes heissen, nach 3 Sekunden (ein Hoch aufs Internet) fand ich raus das es in Österreich "Flitscherl" heisst..

Das heisst bestimmt Schnecke (weil die so flitschig sind).
Was für bizarre Sprache *g*
derbaron - 25. August, 11:52

Ich denke, viele Blogger würden sich über entsprechendes Bildmaterial freuen. :-)
dori - 25. August, 12:43

Also diesen Zusammenhang hätt ich nicht mal als Österreicherin in 3 Sekunden rausgefunden... Respekt Herr Kommissar! ;-)
gulogulo - 25. August, 13:16

mit zu viel salz (im essen) kann man sehr wohl die teutschen touristen vertreiben.
sokrates2005 - 25. August, 14:40

Zur Schneckenfrage ...

zwei Vorschläge: entweder hungrige (sehr hungrige) Enten anschaffen oder ein großes Küberl (Eimer) nehmen und sie einfach aufsammeln, anschließend zum Nachbar oder in den nächsten Wald expedieren. So ein Schneck ist ja schließlich auch nur ein Mensch ...
gulogulo - 25. August, 15:13

nicht in den wald, auf die bundesstraße kippen.
barbitos - 26. August, 00:01

@sachsenpaule

sie meinen wohl eine schnepfe, oder?
gulogulo - 25. August, 13:17

man merkt, daß der herr baron aus dem osten der republik kommt. denn wir hier in den alpen verbinden mit dem begriff wohnwagen holländer und nicht teutsche.

tilak - 25. August, 14:24

derbaron

:)
in einem Park in Wien hat eine Zoologin eine Schnecke gefunden, die ihr Haus nicht, wie 99,999999999 % (periodisch) aller Schnecken, weltweit, gegen den Uhrzeigersinn gedreht trägt, sondern im Uhrzeigersinn [oder wars umgekehrt ?]
kann das deine liebe freundin gewesen sein ? :)

derbaron - 25. August, 15:24

Also ... hm ... neeee, meine liebe Freundin ist alles andere als eine Schnecke. Höchstens schnuckelig. :-)
tilak - 25. August, 16:08

@derbaron

ähm, ich meinte die Zoologin, nicht die Schnecke ,.... *kicher*
derbaron - 25. August, 16:22

Aber haben Zoologen und -innen gemeinhin nicht den Ruf, als Schnecken zu gelten? :-)
tilak - 25. August, 23:52

@derbaron

ich kenne keine zoologen und -innen, weder gemeinhin noch sonst irgendwie, ich kenne also ihren ruf nicht und ich kann das auch überhaupt gar nicht beurteilen :)
ich könnte mir nur vorstellen, dass zoologen und -innen irgendwie, branchenspezifisch, eher sehr viel mit tieren zu tun haben,...
verevere - 25. August, 14:29

eien kurze zwischenfrage

Wo genau liegt der unterschied zwischen dt und österreichischen touristen???

;)

sokrates2005 - 25. August, 14:42

Beide Spezies saufen gleich viel ...

doch die Ösis mit mehr Stil ...
dori - 25. August, 14:45

und das von Sokrates *lach*
sokrates2005 - 25. August, 14:57

Ach ...

es ging nur um den Reim ... ;-)
tilak - 25. August, 15:07

@verevere

ich denke, der Unterschied ist blos das Kennzeichen ! :)
sokrates2005 - 25. August, 22:40

Der Unterschied ...

liegt ganz gewiß nicht nur im Kennzeichen.
Schon die völlig unterschiedlichen Sprachen und dann der Humor, der ausschließlich uns Ösis (wir haben Kabarett, die Deutschen "Comedy") eigen ist (Bayern natürlich jeweils ausgenommen).
O.k., Geld haben wir jetzt das gleiche, aber davon haben die Deutschen wieder mehr.
Dann der ungeheure Charme, der uns Österreichern im allgemeinen, den Wienern im ganz besonderen und den Deutschen samt und sonders gar nicht eigen ist usw. usf.

Wenn ich allerdings daran denke, dass Franzosen Schnecken auch essen, weiß ich wieder, warum ich meine deutschen Freunde viel lieber hab´.
tilak - 25. August, 23:56

@sokrates2005

ich kann mich in Wohnwagenfahrer generell nicht hineindenken, weil ich Klaustrophobie habe und allein der Gedanke an ein Heim auf vier bis acht Rädern macht mich narrisch, egal ob drin dann deutsch, wienerisch, berlinerisch oder sonstwie gesprochen wird :)

ich habe schon frösche, heuschrecken und einen skorpion gegessen, aber eine schnecke kann ich mir nicht auf dem teller vorstellen *schüttel*
sokrates2005 - 26. August, 00:19

Einen Vorteil ...

hätte die Schnecke, liebe/r tilak: Sie wäre von allem genannten Getier die langsamste. Was bei Verzehrabsicht von Lebendopfern ein gewisser Vorteil wäre ...
tilak - 26. August, 00:38

um gottes willen, sokrates

die genannten tiere waren alle gegrillt und gewürzt, ich esse doch kein lebendes ungeziefer *schüttel*
die liebe tilak
derbaron - 26. August, 08:22

Pfui! Reißen Sie sich Ihnen zusammen! Dies ist ein Gourmetblog!
tilak - 26. August, 09:19

@derbaron

eh klar, aber gegrillte Mini Frösche im Stanizel sind in Thailand eine Spezialität ! Echt jezz !
derbaron - 26. August, 09:24

@tilak: ich weiß ... trotzdem wird mir grad ganz schwummrig im Magen. Ich hab auch erzählt bekommen, daß man in China Schlangen ißt. Bäh!
tilak - 26. August, 10:15

@magenvonderbaron

es gibt keinen grund zum schwummrig werden ! Echt nicht ! Hier würde mein Magen auch rebellieren ! Aber dort ißt man eine scharfe soße dazu, da renkst dich von allein wieder ein :)
Yooee - 25. August, 14:34

Ich kann mit Wohnwagen allgemein nichts anfangen, weder bei deutschen noch bei österreichischen Touristen. Ich weiß nur, dass die deutschen Wohnwagen zur Saison nur deshalb nach Österreich müssen, weil von Nord-Westen ein dicker Strom von Wohnwagentouristen mit gelben Nummernschildern nachdrückt. DIE solltet ihr mal sehen, wenn die die A3 und die A61 runter fahren. Dagegen bei Ferienbeginn ist Österreich wohnwagenarme Zone.

derbaron - 25. August, 15:25

WAS? Und die drücken dann alle gegen UNSERE Alpen, weil von oben draufgedrückt wird??? :-)
twoblog - 25. August, 15:31

Zum Lachen.

Die sprechen dann auch noch von "Wohnwagenidylle".
sokrates2005 - 25. August, 14:37

Werter Herr Baron ...

die eigentliche Sensation nasskalten Wetters zu dieser Jahreszeit sind doch die Schwammerl, die wie die Pilze aus dem Boden schießen.
Sie sind nahr- und schmackhaft, stören keinen wie immer gearteten Verkehr und widersprechen nicht.
Und aus der Gegend um Tschernobyl sind sie sogar heute noch sehr preisgünstig ...

derbaron - 25. August, 15:23

Danke! Von narrischen Schwammerln hab ich vorerst genug. :-)
Sachsenpaule - 25. August, 16:18

flitschige schwammerl

die sind übrigens auch flitschig.
Und können (je nach Sorte *gg*) schon wiedersprechen.
thisandthat - 25. August, 20:51

die mit den häusern sind ja noch ganz angenehm anzusehen. so richtig schlimm wirds erst bei den nacktschnecken... *brrrr* - und die werden immer mehr! mit wem lassen sich diese roten schleimigen dinger denn gleichsetzen?

barbitos - 25. August, 20:53

schon witzig. ich wollt grade dasselbe (oder so ähnlich) schreiben.
bei uns sind es die grausigen nacktschnecken und die getigerter!
die mit ihrem eigenen haus sind erträglich.
derbaron - 25. August, 23:24

Das wäre doch der ideale Augenblick für eine neue Paranoia:
thisandthat = barbitos? :-)
barbitos - 25. August, 23:28

es lebe die

paranoia. hollareiduliööö :)
thisandthat - 26. August, 09:31

sie haben nichts gesehen und nichts gehört, herr baron!
HumanaryStew - 26. August, 08:45

nachdem ich heute im statistik-fieber bin - mich würde interessieren wie viele piefke liebe deutsche nachbarn aufgrund ihres beitrages den österreich-urlaub storniert haben. wollten sie damit der piefke-saga wieder zu neuer popularität verhelfen?

derbaron - 26. August, 08:47

Bis dato 5 deutsche Nachbarn in 2 Wohnwägen.

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