Dienstag, 11. April 2006

Preßpassungsparklücke

Das Leben in der Großstadt birgt abseits des Themas Hund gewisse Tücken, welche mit der Herausforderung Parklücke zu tun haben. Parklücken gibt es gekanntermaßen in den Größen XS, S, M, L und XL, es gilt jedoch stets die Devise, daß sich zu jeder Parklücke das passende Auto findet. Und dann gibt es noch die Preßpassung, eine Passung, bei der der einzupassende Teil Bruchteile eines Millimeters genau an die umgebende Umgebung angepaßt ist, wobei die Toleranzen so gewählt sind, daß selbige sich ein klein wenig überschneiden.

Heute Morgen jedenfalls trat ich verschlafenen Auges den Weg von meinem Bett zu meinem Personenkraftwagen an, um auf dem Weg ins Büro meinen täglichen Morgensport zu absolvieren. Sport ist an sich Mord, mit Ausnahme des Motorsports, denn bei diesem verhindern Airbags das Schlimmste, weshalb diese Sportart akzeptabel erscheint.

Bevor ich die Autotüre öffnen konnte, trat jedoch unvermittelt eine junge, nicht unhübsche aber verzweifelt dreinsehende Dame an mich heran. Entschuldigen Sie, wissen Sie wem dieses Auto gehört? Sie deutete auf den vor ihrem Polo geparkten knallroten Mini Cooper. Zufällig wußte ich die Antwort und so antwortete ich wahrheitsgemäß: Ja klar, das ist die Asphaltbeule der Dame, die ein Stockwerk über mir wohnt. Wieso? - Na schau'n Sie mal. Ich komm nicht aus meiner Parklücke heraus.

Auftragsgemäß schaute ich. Nach eingehender Würdigung des die junge Dame beschäftigenden Problems fertigte ich ein innerliches Gutachten an, dessen abschließende Erkenntnis darin bestand, daß der longitudinale Luftraum hinter ihrem Polo 5 cm, der vordere hingegen 15 cm betrug. Ich lächelte innerlich und wog die Frage ab, ob der Verrat bezüglich des knallroten Mini Cooper den berechtigten Unmut der Minibesitzerin auf mich ziehen würde, wenn die Polobesitzerin dieselbe wegen dieser typischen Großstadtherausforderung aus dem Bett läuten würde.

Schließlich entschloß ich mich, diesen nachbarschaftlichen Konflikt nicht heraufzubeschwören, außerdem wollte ich schon seit Ewigkeiten einen Polo probefahren, und so kam es, daß ich der jungen, nicht unhübschen aber verzweifelt dreinsehenden Dame folgendes Angebot unterbreitete:

Ah gehn's, da seh ich kein Problem. Ich hab schon engere Parklücken bewältigt. Soll ich Ihnen Ihr Auto vielleicht ausparken? Sie schaute ungläubig, doch dann machte sich ein erlösender Hoffnungsschimmer auf Ihrem jungen, nicht unhübschen aber verzweifelt dreinsehenden Gesicht breit. Wenn Sie das können ... Ja bitte, gerne! Ich zwängte mich hinter das Lenkrad dieser Miniaturschuhschachtel und startete den Motor. Ein Diesel, eine leichte Übung also. Gekonnt drehte ich am Lenkrad, legte den Rückswärtsgang ein und bewegte das Fahrzeug die Kupplung bei Standgas schleifen lassend Millimeter um Millimeter nach hinten. Das selbe Spiel wiederholte ich in Fahrtrichtung, setzte erneut zurück und vor, nocheinmal zurück, vor, zurück, vor, zurück und abschließend (sie werden es bereits erahnen) nach vor, und schon stand ihr Auto freigestellt und abfahrtsbereit neben der Parklücke.

Mit stolzgeschwellter Brust verließ ich den Ort meiner guten Tat und erntete einen bewundernden Blick. Wow, das hätte ich nie geschafft. Danke, danke, danke. Sie waren meine letzte Rettung! Ich spielte ein leichtes Erröten vor und übte mich in Bescheidenheit. Keine Ursache, das hätte sogar eine Frau geschafft. Unerwarteterweise jedoch erhielt ich keinen Kuß als Dank. Wir verabschiedeten uns ohne Telefonnummern auszutauschen, und ich fuhr meines Weges. Sollte ich dieses Polos am Abend bei der Parkplatzsuche gewahr werden, dann werde ich zwischen unseren Fahrzeugen einen Abstand von wenigen Millimetern übrig lassen. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.

Freitag, 7. April 2006

Geflügelgeprügel

Frau Huber, welche Wurst will kaufen,
weshalb sie an der Theke steht,
beginnt ganz fürchterlich zu schnaufen
und ihre Brust vor Wut erbebt.

Denn während sie brav warten tut,
in einer Warteschlange,
drängt frech sich vor ein Mann mit Hut,
da fackelt sie nicht lange:

Sie ruft ihm zu "Bist deppert worn?
Wo samma denn, du Arsch?"
und nimmt aus ihrem Wagerl schon
die Packung tiefgekühlten Barsch.

Sie drischt damit auf seinen Kopf,
den Hut macht sie kaputt dabei,
sie reißt ganz fest an seinem Schopf,
da kommt auch schon die Polizei.

Doch mangels ihrer Gummiprügel,
die leider sie vergessen hatten
ergreifen sie ein paar Geflügel,
und tun damit die Huber pracken.

Es folgt ne riesen Schweinerei,
denn während dieser Keilerei,
fliegt Käs und Wurst und manches Ei,
selbst ins Gesicht der Polizei.

Als Leser denken's sicherlich
dies Poem kann man kaum verkraften,
drum tut, bevor Sie ärgern sich
die Polizei die Huberin verhaften.

Dienstag, 4. April 2006

Sackgassentrilogie

Wiens Verkehrsplaner sind davon besessen, den MIV (was nichts mit Mief zu tun hat sondern die Abkürzung für motorisierten Individualverkehr ist) von der Straße wegzubringen und stattdessen den ÖV (was kein Seufzer sondern die Abkürzung für öffentlichen Verkehr ist) zu fördern. Und so kommt es, daß Wien seit Jahren von einem flächendeckenden Netz an verkehrsbehindernden Maßnahmen überzogen wird, was sich durch rote Ampelwellen, Bodenschwellen, Tempo 30 Zonen und andere staubildende Maßnahmen äußert.

Ich selbst mußte in meinen Studien- und Lehrjahren eine Prüfung bei Herrn Professor Hermann K. in personam ablegen, dem über Wien hinaus berühmten Hauptvertreter der diesbezüglichen Verkehrsplanung, eine Prüfung, die ich nur deshalb erfolgreich absolvieren konnte, weil ich entgegen meinem Gewissen Antworten auf schon erwartet habende Fragen gab, die der Fragesteller als prüfungsbestehend wertete. Das mein damaliges Studium abschließende mündliche Examen in vollem Wortlaut:

Prof. K: Sie sind Verkehrsplaner und sehen, daß es auf der Südosttangente (Anm.: Wiens Stadtautobahn, zugleich die meistbefahrene Straße Österreichs) ständig zu Staubildung kommt. Was tun Sie?
Ich: Ich reduziere die achtspurige Autobahn auf eine zweispurige Autobahn pro Richtung.
Prof. K: Sehr gut. Warum dieses?
Ich: Weil es sich dann so staut, daß die Hälfte der bösen individuellen Autofahrerstinkeregoistenschweine, die wo von denen eh nur einer pro Blechkübel in einem Blechkübel sitzt, auf liebe und brave, sympathische, wohlriechende und wohlschmeckende, lieblich anzusehende und komfortable, immer pünktliche, die Umwelt schonende öffentliche Verkehrsmittel umsteigt.
Prof. K: Aus Ihnen wird einmal ein guter Verkehrsplaner werden. Wie läuft es aber in der Realpolitik ab?
Ich: Ja, da wird jede Richtung um zwei Spuren erweitert.
Prof. K: Leider ja. Leider ja. Wie nennen Sie Politiker, die derartiges tun?
Ich: .... ähm ... auf Wählerstimmen schauende ... ähm ...?
Prof. K: Naaaa?
Ich: Also ... äääähh ... Opp..ortunii...iist..eeheheeeen?
Prof. K: Wie nennen Sie denn jemanden, der im Winter nackt auf die Straße läuft?
Ich: Flitzer? ... Ah! Einen Verrückten!
Prof. K: Gut. Und diese Politiker?
Ich: Verrückte!
Prof. K: Sehr gut. Sehr gut. Das ist zugleich Ihre Note. Sie haben bravourös bestanden!

Ich verließ die Ausbildungsstätte und fuhr seitdem im seligen Angedenken an diesen denkwürdigen Tag durch Wien, wohl wissend, wer die mich MIV-Teilnehmer behindernden Maßnahmen zu einem Gutteil zu verantworten hat. Erneut wachgerüttelt wurde ich gestern, als ich an der Peripherie Wiens in eine Gegend geriet, die man guten Gewissens als Slum meiner ansonsten geliebten Heimatstadt bezeichnen kann. Dort, ausgerechnet dort, dürfte sich ein neues verkehrsplanerisches Konzept in einer Testphase befinden, das - auf innerstädtische Bereiche angewendet - wohl das Ende jeder automobilen Freude bedeuten würde. Doch sehen Sie selbst:


(Zum Vergrößern bitte anklicken)

Sackgasse, Sackgasse und nocheinmal Sackgasse. Drei an der Zahl am Ende einer Einbahn. Fragen Sie nicht, wie ich den Ort der Handlung auf legale Weise verlassen habe.

Donnerstag, 30. März 2006

12-jährige Mädchen

12-jährige Mädchen sind heutzutage um einiges reifer als 12-jährige Mädchen der Zeit, in der ich selbst 12 Jahre alt war und damals zwar kein Mädchen war, als kleiner Knabe aber naturgemäß noch um einiges unreifer war als damalige 12-jährige Mädchen. Und als heutige sowieso. Manche Menschen behaupten sogar, ich sei immer noch unreifer als 12-jährige Mädchen, egal welche historische Periode man zu Vergleichszwecken heranzieht. Diese Menschen irren. Vielleicht.

Die 12-jährige Tochter des von mir sehr geschätzten Herrn Sokrates, seines Zeichens professioneller Chefstatistiker, Hobbyphilosoph und Papa in Personalunion, jedenfalls, die schrieb zum Beispiel ein philosophisches Gedicht, das selbst mir fast schon in Würde ergrauten Exknaben zu denken gab, das einige Deutungsmöglichkeiten offenließ und das in seiner allumfassenden Lebensweisheit sogar Johann Wolfgang von Goethes Erlkönig in den Schatten stellt. Über Wolfgang Amadeus Mozarts Bona Nox brauchen wir in diesem Zusammenhang gar nicht erst nachzudenken.

Andere 12-jährige Mädchen wiederum nutzen modernste Technologien als Klagemauer und Lebensberatung. So wie diese junge Dame, die den Weg zu meinem Weblog über Google mit folgendem Aufschrei fand:



Daß die besagte junge Dame selbst Google nicht ihr wahres Gewicht verriet, ist eine typisch weibliche Eigenschaft, die mit Reife nichts zu tun hat, denn auch 80-jährige Frauen sprechen nur ungern darüber.

Genauso wenig erstaunlich ist die Tatsache, daß auf Platz 1 der entsprechenden Google-Suche ausgerechnet mein Weblog landet, ein Weblog, das der jeweils Hilfesuchenden und Irrenden in allen brenzligen Situationen des Lebens mit Rat und Tat zur Seite steht. Womit bewiesen wäre, daß ich anders als von Herrn Sokrates behauptet, nicht nur "Frauen, die sich im gerade heiratsfähigen Alter (und nicht viel darüber) bewegen" verstehe sondern vielmehr ein universeller Frauenversteher bin.

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RokkerMur - 26. Januar, 22:38
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Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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