Der Feind des Guten
Als in Österreich Heimaturlaubender kann man sein durch eidgenössisch-schweizerischen Drosselungswahn seiner Grundfreiheiten beraubtes Automobil in jenem Auslegungsbereich betreiben, das von den das Gefährt entwickelt habenden Konstrukteuren dafür vorgesehen war. Nicht umsonst und aus reiner Freude über ihre eigene Arbeit oder weil das in deren Werkskantine dargebrachte Mittagsmahl herzhaft mundete, haben jene für mein Lieblingsspielzeug eine systeminhärente Spitzengeschwindigkeit von schier unfaßbaren 160 km/h erdacht.
Zumeist zumindest lassen sich die Nominalwerte auf heimischen Asphalt transferieren. Denn manchmal wacht auch hier- bzw. dortzulande (eine topographische Begrifflichkeit, die sich durch Wahl des geographischen Bezugssystems variabel gestaltet) das strenge Auge des Gesetzes, das jedoch glücklicherweise einäugig ist (geneigte Leser, denen das Gefühl für die deutsche Sprache noch nicht vollends abhanden gekommen ist, wollen die Einäugigkeit bitte bereits der Singularität des Ausdruckes "Auge des Gesetzes" entnehmen), weshalb auch in Österreich ab und an Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist.
Eines schönen Tages ergab es sich, daß ein mir geneigter Mensch sich durch Vorausfahren auf der von uns beiden zu befahrenden Autobahn einen Vorsprung zu erfahren erhoffte. Gönnerhaft ließ ich einige Minuten der Ruhe erdulden und setzte sodann zum infernalen Geschwindigkeitsrausch an. Innerhalb weniger Minuten war das Ziel (welches der schnellstmöglich zurückgelegte Weg war) erreicht, als just am Höhepunkt der Fahrt ein Telefonat mich ereilte, welches durch mein sich bemerkbar machendes Mobiltelefon erkenntlich wurde. Ich führte das Mobiltelefon zum Ohr und lauschte.
"Du! Paß auf, rechts steht gleich eine Polizeistreife, fahr brav!"
Mit 160 km/h raste ich das meiner Warnung dienende Telefon mangels Freisprecheinrichtung illegalerweise ans Ohr haltend an jener Polizeistreife vorbei. "Gut gemeint ist der Feind des Guten" visualisierte sich vor meinem geistigen Head-Up Display während ich zur Kalmierung des Schadens das Telefon zu Autoboden fallen ließ und eine Notbremsung auf die dritte Spur des Highways zauberte.
Konsequenzen hatte mein Mehrfachvergehen keines, denn mein mit der Natur im Reinen stehendes Auto fiel durch seine an die reine Natur angepaßte Tarnfarbe offenbar nicht auf. Oder die einäugigen Polizisten benutzten ihr Okular anderwertig.
Jedenfalls erreichte ich bald wieder meine Reisegeschwindigkeit und fuhr gen die darniedergehende Sonne, um dem Tatort am im cinemascopeformat dargestellten Horizont zu entfliehen, rechts die im Halbkreis errötete Sonnenscheibe, links mein Automobil auf der sich zu einer dünnen Linie verjüngt habenden Autobahn, ein romantisierendes apfelgrünes Auspuff-Fürzchen hinterlassend, bevor es am erwähnten Horizont entfleuchte.
Zumeist zumindest lassen sich die Nominalwerte auf heimischen Asphalt transferieren. Denn manchmal wacht auch hier- bzw. dortzulande (eine topographische Begrifflichkeit, die sich durch Wahl des geographischen Bezugssystems variabel gestaltet) das strenge Auge des Gesetzes, das jedoch glücklicherweise einäugig ist (geneigte Leser, denen das Gefühl für die deutsche Sprache noch nicht vollends abhanden gekommen ist, wollen die Einäugigkeit bitte bereits der Singularität des Ausdruckes "Auge des Gesetzes" entnehmen), weshalb auch in Österreich ab und an Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist.
Eines schönen Tages ergab es sich, daß ein mir geneigter Mensch sich durch Vorausfahren auf der von uns beiden zu befahrenden Autobahn einen Vorsprung zu erfahren erhoffte. Gönnerhaft ließ ich einige Minuten der Ruhe erdulden und setzte sodann zum infernalen Geschwindigkeitsrausch an. Innerhalb weniger Minuten war das Ziel (welches der schnellstmöglich zurückgelegte Weg war) erreicht, als just am Höhepunkt der Fahrt ein Telefonat mich ereilte, welches durch mein sich bemerkbar machendes Mobiltelefon erkenntlich wurde. Ich führte das Mobiltelefon zum Ohr und lauschte.
"Du! Paß auf, rechts steht gleich eine Polizeistreife, fahr brav!"
Mit 160 km/h raste ich das meiner Warnung dienende Telefon mangels Freisprecheinrichtung illegalerweise ans Ohr haltend an jener Polizeistreife vorbei. "Gut gemeint ist der Feind des Guten" visualisierte sich vor meinem geistigen Head-Up Display während ich zur Kalmierung des Schadens das Telefon zu Autoboden fallen ließ und eine Notbremsung auf die dritte Spur des Highways zauberte.
Konsequenzen hatte mein Mehrfachvergehen keines, denn mein mit der Natur im Reinen stehendes Auto fiel durch seine an die reine Natur angepaßte Tarnfarbe offenbar nicht auf. Oder die einäugigen Polizisten benutzten ihr Okular anderwertig.
Jedenfalls erreichte ich bald wieder meine Reisegeschwindigkeit und fuhr gen die darniedergehende Sonne, um dem Tatort am im cinemascopeformat dargestellten Horizont zu entfliehen, rechts die im Halbkreis errötete Sonnenscheibe, links mein Automobil auf der sich zu einer dünnen Linie verjüngt habenden Autobahn, ein romantisierendes apfelgrünes Auspuff-Fürzchen hinterlassend, bevor es am erwähnten Horizont entfleuchte.
derbaron - 15. April, 10:03
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