Eurotisches
Bereits bei meiner allerersten U-Bahn-Fahrt in Barcelona sprang mir ein Hinweisschild ins Auge, das mich zeit meines Staatsbesuches in seiner Rätselhaftigkeit derart beschäftigte, daß ich völlig darauf vergaß, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt für Sie abzulichten. Stattdessen darf ich Sie jedoch in dasselbe Staunen versetzen, das mich befiel:
Auch wenn Sie - wie ich vermute - keiner der Sprachen mächtig sind, die dem besagten Schild zu einer detaillierten Aussage verhelfen sollen, sollte es Ihnen nicht schwerfallen, die Intention zu erraten. Es handelt sich um 2 Verbote und deren Pönalisierung.
Während Schwarzfahren mit 40 Euro zwar etwas überteuert aber logisch nachvollziehbar erscheint, stutzte ich bei der Strafe für Rauchen in der U-Bahn. Denn während Sie überall auf der Welt bei jeglicher Bestrafung dazu aufgefordert werden, einfach nur in das Geldscheinfach Ihrer Geldbörse zu langen, zwingt man notorische Raucher in Barcelona während einer nicht ruckfreien U-Bahn-Fahrt nebst der Ablieferung dreier 10 Euro Scheine auch noch dazu, ihr Münzfach zu öffnen und dem Exekutivorgan eine jener 5 Cent Münzen auszuhändigen, derer man auch bei guter Beleuchtung und ohne äußerlich aufgebrachter Vibrationen aufgrund ihrer Kleinheit kaum habhaft wird. Stellen Sie sich nun zusätzlich die zitternden Hände eines Rauchers vor, der offiziellerseits soeben auf Entzug gesetzt wurde, und Sie ahnen, was für eine Strafe man dem armen Delinquenten antun möchte.
Besprechungen mit ebenfalls rätselnden Reiseteilnehmern ließen zwar brachliegendes Kreativitätspotential erahnen, brachten mich in der Sache selbst aber auch nicht weiter. Denn daß 5 Cent der Strafe etwa der Krebsforschung zugute kämen, erschien uns dann doch etwas zu naheliegend und trivial. Es mußte also einen komplexeren Zusammenhang geben.
Zurück in Wien beschloß ich also, ein wohlfeil formuliertes englischsprachiges E-Mail an die Barceloner Verkehrsbetriebe zu richten. Die Antwort kam prompt, war in demselben schlechten Englisch gehalten wie meine Anfrage und lautete wie folgt:
when the coin in spain was the “pesetas”, the sanction was 5.000, and when we must to change to euros, it was converted in 30.05 cents.
Aja klar, warum bin ich da nicht selber draufgekommen? 30,05 Euro mal einem Umrechnungsfaktor von 166,386 ergibt zuzüglich eines Rundungsfehlers tatsächlich 5.000 ehemalige spanische Peseten. Somit hat die Strafe ihre vollste Richtigkeit. Schlimm hat die Sache damals - als ich noch jung war und es deshalb noch keinen Euro, dafür jede Menge Haare auf meinem Kopf gab - jedoch für Schwarzfahrer ausgesehen, denn 40 Euro entsprechen äußerst unrunden 6.655,44 Peseten. Vermutlich sollte dazumals das langwierige Münzensuchen potentielle Schwarzfahrer von ihrem potentiellen Tun abhalten. Ein erzieherischer Effekt, der durch die Euroumstellung leider völlig verlorenging, womit wir bei der Kernaussage dieses Beitrages sind:
Der Euro ist schuld.
Auch wenn Sie - wie ich vermute - keiner der Sprachen mächtig sind, die dem besagten Schild zu einer detaillierten Aussage verhelfen sollen, sollte es Ihnen nicht schwerfallen, die Intention zu erraten. Es handelt sich um 2 Verbote und deren Pönalisierung.
Während Schwarzfahren mit 40 Euro zwar etwas überteuert aber logisch nachvollziehbar erscheint, stutzte ich bei der Strafe für Rauchen in der U-Bahn. Denn während Sie überall auf der Welt bei jeglicher Bestrafung dazu aufgefordert werden, einfach nur in das Geldscheinfach Ihrer Geldbörse zu langen, zwingt man notorische Raucher in Barcelona während einer nicht ruckfreien U-Bahn-Fahrt nebst der Ablieferung dreier 10 Euro Scheine auch noch dazu, ihr Münzfach zu öffnen und dem Exekutivorgan eine jener 5 Cent Münzen auszuhändigen, derer man auch bei guter Beleuchtung und ohne äußerlich aufgebrachter Vibrationen aufgrund ihrer Kleinheit kaum habhaft wird. Stellen Sie sich nun zusätzlich die zitternden Hände eines Rauchers vor, der offiziellerseits soeben auf Entzug gesetzt wurde, und Sie ahnen, was für eine Strafe man dem armen Delinquenten antun möchte.
Besprechungen mit ebenfalls rätselnden Reiseteilnehmern ließen zwar brachliegendes Kreativitätspotential erahnen, brachten mich in der Sache selbst aber auch nicht weiter. Denn daß 5 Cent der Strafe etwa der Krebsforschung zugute kämen, erschien uns dann doch etwas zu naheliegend und trivial. Es mußte also einen komplexeren Zusammenhang geben.
Zurück in Wien beschloß ich also, ein wohlfeil formuliertes englischsprachiges E-Mail an die Barceloner Verkehrsbetriebe zu richten. Die Antwort kam prompt, war in demselben schlechten Englisch gehalten wie meine Anfrage und lautete wie folgt:
when the coin in spain was the “pesetas”, the sanction was 5.000, and when we must to change to euros, it was converted in 30.05 cents.
Aja klar, warum bin ich da nicht selber draufgekommen? 30,05 Euro mal einem Umrechnungsfaktor von 166,386 ergibt zuzüglich eines Rundungsfehlers tatsächlich 5.000 ehemalige spanische Peseten. Somit hat die Strafe ihre vollste Richtigkeit. Schlimm hat die Sache damals - als ich noch jung war und es deshalb noch keinen Euro, dafür jede Menge Haare auf meinem Kopf gab - jedoch für Schwarzfahrer ausgesehen, denn 40 Euro entsprechen äußerst unrunden 6.655,44 Peseten. Vermutlich sollte dazumals das langwierige Münzensuchen potentielle Schwarzfahrer von ihrem potentiellen Tun abhalten. Ein erzieherischer Effekt, der durch die Euroumstellung leider völlig verlorenging, womit wir bei der Kernaussage dieses Beitrages sind:
Der Euro ist schuld.
derbaron - 24. November, 07:38
114 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks