Soziotopographische Erkenntnisse
Auf der Suche nach Befriedigung eines morgendlichen lukullischen Genusstriebes verschlug es mich neulich in eine profane McDonalds-Gaststätte. Dies in Begleitung von Frau R., von der auch der diesbezügliche Vorschlag stammte. Ich meinerseits hätte es nämlich - in einem Anfall intellektuell motivierter Political Correctness - vorgezogen, jeglichen imperialistisch-globalisierten Konzern zu boykottieren und deshalb mein Frühstück in einem Nordsee-Restaurant oder einer lokalen Shell-Tankstelle zu konsumieren.
Nichtsdestotrotz erstanden wir dort 2 unterschiedlich lautende, jedoch ident aussehende wie schmeckende Mahlzeiten und plazierten uns an einem der mit einer spülmittelschlierenschichtüberzogenen Tische. "En Guete mitenand", murmelte ich meine Multikulturalität hervorheben trachtend, was mit einem breiten "Moizeit" erwidert wurde.
Inmitten des daran anschliessenden Produktvertilgungs- und verwertungsprozesses ereilte mich aus dem Munde von Frau R. die nachfolgende soziologisch motivierte Analyse: "Das Publikum bei McDonalds ist an einem Samstag Morgen doch immer dasselbe." Sie zeigte mit einem ihrer zahlreichen Finger der Reihe nach auf die noch zahlreicher im Raum verteilten Tische und gab dabei das Untersuchungsergebnis ihrer empirischen Forschungen bekannt.
"Dieses besteht
(1) aus von ihren Partnerinnen getrennt lebenden Vätern, die ihre bei deren alleinerziehenden Müttern aufwachsenden Kinder dorthin ausführen wo diese am liebsten hingehen,
(2) aus jungen Päärchen, die
(2a) entweder über keine eigene Wohnung bzw.
(2b) zwar über eine eigene neue Wohnung jedoch noch über keine darin befindliche Küche verfügen,
(3) aus kleinen Mädchen in 2er-3er Gruppen, die ihr während der Woche angespartes Taschengeld auf den Putz hauen und
(4) aus schwulen Päärchen, über deren Motivation, diese Lokalkette zu besuchen ich keinerlei Auskünfte geben kann respektive möchte."
Ich staunte, blickte mich im Raum um und musste angesichts des anwesenden Gästepools anerkennend feststellen, dass jegliche Tischgruppierung einer der von Frau R. erstellten Kategorisierungen entsprach, ihre Systematik daher richtig erschien.
Da ich mich aus Höflichkeit Frau R. gegenüber nicht ausserhalb der Erkenntnisparameter ihrer Analysen begeben wollte, kategorisierte ich uns in Anbetracht eines doch feststellbaren intermenschlichen Altersunterschiedes in Gruppe (1), verschüttete den durch einen Trinkhalm hindurch genossenen Kaffee der Gattungsvariante "Gschlodder" und verschenkte die auf dem Kaffeebecher angebrachten Teilnahmemarken für ein Gewinnspiel des Hauses McDonalds an die auf dem Nachbartisch vor sich hinkichernden jungen Mädchen, was diese mit einem "Danke Opa" quittierten.
Wenig später verliessen wir die Lokalität, um jene sich selbst überlassend nicht dem Einfluss weiterer Beobachtungsstörgrössen unterliegen zu lassen, auf dass ein gesellschaftskritisches Kippen des in der Waage scheinenden Soziotopes hintangehalten werden gemochte.
Nichtsdestotrotz erstanden wir dort 2 unterschiedlich lautende, jedoch ident aussehende wie schmeckende Mahlzeiten und plazierten uns an einem der mit einer spülmittelschlierenschichtüberzogenen Tische. "En Guete mitenand", murmelte ich meine Multikulturalität hervorheben trachtend, was mit einem breiten "Moizeit" erwidert wurde.
Inmitten des daran anschliessenden Produktvertilgungs- und verwertungsprozesses ereilte mich aus dem Munde von Frau R. die nachfolgende soziologisch motivierte Analyse: "Das Publikum bei McDonalds ist an einem Samstag Morgen doch immer dasselbe." Sie zeigte mit einem ihrer zahlreichen Finger der Reihe nach auf die noch zahlreicher im Raum verteilten Tische und gab dabei das Untersuchungsergebnis ihrer empirischen Forschungen bekannt.
"Dieses besteht
(1) aus von ihren Partnerinnen getrennt lebenden Vätern, die ihre bei deren alleinerziehenden Müttern aufwachsenden Kinder dorthin ausführen wo diese am liebsten hingehen,
(2) aus jungen Päärchen, die
(2a) entweder über keine eigene Wohnung bzw.
(2b) zwar über eine eigene neue Wohnung jedoch noch über keine darin befindliche Küche verfügen,
(3) aus kleinen Mädchen in 2er-3er Gruppen, die ihr während der Woche angespartes Taschengeld auf den Putz hauen und
(4) aus schwulen Päärchen, über deren Motivation, diese Lokalkette zu besuchen ich keinerlei Auskünfte geben kann respektive möchte."
Ich staunte, blickte mich im Raum um und musste angesichts des anwesenden Gästepools anerkennend feststellen, dass jegliche Tischgruppierung einer der von Frau R. erstellten Kategorisierungen entsprach, ihre Systematik daher richtig erschien.
Da ich mich aus Höflichkeit Frau R. gegenüber nicht ausserhalb der Erkenntnisparameter ihrer Analysen begeben wollte, kategorisierte ich uns in Anbetracht eines doch feststellbaren intermenschlichen Altersunterschiedes in Gruppe (1), verschüttete den durch einen Trinkhalm hindurch genossenen Kaffee der Gattungsvariante "Gschlodder" und verschenkte die auf dem Kaffeebecher angebrachten Teilnahmemarken für ein Gewinnspiel des Hauses McDonalds an die auf dem Nachbartisch vor sich hinkichernden jungen Mädchen, was diese mit einem "Danke Opa" quittierten.
Wenig später verliessen wir die Lokalität, um jene sich selbst überlassend nicht dem Einfluss weiterer Beobachtungsstörgrössen unterliegen zu lassen, auf dass ein gesellschaftskritisches Kippen des in der Waage scheinenden Soziotopes hintangehalten werden gemochte.
derbaron - 10. Januar, 12:51
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