Montag, 16. Oktober 2006

Dämmerungseinbruch

Als ewig Suchender, dem stets nach Stillung meines mir innewohnenden Informationsbedürfnisses dürstet (unwohlmeinende Freunde meinen, ich wäre schlicht neugierig und hätte Angst, etwas zu versäumen), lese ich täglich schon in aller Hergottsfrüh und nur wenige Minuten nach dem Verlassen des mich während der Nacht beschützend wärmenden Bettes die neueste Ausgabe des Internet durch. Periodisch wiederkehrend verweile ich hierbei unter anderem auf den von mir sehr geschätzten Seiten der durch den Österreichischen Rundfunk redigierten und publizierten österreichischen Bundesländernachrichten, da diese die wirklich wichtigen Themen, die das Land erschüttern, aufgreifen und mir so ein Gefühl der Sicherheit dafür geben, daß ich mit meinen Problemen nicht alleine dastehe, was mir tagtäglich Zuversicht gibt, den sich täglich jeweils neu anbahnenden Tag zu überstehen, denn - ich hätte es ja auch deutlich schlechter treffen können.

So las ich denn auch heute wieder das erwähnte Online-Angebot des ORF und stieß unter anderem auf die folgenden Brauchtums- und Kulturpflegeaktivitäten örtlicher Provenienz:

- Nasenbeinbruch für eifersüchtigen Ex-Freund
- Rabiater Frühpensionist schlug mehrfach zu
- Massenschlägerei in Reutte
- Schlägereien in Salzburg
- Sturm- und Rapid-Fans randalierten
- Frau mit Pflasterstein niedergeschlagen
- Opa mit Motorsäge im Kindergarten

Soweit nichts Neues, dachte ich bei mir, um im selben Augenblick verdutzt auf den Bildschirm zu starren, denn was ich nun erblickte war wirklich sensationell:



Dämmerungseinbruch um 10:04 Uhr, wo doch die Sonne gestern Abend um 18:07 Uhr untergegangen ist? Dazu und ausgerechnet noch in Schlierbach, einem kleinen Nest, das so unbedeutend ist, daß es von der Sonne normalerweise zur Gänze übersehen wird?

Ich war bestürzt. Der Weltuntergang schien nahe. Mit zittriger Hand griff ich in meine Schreibtischschublade, um die darin befindliche häufig benutzte Flasche Vodka hervorzukramen, die ich dort für erschreckende Momente meines Lebens vorrätig halte und genehmigte mir einen herzhaften Schluck. Ich gurgelte das brennende Naß hinab gen Magen, schüttelte mein Haupt und wischte mir die Tränchen der Bestürzung aus den Augen. Danach erst wich mein getrübter Blick einer klareren Sichtweise:



Ich lächelte. Ach so, dachte ich erneut bei mir, bloß das Übliche im Kulturland Österreich. Zufrieden las ich das heutige Internet zu Ende, um sodann dem Tagwerke zu fröhnen, welches schon lechzend auf mich wartete.

Der Baron

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RokkerMur - 26. Januar, 22:40
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RokkerMur - 26. Januar, 22:38
Bei der Gelegenheit:...
Bei der Gelegenheit: kann mir mal jemand Dativ und...
blogger.de:esperanza.sueno.realidad - 6. September, 16:29
Stimmt, ...
eigentlich würde mein Kommentar reichen ...
sokrates2005 - 12. Januar, 15:38

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