Schuppen auf den Augen
Es gibt Momente, in denen ich mich bemüßigt fühle, eine Worthülse anzubringen, die mir zwar dem Sinn nach verständlich ist - in dem Sinne, daß ich zu wissen glaube, was ich damit sagen will - deren grundlegender Sinn mir jedoch bis heute verborgen blieb. Diese Phrase lautet
Es fiel mir wie Schuppen von den Augen.
Als stets nach Antworten auf die letzten Fragen der Menschheit Suchender, der endlich wissen wollte, was man sich unter diesem Ausdruck eigentlich bildlich gesprochen vorzustellen habe, wandte ich mich rätselnd an jemanden, der prinzipiell immer recht hat, der ergo dessen jemand sein muß, der alles weiß - Frau Idoru. Frau Idoru wie immer um keine (respektive wie nie um eine) Antwort verlegen warf mir umgehend ein Quellenverweis-Häppchen zu und zog sich damit auf den erklärenden Standpunkt zurück, hierbei handle es sich eben um ein Bibelzitat. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Warum hatte ich nicht gleich daran gedacht, stammen doch alle Zitate dieser Welt entweder aus Goethes Faust Teil 1-8 oder aus der Bibel.
Die Bibel also. Das meistverstaubte Buch aller Hotelzimmer dieser Erde. Ich setzte meine letztmalig beim Parkettbodenschleifen in Verwendung gestanden habende Atemschutzmaske auf, schaltete meinen 5.000 Watt Staubsauger ein und befreite das Buch der Bücher, welches ich nach intensiver Suche im hintersten Winkerl meines Bücherschrankes wiederentdeckte, von seiner pelzigen Ummantelung. Ich blätterte Seite um Seite um, um schließlich bei Seite 1224 in der Apostelgeschichte angelangt tatsächlich fündig zu werden. Dort heißt es zunächst über Saulus, der Jesus nicht mochte und daher von diesem gerügt wurde:
Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. [...] Und er war drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht. (9, 8-9)
Da jedoch in der Bibel nach dem Vorbild guter Hollywoodfilme spannende Geschichten immer positiv ausgehen, erscheint in weiterer Folge ein Herr Hananias einem Deus ex Machina gleich, legt seine Hände auf des Saulus Kopf, spricht eine Zauberformel und siehe da:
Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. (9, 18-19)
Ja klar. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er heute noch. Man kennt das von Schneewittchen, Hänsel und Gretel, Rotkäppchen und Frau Holle. (Saulus ist übrigens das erste Beispiel für eine Lautverschiebung, denn kurz nachdem seine Schuppen abgefallen sind und er gegessen hatte, hieß er ja Paulus).
Die Bibel ist zwar unfehlbar, also muß dieses Zitat wohl seine Richtigkeit haben, nichtsdestotrotz kommen an dieser Stelle die Rolling Stones ins Spiel, die dem Anlaß entsprechend "I can't get no satisfaction" zum besten geben, denn verstanden hab ich immer noch nicht, was denn da genau von den Augen abfällt. Ich nervte daher Frau Idoru ein weiteres mal und bekam die folgende genervte Antwort:
Keine Ahnung. Waren die vielleicht Fischer und haben beim entschuppen immer Schuppen in die Augen bekommen und waren froh, wenn die Dinger endlich draußen waren? Was weiß denn ich.....
"Was weiß denn ich ..." - ein wunderbares Zitat aus ihrem Munde, das symptomatisch für diesen Beitrag ist und diesen zugleich als Erkenntnis abschließt. Zweckdienliche Hinweise, die zu einer Klärung des Sachverhaltes führen könnten, sind natürlich trotzdem jederzeit herzlich willkommen.
Es fiel mir wie Schuppen von den Augen.
Als stets nach Antworten auf die letzten Fragen der Menschheit Suchender, der endlich wissen wollte, was man sich unter diesem Ausdruck eigentlich bildlich gesprochen vorzustellen habe, wandte ich mich rätselnd an jemanden, der prinzipiell immer recht hat, der ergo dessen jemand sein muß, der alles weiß - Frau Idoru. Frau Idoru wie immer um keine (respektive wie nie um eine) Antwort verlegen warf mir umgehend ein Quellenverweis-Häppchen zu und zog sich damit auf den erklärenden Standpunkt zurück, hierbei handle es sich eben um ein Bibelzitat. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Warum hatte ich nicht gleich daran gedacht, stammen doch alle Zitate dieser Welt entweder aus Goethes Faust Teil 1-8 oder aus der Bibel.
Die Bibel also. Das meistverstaubte Buch aller Hotelzimmer dieser Erde. Ich setzte meine letztmalig beim Parkettbodenschleifen in Verwendung gestanden habende Atemschutzmaske auf, schaltete meinen 5.000 Watt Staubsauger ein und befreite das Buch der Bücher, welches ich nach intensiver Suche im hintersten Winkerl meines Bücherschrankes wiederentdeckte, von seiner pelzigen Ummantelung. Ich blätterte Seite um Seite um, um schließlich bei Seite 1224 in der Apostelgeschichte angelangt tatsächlich fündig zu werden. Dort heißt es zunächst über Saulus, der Jesus nicht mochte und daher von diesem gerügt wurde:
Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. [...] Und er war drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht. (9, 8-9)
Da jedoch in der Bibel nach dem Vorbild guter Hollywoodfilme spannende Geschichten immer positiv ausgehen, erscheint in weiterer Folge ein Herr Hananias einem Deus ex Machina gleich, legt seine Hände auf des Saulus Kopf, spricht eine Zauberformel und siehe da:
Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. (9, 18-19)
Ja klar. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er heute noch. Man kennt das von Schneewittchen, Hänsel und Gretel, Rotkäppchen und Frau Holle. (Saulus ist übrigens das erste Beispiel für eine Lautverschiebung, denn kurz nachdem seine Schuppen abgefallen sind und er gegessen hatte, hieß er ja Paulus).
Die Bibel ist zwar unfehlbar, also muß dieses Zitat wohl seine Richtigkeit haben, nichtsdestotrotz kommen an dieser Stelle die Rolling Stones ins Spiel, die dem Anlaß entsprechend "I can't get no satisfaction" zum besten geben, denn verstanden hab ich immer noch nicht, was denn da genau von den Augen abfällt. Ich nervte daher Frau Idoru ein weiteres mal und bekam die folgende genervte Antwort:
Keine Ahnung. Waren die vielleicht Fischer und haben beim entschuppen immer Schuppen in die Augen bekommen und waren froh, wenn die Dinger endlich draußen waren? Was weiß denn ich.....
"Was weiß denn ich ..." - ein wunderbares Zitat aus ihrem Munde, das symptomatisch für diesen Beitrag ist und diesen zugleich als Erkenntnis abschließt. Zweckdienliche Hinweise, die zu einer Klärung des Sachverhaltes führen könnten, sind natürlich trotzdem jederzeit herzlich willkommen.
derbaron - 10. März, 19:18
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