Semantische Herausforderungen
Aufpassen heißt es in der Arbeitswelt. Denn jede Funktion in einem Betrieb ist bekanntermaßen von äußerst eminenter Wichtigkeit und fiele auch nur eine weg, würde nichts mehr funktionieren. Und das wäre natürlich ein gewaltiges Problem.
Pardon: "ein gewaltiges Problem" ist pfui, es muß selbstverständlich "eine Herausforderung mit der Chance auf enormes Entwicklungspotential" heißen. Manager sagen dazu einfach auch "the Challenge". Das gefällt auch dem modern wirken wollenden Betriebsrat. Er hat also lange geübt und bringt es derzeit auf "fe Schälläntsch" (mit Meidlinger L und gequetschtem Ä). Immerhin. Er hat noch Entwicklungspotential.
Um jedenfalls jedem Mitarbeiter die Bedeutung einiger in früheren Zeiten verkannter Funktionen innerhalb einer Firma vor Augen zu führen, wird nunmehr größtes Augenmerk auf die Verwendung korrekter Bezeichnungen gelegt.
Daher gibt es also keinen Portier mehr, sondern einen Empfang (daß dieser in seinem vergammelten Erscheinungsbild nicht mit der Titulierung mithalten kann, soll nicht weiter stören). Auch wird die Suche nach der Kantine nicht erfolgversprechend verlaufen (das Wort Kantine ist nicht minder ekelhaft wie das ausgegebene Essen). Wer nicht weiß, daß er nach dem Betriebsrestaurant suchen muß, wird vermutlich verhungern. Und schließlich sollte man es auch nicht wagen, eine Putze mit der Entleerung der Mistkübel zu beauftragen, da dies eine Aufgabe der Raummanagerin ist, was auch in ihrer 5 Seiten umfassenden Funktionsbeschreibung samt Prozeßdarstellung festgehalten ist.
So ist das heutzutage. Ich bin mir aber sicher, daß das bei der Konkurrenz - verzeihen Sie - beim Mitbewerber auch nicht anders ist.
Pardon: "ein gewaltiges Problem" ist pfui, es muß selbstverständlich "eine Herausforderung mit der Chance auf enormes Entwicklungspotential" heißen. Manager sagen dazu einfach auch "the Challenge". Das gefällt auch dem modern wirken wollenden Betriebsrat. Er hat also lange geübt und bringt es derzeit auf "fe Schälläntsch" (mit Meidlinger L und gequetschtem Ä). Immerhin. Er hat noch Entwicklungspotential.
Um jedenfalls jedem Mitarbeiter die Bedeutung einiger in früheren Zeiten verkannter Funktionen innerhalb einer Firma vor Augen zu führen, wird nunmehr größtes Augenmerk auf die Verwendung korrekter Bezeichnungen gelegt.
Daher gibt es also keinen Portier mehr, sondern einen Empfang (daß dieser in seinem vergammelten Erscheinungsbild nicht mit der Titulierung mithalten kann, soll nicht weiter stören). Auch wird die Suche nach der Kantine nicht erfolgversprechend verlaufen (das Wort Kantine ist nicht minder ekelhaft wie das ausgegebene Essen). Wer nicht weiß, daß er nach dem Betriebsrestaurant suchen muß, wird vermutlich verhungern. Und schließlich sollte man es auch nicht wagen, eine Putze mit der Entleerung der Mistkübel zu beauftragen, da dies eine Aufgabe der Raummanagerin ist, was auch in ihrer 5 Seiten umfassenden Funktionsbeschreibung samt Prozeßdarstellung festgehalten ist.
So ist das heutzutage. Ich bin mir aber sicher, daß das bei der Konkurrenz - verzeihen Sie - beim Mitbewerber auch nicht anders ist.
derbaron - 8. Juni, 09:38
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