Der Baron (Masse statt Klasse)
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Masse statt Klasse
derbaron
derbaron
2013-10-03T08:31:27Z
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1
2000-01-01T00:00:00Z
Der Baron
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Jahresendarbeitsmoral
http://derbaron.twoday.net/stories/5426447/
75 Prozent meiner wachträumend verbracht habenden Zeit des vergangenen Jahres sowie 2 Prozent derjenigen regenerierenden Phasen, in denen ich mich dem mich übermannt habenden Schlaf der Selbstgerechten hingab, widmete ich zur Gänze und mit an Selbstaufgabe gemahnender Sorgfalt meiner Lieblingsarbeitsstätte in einem kleinen Schweizer Büro eines multinationalen Konzerns. Wie immer war auch dieses Jahr in aller seiner diesem innewohnenden Kürze nicht ausreichend, um sämtliche mir gestellten Aufgaben vollumfänglich zu bearbeiten oder anzufangen, geschweige denn, diese mit Jahresende abzuschliessen und gewissensberuhigt ad acta zu legen. <br />
<br />
Nichtsdestotrotz sammelte ich vor Antritt meines wohlverdienten Weihnachtsurlaubes, welchen ich in meiner alten Heimatstadt Wien verbrachte, alle Schriftstücke mit angebrochenen Arbeitsfragmenten sowie zu Tätigkeiten, deren Ausführung erst einer zu beginnenden Ausführungsphase bedurften, zusammen und entsorgte jene teils in dem unter meinem Arbeitstisch offensichtlich extra für diese Zwecke bereitstehenden Abfalleimer der Firma Bene, teils entledigte ich mich irgendwelcher von sich wichtig machenden Vorgesetzten erwarteter Anfragen, indem ich diese (die Anfragen, nicht die Vorgesetzten) in die Posteingangsbehältnisse meiner Kollegen verteilte.<br />
<br />
Weiters löschte ich sämtliche bereits gelesenen (doch unbeantworteten) E-Mails und verschob etwa 270 ungelesene E-Mails in den Spam-Ordner, um diese einer entsprechenden Vernichtung durch die stets danach gierende IT zuzuführen.<br />
<br />
Derart gewissenlos vorbereitet verliess ich die Schweiz, liess Weihnachten und Neujahr vorüberstreichen und retournierte mich selbst am gestrigen Tage an meinen jungfräulich erscheinenden Arbeitsplatz, um meine volle Arbeitskraft erneut dem Tagwerke zur Verfügung zu stellen. <br />
<br />
Zu meiner Bestürzung musste ich jedoch feststellen, dass die von mir abgekürzten Arbeiten in der Zwischenzeit sich nicht von selbst erledigt oder ausgesessen hatten. Vielmehr erreichten mich bereits in den ersten Viertelstunden, in denen ich mich doch zu allererst zu re-akklimatisieren gedachte, Reminder und Dringlichkeitsbefragungen sonder Zahl, für deren im Sinne einer meine Arbeitsmoral rechtfertigenden Beantwortung alleine ich ein volles Mannjahr veranschlagen musste. <br />
<br />
Arbeiten, die heuer angefallen wären, bitte ich aus diesem Grunde, mir erst am Beginn des Folgejahres zuzutragen.
derbaron
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2009-01-05T22:35:00Z
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Zur Feier des Tages
http://derbaron.twoday.net/stories/5134272/
Freudenstrahlende Dame in mittleren Jahren, welche über ein temporäres Stoffwechselproblem verfügend mehrere Tage hindurch erfolglos Druck auf das letzte Element in der Ernährungskette am unteren Ende der Wirbelsäule auszuüben suchte:<br />
<br />
"Du! Stell dir vor, ich war heute endlich am Klo! Gross!"<br />
<br />
Generöser Herr in älteren Jahren, der sich auch an den kleineren Erfolgen des Lebens im allgemeinen und seiner Mitmenschen im speziellen erfreut:<br />
<br />
"Hervorragend! Das sollten wir heute Abend mit einem Einlauf feiern!"
derbaron
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2008-08-20T09:45:00Z
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Die Verrohung der Jugend
http://derbaron.twoday.net/stories/5091918/
Als jüngst in Paris Weilender erklomm ich nach rasanter Zugfahrt mit einem TGV, welcher sich mit einer Spitzengeschwindigkeit von 320 Kilometern pro Stunde durch die träge Luftmasse Ostfrankreichs schnitt, <s>La Defense</s> La Grande Arche, jenes berühmte mit einem horizontalen Loch versehene Bürogebäude im im Westen von Paris gelegenen Viertel La Defense.<br />
<br />
Oben angelangt genoss ich (a) die mir nach unten blickend dargebotene atemberaubende Aussicht, verdrückte (b) einen kraft eines Automaten dargebotenen atemverschlechternden Kaffe und schlenderte (c) hernach atemlos durch den Oberteil des erwähnten Gebäudes, um mich an der Architektur des umbauten Raumes zu ergötzen und das Substrat der durch einen Niederländer ausgefertigten französischen zeitgenössischen Baukultur zu inhalieren.<br />
<br />
Ich wurde jedoch jäh aus meinen intellektuellen Gedanken gerissen, als ein Vater und sein Sohne meinen Weg kreuzten und sich dabei dank ihres Idioms als österreichische Landsmänner erwiesen. Geschickt wusste ich meine Herkunft zu verbergen indem ich mich verschwieg, kam jedoch nicht umhin, den poetischen Versen des Sohnemannes zu lauschen, der Paris als Stadt der Liebe verkennend, subversive Reime an seine Umwelt kommunizierte.<br />
<br />
Nun war auch ich dereinst ein Kind, welches Kinderreime zum Entsetzen der damals zuständigen Erziehungspersonen verunstaltete, und so rezitierte ich damals - heute zu Klassikern gewordene - Reime der Art<br />
<br />
"Alle meine Entchen schwimmen im Spinat, schwimmen im Spinat,<br />
rutschen übers Spiegelei, landen im Salat"<br />
<br />
um später in subversive Umdichtungen ala <br />
<br />
"Alle meine Entchen schwimmen im Klosett, schwimmen im Klosett,<br />
zieht man an der Leine, sind sie alle weg."<br />
<br />
zu wechseln. Sohnemann in La Defense allerdings, dessen anzunehmender Name Kevin lautete, ließ die gesamte Verrohung der heutigen Jugend mittels seiner - von den Pariser Banlieues beeinflusst zu sein scheinenden - Strophen an meine empfindsame Seele dringen. Er schmetterte:<br />
<br />
"Alle meine Entchen schwimmen im Benzin, schwimmen im Benzin,<br />
zünde ich mein Feuerzeug, sind sie alle hin."<br />
<br />
Gedanklich zerriss ich meinen österreichischen Reisepass und verbarg mich unter einer Perücke, färbte meine Augen grün und ließ mir die sekundären Geschlechtsmerkmale von Brigit Bardot wachsen. Alles, nur nicht zuordenbar sein! Allein, es blieb beim untheatralischen Abgang:<br />
<br />
Dem Autor grauste, er floh geschwind, aus meinen Ohren, das schreckliche Kind!<br />
<br />
<i>Anmerkung: Dieser Artikel wird ausschließlich dann zum Comeback, wenn er - wie in alten Zeiten (Gott hab sie selig) - mindestens 100 Kommentare unter sich versammelt.</i>
derbaron
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2008-07-29T10:55:00Z
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Beinahelynchung in 10'000 m Höhe
http://derbaron.twoday.net/stories/4844427/
"Boarding nearly completed" ließ die nicht unhübsche Stewardess über die Boardkommunikationsanlage verlauten. "Nearly?" dachte ich im Zuge inneren Monologisierens. "Was zum Teufel will uns die denn mitteilen?" Sämtliche Passagiere hatten ihre Plätze eingenommen und waren vorschriftsgemäss vergurtet, Handys waren ihrer Strahlkraft beraubt, die verteilten Zeitungen verbreiteten ein heimeliges Rascheln und eigentlich hätte das Boardpersonal das nervige Filmchen mit den Sicherheitsmassnahmen abspielen können, die im Falle eines einem freien Falle folgenden Aufschlages am harten Gestein der Schweizer Alpen ohnehin hinfällig gewesen wären, weil das Aufsuchen der notausgangweisenden Sicherheitsstreifen am Kabinenboden am Vorhandensein überlebender Passagiere scheitern würde, doch stattdessen geschah: nichts.<br />
<br />
Solange, bis dieses Nichts durch die Stimme des diensthabenden Piloten unterbrochen wurde, der es sich nicht nehmen ließ, seinen Passagieren folgende Worte eigenmundig kundzutun:<br />
<br />
"Eigentlich wären wir abflugbereit, allerdings warten wir noch auf 2 Passagiere, die von den Kanaren kommend ein Stück des Weges mit Ihnen teilen wollen. Leider hat deren Maschine eine Verspätung, die zwar nicht im Verantwortungsbereich von Air Berlin, Fly Niki und sämtlichen angeschlossenen Partnergesellschaften liegt, trotzdem fühlen wir uns unserer Kundenfreundlichkeit verpflichtet und werden daher 35 Minuten warten."<br />
<br />
Ein Murren ging durch das vollbesetzte Flugzeug. 178 entrüstete Fly Niki Ex-Kunden begannen in babylonischem Sprachgewirr zu krakeelen, wobei sich zwei Bevölkerungsgruppen besonders hervortaten: Einerseits durfte ich erstmals Schweizer ihre Contenance verlieren hören, andererseits versüßten mir die anwesenden Wiener die kurzzeitige Rückkehr in meine verlassene Heimat, indem sie in das typische Idiom der Vorstadtgosse verfielen und Phrasen wie "Heast, homs denan ins Hirn gschissn? Nua wegn de deppatn Ibiza-Schnepfn soi ma jetzt a hoibe Stund in unsan Saft schmorn? Na woat, den Scheiss Piefke-Piloten hau i glei nieda!" droschen, wohl übersehend, dass Ibiza gar nicht zur Inselgruppe der Kanaren zu zählen ist.<br />
<br />
Nichtsdestotrotz schmorten wir in unserem Saft, als pünktlich nach einer halben Stunde Wartezeit, die von auf- und abschwellendem Murren und Maulen begleitet war, 2 gutgelaunte Touristen das Flugzeug betraten. Sämtliche Blicke richteten sich auf diese, eine Orgie der Beschimpfung setzte ein und unter Hintanhaltung physischer Beeinträchtigungen durch Wurfgeschosse aller Art zwängten die beiden sich auf die letzten beiden leeren Plätze, wo jene als Parier unter quarantäneähnlichen Umständen den Flug nach Wien mitverfolgen durften.<br />
<br />
Nebstbei verlangte ein aus bundesdeutschen Landen stammender Businessman nach einem Kundenzufriedenheitsfragebogen, um Herrn Lauda Nikolaus, Chef der beflogenen Fluggesellschaft, seinen empörten Unmut verschriftlicht mitzuteilen.<br />
<br />
Als die Stimmung an Board dank der verteilten Gratiserfrischungen eine erstaunliche Wende zum Positiven genommen hatte, meldete sich erneut der Pilot zu Wort: "... die Wetteraussichten für Wien: Bedeckt und windig, um die Null Grad, einsetzender Nieselregen kurz vor der Landung. Tja, leider ist es da nicht so schön wie auf Lanzarote - Sonnenschein und 24° Celsius."<br />
<br />
Die Flugpassagiere entsannen sich der in den hinteren Reihen sitzenden Übeltäter. Das bereits erstarbte Murren brandete neu auf, und sämtliche Blicke töteten die braungebrannten Verursacher 178-fachen Leides. Schimpforgien brachen los, eine Lynchung schien in greifbarer Nähe. Nur einsetzende starke Turbulenzen konnten Schlimmeres verhindern, denen eine alsbaldige Landung und eine Entleerung des Fliegers folgte. Abgeschirmt dabei die Lanzarote-Urlauber, die anders als der aufgebrachte Mob in einem eigenen Taxi vom Rollfeld wegverfrachtet wurden.
derbaron
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2008-04-07T13:32:00Z
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Ist der Ruf erst ruiniert ...
http://derbaron.twoday.net/stories/4685222/
"... lebt sich's völlig ungeniert", mag Frau E., die schon <a href="http://derbaron.twoday.net/stories/4350081/">einmal</a> durch die ihr eigene Bescheidenheit auffiel, sich gedacht haben, als ich jüngst mit ihr in einem Running-Sushi-Lokal zusammensitzend die Rechnung beglich, während jene versuchte, einen 78 cm hohen Stapel leergegessener Teller auszubalancieren. <br />
<br />
"Den Rest" sagte sie nämlich zur mit einem asiatischstämmigen Migrationshintergrund ausgestatteten Bedienung, während sie mit dem gestreckten Zeigefinger der rechten Hand auf das vorbeiziehende doppelgeschossige Fliessband deutete, "packen Sie mir bitte in eine Alufolie ein."<br />
<br />
Danach widmete sie sich einem mich in Abtransportbereitschaft versetzen sollenden Augenaufschlag, während ich über die Anmietung eines Pkw-Anhängers nachsonn ...
derbaron
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2008-02-07T09:21:00Z
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Stinkeschweinpoesie
http://derbaron.twoday.net/stories/4616817/
Jüngst fuhr mit ihrem Einkaufswagen<br />
Frau Grete durch den Supermarkt<br />
als sie bemerkte wie ihr Magen<br />
auf einmal sich verdrehte.<br />
<br />
Nebst den Regalen mit Gewürz<br />
erlitt sie einen Darminfarkt,<br />
sodass geräuschvoll ein Gefürz <br />
aus ihr zum Milchregal hin wehte.<br />
<br />
Frau Grete suchte rasch das Weite,<br />
was leider unerfolgreich war,<br />
denn mittels ihrer Hinternbreite<br />
blieb stecken sie beim Brotregal.<br />
<br />
Der Duft, den sie zuvor verschuldet,<br />
trieb weiter an die Fruchsaftbar,<br />
wo jener ward nicht lang geduldet<br />
denn stinken tat der infernal.<br />
<br />
So schritt das Personal denn ein<br />
um die Frau Grete inflagranti<br />
zu schnappen, dieses Stinkeschwein<br />
und sie des Ladens zu verweisen.<br />
<br />
Frau Grete greinte fürchterlich,<br />
denn statt zu kaufen Brot und Chianti<br />
roch sie ganz einfach widerlich<br />
und hatte nichts daheim zum speisen.
derbaron
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2008-01-15T12:11:00Z
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Soziotopographische Erkenntnisse
http://derbaron.twoday.net/stories/4603018/
Auf der Suche nach Befriedigung eines morgendlichen lukullischen Genusstriebes verschlug es mich neulich in eine profane McDonalds-Gaststätte. Dies in Begleitung von Frau R., von der auch der diesbezügliche Vorschlag stammte. Ich meinerseits hätte es nämlich - in einem Anfall intellektuell motivierter Political Correctness - vorgezogen, jeglichen imperialistisch-globalisierten Konzern zu boykottieren und deshalb mein Frühstück in einem Nordsee-Restaurant oder einer lokalen Shell-Tankstelle zu konsumieren.<br />
<br />
Nichtsdestotrotz erstanden wir dort 2 unterschiedlich lautende, jedoch ident aussehende wie schmeckende Mahlzeiten und plazierten uns an einem der mit einer spülmittelschlierenschichtüberzogenen Tische. "En Guete mitenand", murmelte ich meine Multikulturalität hervorheben trachtend, was mit einem breiten "Moizeit" erwidert wurde.<br />
<br />
Inmitten des daran anschliessenden Produktvertilgungs- und verwertungsprozesses ereilte mich aus dem Munde von Frau R. die nachfolgende soziologisch motivierte Analyse: "Das Publikum bei McDonalds ist an einem Samstag Morgen doch immer dasselbe." Sie zeigte mit einem ihrer zahlreichen Finger der Reihe nach auf die noch zahlreicher im Raum verteilten Tische und gab dabei das Untersuchungsergebnis ihrer empirischen Forschungen bekannt.<br />
<br />
"Dieses besteht <br />
(1) aus von ihren Partnerinnen getrennt lebenden Vätern, die ihre bei deren alleinerziehenden Müttern aufwachsenden Kinder dorthin ausführen wo diese am liebsten hingehen, <br />
(2) aus jungen Päärchen, die <br />
(2a) entweder über keine eigene Wohnung bzw. <br />
(2b) zwar über eine eigene neue Wohnung jedoch noch über keine darin befindliche Küche verfügen, <br />
(3) aus kleinen Mädchen in 2er-3er Gruppen, die ihr während der Woche angespartes Taschengeld auf den Putz hauen und <br />
(4) aus schwulen Päärchen, über deren Motivation, diese Lokalkette zu besuchen ich keinerlei Auskünfte geben kann respektive möchte."<br />
<br />
Ich staunte, blickte mich im Raum um und musste angesichts des anwesenden Gästepools anerkennend feststellen, dass jegliche Tischgruppierung einer der von Frau R. erstellten Kategorisierungen entsprach, ihre Systematik daher richtig erschien.<br />
<br />
Da ich mich aus Höflichkeit Frau R. gegenüber nicht ausserhalb der Erkenntnisparameter ihrer Analysen begeben wollte, kategorisierte ich uns in Anbetracht eines doch feststellbaren intermenschlichen Altersunterschiedes in Gruppe (1), verschüttete den durch einen Trinkhalm hindurch genossenen Kaffee der Gattungsvariante "Gschlodder" und verschenkte die auf dem Kaffeebecher angebrachten Teilnahmemarken für ein Gewinnspiel des Hauses McDonalds an die auf dem Nachbartisch vor sich hinkichernden jungen Mädchen, was diese mit einem "Danke Opa" quittierten.<br />
<br />
Wenig später verliessen wir die Lokalität, um jene sich selbst überlassend nicht dem Einfluss weiterer Beobachtungsstörgrössen unterliegen zu lassen, auf dass ein gesellschaftskritisches Kippen des in der Waage scheinenden Soziotopes hintangehalten werden gemochte.
derbaron
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2008-01-10T11:51:00Z
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Waschprozedere mit ohne Hygiene
http://derbaron.twoday.net/stories/4522501/
Frau A., die derzeit die Herrschaft über das Gästezimmer meines Refugiums an sich gerissen hat, beobachtete neulich das von mir in praktische Handlungen umgesetzte theoretische Wissen eines Hausmannes, dem normalerweise dem weiblichen Geschlecht vorbehaltene Tätigkeiten nicht fremd erscheinen, weshalb er meinte, im Laufe seiner Lebensjahre genügend einschlägige Erfahrungen gesammelt zu haben, um zurecht als Hausmann anerkannt zu werden.<br />
<br />
So las ich denn auch frohgemutes und motiviert meine in grau-, schwarz- und dunkelblau gehaltenen vom normalen Gebrauch leicht beschmutzten Kleidungsstücke auf und verfrachtete dieselben in eine Kunststoffbox, um jene in den Keller zu verbringen und der dort bereits gierig nach Nahrung lechzenden Waschmaschine das Maul zu stopfen.<br />
<br />
Frau A. also stand mich beobachtend an dem Türrahmen meines Schlafzimmers gelehnt, schüttelte meine Aktivitäten analysierend den Kopf und meinte: "Wäscht du wirklich alle diese bunt zusammengemischten Wäschestücke gemeinsam?" Ich blickte hoch: "Wie - bunt zusammengemischt? Die sind doch eh alle grau und dunkelblau, da kann doch nichts passieren."<br />
<br />
Frau A. erklärte sich: "Nein, ich meine, du wäscht Unterhosen, Socken, T-Shirts, Hemden und Strassenhosen gemeinsam, das geht doch nicht." Ich versuchte, die mir innewohnenden Gehirnaktivitäten durch leichte Schrägstellung des Kopfes zu intensivieren, allein es fehlte mir an einem grundsätzlichen Ansatz, einen kausalen Zusammenhang zwischen ihren Worten und meinem Handeln herzustellen, sodass ich ausser einem zaghaft gestotterten "Wa...ru...um?" nichts zu entgegnen hatte und mich dadurch unvermittelt in einer defensiven Rolle wiederfand, einer Rolle, die entgegen aller feministischer Zielsetzungen das alte Klischee vom Mann, der die Hände vom Haushalt lassen sollte, und der Frau als Fachspezialistin für innerwohnliche Arbeitsabläufe zu manifestieren trachtete.<br />
<br />
Frau A. dozierte: "Wenn du die Strassenhosen gemeinsam mit den Unterhosen wäscht, kommen diese miteinander in Kontakt. Das ist doch hochgradig unhygienisch." Mein sich vor Erstaunen öffnender Mund blieb im Zustand regloser Verharrung stecken. Es dauerte einige Sekunden, bis sich in mir ein Rechtfertigungsszenario zusammenbraute, das ich ihr ins Gesicht zu schleudern trachtete: "Heast, erstens hab ich die Jeans ja auch über der Unterhos'n an, da kommen sie ja auch in Kontakt, ausserdem wird ja in der Maschine jeglicher Schmutz mittels Waschmittel und Wasser weggewaschen, deine Vorsichtsmassnahmen sind oiso a Schas."<br />
<br />
Sie liess sich jedoch nicht beirren, wischte weitere Argumente meinerseits mit mehreren verächtlichen Handbewegungen ihrerseits zur Seite, überhäufte mich mit Details ihrer Waschrituale, die in meinem Fall darauf hinausliefen, dass ich an Waschtagen 5 Wäschewaschvorgänge mit jeweils fast leerer Maschine zu vollführen hätte (denn ich kann ja wohl schlecht 5 Wochen warten, bis alle meine schmutzigen Unterhosen eine komplette Waschmaschinenfüllung ergäben) statt meine Wäsche wie bisher in einem Arbeitsschritt zu reinigen und verlor in Zuge dieser Diskussion jede Achtung ihrerseits vor den hausmännlichen Fähigkeiten meinerseits. <br />
<br />
Ich resignierte und freute mich insgeheim, dass sämtliche ihrer hygienischen Vorsichtsmassnahmen dadurch zunichte gemacht würden, dass sie ihre Waschgänge unhygienischerweise in ein- und derselben Waschtrommel vollführte und zog mich mit meinem Wäschekorb in den Keller zurück.<br />
<br />
Nun frage ich Sie: Sind derartige Praktiken für das ordnungsgemässe Waschen der Bekleidung tatsächlich angebracht? Verfüge ich nicht über die für die Führung eines Haushaltes erforderlichen Detailkenntnisse? Hat sie recht? Bin ich ein Schmutzfink? Meine Position unterstützende Kommentare bitte in den Kommentaren zu hinterlassen, damit ich ihr jene ausgedruckt mit auf den Heimweg geben kann, sodass sie sich in einer Minderheitenmeinung wiederfinden möge.
derbaron
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2007-12-10T11:51:00Z
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Helvetisches Raubrittertum
http://derbaron.twoday.net/stories/4402697/
Schweizer Ampeln haben im Unterschied zu denen österreichischer Herkunft die ungute Eigenschaft, von der Grünphase direkt auf Gelb umzuspringen (wo sie einige Sekunden verweilen, um dann in ein sattes Rot überzugehen). Fährt man in Österreich auf eine lichtsignalgeregelte Kreuzung zu, wird die Gelbphase durch ein blinkendes Grünlicht vorangekündigt, wodurch dem Automobilisten die Möglichkeit eröffnet wird, rechtzeitig anzuhalten und sich nicht genötigt zu sehen, sein Gefährt bei gelb oder rot in die inzwischen querverkehrsbelebte Kreuzungssituation einbringen zu müssen.<br />
<br />
Ampelsteuerungen in der Schweiz bedingen ein jederzeit bremsbereites Fahrverhalten und die sofortige Betätigung der Vollbremse, sollte auch nur einen Meter vor dem Überqueren der Haltelinie der gelbe Farbton den grünen von lichter Höh' verdrängen. Dies, da zumindest 50% aller Schweizer Ampeln mit Überwachungskameras versehen sind, die bei gelb in die Kreuzung einfahrende Autofahrer ablichten, damit jene in weiterer Folge mit einer saftigen Strafe gebüsst werden können.<br />
<br />
So geschah es, dass sich jüngst durch Gequassel vom Beifahrersitz abgelenkt und dadurch in meiner Wahrnehmungskraft beeinträchtigt meine Reaktionsfähigkeit um wenige Millisekunden verlängerte, sodass ich mir die 2 Meter vor der Haltelinie sich abspielende Umstellung von Grün auf Gelb erst 3 Meter nach der Haltelinie vergegenwärtigen konnte. Sofort setzte ein apokalyptisches Blitzlichtgewitter ein, dem nicht einmal der mich umgebende apfelgrün widerscheinende Faradaysche Käfig etwas entgegensetzen konnte.<br />
<br />
Ich war geschockt. Das moderne Raubrittertum in Gestalt der Schweizer Polizei trachtete einmal mehr danach, mir mein Geld aus der Tasche zu ziehen. Bleibt zu hoffen, dass das immer noch an meinem Automobil angebrachte Wiener Kennzeichen mich erneut davor bewahrt, Opfer der gierigen Zugriffbestrebungen helvetischer Behörden zu werden. Allerdings fürchte ich den Tag der Rache, jenen Tag in naher Zukunft nämlich, an dem das Corpus Delicti mit Schweizer Nummerntafeln versehen wird, dem wohl eine routinemässige Überprüfung der Fahrzeuggeschichte vorangehen wird und ich an sämtliche bisherige Verfehlungen auf einmal erinnert werden dürfte.<br />
<br />
Ein Spendenkonto wurde bereits eingerichtet. Es ist mit jenem des LuxFonds ident, welcher ebenfalls einem gemeinnützigen wohltätigen Zweck gewidmet ist, nämlich dem Wohlstand Herrn Twoblogs und meiner Bescheidenheit.
derbaron
Copyright © 2007 derbaron
2007-11-01T10:33:00Z
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Die Leiden der Tinitussi
http://derbaron.twoday.net/stories/4371943/
Als von Grund auf feinsinniger Mensch, der die holde Kunst, die Demut, die Zartheit des sensiblen Mannes, die Reinheit der Stille sowie die Reinheit selbst, als auch Poesie und Romantik in Personam vereint, bin ich mit der Empathie, der Nächstenliebe und dem Einfühlungsvermögen von Mutter Theresa ausgestattet. Solcherart bestückt richte ich meine Bedürfnisse unter Selbstaufgabe meines eigenen Ichs stets an denen anderer aus und stelle meine Interessen immer hinter die meiner äusserst geschätzten Mitmenschen zurück.<br />
<br />
So kam es, dass es eines Tages an der Türe meiner im März bezogenen Schweizer Wohnung läutete, worauf ich in freudiger Erwartungshaltung öffnend in das schmerzverzerrte Gesicht der unter mir wohnenden Dame blicken musste. Jene erklärte mir, sie und ihr Mann würden durch das mir innewohnende Getrample auf dem Parkettboden, welches ich noch dazu bis weit nach Mitternacht fortsetzte, regelmässig aus dem ihnen aufgrund Schweizer Gesetzeswerke zustehenden Schlaf gerissen, was ich bitte abstellen möge, allenfalls durch die Wahl eines geeigneten Schuhwerkes oder durch Anpassung meines Auftrittverhaltens an die durch einen Baumangel beeinträchtigt sein dürftende Bausubstanz des Hauses. Weiters möge ich den Beinen meiner Stühle Filzklötzchen angedeihen lassen, denn das Bewegen derselben bis weit nach Mitternacht würde sie nach Aufweckung durch mein Getrample daran hindern, wieder in den ihnen durch Schweizer Gesetze zustehenden Schlaf zurückzuverfallen. Auch möge ich es tunlichst vermeiden, bis weit nach Mitternacht Gegenstände auf den Boden fallen zu lassen, eine Aufforderung, die sie ohne weitere Begründung vorbrachte.<br />
<br />
Ich gelobte Besserung, montierte an meinen Thonet-Sesseln unter Einhaltung denkmalpflegerischer Aspekte Filzunterlagen, stellte meine Gehweise unter Inkaufnahme des Eindrucks, dem anderen Ufer anzugehören, auf jene der grazilen Gazelle um und achtete darauf, Gegenstände nur noch vor 22 Uhr zu Boden donnern zu lassen. <br />
<br />
Eine Vorgangsweise, die solange gut ging, bis ich es eines Morgens um 6 Uhr Früh aus der Laune des Augenblicks heraus wagte, die vor sich hingroovende Musik einer vor sich hinrotierenden CD etwas lauter zu drehen, sodass ich jener auch gewahr werden konnte, während ich die Kaffeebohnen mittels der hauseigenen Kaffeemühle pulverisierte. <br />
<br />
Zum ratternden Geräusch der Mühle und dem liebreizenden Getöne aus den Lautsprechern gesellte sich nämlich der nervtötende Klingelton meiner Türöffnungsbegehranlage, sodass ich mich gezwungen sah, das Eingangstor aufzuschwingen und der unter mir wohnenden Dame einen Blick auf meine Unterhose zu gewähren, die ich noch nicht durch die später überzuziehende Jeans bedeckt hatte. Sie bewunderte entgegen meinen Erwartungen jedoch nicht meinen süssen Popsch sondern setzte zu einer auf Schweizer Gesetzen basierenden Standpauke an, deren Inhalt mit "Musik zu laut", "können nicht schlafen" zusammengefasst werden kann. <br />
<br />
Ich entschuldigte mich wortreich und senkte den Lärmpegel in meinem Haushalt um 20 Dezibel ab, worauf ich ausser dem Pfeifen meines Tinitusses gar nichts mehr vernahm. <br />
<br />
Anlässlich dieser Erfahrungen ziehe ich nun in Erwägung, mir ein freistehendes Haus im Grünen zuzulegen und jenes umgehend zu bezügeln. Sollte sich also unter den Schweizer Leserinnen und Lesern dieses Beitrages eine Person befinden, die ihr Haus nicht - wie scheinbar oftmals üblich - ihrer Gemeinde vererben möchte, sondern die einer sinnvolleren Nachweltzweckgebung gegenüber offen ist, bitte ich jene, sich vertrauensvoll an mich zu wenden. Der Dank des geräuschempfindlichen Paares unter mir wird dieser ewig sicher sein.
derbaron
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2007-10-22T13:07:00Z
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Bescheidenheit ist eine Zier ...
http://derbaron.twoday.net/stories/4350081/
"... doch weiter komm' ich ohne ihr", mag Frau E. sich gedacht haben, als ich jüngst mit ihr in einer Lokalität zusammensitzend, mich für meine Unzulänglichkeiten entschuldigend anmerkte, daß ich ihr aus der Schweiz zwar eine Überraschung mitgebracht, jene jedoch vergeßlicherweise im Handschuhfach meines Apfelgrünen zurückgelassen hatte. <br />
<br />
"Eine Überraschung für mich? Ja wie? Wieso paßt die denn ins Handschuhfach?" fragte sie nämlich entrüstet.<br />
<br />
Danach widmete sie sich einer auf ihrem Teller kaum Platz findenden Hamburgerkomposition inklusive einer üppig wuchernden Pommes-Frittes-Agglomeration, während ich aus diäteren Gründen <s>mehr oder</s> weniger genüßlich an einem gemüsegrünen Salatblatt knabberte und über das zukünftige Besorgen von Überraschungen in Pkw-Anhänger-Format nachsonn ...
derbaron
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2007-10-15T05:54:00Z
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Herbstlich motivierte Lückenfüllerpoesie
http://derbaron.twoday.net/stories/4301732/
Die Blätter fallen immer dichter,<br />
die Bäume werden oben lichter,<br />
der Nebel schleicht durchs feuchte Tal,<br />
verschwommen scheint das Lichtsignal,<br />
das auf der Kreuzung einsam blinkt.<br />
<br />
Ein scheues Reh quert flink die Strasse<br />
und trifft auf eine Biomasse,<br />
die länger schon am Strassenrand<br />
sich munter gärend dort befand,<br />
sodass sie nun gewaltig stinkt.<br />
<br />
Das Reh rümpft seine feine Nase,<br />
entleert jedoch noch seine Blase,<br />
bevor vom Lokus weggescheucht<br />
es in den Wald hinein entfläucht,<br />
sich dort verläuft und deshalb weint.<br />
<br />
Man sieht daran nicht allzuviel,<br />
auch fehlt dem Poem jeder Stil,<br />
sein Inhalt birgt gar keinen Brüller,<br />
weil es ja nur als Lückenfüller<br />
statt eines Beitrags hier erscheint.
derbaron
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2007-09-28T08:29:00Z
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Ausscheidende Kunst
http://derbaron.twoday.net/stories/4251491/
Als kunstsinniger Mensch ließ ich es mir auch heuer nicht nehmen, die weithin berühmte Ars Electronica zu Linz zu beehren, um mich mit den neuesten Modeerscheinungen auf dem Gebiete der schönen Künste zu befassen, und zwar jener, die sich vom Kunstbegriff Leonardo da Vincis dadurch unterscheiden, daß erstere, um ihre Wirkung gänzlich zu entfalten, an eine Steckdose angesteckt werden müssen. Die Kunstwerke wohlgemerkt, nicht die Künste an sich ...<br />
<br />
So lustwandelte ich denn gemeinsam mit den Frauen A, L und V sowie den Herren J und K an unzähligen Installationen vorbei, um mich an den dargebotenen Erfreuungen zu begeistern, als meine Nase unvermittelt eine Rümpfung vollzog. Ein übler mir nur zu bekannter Geruch stieg trotz etwas beeinträchtigten Geruchsempfindens in meine olfaktorische Sensorik und verlangte von mir eine sofortige Wegumkehr, da jedoch die Neugier wie stets überwog, überwand ich meine Reizschwelle und drang in jenen Raum vor, aus dem die an sich abweisende Abtörnung drang.<br />
<br />
Kein geringerer als der großartige Wim Delvoye war zu der Auffassung gelangt, daß es inzwischen zur institutionalisierten Langeweile gereichte, ständig nur das menschliche Hirn nachzubilden. Er beschloß daher, sich einem wesentlich wichtigeren Element menschlicher Existenz zu widmen, nämlich dem Verdauungstrakt. Wichtiger insoferne, als der Stoffwechsel eine Basis bildet, die auch ohne Hirn funktioniert, nicht jedoch umgekehrt, was in streng wissenschaftlichem Sinn an der volkstümlichen Intellektqualifizierung "der ist sogar zum scheissen z'blöd" erkennbar wird.<br />
<br />
Herr Delvoye machte sich dazu an der Waschmaschine seiner Frau zu schaffen (Abb. 1), bohrte in deren Oberseite ein Loch, in das er einen Trichter steckte, montierte an der Rückseite allerlei mit Chemikalien gefüllte Fläschchen (Abb. 2) und ergänzte das Kunstobjekt um eine an der Vorderseite angebrachte rohrförmige Öffnung. <br />
<br />
<img src="http://www.geocities.com/kleinerbaron/cloaca1.jpg" /> 1 <img src="http://www.geocities.com/kleinerbaron/cloaca2.jpg" /> 2<br />
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Sein Gesamtkunstwerk füttert sein Schöpfer zu regelmäßigen Zeiten (Abb. 3) mittels des bereits erwähnten Trichters mit Karotten, Salat und Brot, worauf die ehemalige Waschtrommel angesichts des zugeführten grauslichen Gemüses analog zum Magen rotiert und unter Wärme- und Chemikalieneinfluß einen Verdauungsvorgang vollführt.<br />
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<img src="http://www.geocities.com/kleinerbaron/cloaca3.jpg" /> 3 <img src="http://www.geocities.com/kleinerbaron/cloaca4.jpg" /> 4<br />
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Nach einigen Stunden beschwerlicher Arbeit kann allabendlich die Frucht der von der Waschmaschine erlittenen Entbehrungen geerntet werden. Pünktlich zu Büroschluß nämlich erfolgt der Stuhlgang (Abb. 3), der dem staunenden Publikum künstlerisch in geometrischer Form dargebracht wird.<br />
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Fäkalkunst im ureigensten Sinne, in zeitgleicher Perfektion und einer alle Sinne anregenden Darstellung, die selbst das Wiener Burgtheater blaß erscheinen läßt und über die die geneigte Leserin und der aufrechte Leser sich hier vertiefend informieren kann:<br />
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<a href="http://www.cloaca.be">http://www.cloaca.be</a>
derbaron
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2007-09-11T18:18:00Z
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Schmuddelcontentverwarnung
http://derbaron.twoday.net/stories/4204371/
Als ich vergangenen Donnerstag am Flughafen zu Birmingham verweilend den Abfluges meines Flugzeuges nach Zürich erwartete, wurde ich in der Nähe meines Fluggates einer Internetstation ansichtig. Da bereits unter Entzugserscheinungen leidend, zückte ich Internetjunkie meine Kreditkarte und spendierte mir zur Feier des Tages eine halbstündige Internetpräsenz, in Zuge derer ich meine Lieblingsblogs zu beehren gedachte. Gesagt, getan landete ich daher auf meinem eigenen Weblog. Ich stellte fest, daß die Zahl meiner Abonnenten sich auf gleichbleibend hohem Niveau stabilisiert hatte, die aktuellen Zugriffsraten etwas unter dem Jahresdurchschnitt lagen, aber sonst alles rechtens schien. Ich wechselte hernach zum Weblog des sehr geschätzten Herrn Gulogulo, wurde allerdings während der Ausführung meines Ansinnens schlagartig gestoppt und mit der folgenden mich zutiefst irritierenden Bildschirmmeldung konfrontiert:<br />
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<i><b>ACCESS HAS BEEN DENIED</b><br />
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Access to the page: <a href="http://vielfrass.twoday.net/stories/4191014/">http://vielfrass.twoday.net/stories/4191014/</a> <br />
has been denied for the following reason: Weighted phrase limit exceeded. You are seeing this error because the page you attempted to access contains, or is labelled as containing, material that has been deemed inappropriate.<br />
<br />
If you feel this is in error, please submit the URL to info@spectrum-plc.co.uk </i><br />
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Sämtliches verfügbares britisches Sicherheitspersonal umstellte meinen inzwischen rot blinkenden und laut piependen PC. Mit hoch erhobenen Armen wurde ich zu meinem Flugzeug geleitet und mit einem zweistündigen Wiedereinreiseverbot belegt. Bis heute weiß ich nicht, welcher Schmuddel-Content sich hinter dem angeklickten Link verbirgt. Zu groß ist die Angst, aufgrund der Inhalte meines Bloggerkollegen auch noch aus der Schweiz ausgewiesen zu werden, um als Staatenloser den Rest meines Lebens zwischen den Welten, also im Ärmelkanal, verbringen zu müssen.<br />
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Herrn Gulogulo ersuche ich an dieser Stelle um eine jugendfreie Zusammenfassung seines Beitrages im Rahmen aller geltenden europäischen und US-amerikanischen Gesetze sowie der Menschenrechte und Kriegskonventionen, schließlich ist meine Neugier zu groß um der Versuchung trotz hohen damit verbundenen Risikos nicht doch noch eines Tages nachzugeben.
derbaron
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2007-08-28T05:18:00Z
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Düsseldorfer Flugbesteigungsanomalie
http://derbaron.twoday.net/stories/4188625/
Als in der Schweiz wohnender Österreicher wurde ich vor 2 Tagen in das benachbarte Deutschland gesandt, was zunächst die Notwendigkeit bedingte, mir für meinen Laptop zusätzlich zu den schon in meinem Besitze befindlichen Adaptersteckern einen weiteren zuzulegen, nämlich den, der die im Dreieck angeordnete Schweizer Pin-Kuriosität in guteuropäische Massstäbe zurechtrückte. <br />
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Nach kurzem Flug erreichte ich das schöne Düsseldorf, um mir am Schalter des einer Kreditkartenfirma ähnlich klingenden Autoverleihers ein Fahrzeug abzugreifen, welches mich hernach in ein kleines östlich von Köln gelegenes Städtchen bringen sollte. Die mich betreuende freundlich lächelnde und äusserst hübsche Dame erklärte mir meiner neuen Preferred Member Mitgliedscard ansichtig werdend, dass ich als Neuteilnehmer an diesem Programm die Möglichkeit hätte, einmalig und kostenlos auf eine bessere Fahrzeugkategorie upzugraden und fragte nach meinen diesbezüglichen Wünschen. "Porsche", antwortete ich selbstbewusst, was nicht nur bei ihr sondern auch bei ihren beiden ebenfalls hübschen und freundlich lächelnden Kolleginnen einen mir unerklärlichen Lachanfall auslöste. Eine Kollegin raunte gar, dass ich diese Antwort in Erwartung der Frage wohl schon vorher überlegt haben musste.<br />
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Wohldenn, zumindest ein schickes Cabrio wurde mir zuteil, aus dem Hause Volkswagen stammend, auf den Namen Eos hörend, von apfelschwarzem Teint und mit einer Motorisierung, die man zumindest als unmoralisch bezeichnen kann. So brauste ich des Abends in Regen und daher geschlossenen Verdecks, dafür mit 200 km/h (also mit 2/3 der Leistung) dahin. Der gestrige Rückweg gestaltete sich ähnlich verregnet und daher verschlossen, mit dem zusätzlichen Manko, dass aufgrund von Staus über eine Geschwindigkeit jenseits der 60 nicht zu denken war. <br />
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Ich retounierte meinen fahrbaren funktional nicht ausgereizten Untersatz und verdrückte mich auf den Flugsteig, um dort von topseriösen und somit langweiligen Geschäftsreisenden umgeben meinen Rückflug zu erwarten, als das das Flugeinsteigeritual einleitende Lautsprechergedudel erklang und das diensthabende Personal die üblichen Worte dafür fand, die Reisenden zum Besteigen des Luftschiffes zu bewegen und zusätzlich folgendes kundzutun:<br />
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"Passagiere mit Babies oder die einen Kinderwagen mit sich führen, bitten wir, diese jetzt bei Gate B27 abzugeben".<br />
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Glücklicherweise handelte es sich beim betreffenden Flug um einen ohne kindermitschleppende Eltern, sodass die diesbezüglichen herzzerreissenden Trennungsszenerien den anwesenden Fluggästen erspart blieben. <br />
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<small>Anmerkung: Ich möchte mich an dieser Stelle für die im Verhältnis zum Höhepunkt der Geschichte zu lange Einleitung, für die eher niedrige Höhe des Höhepunktes und die fehlende Pointe entschuldigen.</small>
derbaron
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